• Nemrut dağı

    8. kesäkuuta, Turkki ⋅ 🌩️ 20 °C

    Nach unserem letzten Frühstück im Hotel Whitestar ist es nun an der Zeit zu packen. Wir bereiten jeder einen Rucksack für den anstehenden Nemrut-Ausflug vor, der Rest unseres Gepäcks wird bis morgen hier im Hotel verwahrt. Zeitig sind wir fertig, so dass wir vor dem Auschecken noch ein Stündchen lesen können. Sehr pünktlich werden wir dann von von unserem Fahrer, sein Name ist Mehmet, abgeholt. Wir sind gespannt, was uns erwartet und tatsächlich ist bereits die Fahrt in die Bergwelt beeindruckend. Die Landschaft sieht fantastisch aus und wird mit jeder Serpentine, die Mehmet das Auto weiter in die Höhe schraubt, noch spektakulärer. Auf sehr kleinen Straßen geht es über viele Kilometer in die schroffe, felsige Gebirgswelt. Auch der Gipfel des Nemrut dağı ist in der Ferne bereits auszumachen. Nach einem kurzen Stop an seinem Haus, wo Mehmet einen großen gefüllten Kochtopf von seiner Frau übergeben bekommt, gibt es Probleme mit dem Auto. Die Öl-Leuchte blinkt, eine Weiterfahrt in diesem Auto ist nicht mehr möglich. Also werden wir erstmal auf die Terrasse gebeten und mit Tee und türkischem Kaffee versorgt. Es dauert nur etwa eine Viertelstunde, da trifft der Betreiber unseres gebuchten Hotels mit einem Transporter ein. Kurz wird das Gepäck umgeladen und schon kann es weitergehen. In dem kleinen Hotel an der Nordseite kurz unterhalb des Gipfels beziehen wir ein Zimmer mit Blick auf den Nemrut. Im großen Speisesaal wird uns ein Willkommenstee serviert und wir erfahren, dass dieses Hotel bereits 40 Jahre alt ist und, je nach Schneesituation, ungefähr von März bis Oktober betrieben wird. Als unsere Gläser leer sind, wollen wir keine Zeit mehr verlieren, sondern endlich den Gipfel erklimmen. Etwas Proviant und warme Kleidung packen wir ein, da wir auf jeden Fall den Sonnenuntergang dort oben erleben möchten. Nachdem wir dann noch das erforderliche Ticket gelöst haben, machen wir uns an den drei Kilometer langen Aufstieg. Wir sind fasziniert von dieser Gegend, können uns kaum satt sehen an den imposanten Felsen, dem Bergpanorama am Horizont, den schillernden Heuschrecken, den über uns kreisenden Vögeln, einfach dem Gesamteindruck, eine Umgebung wie gemalt. Kurz vor den letzten Kehren zum Gipfel machen wir eine kleine Rast und Heiko fängt Erinnerungen mit der Drohne ein. Und dann stehen wir tatsächlich in 2150m Höhe auf dem "Götterberg", dem Nemrut dağı, was soviel bedeutet wie "der Berg auf dem Berg". Das sog. Hierothesion, eine Kombination aus monumentaler Grabanlage und Heiligtum, auf dem Gipfel ist seit 1987 UNESCO Weltkulturerbe. Das Grabmal von König Antiochos I. besteht aus einer Geröllaufschüttung mit einem Durchmesser von 150 m und einer Höhe von 50 m. Antiochus I. erklärte sich selbst zum Gott (Theos) und ließ noch zu Lebzeiten auf dem Gipfel des Nemrut ein Heiligtum errichten, um seinen Namen zu verewigen.
    Dieser Hügel darf nicht betreten werden, umgeben wird er von steinernen Zeugnissen menschlichen Geltungsdranges, den Terassen der Götter. Hier verteilen sich die ehemals 8-10m hohen, monumentalen Statuen, von denen jedoch keine mehr vollständig erhalten ist. Erdbeben haben die Köpfe herabfallen lassen und die Gesichtszüge sind durch die klimatischen Verhältnisse stark beschädigt. Dennoch sind die Figuren ein beeindruckender Anblick, die gigantischen Köpfe geben Anlass zum ehrfürchtigen Staunen. Leider staunen nicht nur wir, sondern auch jede Menge andere Besucher dieser heiligen Stätte. Es ist unbestritten ein sehr besonderer Ort hier oben auf dem Gipfel, die Besonderheit des Moments geht dennoch leider etwas verloren angesichts der vielen Menschen und des damit einhergehenden Stimmengewirrs und des "Wie posiere ich am besten für das perfekte Foto Wahnsinns". Wir beobachten das Treiben uns sind froh, immerhin nicht einer geführten Tour anzugehören. So sind wir wenigstens unabhängig und müssen nicht auf Kommando gemeinsam mit den Massen den Hauptaubstieg nehmen. Stattdessen steigen wir, nachdem wir der Sonne beim Verschwinden hinter den Bergen zugeschaut haben, über die nur sehr spärlich frequentierte Route über die Ostterrasse auf der anderen Seite des Berges hinab und spazieren zurück zum Hotel. Dort angekommen erwartet uns ein köstliches Abendessen, welches zum Teil aus dem Topf stammt, den Mehmet auf der Fahrt zum Berg von seiner Frau in Empfang genommen hat. Insgesamt sind wir sehr angetan von der herzlichen und familiären Atmosphäre in dem kleinen Hotel. Satt und zufrieden begeben wir uns dann auch zügig ins Bett. Die Nacht wird kurz, möchten wir doch zum Sonnenaufgang bereits wieder oben auf dem Gipfel sein.
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