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  • Day 47

    42 Santiago – Negreira

    September 12, 2022 in Spain ⋅ ☁️ 22 °C

    Nun lasse ich Santiago hinter mich. Der Weg geht weiter bis ans Meer nach Finisterre oder Fisterra – wie es im Galizischen heißt: das Ende der Welt. Es sind noch einmal fünf Etappen – für mich, andere schaffen es in vier Tagen. Nun, ich habe Zeit. Am Freitag werde ich wohl ankommen.
    Jetzt beginnt der Sternenweg. Obwohl es auch einige Pilger gibt, die den Weg umgekehrt, also vom Meer her nach Santiago laufen – so wie der Legende nach der Ochsenkarren mit dem Leichnam des heiligen Jakobs gefahren ist, bis er auf dem Sternenfeld, dem heutigen Santiago de Compostela, stehen blieb. Es kommen mir einige Pilgernde entgegen.
    Der Weg hinter Santiago ist wieder – wie ich erwartet hatte – ruhiger. Er führt durch Wälder – Kastanien, Eichen, Eukalyptus und riesige Farne – und kleine Dörfer, die aber viel weiter auseinander liegen. Ich laufe zwei Stunden, ohne jemanden zu sehen.
    Dann in der Mitte gibt es eine kleine Bar. Es regnet ein wenig und so bin ich froh über die kleine Rast. Danach geht es weiter – jetzt viel über kleine Straßen – ich höre Alfonso sagen: „¡Es horible, el asfalto!“ Ich finde meine Albergue in einem kleinen Ort etwas abseits von Negreira. Sie liegt idyllisch in einem Garten, ein altes Haus. Ich werde sehr lieb empfangen, bekomme etwas zu trinken und kann erst einmal duschen, bevor es ans Einchecken geht.
    ~
    Mit Santiago habe ich etwas hinter mich gelassen. Ich habe mein Leben noch einmal abgelaufen, alles noch einmal angeschaut, beleuchtet – habe nichts bewertet, nicht eingegriffen, nur noch einmal empfindungsmäßig erlebt. Und es stimmt so, wie es war. Jetzt kann ich nach vorne schauen.
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