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  • Day 6

    Auf dem Dach Afrika's

    January 3, 2021 in Tanzania ⋅ ☁️ 9 °C

    Doch in 5h kann noch so einiges passieren, bspw. noch einmal übergeben, aber auch ein Traum der mir sagte, ich schaffe das und so wurden wir gegen 0000 Uhr geweckt und ich sagte voller Kraft, wir gehen da rauf. Guido war geschockt, er hatte fest damit gerechnet, dass er schön ausschlafen kann, aber dafür hat er wohl die falsche Frau geheiratet ;-). Ich habe mich nicht 5 Tage hier hoch gequält um "kurz" (1200hm) vor dem Ziel aufzugeben. Nach ein paar Snacks und etwas Ingwertee ging es dann los...10 Minuten später fragten wir uns ein weiteres Mal, ob wir das jetzt wirklich machen wollen, denn der Weg am Anfang war grauenvoll. Nur Geröll und Felsen, rutschig, eisig und in der Dunkelheit. Doch auch diesen Abschnitt haben wir überstanden. Der Weg wurde irgendwann viel angenehmer doch unsere Müdigkeit war nicht normal. Aller 10 Minuten gefühlt, mussten wir 15 Minuten schlafen, einfach irgendwo hingelegt, egal wie kalt und wie unbequem. Mit Energydrinks und einem Riechstift haben unsere Guides unsere Motivation aufrecht erhalten. Ebenso trug der wunderschöne Mondschein und der Sonnenaufgang über den Wolken zu unserer Motivation bei. Nachdem wir die Hälfte ab Höhenmeter hinter uns hatten und uns einige Leute schon entgegen kamen weil sie abgebrochen haben, gab es für mich absolut kein zurück mehr, ich habe zu unserem Guide Haji gesagt: Bring mich da hoch, egal wie und egal wann, wir haben Zeit! Denn eigentlich sollten wir gegen 07:00 Uhr den Uhuru Peak, also den Gipfel erreichen, aber ich meinte mit unseren ständigen Schlafpausen brauchen wir doppelt so lange. Irgendwann gegen 10:00 Uhr waren wir am Stellas Point, heißt kurz noch 150 Höhenmeter und dann sind wir am Gipfel. Das Wetter hatte sich inzwischen enorm verschlechtert und wir mussten durch einen Schneesturm stapfen. Ab dem Stellas Point weiß ich eigentlich gar nicht mehr wie es weiter ging, denn ich war völlig am Ende. Von hier an haben beide Guides mich unter die Arme genommen und mitgezogen, ich wollte mich aller 5 Meter hinfallen lassen, weil ich einfach nicht mehr konnte, selbst als wir das Zeichen gesehen haben. Guido hat seine letzten Reserven gesammelt und wollte "lossprinten" als wir das "Gipfelkreuz" gesehen haben. Plötzlich blieb er stehen und war ganz perplex, denn auf Grund des Nebels war das Schild auf einmal wieder weg. Irgendwie haben wir es dann doch noch bis zum Schild geschafft und dann lief alles wie ein Film. Fotos waren nebensächlich und so Dinge wie :" ich mache meine Jacke auf uns kriege sie jetzt nicht mehr zu" gewannen an Bedeutung. Guido überraschte mich indem er unsere Eheringe mit hochnahm, um sie an diesem besonderen Ort zu tauschen und nicht wie ursprünglich geplant erst zur kirchlichen Trauung. Er hatte auch was zu mir gesagt, doch weder er, noch ich wissen was das war. Ohne Fotos wüssten wir wahrscheinlich nicht mal mehr was wir überhaupt gemacht haben. Gefühlt waren wir nur 5 Minuten da, dann hieß es: schnellstmögliche Abstieg. Ein Guide zu Guido, einer zu mir und ab ging die Post. Wir schlitterten nur noch so den Berg hinunter und unsere Führer hielten uns, denn weder Guido noch ich waren irgendwie Trittsicher und wussten was wir tun. Wo es mir allerdings wieder Schritt für Schritt besser ging, ging es bei Guido erst wieder los. Er bekam plötzlich Halluzinationen und Gedächtnisverlust, wusste beispielsweise nicht mehr wer unsere Guides sind und was die beiden vom uns wollen, bei mir wusste er zumindest noch, dass wir ein gemeinsames Leben haben und er mich liebt. Das war schon alles sehr verrückt. Schlafen wollten wir allerdings immer noch beide aller 10 Minuten 😀 nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich endlich das Base Camp vor uns und der Rest der Crew kam uns schon entgegen um uns zu beglückwünschen und brachte einen selbstgemachten Smoothie mit. Dieser Smoothie war das beste was ich je getrunken haben, vor allem in diesem Moment. Nachdem wir das Camp erreicht hatten, war ich wieder relativ fit und wir legten uns schlafen. Eigentlich sollten wir koch weiter absteigen, aber auf Grund unseres Status zu dieser Zeit, entschied der Guide, dass wir erst einen Tag später komplett abstiegen. So hatten wir noch eine Nacht im Base Camp. Mein Gut-drauf-Status wurde allerdings schnell von den Nachwirkungrn der Höhe gedrübt. Mein Gesicht ist angeschwollen und aus meinen Augen flossen unkontrolliert in Eimern heiße Tränen/Wundflüssigkeit. Abendbrot fiel für mich demnach wieder aus -.-Read more