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  • Day 25

    22 Mansilla de las Mulas – León

    August 21, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 29 °C

    Mansilla de las Mulas verabschiedete mich mit Maulbeerbäumen (… wenn das welche waren? Schaut mal auf das Foto, vielleicht kennt sich da jemand besser aus.) und Feigen, die den Weg raus aus der Stadt säumten. Es geht flach weiter, doch schon bald gibt es keine Bäume und damit auch kein Schatten mehr. Die Sonne meint es heute auch sehr gut.
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    Gestern Abend habe ich noch ein Video von Bruder Fritz gesehen. Er erzählt etwas über die Wirbelsäule und ihrer obersten Wirbel: den Atlas, der den Kopf trägt. In der griechischen Mythologie ist es auch der Atlas, der die ganze Welt auf seinen Schultern trägt. Es geht um die Frage, wie ich diese Last frei bekomme und in die Leichte bringen kann.
    Da ist also auch ein Federkern. Den hatten wir vor ein paar Tagen schon einmal - da nur im
    Bauch beim Solarplexus - erinnert ihr euch? Es kostet Anstrengung den gespannt zu halten. Würde ich ihn entlasten und mich in meine wahre Größe hinein entspannen können, würde es leichter.
    So ist es auch mit meinem Nacken. Der Rucksack mit seinen bestimmt 10 kg Gewicht zieht ganz schön. Ich trage ihn wie Atlas die Welt. Ich beuge mich ein bisschen vor und ziehe die Schultern hoch. Ich probiere mal, mich gerade aufzurichten und meine innere Haltung zu verändern. Eigentlich nicht zu verändern, weil es ändert sich äußerlich nichts. Es ist nur wie Bewusstsein dort hinschicken und dann löst sich etwas. Kennt ihr das?
    Ich kann es nur in Zusammenhang mit dem Lächeln beschreiben - dem Engelslächeln, das die kleinen Kinder noch haben - um genau zu sein. Da gibt es im Gesicht den Trigeminus-Nerv, den Bruder des Vagus. Der ist dreigeteilt - wie der Name schon sagt. Die drei Äste gehen von der Schläfe in die Augenpartie, die Oberlippe und zum Kinn. Wenn ich da Bewusstsein reinschicke, löst sich etwas - ohne dass äußerlich etwas geschieht - aber der vorher vielleicht stumpfe Blick beginnt zu strahlen und dieses offene verbindende Lächeln blüht auf.
    Das ist doch ein schönes Bild. Heute will ich etwas mit den Schultern lächeln - und es wird leichter. Aber dieses Lächeln schläft immer gerne wieder ein. Da habe ich noch zu üben.
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    Dann komme ich nach León. Als ich über einen Hügel komme - ja, die gibt es hier wieder - sehe ich die Stadt vor mir. Es dauert noch über eine Stunde bis ich die Kathedrale erreiche. Die Straßen ziehen sich endlos. León ist die letzte größere Stadt am Weg.
    León - die Löwenstadt - wie es einige in Europa gibt: Leuven in Holland, Leonberg bei Stuttgart, Lyon natürlich und auch Belfort in der Burgundischen Pforte, wegen des steinernen Löwen von Bartholdi, der auch die Freiheitsstatue in New York enrworfen hat.
    Wenn nun all diese Löwenstädte unter dem Siegel ihres Sternbildes zusammenhängen - so wie die Notre-Dame-Kathedrale in Frankreich das Sternbild der Jungfrau auf die Landkarte projizieren?
    Oder sind die Städte am Jakobsweg, dem Sternenweg - er folgt ja der Milchstraße - auch aufgereiht wie der Tierkreis? León wäre der Löwe - Santiago vielleicht der Weihnachts-Steinbock. Zum Meer hin bei Finisterre folgt der Wassermann. Und auf der andern Seite: Pamplona mit dem Stier.
    Vielleicht oder vielleicht auch nicht. Wer weiß.
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    León ist eine laute Stadt. Die Preise sind doppelt so hoch, wie in den anderen Städten. Einzig die Kathedrale zieht mich an. Sie hat hohe lichtdurchflutete Gewölbe und lässt Raum. Die Seele breitet Schwingen aus.
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    Und hier gibt es veganes Essen!
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