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  • Day 6

    Stürmische Ankunft auf Limnos

    July 29, 2020 in Greece ⋅ ☀️ 26 °C

    Die Nacht war feucht und erstaunlich kühl. Ich hüllte mich in 2 Jacken und in Decken ein. Wieso nur hab ich meine langen Hosen so weit weg verstaut?
    Nach einer Flaute von 10 Minuten kam dann der Nordostwibd, eher ein Hauch. Mit 2-3 kn schob sich die Mistral sanft voran.
    Beim ersten Dämmerlicht frischte er etwas auf und es kamen kleine Wellen dazu.
    Ein rasselndes Geräusch alarmierte mich. Oh nein! Der Anker samt Kette und 30m Leine war ausgerauscht. Hatte ich doch beim Ablegen auf Psanthoura den Sicherungsstift vergessen. Dösbuddel!
    Schnell beigedreht und die Fock runter, um Fahrt aus dem Schiff zu nehmen.
    Zum Glück hatte die Sicherungsleine das Ankergeschiff gehalten. Das war Schwerstarbeit, die ersten Meter herauf zu ziehen, bis ich die Leine auf eine Winsch legen konnte. Dann folgte schweißtreibendes Kurbeln, bis die Kette am Boot war. Die und den Anker an Bord zu ziehen war dann einfach. Immer hochholen, wenn der Bug ins Wellental saust.
    Bald schon ging es weiter und die Sonne über Limnos auf. Ich hatte mir im Süden eine Ankerbucht ausgesucht, Pavlou. Doch kaum war ich an der Südwestecke von Limnos, an der Insel Tigani, vorbei, frischte der Wind dermaßen auf, dass ich das Großsegel barg. Die ausgesuchte Ankerbucht lag noch im Schwell, der von Osten um die Insel schwappte. Wohin nun? Der Golf von Konthia (Kondia) lag voraus. Doch um dorthin zu kommen, musste ich gegen den böigen 6-Bft-Wind ankreuzen. Also wieder etwas Großsegel dazu und ab ging die Post.
    Für die 6 Seemeilen von der Insel Tigani bis zum Ende des Golfs brauchte ich 2 Stunden und 8 Wenden. Im Zick-Zack ging es voran . So richtig schönes, sportliches Segeln! Machte das Spaß!
    Vor einem Schilfgürtel ankerte ich, machte das Boot und die Segel klar, badete kurz und genoß es, auf einer neuen Insel angekommen zu sein.
    Limnos ist wie mit einem braun-grünen Teppich bedeckt, ab und zu schauen Gesteinsspitzen wie Wehrtürme oder Burgen heraus. An den Häusern am Ufer blüht Oleander. Der Wind heult im Rigg.
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