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  • Die zwei-Größen-zu-weit Hose

    January 21, 2020 in Vietnam ⋅ ⛅ 28 °C

    In Hoi An angekommen, brachten wir kurz unsere Sachen ins Homestay, wo wir eines der schönsten und modernsten Zimmer bekamen, das wir bisher auf der Reise hatten. Hier ließ es sich also gut ein paar Tage aushalten. Danach gönnten wir uns mal wieder einen Coconutcoffee und liefen in die Innenstadt.
    Hoi An ist bisher die einzige Stadt auf unserer Reise, die vom Stadtbild her, zumindest in der Altstadt, völlig anders aussieht. Vom Krieg verschont geblieben, reihen sich in einer weitläufigen Fußgängerzone (endlich mal nicht ständig den vielen Motos ausweichen, yeyy!) süße alte kleine Häuser aneinander. Auf uns wirkte der Ort fast etwas mediterran, was auch am kolonialen Baustil liegen könnte. Über den schönen Gassen hängen endlos viele bunte Laternen und tauchen abends alles in warmes Licht. Die Laternen werden aus einem Bambus-Skelett handgefertigt, das mit Stoff bespannt wird. Eine kreative Person hat dann irgendwann eine Variante erfunden, mit der sich die Laternen zusammenfalten lassen - so können die zahlreichen Tourist*innen Laternen kaufen und mitnehmen. Für die vielen Laternen ist die Stadt genauso berühmt, wie für eine andere Sache: die ebenso endlos vielen Schneidereien. In jeder Preislage kann man sich hier Kleidung maßanfertigen lassen, wenn man denn erstmal die Qual der Wahl zwischen den Hunderten Schneidereien überstanden hat.

    Am ersten Abend schlenderten wir nur so etwas durch die Altstadt und schauten uns das bunte Treiben an, aber am zweiten Tag ging es dann auf die Mission "Schneiderei finden". Judith hatte sich durch einige Rezensionen im Internet geklickt und drei Schneidereien, die Kleidung aus Leinen anfertigen, herausgesucht. Der erste Laden war leider eine Enttäuschung, dafür machte der zweite, die Schneiderei Izi einen sehr guten Eindruck. Während Judith Stoff für ihr neues Kleid aussuchte und gründlichst vermessen wurde, verliebte sich Jonas, der ursprünglich gar nichts haben wollte, in ein Leinenhemd, das schon fertig im Laden hing. Kurzerhand wurde also auch er ausgemessen, um das gleiche Hemd nochmal in genau seiner Größe anfertigen zu lassen.
    Danach ging es noch zu Mrs. Ans Stand in der Markthalle. Hier findet man eher das untere Ende der Preis - und Qualitätsklasse, aber Mrs. An hatte zahlreiche gute Bewertungen und Judith wollte noch eine einfache Kopie einer Hose, die ihr bei Izi zu teuer gewesen wäre. Hier war die Beratung dann auch gleich nicht ganz so nett und professionell, aber für das was wir wollten, okay.
    Schon am nächsten Tag sollten wir bei beiden Läden zur Anprobe kommen. Um 11 Uhr hatten wir den ersten "Termin" bei Mrs. An. Judiths Stoffhose war leider viiiel zu groß geraten und so wurden wir wieder weggeschickt und sollten eine Stunde später wiederkommen. Das Ganze wiederholte sich dann noch einige Male, sodass wie immer eine Stunde Zeit hatten, über den Markt zu schlenderten, Kaffee zu trinken und später Mittag essen zu gehen und zwischendurch wieder zu Mrs. An mussten. Nach vier Anproben passte die Hose dann endlich - leider ist Judith aber trotzdem nicht wirklich zufrieden damit. Die Hose ist etwas zu kurz und nicht ganz sauber geschneidert. Das nächste Mal würde Judith wohl eher doch etwas mehr Geld dafür ausgeben. (23€ hat die Hose gekostet)
    Um 15 Uhr sollten wir dann in der Schneiderei Izi sein. Während Jonas Hemd sofort perfekt passte, musste das Kleid noch einige Male angepasst werden, sodass wir auch hier noch weitere drei Male wiederkommen mussten. Am Ende des Tages waren wir völlig erledigt von dem "Terminstress" aber hatten in knapp über 24h perfekt sitzende Kleidung erhalten. Wirklich sehr beeindruckend! Und die Schneiderei Izi können wir nur empfehlen. Die beiden Frauen waren sehr herzlich, unendlich geduldig, haben jeden Wunsch erfüllt und vor allem nicht versucht, uns zu Käufen zu drängen oder uns mit den Preisen übers Ohr zu hauen, wie sonst oft üblich. Das Kleid hat übrigens ca. 40€ und das Hemd ca. 30€ gekostet.

    Unsere zweite Mission "Laterne kaufen" verlief hingegen nicht so erfolgreich, da wir trotz der zahlreichen Marktstände und Läden, die diese anbieten, keine gefunden haben, die uns wirklich gut gefielen. So wie häufig in Vietnam fiel uns auf, dass die Läden meinst alle die exakt gleichen Produkte verkaufen. So richtig können wir uns nicht erklären, wie das wirtschaftlich Sinn ergibt 😅. Wieso macht man einen Shop in einer Straße auf, in der es schon 10 Shops gibt, die das gleiche Produkt oder die gleiche Dienstleistung anbieten? Aber so ist es auch bei den Laternen. Letztendlich hatte jeder Laden die gleichen Farben und Formen und die meisten davon waren uns zu bunt und wirkten irgendwie nicht so hochwertig. In den Straßen hatten wir zwar einige schöne Laternen gesehen, doch auf Nachfrage wurde uns gesagt, dass diese extra angefertigt werden müssten. Außerdem wäre der Transport deutlich komplizierter gewesen, als wenn wir einfach eine zusammenfaltbare "Touri-Laterne" gekauft hätten. Aber dafür haben wir ja jetzt schöne Leinenkleidung als Andenken an Hoi An und Vietnam.

    Unsere Dritte Mission lautete "Jonas' Handy reparieren lassen". Nachdem es ihm in Hanoi noch einmal runtergefallen war, konnte man nämlich auf dem kaputten Bildschirm kaum noch etwas erkennen. Für knapp 22€ gab es also einen neuen Bildschirm für sein Handy (Preis bei Apple um die 160€ 😅).

    Die letzten beiden Tage haben wir dann am Strand verbracht. Von dem Touri-Trubel in der Stadt hatten wir genug.
    Unser Homestay hatte kostenlose Fahrräder, die zwar sehr klapprig waren, aber für die 30min Fahrt hat es gereicht. Wir fanden einen schönen Abschnitt des Strandes, wo nicht zu viele Menschen waren. Das Wasser war sehr warm, sodass wir es sehr lange darin ausgehalten haben und großen Spaß daran hatten, uns von den hohen Wellen umwerfen und überspülen zu lassen. 🌊
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