• Auf dem Weg zum nächsten Campingplatz

    October 26, 2024 in Japan ⋅ ☁️ 21 °C

    Pilgern Teil 2 oder: Auf dem Weg zum nächsten Campingplatz

    Obwohl wir zu Beginn unserer Pilgerreise direkt beim ersten Schrein den Wettergott um gutes Wetter baten, kam dieser unserem Wunsch nicht nach. Wahrscheinlich hätten wir mehr Geld opfern sollen. Als wir dann am Tag unseres Weiterpilgerns bei Ankunft am Startbahnhof mit Platzregen begrüßt wurden, verlängerten wir kurzerhand um einen Ruhetag. Unsere Füße dankten es uns.

    Und so starteten wir einen Tag später bei schwülen Temperaturen die Iseji Route des Kumano Kodo, der an der Küste verläuft. Wider unseren Erwartungen wurden wir jedoch meist nicht mit Ausblicken aufs Meer belohnt, sondern wanderten mal wieder viel durch Wälder und leider auch auf asphaltierten Straßen unseren Tageszielen entgegen.

    Nur der zweite von den drei Tagen verlief nach unserer Vorstellung: Sonnenschein, Blick aufs Meer und in schöne Buchten, Onsen für die kurze Entspannung zwischendurch und ein Campingplatz am Strand.

    Apropos Campingplatz: nach dem Verständnis der Japaner fährt man grundsätzlich nur mit dem Auto zum Campen. Da passt dann auch (gerade so) alles rein, um den eigenen Zeltplatz mit allen Schikanen auszurüsten und jeden Gegenstand nach Feng Shui zu positionieren.
    Backpacker wie uns haben wir nur einen einzigen im ganzen Monat getroffen. Entsprechend gelegen sind deshalb auch die Plätze. Anstatt nach einem langen Wandertag gemütlich am Rande des Trails Feierabend zu machen, mussten wir oft viele zusätzliche Kilometer an Straßen auf uns nehmen. Auch die Suche nach gutem Mittagessen war nicht immer einfach, sodass wir uns auch mal nur mit Chips und Eis aus einem Hinterhofladen zufrieden gaben. First World Problems wie man so schön sagt.

    Während der ganzen Route wurden wir vielfach vor den dort lauernden Bären gewarnt. Es wurden auf einem Pass sogar Carstens japanische Lieblings-Lärmbelästigung - Bear-Bells - verliehen. Wir entschieden uns jedoch dagegen und nutzten eine andere Art, die Bären einzuschüchtern: wir ließen Isabell singen (Disney Lieder) und Gedichte vortragen (Heinz Erhardt). Und kein Bär wart jemals wieder gesehen!
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