• Restaurant "Stoppelfeld"

    14 Juni, Turki ⋅ ☀️ 37 °C

    Auch heute stehen wir im Morgengrauen auf, doch wir sind bei weitem nicht die ersten. Auf den Feldern wird bereits gearbeitet, wovon wir sogar profitieren dürfen: Ein Mann kommt vom Nachbarfeld zu uns rüber und schenkt uns einge frisch geerntete..., ja, was eigentlich? Wir Banausen kennen diese Früchte (oder das Gemüse...) nicht, die wie Miniatur-Melonen aussehen. Laut Google-Bildesuche könnten es tatsächlich sogenannte Melonengurken oder Gurkenmelonen sein, sicher sind wir aber nicht. Vielleicht wird der Geschmackstest zu einem späteren Zeitpunkt Klarheit bringen.
    Halb sieben ist es, als wir wieder auf der Straße sind. Wir kommen flott voran, die äußeren Bedingungen in den frühen Morgenstunden machen das Radeln deutlich einfacher. Wie schon in den letzten Tagen setzen wir auch heute unser Tankstellen-Hopping fort, das erste Kaltgetränk des Tages gönnen wir uns an einer solchen modernen Oase. Später stellen wir uns im Schatten des Daches einer Werkstatt unter, wo ein freundlicher Herr sich mehrfach dafür entschuldigt, dass er uns mangels Elektrizität keinen Tee anbieten kann. Die Erfrischung an seinem Waschbecken ist aber durchaus eine Wohltat. Sehr viel weiter kommen wir heute zunächst nicht. Nach knapp 40 Kilometern schreit Claudias Haut danach, die direkte Sonneneinstrahlung zu beenden. Die einzigen noch der Sonne ausgesetzten Hautareale, also Teile des Gesichts und die Daumen brennen furchtbar, so dass an ein Weiterfahren aktuell nicht zu denken ist. Wir verkriechen uns in einem halbfertigen Gebäude, gegenüber gibt es einen kleinen Supermarkt und ein paar Kebab-Buden, etwas zurückgesetzt ist eine Tankstelle mit WC. Die Bedingungen für eine lange Pause sind also nicht soooo schlecht. Sage und schreibe 9 (!) Stunden schlagen wir uns hier um die Ohren. Wir lesen, kniffeln, sitzen dumm rum, kochen, essen, trinken. Zwischendurch werden wir Zeugen eines lautstarken Tumults auf der Tankstelle mit Polizeieinsatz. Später bekommen wir Besuch von einem LKW-Fahrer, dessen türkisch kaum zu verstehen ist. Ansonsten passiert nix, bis wir uns um viertel vor sieben wieder auf die Straße begeben. Kurz vor dem Sonnenuntergang schwenken wir von der Straße in einen Feldweg und suchen uns die Ecke eines Stoppelfeldes als Übernachtungsplatz aus. Wir fragen noch drei Männer, die in einem weißen Auto vorbeikommen, ob es okay wäre, hier zu zelten, was natürlich bejaht wird. Nicht ohne vorher ihre Hilfe anzubieten fahren die Männer, die in unmittelbarer Nähe unseres Zeltplatzes wohnen, schließlich weiter. Wir widmen uns dem Aufbau unseres Zeltes und kaum, dass dieses steht, taucht das weiße Auto wieder auf. Einer Männer, er heißt Serdad, spricht von "Yemek, yemek" (Essen, essen) und öffnet daraufhin den Kofferraum des Wagens. Wir trauen unseren Augen nicht: Im Auto stehen fertige Salate in kleinen Schüsseln, eine große Platte Reis mit Hähnchen und gekühlte Orangenlimonade. Außerdem habe die drei eine rosa Blümchendecke dabei, die sie jetzt vor unserem Zelt ausbreiten. Wir essen gemeinsam und es wird über dies und das geplaudert. Wie schon des öfteren in diesem Urlaub ist es extrem schön und hilfreich, dass Heiko zumindest Grundkenntnisse der türkischen Sprache anwenden kann. Leider sind an diesem Abend wahnsinnig viele Mücken unterwegs, die möglicherweise auch ein Grund dafür sind, dass die drei Jungs nach dem Essen so schnell wie sie gekommen sind auch wieder alles im Auto verstauen und in einer Staubwolke winkend davondüsen. Sachen gibt's! Um nicht völlig zerstochen zu werden, beeilen wir uns mit der Vollendung der Einrichtung unseres Lagers und finden dann in unserem kleinen Zelt Schutz vor den fiesen Mücken. Um uns herum werden noch bis tief in die Nacht die Erntearbeiten fortgeführt, die Geräusche und Lichtkegel der Erntemaschinen begleiten uns beim Einschlafen.
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