Die Insel, die alles hat

Sri [ˌɕriː]; Ein Platz voll von allem
Lanka ['laŋkaː]; Insel
Nach 6 Monaten war es nun doch soweit: Wir hatten keine Lust mehr zu wandern. Doch wie könnte man sonst seine Zeit verbringen?Read more
Sri [ˌɕriː]; Ein Platz voll von allem
Lanka ['laŋkaː]; Insel
Nach 6 Monaten war es nun doch soweit: Wir hatten keine Lust mehr zu wandern. Doch wie könnte man sonst seine Zeit verbringen? Klar: Radfahren, aber das kommt ja noch zu Genüge. Wir brainstormten intensiv für mindestens 5 Minuten, bis uns die Idee kam, mit einem Surfcamp an unserem Coolness-Faktor zu arbeiten. Und tauchen, schwimmen und nicht frieren hörte sich auch nicht so schlecht an. Also ab nach Sri Lanka!
Schon vom Flugzeug aus begrüßte uns Sri Lankas Hauptstadt Colombo mit viel Grün, Palmen und uns völlig ungewohntem Regen. Und auch weiter auf der Fahrt in die Stadt waren wir nach Nepal sehr positiv angetan von Straßen, die die Bezeichnung verdienen, und allgemein, die Abwesenheit von Dreck und Müll. Am nächsten Tag sollten wir erfahren, dass für den Besuch des indischen Premierministers alles nochmal extra auf Vordermann gebracht wurde. Danke Herr Modi!
Traditionell verbrachten wir den ersten Morgen mit einer Free Walking Tour. Diese war aufgrund von Absagen sogar exklusiv für uns. Und so ließen wir uns von unserem Guide Kapila durch die Stadt führen und erfuhren viel Wissenswertes über Politik, Kultur und Religion im Land.
Fazit: Auch wenn wir Städte immer noch nicht cool finden, war Colombos Innenstadt schön zu belaufen und bot eine gute Abwechslung zwischen neu und alt, ohne allzu wuselig zu sein.Read more
Motorsportenthusiasten werden jetzt bestimmt hellhörig. Und sie werden nicht enttäuscht. Die Formula B ist eine vor 34,6 Jahren ins Leben gerufene Straßenrennserie, die jeden Tag mit gleich motorisierten klapprigen Bussen der Marke Lanka Ashok Leyland ausgetragen wird. Dabei muss das Alter der Busse grundsätzlich höher als das der Fahrer sein. Der schnellere Bus wird mit mehr Fahrgästen belohnt. Außerdem gelten folgende Regeln:
• Ein Bus ist niemals voll. Es passt immer mindestens noch eine Person rein.
• Der Bus fährt erst dann los, wenn jeder Sitzplatz besetzt ist.
• Die Hupe wird so oft wie möglich und ausschließlich mit dem Ellenbogen betätigt.
• Wer später bremst, ist länger schnell. Vollbremsungen ohne Domino-Effekte bei den Passagieren wären zu lasch.
Dafür zahlt man für eine Busfahrt von ca. 71 km (3h) auch nur 2,5 €...für zwei Personen, versteht sich. Glücklicherweise hatten unsere ersten beiden Stationen auf Sri Lanka einen Bahnhof, sodass uns genug Zeit blieb, um mentale Resilienz für die Teilnahme an einem der Rennen aufzubauen.
Unsere erste Station sollte uns zum Mekka des coolen Chillertums führen: die Surfstadt Weligama. Leider war sie nicht so schön, wie erhofft. Eine laute, viel befahrene Straße mit hupenden Bussen (natürlich) und schreienden TukTuk Fahreren ließ bei uns komischerweise nur wenig Urlaubsstimmung aufkommen. Und auch der weiße Sandstrand entsprach nicht so richtig unseren Vorstellungen, da er dicht an dicht mit einer Surfschule nach der anderen vollgepflastert war. Immerhin waren die Wellen sehr Surfer- insbesondere Anfänger-freundlich, sodass Isabell ziemlich schnell ihre erste Welle auf dem Surfbrett stehen und auch Carsten schnell seine bereits vorhandenen Surfer-Skills reaktivieren und endlich seine Haare aufmachen konnte. Außerdem aßen wir hervorragenden frischen Fisch direkt am Strand mit den Füßen im Sand. Es zog uns jedoch weiter an einen ruhigeren Ort.
Dank Philipp und Kathi hatten wir einen heißen Tipp für einen anderen Ort an der Südküste, den Hidden Garden in Tangalle. Das klang doch schon mal sehr vielversprechend. Doch was uns dort erwartete, lässt sich in Bildern nicht ausdrücken. Wir versuchen es mal in eurer Fantasie: wie stellt ihr euch das Paradies vor? Viele grüne Bäume? Wilde Tiere wie Affen, Vögel und Pfaue? Eine Lagune mit Mangrovenwäldern? Ein weißer Sandstrand und rauschendes Meer? Ja? Dann herzlich willkommen im Hidden Garden.
Direkt nach der Ankunft verlängerten wir unseren Aufenthalt um einen Tag und verbrachten somit 3 wunderschöne Tage im Paradies. Zur Abkühlung sprangen wir regelmäßig in den Pool. Auf unserem ersten Lauf nach Monaten, begegnete uns außerdem ein freundlicher Waran. Die Massage direkt am Meer war technisch zwar nur maximal Durchschnitt, das Ambiente direkt am Meer mit dem Rauschen der Wellen als Geräuschkulisse, machte dies aber wieder wett. Zum Essen in verschiedenen Cafés oder Restaurants, gab es gratis dazu außerdem immer einen flauschigen Kuschelhund, der sich ganz lieb und leise an unsere Beine gekuschelt hat. Besonders schön im Hidden Garden war unsere Kajakfahrt in die Mangrovenwälder in der direkt angrenzenden Lagune. Die Bilder können mit der Realität nicht ansatzweise mithalten.
Doch auch die Zeit im Paradies hat irgendwann ein Ende. Zeit weiterzureisen, dieses Mal mit dem Bus!Read more
Das Gute an Superlativen ist, dass man sie sich gut merken kann. Sri Lanka ist das Land mit der größten Elefantendichte Asiens mit über 10.000 Tieren, davon 7.000 außerhalb von Reservaten. Außerdem ist die srilankische Subspezies die größte Asiens und darf sich deshalb mit dem eindrucksvollen Namen Elephas Maximus Maximus schmücken (das ist kein Schreibfehler).
Grund genug, sich das mal aus der Nähe anzusehen, und so machten wir uns auf zum Udawalawa Nationalpark. Sprecht es ruhig mal laut aus, es macht Spaß. Der Nationalpark liegt direkt neben dem gleichnamigen Damm und Stausee. Der Park wurde gegründet, um alle Tiere aus dem Staugebiet sicher unterzubringen. Den Pflanzen ist das natürlich nicht so richtig gelungen. Außerdem nennen ihn gut 200 Elefanten Heimat und fressen sich dort gemütlich durch ihre 15 kg Grünzeug am Tag.
Früh am Morgen machten wir uns zu zweit mit unserem traditionellen Safari-Jeep und Fahrer auf den Weg in den Park. Ausländer bringt hier nur ungern in Gruppen zusammen, es sollen ja alle dran verdienen. Und so bieben die restlichen 4 Sitze oben auf der Platform leer und hinterließen bei uns ein komisches Gefühl. Ein paar weniger Jeeps würden der Natur und den Tieren sicher auch nicht weh tun.
Unser besonnener und mit Adlerblick gesegneter Fahrer wieß uns schon nach den ersten Metern auf kaleidoskopisch bunte Vögel hin und auch der ein oder andere Pfau stolziert an uns vorbei. Doch auch der Hauptgewinn ließ nicht lange auf sich warten, scheu schienen die Elefanten nicht gerade zu sein. Circa ein Dutzend Tiere und sogar eine kleine Familie konnten wir erblicken und beim Essen beobachten. Die fragen sich wahrscheinlich auch, was die Menschen so geil daran finden, ihnen beim Verdauen zuzuschauen, dass sie extra mit ihren lauten Metalldingern angefahren kommen. Und so fühlten wir uns auch ein wenig voyeuristisch, als wir einem Weibchen mit einem Fernglas auf den Hintern starrten.
Abgesehen von Elefanten kamen vor allem Ornithologen auf ihre Kosten im Park. Gegen Ende konnten wir auch noch ein im Wasser schwimmendes Krokodil entdecken. Schmackhaft fand es uns zum Glück nicht.
Diesen Footprint schließen wir mit einem weiteren Superlativ Sri Lankas: der höchsten Todesrate für Elefanten weltweit mit über 4.000 seit 2010. Hauptgrund ist natürlich der Mensch, mit seiner Landwirtschaft, dem Bürgerkrieg und Wilderei. Hoffen wir also, dass die sanften Riesen soweit geschützt werden, dass der Mensch sie in Ruhe lässt.Read more
Die zwei deutschen Abenteurer Isabell M. und Carsten B., die bereits bei unserer Leserschaft durch die Schlammschlacht im neuseeländischen Hinterland für Aufsehen gesorgt hatten, wurden erneut Opfer eines Angriffs im Busch. Anstatt neuseeländischem Schlamm erfolgte der Angriff auf die beiden Pechvögel dieses Mal auf srilankischem Boden durch einen Stamm der dort ansässigen Blutegel.
Auf unerklärliche Weise kamen die Wanderer bei einem sogenannten Sunrise-Hike vom Weg ab und verliefen sich in der Dunkelheit kurzzeitig in über 2m hohen Gräsern und Sträuchern. Noch am Vortag unternahmen die beiden eine Wanderung bei Tageslicht, um sich die Gegebenheiten des Wandergebiets um Ella herum genauer anzuschauen. Die Wanderung durch die Reis- und Teeplantagen verlief weitestgehend unblutig. Nur ein einzelner Blutegel wurde am Schuh gesichtet, wahrscheinlich ein Späher. Später wurden die Touristen sogar spontan von einer einheimischen Familie eingeladen die traditionellen "Pfannkuchen", die zum singalesischen Neujahr zubereitet werden, zu kosten und selbst zuzubereiten.
Die Vorzeichen für den Sunrise-Hike zum Ella Rock standen somit auf grün, deshalb ist auch noch nicht abschließend geklärt, wie die beiden derart vom Weg abkommen und sich im Busch verirren konnten. Carsten B. zeigte sich direkt nach dem Vorfall verärgert: "Wenn ich die Routenplanung übernehme, passiert uns sowas nie!" Isabell M. zeigte sich beschämt: "Ich hab noch die Warnungen auf Google gelesen, aber dann nicht in die Routenplanung eingepflegt."
Den Umweg übers dichte Gestrüpp sorgte an anderer Stelle jedoch für große Freude. Die dort ansässigen und nun vorgewarnten Blutegel witterten ihre Chance und stürzten sich auf die Schuhe der beiden Verirrten. Der Vorsitzende der Blutegel-Gemeinde "Rhesus Negativ" äußerte sich positiv: "Hin und wieder nehmen ein paar Trottel die falsche Abzweigung und dann gibt es für uns kein Halten mehr, wenn der Festschmaus uns direkt vor die Haustüre gebracht wird. Lecker!"
Im Anschluss mussten sich Carsten B. und Isabell M. eine Weile mit dem Entfernen der Blutegeln herumschlagen. Glücklicherweise waren ein paar Sauger so gierig, dass sie das Obermaterial der Laufschuhe mit menschlicher Haut verwechselten und ihre Bluttat bereits dort verüben wollten. Ein weibliches Blutegel hatte jedoch den weiten Weg unter Carstens Boxershort auf sich genommen, konnte aber weit genug entfernt entfernt werden.
Durch die geistige Verwirrung der schleimigen Vampire forderte der Angriff weniger Blutzoll als von der Gemeinde geplant. Somit konnten die beiden die Vorkommnisse schnell vergessen und sich an der wunderschönen Aussicht vom Ella Rock erfreuen.Read more
Isabell und CarstenWar zum Glück nur oberflächlich und sieht schon wieder besser aus jetzt:)
Die geneigten LeserInnen haben inzwischen sicher festgestellt, dass wir viele Menschen auf einmal nicht mögen und wenige Menschen nur dann, wenn sie nett oder niederländisch sind. So schön der Touristenort Ella also landschaftlich war, wollten wir es lieber etwas ruhiger haben. Auf nach Nuwara Eliya, eine kleine Stadt in den Bergen ca. 3 Stunden mit dem Zug entfernt.
Ausländische Touristen gab es hier zwar keine, aber leider dafür ein national bekanntes "Festival" zum singalesischen Neujahr mit Fahrgeschäften, mittelmäßigen Fressbuden und gefühlt einer Fantastilliarde Sri Lankanern. Düdümm.
Trotzdem machten wir das beste draus und quetschten uns mit unserem Gastgeber als Guide durch die Menschen- und Automassen. Unser Weg führte uns über verschiedene Aussichtspunkte zuerst zu einer Teeplantage mit dem klangvollen Namen Bluefield. Die Gewitzten unter euch dürfen einmal raten, welche Farbe dort vordergründig im Marketing verwendet wird. Kleiner Tipp: Es ist eine Grundfarbe. Die dortige Führung und Verkostung waren sehr interessant. Carsten bleibt jedoch weiterhin klar auf der Seite der Kaffeeliebhaber.
Im Anschluss ging es nach 20 Minuten Treppe zu einem beeindruckendem Wasserfall, der überraschenderweise erstaunlich menschenleer war. Bis auf das eine jugendliche Pärchen, das hinter einem großen Stein versteckt schüchtern rumknutschte. Wir haben natürlich keine Fotos gemacht.
Der krönende Abschluss war jedoch der abendliche Kochkurs, bei dem wir zehn (10!) verschiedene Currys gekocht und gegessen haben. Das Ambiente bei Prasadini zuhause war sehr gemütlich und wir haben uns beim Schnibbeln ausgesprochen gut unterhalten. Und die Currys waren phänomenal gut. Das werden wir zuhause auch probieren!
Nur unserem Ziel, dem Trubel zu entkommen, sind wir nicht näher gekommen. Es wird also Zeit auf Altbewährtes zu setzen...Read more
Zu Beginn der Sri Lanka Reise schrieben wir wagemutig, dass es nach den vielen Monaten voller Wanderungen nun auch mal gut war und wir uns von nun an anderen Dingen widmen würden. Von wegen Abwechslung und so. Dieser Vorsatz hielt so ziemlich genau zwei Wochen.
Unser Guide in Colombo hatte uns von einem neuen 300 km langen Fernwanderweg im Hochland namens Pekoe-Trail erzählt. In dem Moment ging schon bei uns beiden direkt die "Aha! Das ist aber interessant"-Augenbraue nach oben. Zu viele Tage des Chillens später stand die Entscheidung fest ca. 100 km des Trails zu erwandern. Und jetzt genug Vorgeplänkel.
Der Pekoe-Trail führte uns vor allem durch geschwungene Hügel, auf denen sich eine Teeplantage an die andere reihte. Die grünen Teebäumchen mit den rötlichen Wegen dazwischen waren ein wahrer Augenschmaus. Auf vielen Feldern waren die ausschließlich weiblichen Pflückerinnen zugange. Eine echte Knochenarbeit, die uns sehr viel Respekt einflößte. Dennoch blieb immer Zeit, uns freundlich zuzuwinken und zu grüßen. Zwischen den Plantagen gab es kurze überwucherte Abschnitte voll von unseren lieben Freunden, den Blutegeln. Zum Glück hielt sich das Blutbad dieses Mal in Grenzen.
Aber auch durch viele Dörfer schlängelte sich der Weg. Dort wurden wir immer sehr nett begrüßt, mindestens mit einem freundlichen Nicken, meistens aber mit einem breiten Lächeln (trotz schlechter oder keiner Zähne), einem "Hi" oder "Good morning" und natürlich ganz viel Gewinke vor allem von den Kleinen. Richtige Konversationen waren leider aufgrund fehlender Sprachkenntnisse (auf beiden Seiten) schwierig. Nur eine 11 Jährige quetschte uns in fast perfektem Englisch zu uns aus und erzählte stolz, dass sie mal Ärztin werden möchte! Wir waren beeindruckt von der Kleinen und drücken ihr alle Daumen!
Besonders angetan hatten wir es außerdem einem kleinen Dorfmitbewohner namens Wuffi*, der sich spontan auf das Abenteuer seines Lebens begab und uns ca. 10 km lang begleitete. Als wir dann auf entgegenkommende Wanderer stießen, entschloss sich Wuffi den Heimweg mit ihnen anzutreten.
* (Name ins Deutsche übersetzt)
Ein wenig überrascht wurden wir von der Brutalität der Sonne und der Luftfeuchtigkeit, obwohl wir uns in den Bergen aufhielten. Diese Kombination machte uns beiden das Wandern in den Mittagsstunden schwerer als gedacht. Zum Nachmittag hin kam fast jeden Tag ein kurzer Regenschauer durch, den man besser nicht mehr auf dem Trail erwischte.
Auch wenn der Pekoe-Trail nicht in unsere Liste der besten Wanderungen eingehen wird, zeigte er uns ein authentisches, wunderschönes Sri Lanka abseits der Touristen. Und so machen wir uns nun mit einem zufriedenen Lächeln auf zum nächsten Teil unserer Reise.Read more
Isabell und CarstenDas hatte ich mich (Isabell) auch gefragt! Vielleicht waren die Sprüche der anwesenden Herren zu anzüglich für die lokalen Damen 🫠
Traveler
Sind ja noch größere Blüten, null Ahnung, was das ist, aber prächtig anzuschauen
Traveler
Dafür bekommen sie sicher für 99 Jahre sämtliche Eintrittsgelder!
Traveler
Mit Schneebrille