• Zelten in luftiger Höhe

    30 czerwca, Turcja ⋅ ☀️ 19 °C

    Unser Lagerplatz am Hang ist ziemlich abschüssig, weshalb wir anstreben, die überdachten Picknickbänke direkt am See für unser Frühstück zu nutzen. Also bauen wir das Zelt ab, beladen die Räder und rollen zum See. Leider bietet sich uns vor Ort jedoch ein trauriges Bild: Müll! Überall Müll! Der Platz könnte so schön sein...! Es ist uns, wie auch schon so manches Mal vorher, ein Rätsel, warum dieses Problem hier scheinbar nicht in den Griff zu bekommen ist. Wir entscheiden uns auf jeden Fall für den Rückzug und bauen lieber unser Mobiliar am Rande eines Feldes auf. Nach dem Frühstück schwingen wir uns auf die Fahrräder und folgen zunächst der Straße am Van-Gölü entlang. Schon bald müssen wir uns allerdings vom See verabschieden, die Navigationsgeräte lotsen uns ins Hinterland. An einer Tankstelle legen wir eine ausgiebige Tee-Pause ein, denn vor uns liegt ein 18 Kilometer langer Anstieg. Ein schöner Nebeneffekt der milderen Temperaturen ist der, dass wir Schokolade transportieren können, ohne dass sie sofort wegfließt. Das versüßt die Pausen im wahrsten Sinne des Wortes erheblich. Während der ganzen Etappe freuen wir uns schon auf den letzten Abschnitt, der uns zum Gipfel, aber vor allem weg von der Hauptstraße führen soll. An der Stelle, wo der motorisierte Verkehr in einen längeren Tunnel verschwinden und durch den Berg hindurch fahren wird, nehmen wir die Nebenstrecke und strampeln auf den Berg hinauf. Wie schön wäre es, dort oben in über 2000m Höhe das Zelt aufschlagen und die Nacht verbringen zu können. Am Abzweig angekommen ist erstmal die Enttäuschung groß: Der Tunnel ist gesperrt. Zu unserem Leidwesen hat dieser Umstand zur Folge, dass nicht nur wir, sondern der gesamte Verkehr, der vorher auf einer vierspurigen Straße unterwegs war, jetzt auf zwei Spuren über den Berg rollt. Das haben wir uns definitiv anders vorgestellt. Während einerseits die Aussicht fantastisch ist, wird uns andererseits mitunter angst und bange, wenn die LKW teilweise wenige Zentimeter neben uns vorbeidonnern. Das unaufhörliche laute Rauschen des Verkehrs ist zudem sehr lästig und nervraubend. Am Ende ist es dennoch ein gutes Gefühl, den Gipfel in 2234m Höhe erreicht zu haben. Als wir hier oben unsere Stühle für ein Päuschen aufbauen wollen, hält auch ein Wohnmobil an. Am Nummernschild erkennen wir, dass es sich um deutsche Reisende handelt. Nach einem kurzen Plausch mit dem älteren Ehepaar aus Garmisch-Partenkirchen winken wir dem Wohnmobil hinterher, während wir an Ort und Stelle bleiben. Und das Beste ist, dass es plötzlich still ist. Der Tunnel ist wieder geöffnet und es kommt so gut wie gar kein Verkehr mehr über den Berg. Dieser Umstand ist so herrlich, dass wir unsere Pause zeitlich ziemlich ausdehnen. Warum überhaupt noch den Berg wieder runterfahren, fragen wir uns, warum nicht einfach hier bleiben? Der Gipfel beherbergt eine kleine Station, von der wir nicht wissen, ob sie zu einigen Windkrafträdern gehört oder eine andere Funktion hat. Auf jeden Fall treffen wir hier einen etwas verwegen aussehenden Mann an und fragen, ob es okay wäre, die Nacht auf dem Gipfel zu verbringen. Wie nicht anders zu erwarten stellt unser Anliegen kein Problem dar. Was sich dann allerdings doch als Problem entpuppt, ist der fiese und insbesondere stachelige Boden. Etwa eine Dreiviertelstunde und viele Nerven kostet es, eine kleine Fläche so zu bearbeiten, dass der Zeltboden hoffentlich keinen Schaden nehmen wird. Als wir endlich an unserem fertig eingerichteten Lagerplatz auf den Campingstühlen sitzen, Instant-Nudeln schlürfen und das Panorama genießen, stellt sich ein Gefühl ein, welches uns in diesem Urlaub bislang fremd war: Wir frieren! Es ist empfindlich kalt kalt hier oben in luftiger Höhe, so dass es uns bald in die warmen Schlafsäcke zieht, die wir erstmals sogar bis oben hin zumachen. Czytaj więcej