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- domingo, 6 de julio de 2025, 18:11
- ☀️ 16 °C
- Altitud: 2.160 m
TurquíaÇaldıran39°13’13” N 44°1’40” E
Boah, ist das kalt...

Die Morgenstunden gemütlich auskosten? Ja, das können wir gut. Vom Aufwachen um halb sechs vergehen fünf Stunden, die dem Frühstück, der Drohnenfliegerei, dem E-Book und dem simplen "Dasein" gewidmet werden, bis wir um halb elf unsere Räder von der Nachtlager-Wiese zurück auf die Schotterpiste bugsieren. Wir holpern nur knappe drei Kilometer unseres Weges, dann ist bereits wieder Pause angesagt. Wir erreichen den 50m hohen Muradiye Şelalesi (Muradiye Wasserfall), welcher nach dem osmanischen Sultan Murad IV. benannt ist, der hier einst seinen Bagdad-Feldzug führte. Er fällt in eine tiefe Schlucht, durch welche der Fluss Bend-i-Mahi Richtung Van-Gölü fließt. Über den Fluss ist eine recht wacklige Hängebrücke gespannt, die es ermöglicht, das Naturschauspiel aus verschiedenen Perspektiven zu bestaunen. Tatsächlich ist es sehr schön anzusehen, wie das Wasser aus unterschiedlichen Höhen in die Tiefe fällt. Von den verschiedenen Aussichtsplattformen betrachten und fotografieren wir den Wasserfall. Neben uns hatten viele weitere Menschen die Idee, am heutigen Sonntag diesen Ort aufzusuchen. Familien picknicken auf den angrenzenden Wiesen, tragbare Samowar-Teekessel werden mit Holz angefeuert, Kinder plantschen vor dem Wasserfall und der Eisverkäufer macht ein gutes Geschäft. Wir schieben unsere Räder durch das nette Treiben und stellen fest, dass auch unsere letzte Mahlzeit schon eine ganze Weile her ist. Für ein Picknick reicht der Inhalt unserer Taschen nicht, also kehren wir spontan in einem Restaurant außerhalb des Geländes an der Straße ein. Wir genehmigen uns eine stattliche Portion Kebab und müssen dann bei den ersten Pedalumdrehungen feststellen, dass dies vielleicht nur eine mittelgute Idee war. Sehr mühsam fühlen sich die ersten Kilometer mit reichlich gefüllten Bäuchen an. Naja, selbst Schuld! Nach kurzer Fahrt auf der Nebenstrecke landen wir mal wieder auf der Hauptstraße, die aber auch eher mäßig stark befahren ist. Parallel windet sich weiterhin der Bend-i-Mahi durch die Schlucht. Zwischendurch hält ein LKW-Fahrer und schenkt uns zwei kleine Flaschen Wasser und eine große Flasche kalte Zitronenlimonade. Bald erreichen wir den Ort Çaldıran, der einen sehr netten Eindruck auf uns macht. Überraschenderweise entdeckt Heiko in einer kleinen Seitenstraße ein kleines Fahrradgeschäft. Da sein Hinterrad seit geraumer Zeit nicht rund läuft und Heiko einen Schaden am Mantel als mögliche Ursache identifiziert hat, besuchen wir das kleine Geschäft. Unsere Hoffnung, einen passenden Ersatzmantel zu bekommen, ist angesichts des äußeren Eindrucks vom Laden nicht besonders hoch, werden aber eines Besseren belehrt. Die zwei maximal zehn Jahre alten Kinder, die während unseres Besuches den Laden schmeißen, können tatsächlich für umgerechnete acht Euro einen Reifen anbieten. Perfekt! Beim anschließenden Gemüsekauf werden wir direkt noch zum Tee eingeladen, im Anschluss laden wir noch Wasser und ein Brot ein, dann geht die Fahrt weiter. Nicht der Hauptstraße, sondern kleineren Wegen auf Asphalt und später Schotter folgen wir und passieren winzige Dörfer. Landschaft, Licht und Atmosphäre sind großartig hier, in der Ferne über den Bergen leuchtet ein Regenbogen, Lavafelder und die umliegenden Berge lassen Erinnerungen an Island wach werden. Gerne würden wir hier übernachten und inzwischen ist auch die Zeit so fortgeschritten, dass die Etappe durchaus ihr Ende finden dürfte. Heiko fragt zwei Männer, die gerade vom Feld kommen, ob es okay wäre, hier zu zelten. Die beiden weisen uns auf Tiere und speziell Bären hin, grundsätzlich könnten wir aber ruhig hier übernachten. Hmmm...! Nach einigem Zögern treibt die Verunsicherung uns doch wieder auf den Radsattel. Es dauert nicht lange, bis wir wieder die Hauptstraße erreichen, die nun entlang der auf dem parallel laufenden Bergrücken liegenden iranischen Grenze führt und durch reichlich militärische Wachtürme sehr genau beobachtet zu werden scheint. Empfindlich kalt ist es mittlerweile, wir haben kräftigen Gegenwind, ein guter Zeltplatz ist nicht wirklich in Sicht..., das Launen-Barometer sinkt! Dezent frustriert entscheiden wir uns irgendwann für den erstbesten Platz, der irgendwie tauglich scheint. Etwas unterhalb der Straße, aber für den Verkehr durchaus einsehbar, nehmen wir erstmal auf unseren Stühlen Platz und kümmern uns um unser leibliches Wohl. Die Küche bleibt kalt, es gibt Salat mit Brot. Apropos kalt: Obwohl wir schon ein bis zwei Schichten Kleidung nachgelegt haben, macht uns die abendliche Kälte zu schaffen. Dass wir im Juli in der Türkei so frieren werden, nein, damit haben wir nicht gerechnet. Um so schöner ist es, als wir nach Zeltaufbau endlich in die warmen Schlafsäcke kriechen und den Reißverschluss bis oben hin zuziehen können.Leer más