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- maanantai 23. kesäkuuta 2025 klo 18.15
- ☀️ 33 °C
- Korkeus: 599 m
TurkkiKurtalan38°1’11” N 41°28’53” E
Mais- und Tabakstraße
23. kesäkuuta, Turkki ⋅ ☀️ 33 °C
Wer kennt sie nicht, die böse Radel-Weisheit: "Wer am Abend auf einen bevorstehenden Anstieg verzichtet, darf sich nicht darüber wundern, dass es am nächsten Morgen anstrengend wird." Diese leidvolle Erfahrung dürfen wir dann auch heute in den frühen Morgenstunden machen. Nach Frühstück und Lagerräumung führt unser Weg direkt bergauf. Es ist bereits zu dieser Tageszeit sehr warm und wir sind extrem nassgeschwitzt, als wir irgendwann den höchsten Punkt erreichen. So richtig wildromantisch ist es hier allerdings nicht, vielmehr sind wir auf einem Erdölfeld gelandet. Obwohl der Panoramablick großartig ist, lassen sich die Ölfördertürme um uns herum nicht gänzlich ausblenden.
Da es aber auch ohnehin kaum ein Fleckchen Schatten hier oben gibt, begeben wir uns ohne Pause abwärts. Einen sehr freundlichen Empfang erfahren wir, als das steilste Stück der Abfahrt hinter uns liegt. Ein paar Bauarbeiter winken uns heran und bitten uns an ihren Tisch. Mundgerecht geschnittene Wassermelone liegt schon bereit, dazu bekommen wir noch Brot, Käse und natürlich Tee serviert. Als die Jungs wieder ihrer Arbeit nachgehen müssen, rollen wir weiter, erst noch ein Stück bergab, dann eine Weile auf recht ebener Strecke. Im kleinen Ort İkiköprü erledigen wir einen Einkauf und wollen dann zur Abwechslung mal einen Pausenplatz finden. Wie schon des öfteren gestaltet sich die Suche nicht ganz einfach angesichts der Tatsache, dass große Bäume und somit auch Schatten sehr, sehr rar sind in dieser Gegend. Irgendwann entdecken wir aber am Straßenrand dann doch noch ein paar Bäumchen, die uns Sonnenschutz bieten. Die Aussicht ist toll: Die Flußnähe ermöglicht rege landwirtschaftliche Nutzung, so dass anders als sonst viel sattes Grün zu sehen ist. Im Hintergrund heben sich die beige-braunen, von der Sonne angestrahlten Berge ab, weiter entfernt am Horizont lässt sich eine weitere, höhere Bergkette erahnen. Schön! Gerne hätten wir etwas abseits der Straße pausiert, um etwas Ruhe vor Autos und Menschen zu haben, aber man muss es wohl nehmen, wie es kommt. Und wie sollte es anders sein: Da kommt so Einiges. Nicht gerechnet hatten wir damit, dass drei Wasserbüffel auf der Straße herangetrottet kommen. Mindestens genauso wenig haben die Tiere ganz offensichtlich mit uns gerechnet, ziemlich verdutzt schauen sie uns an, bleiben stehen und trauen sich scheinbar nicht vorbei. Nach einigem Zögern entscheiden die drei Büffel sich für einen Umweg durch das gegenüberliegende Maisfeld. Sie verschwinden in dem hochgewachsenen Mais, nur noch das eine oder andere brummende Muhen hören wir. Einer der drei Büffel steckt noch zweimal den Kopf durch die Halme und späht zu uns hinüber, dann verschwindet auch er raschelnd im Feld. Die nächste Begegnung ist ein freundlicher Herr, der mit seinem Auto anhält und uns eine riesige Wassermelone schenkt. Das Auto ist schon wieder in Bewegung, da hält er erneut an und schenkt uns eine zweite, ebenso große Melone. Das ist natürlich total nett und Melonen sind ja auch ausgesprochen köstlich, aber die eingeschränkte Transportkapazität auf einem Fahrrad scheint den Einheimischen nicht wirklich bewusst zu sein. Eine der Melonen "schlachten" wir einfach sofort und löffeln jeder eine Hälfte aus. Ein weiterer Mann parkt sein Auto am Straßenrand und zeigt sich sehr gesprächsfreudig. Unter anderem berichtet er, dass er vor dreißig Jahren in Deutschland in Garmisch-Partenkirchen gearbeitet habe. Mehrfach verabschiedet er sich von uns und geht zu seinem Auto, kommt aber jedes Mal wieder zurück, weil er noch etwas erzählen oder uns noch einen guten Rat geben möchte. Parallel gesellt sich ein weiterer Mann zu uns, der sich partout nicht damit zufrieden geben möchte, dass wir mit allem versorgt sind und nichts brauchen. Als er erfährt, dass sich kein Käse in unseren Packtaschen befindet, ist sein Auftrag klar und er setzt sich in sein Auto und düst davon. Der erste Besucher ist derweil immer noch da und erzählt, der er in der Textilbranche tätig sei. Er öffnet den Kofferraum seines Transporters, der bis unter das Dach mit Kleidung gefüllt ist. Nach einigem Suchen in diversen großen Tüten hält er drei T-Shirts in den Händen, die er uns schenken möchte. Die Kleidungsstücke sehen eher nach Kindergröße aus, aber er präsentiert uns eindrücklich, wie dehnbar das Material ist. Nun gut, vielleicht können wir die neuen Klamotten ja neben der Wassermelone verstauen, wir haben ja Platz...! Apropos Wassermelone: Der Mann, der mit dem Auto weggefahren ist, kommt zurück und übergibt uns Brot, reichlich Käse uuuund eine halbe Wassermelone. Als wir (endlich) wieder zu zweit sind, hoffen wir inständig, dass weitere Besuche (und Wassermelonen) erstmal ausbleiben. Wir haben Glück, es wird allenfalls noch aus vorbeifahrenden Autos gewunken. Die einzigen Lebewesen, die erneut auftauchen, diesmal aus der anderen Richtung, sind die drei Wasserbüffel. Auch aus dieser Richtung sind wir ihnen nicht geheuer. Mit gehörigem Abstand bleiben sie am Straßenrand stehen, bis sie dann doch noch von einem Bauern "abgeholt" werden. Beladen mit neuer Kleidung und 1,5 Wassermelonen fahren wir nach unserer ausgedehnten Rast nicht mehr weit. Der Weg führt durch ein großes Anbaugebiet für Mais und Tabak. Die Pflanzen werden ausgiebig bewässert, die Felder werden regelrecht von extra angelegten Wassergräben umspült. Dieser Umstand macht die Zeltplatzsuche nicht einfacher, wollen wir doch gerne trocken bleiben. Am Ende verschlägt es uns auf der langen Mais- und Tabakstraße wie schon so oft auf ein Stoppelfeld. Sobald das Zelt steht, verkriechen wir uns, um vor den penetranten Mücken sicher zu sein, geschätzt sind es Millionen...Lue lisää










