• Eine Insel kommt selten allein

    August 30 in Canada ⋅ ☀️ 21 °C

    Wer selbst schon mal in Kanada war oder zumindest die Landkarte genauer studiert hat, weiß, dass es westlich von Vancouver noch eine Insel gibt: Vancouver Island (kreativer Name). Und wer auf der Karte noch genauer hinschaut, sieht, dass es im Golf zwischen Vancouver Island und dem Festland noch viele weitere kleine Inseln gibt. Die Gulf Islands (da geht noch was).

    Um diese kleinen Inseln genauer unter die Lupe zu nehmen, verließen wir die Hauptinsel erst mal wieder und begaben uns auf das schöne Salt Spring Island. Obwohl diese die am dichtesten besiedelste und "hektischste" Insel sein soll, fanden wir sie sehr idyllisch und in den meisten Ecken nicht zu überlaufen. Nach nur 25 km Rundweg hatten wir bereits die obere Hälfte der Insel erkundet und fanden, es war Zeit für einen Wechsel der Fortbewegungsart. Ein Kajak musste her und war schnell gefunden. Und so schlängelten wir uns um viele kleine Inseln durch den Golf, bestaunten die Prachthäuser am Ufer und machten Bekanntschaft mit vielen niedlichen Seehunden. Abends landeten wir dann am südlichsten Punkt von Salt Spring Island an und genossen die wunderschöne Aussicht auf das offene Meer. Morgens paddelten wir die gesamte Strecke vom Vortag am Stück zurück. Isabells Arme waren darüber gar nicht glücklich, aber für das weitere Vorankommen mit dem Fahrrad wurden diese ja nicht so sehr beansprucht. Unsere Oberschenkel dafür umso mehr. Die Insel mag zwar klein sein, ihre Berge glichen dies aber mit entsprechender Steilheit wieder aus.

    Nach unserem kurzen Abstecher zu den Gulf Islands ging es wieder auf Vancouver Island weiter. Der erste Tag war leider sehr städtisch, doch ein ausgiebiger Ausflug und Spaziergang durch das Blumenparadies in den Butchart Gardens machte dies wieder wett. Wunderschöne Blumengärten, Bäume bis hoch in Himmel und ein japanischer Garten versetzten uns zurück zum Anfang unserer Reise. Und auch die darauf folgenden Tage riefen Erinnerungen in uns wach. Erinnerungen an die Great Divide. Es ging einen steilen langen Berg hinauf, auf dem wir mehrere Stunden mit Hochstrampeln und Isabell auch mit Hochschieben verbrachten, es gab wunderschöne Natur und zur Feier des Geburtstages von Isabell dann noch eine wunderbar staubige, holprige Schotterpiste mit extra vielen Washboards, um nochmal schön in die Zeit in New Mexico zurückgeworfen zu werden.

    Auch trafen wir ganz im Sinne der Great Divide wieder auf sehr nette Menschen. Eine junge Gruppenführerin einer e-Bike Truppe schenkte uns zwei Pizzen, der nette Fahrradladenbesitzer aus Goldstream samt seiner Mitarbeiter wollten unbedingt mehr von unseren Radabenteuern hören und einen Abend verbrachten wir mit einem jungen aktiven Pärchen aus Kanada am See mit interessanten Gesprächen.

    Nun sind wir am westlichsten Punkt unserer Reise angekommen. Von hier kann man quasi schon fast Japan sehen, dort wo alles vor fast einem Jahr begann. Langsam werden wir des Reisens müde. Wir freuen uns schon wieder auf zu Hause. Doch bis dahin gibt es noch ein paar Wiedersehen mit neuen Freunden aus den letzten Monaten und noch ein paar hundert Kilometer radeln auf Asphalt. Ihr könnt also noch gespannt auf die letzten 1-2 Footprints sein.
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