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  • Day 58

    Woche drei

    March 28, 2020 in Argentina ⋅ 🌙 18 °C

    Was ich gestern vergessen hatte, aufzuschreiben:
    Um 14h sammelten sich alle Servidoras in der Veranda (ein schönes Wohn- und Fernsehzimmer mit großen Fenstern), um die Ansprache des Papstes anzuschauen. Sie hatten uns eingeladen, auch zu kommen, egal ob wir gläubig sind oder nicht. Die zweite Hälfte der Stunde gesellten sich Oscar und ich zu ihnen. Es war eine Messe, die im Fernsehen übertragen und übersetzt wurde. Denn vor Ort war kein einziger Gläubiger. Auch wenn ich die Ansprache und einige Aussagen ganz gut fande, berührten mich die Servidoras am meisten; zum Beispiel José, die sich zum Beten sogar auf den Boden kniete. Trotzdem fragten wir uns danach, ob die Messe die Gemüter beruhigt oder doch die Angst weiter entfacht hatte, denn die aktuelle Situation wurde als schlimmstes vorstellbares Szenario überhaupt dargestellt...
    Solange nicht alles wieder ganz anders ist bekommt man hier langsam eine Routine aus den Sachen, die man jeden Tag so machen will. Zum Beispiel gehe ich morgens zum Klavierspielen in die Cochera oder wir treffen uns vor dem Abendessen zum Proben in "unserem Bunker". Die Ausgangssperre bleibt erstmal bestehen, sogar zum Einkaufen darf man nur alleine fahren. Das musste Oscar neulich schmerzhaft feststellen, als er mit Suky im Auto saß, sie ein paar Meter nach der Tranquera von der Polizei angehalten wurden, er schließlich aussteigen und heimlaufen musste...
    Heute Nachmittag begann ich wieder mit dem Sortieren der Orchesternoten in der Cochera. Eigentlich hatten wir uns um 17.30h verabredet, um den Tennisplatz mal auszuprobieren, nachdem wir nun doch Schläger bekommen. Als ich um 17.35h am Haus war, konnte ich niemanden auffinden. Also wartete ich - anderthalb Stunden. Um 19h kamen Caro und Oscar - sie hatten Anna María mit der Gartenarbeit geholfen und vergessen, mir Bescheid zu geben :(... Danach war ich erstmal mäßig gestimmt und auch beim Proben konnten wir uns nur eine Stunde konzentrieren. Naja, immerhin hört man inzwischen einen Unterschied zu den Aufnahmen, die schon zwei Wochen her sind!
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