Actualmente viajando
  • Andreas Ferl

Via de la Plata 2018

Sevilla. Eine besondere Stadt. Auch wenn ich erst gestern ankam, aber eines wurde mir schnell klar - diese Stadt übt eine ganz besondere Faszination aus. Wahrscheinlich auf die meisten. Sicher auf Menschen, die auf der Reise sind und hier nur Halt ma Leer más
  • Fuenterroble - Morille 12.6.2018

    12 de junio de 2018, España ⋅ ⛅ 18 °C

    Geschafft! 😎

    Bin gerade in Morille angekommen, das ist der Ort inklusive der 3 Zusatzkilometer. Entscheiden, ob ich die 3 km noch gehe, musste ich allerdings nicht mehr. Das hatte folgenden Grund:

    Die Etappe gabelte sich heute nach 11 km, auf denen es zunächst auf relativ kommoden Feld- und Wiesenwegen überwiegend trockenen Fußes gut voran ging. Das Wetter zeigte sich nämlich von seiner sonnigen Seite 😁

    Nach 11 km gab es dann zwei Möglichkeiten weiterzugehen. Nach links auf die reguläre Route, die allerdings nur bei trockenem Wetter empfohlen wurde. Nach rechts, falls man es eher mit Regen zu tun haben sollte. Ich, als nun vom Regen gebranntes Kind, war natürlich sofort von der rechten Variante überzeugt. Zumal sie mit 3 km weniger Weg zu glänzen wusste 😎 Die führte dann zunächst über 7 Kilometer nach Pedrosillo de los Aires, wo ein Booster auf mich wartete. Von dort aus über 5 km Landstraße nach Monterrubio de la Sierra inklusive Booster und dann noch mal 6 KM Landstraße nach Morille.

    Die zogen sich noch mal, blieb aber alles gut beherrschbar. Dann kam ich nach Morille rein. Völlig tot das Nest. Ich schlich zum Rathaus, wo sich laut Wanderführer die Bar Isa befinden sollte, in der man sich für die öffentliche Herberge anmelden und bezahlen muss. Die Bar Isa war auch da, aber schön verrammelt und mit Vorhängeschloß versiegelt. Im Rathaus nebenan auch Totentanz, keine Menschen zu sehen oder zu hören. Weit und breit - nichts.

    Ich also zu der Herberge getrabt, von der ich laut Karte wusste, wo sie etwa liegt. Gefunden und die Tür war offen. Ich rein und niemand zu sehen. Laut "Hola" gerufen und von irgendwoher kam ein "Hola" zurück. Aber sonst kam nichts. Beziehungsweise niemand. Nochmal gerufen, noch ein Hola zurück, nun folgte ich der Stimme. Sie führte mich in den 1. Stock, wo sich die Betten befanden. Dort entdeckte ich jemanden in einem Bett, offensichtlich ein Pilger. War zudem ein deutscher, wie sich schnell herausstellte. Er erklärte mir, dass die Anmeldung in der Bar Marcos erfolgt und beschrieb mir den Weg dorthin.

    In der Bar angemeldet, und da sah ich im TV, wie das Wetter in Spanien zur Zeit ist. Dort, wo ich bei Regen unterwegs war, herrschen jetzt überall um die 30 Grad bei schönstem Sonnenschein. Aber auch über Salamanca sah ich eine 27 mit dem Sonnensymbol 😁 das werde ich mir morgen nach 19 KM mal aus erster Hand anschauen 😎

    Eben ist das italienische Paar in die Bar reinspaziert. Sonderlich erbaut sahen die nicht aus. Ob sie sich wohl für die linke Variante entschieden hatten? 😁

    Stand jetzt: 710 km 🚶☘
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  • C. de Bejar -Fuenterroble de Salvatierra

    11 de junio de 2018, España ⋅ ⛅ 15 °C

    Die 21 km wären gestemmt! 😁

    War jetzt nicht die härteste aller Etappen, wobei; ein 3km langer Anstieg war mit dabei, da wurde die Schrittlänge dann doch mal etwas kürzer. Aber ansonsten war das heute einfach eine nette Wanderung.

    Allerdings wieder mit Regen. Zumindest zu Beginn. Da es da wieder durch einen ziemlich zugewachsenen Pfad gestiefelt bin, freute ich mich schnell wieder über nasse Schuhe. Ich fange schon an, mich daran zu gewöhnen.

    Heute morgen traf ich doch tatsächlich zwei andere Wanderer, kurz nachdem ich gestartet war. Sie kamen mir auf dem Weg entgegen 😁 ein Paar aus Italien schätze ich, in den 50ern und sie hatte ihr Handy in ihrer Herberge vergessen. Da musste es also noch eine 2. Herberge gegeben haben, in meiner waren sie schon mal nicht 😎

    Sie überholten mich später wieder, als ich auf einer Bank eine Pause einlegte. Die Bar, in der ich zu diesem Zeitpunkt einen Cafe Americano schlürfen wollte, war leider geschlossen. Später überholte ich sie dann wieder, als sie sich am Wegesrand etwas Essbares einfuhren.

    Jetzt sitze ich hier vor einer Bar in dem Dorf und eben schlichen sie wieder an mir vorbei und fragten nach der kirchlichen Herberge. Da ich an der schon vorbei getigert bin, konnte ich ihnen den Weg weisen. Ich selber bin in einer privaten Herberge, ein umgebautes Landhaus, sehr nett gemacht. Die Bar hier hat Internet und Menüs für 7 EUR auch. Klarer Fall von wieder Herkommen später, wenn ich geduscht und etwas in der Horizontalen gechillt habe. Vielleicht treffe ich dann die beiden wieder. Vielleicht auch nicht 😎

    Vielmehr gibt es von dem Tag heute irgendwie nicht zu berichten. Ist jetzt 14.30 Uhr und ich lief um 14 Uhr im Ort ein. Oh, und die Sonne traut sich gerade mal bischen raus! 😊 Ach ja, morgen steht dann noch mal eine härtere Etappe an, 29 oder 32 KM, das entscheide ich dann spontan, ob ich die letzten 3 km zu einem Ort weiter noch gehen will. Und dann steht auch schon Salamanca vor der Tür! 😊

    Stand heute: 681 km 🚶☘
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  • Nachtrag Schlemmen vom 10.6.2018

    10 de junio de 2018, España ⋅ 🌧 13 °C

    Manchmal sagen Bilder mehr als Worte 🤓

    Wer auf der Via de la Plata in Calzada de Bejar übernachten will, sollte das unbedingt in der Albergue Alba-Soraya direkt am Ortseingang links tun.

    Phantastisch! 😊

    Vielen lieben Dank für das grandiose Essen und deine herzliche Gastfreundschaft, Manuela! 😊
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  • Hostal Asturias - Calzada de Bejar 10.6.

    10 de junio de 2018, España ⋅ 🌧 13 °C

    Was für ein Tag! 😁

    Der Camino ist doch immer wieder für Überraschungen gut. Auch wenn es nicht immer die sind, die man sich wirklich wünscht 😎

    Heute morgen sehr gut erholt erwacht und natürlich erst einmal das Wichtigste gecheckt - das Wetter. Hier wartete schon mal keine Überraschung auf mich. Regen war angekündigt, und die Extremadura hält ihre Versprechen.

    Spielte mir aber insoweit in die Karten, als daß ich beim Studium des Weges mit Freude feststellte, dass die N630 heute mein treuer Begleiter sein kann. Die Etappe führte von meinem Hostal zunächst über 12 km nach Aldeanueva del Camino, anschliessend über 9 km nach Banos de Montemayor und zuguterletzt über 4 km nach Puerto de Bejar. 12 + 9 + 4 = 30? So schlecht war ich in Mathe nie. Aber der Etappenbeschreibungen zufolge hätten es heute mehr sein müssen.

    Aber gut, ich beschwerte mich nicht und gab Gas. Die ersten 12 km feuerte ich in 2 Stunden über die Bahn, dann einen Cafe-Booster samt Pause in Aldeanueva. Dann noch mal 9 KM nach Banos de Montemayor in 90 Minuten und dort dasselbe Spiel. Booster und durchschnaufen. Dann wurde es allerdings spaßig 😁

    Ich startete gegen 12.30 Uhr wieder durch, jetzt stand der garstige Aufstieg am Berg an. War aber nicht so garstig wie befürchtet, ich reduzierte einfach das Tempo auf Minimalgeschwindigkeit und schlich den Hang hoch. Die Piste war zwar sehr felsig, aber breit und nicht zugewachsen. Das änderte sich plötzlich.

    Der Weg wechselte die Seite nach einer Straßenüberquerung und verschwand grußlos im Unterholz. Aber so richtig. Da ahnte ich, was mir blüht. Und so kam es auch. Wieder durch einen zugewachsenen Pfad samt der dazu gehörigen Geschenke. Klitschnasse Hose und Schuhe. "Egal" dachte ich, für die 4 Kilometer spielt das jetzt auch keine Geige mehr.

    So kam ich also nach Puerto de Bejar und stiefelte zur Herberge. Die Werbung an der Landstraße hing noch, war aber ebenfalls schon zugewachsen. Als ich in den Weg zur Herberge einbog, sagte mir ein zweites Schild, dass die Herberge nun unter einem anderen Namen firmiert. Ich weiter getrabt und die Herberge gesucht. Aber weit und breit keine in Sicht. Dann bei einem Haus geklingelt, das bewohnt aussah, und ein netter älterer Herr eröffnete mir, dass die Herberge bereits seit letztem September dicht sei. Prima! 😁

    Ich bat ihn, ein Taxi zu rufen, das mich wieder runter nach Banos de Montemayor bringt. Er wieder rein und telefonierte. Ich hörte, wie es drinnen irgendwie etwas lauter am Telefon wurde. Dann stand er wieder vor der Tür und erklärte gestenreich: "Impossible!" Und wiederholte ständig "Madrid, Madrid" 😁 Keine Ahnung, was er mir sagen wollte. Aber ich musste nun eine Entscheidung treffen.

    Wieder runter ins Kaff wollte ich nicht, also blieb nur die Flucht nach vorne. Auf weitere 9 km. In der Hoffnung, dass da eine Albergue geöffnet ist. Ich fühlte mich gut, gerade mal 25 km in den Socken, also: ATTACKE! 😎

    Der Weg dann war richtig gut zu gehen. Die N630 war zwar keine Option mehr, da sie sich nun in eine andere Richtung verabschiedet hatte, aber dafür ging es erstmal 4 km durch den Wald und zwar kontinuierlich bergab 😁 sehr brav. Da rauschte ich durch und fand am Ende der 4 km einen super Rastplatz am Fluss Cuerpo del Hombre. Einen Felsen, herrlich mit Moos bewachsen in idealer Sitzhöhe. Formschön und komfortabel. Foto anbei.

    Dort 15 Minuten gechillt und dann ging es weiter. Durch ein wunderschönes Tal. Hier noch mal die Ausblicke genossen, Foto anbei, und dann ging es auf den letzten 2 KM nochmal richtig steil bergan. Wieder auf einem Meer von Felsen. Aber auch das war bald geschafft und nun sitze ich hier in Calzada de Bejar. Das hübsche Nest hat 84 Einwohner 😊 ein Bergdorf, wie es im Buche steht. Und die Herberge hat Internet. Alleine bin ich natürlich auch, hier ist weit und breit kein anderer Wanderer zu sichten. Hat auch seine Vorteile: Die Uhrzeit fürs Abendessen konnte ich mir bei Manuela, der sehr netten Inhaberin der Herberge, frei aussuchen. Nichts mit Spachteln erst um 20 Uhr 😎 heute werde ich schon um 19 Uhr schlemmen 🍜😊

    Und morgen sind es dann nur 21 statt 30 km. Ich will nicht maulen 😎

    Stand heute: 660 km 🚶☘
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  • Carcaboso - Hostal Asturias 9.6.2018

    9 de junio de 2018, España ⋅ ⛅ 26 °C

    Halbzeit! 😎

    Heute war der 27. von insgesamt 54 geplanten Wandertagen. Und der zweite von den fünf 30ern. Hatte es in sich 😁

    Heute morgen um 7.30 Uhr die Stallungen verlassen und ab auf die Bahn. Ohne Schirm in Aktion. Schon mal gut. Sehr gut sogar, wenn ich an den Untergrund denke. Es ging über Feldwege und -pfade, und so richtig eben waren sie eher selten. Eher steinig. Hoch und runter. So war stetes Ausschreiten mehr ein frommer Wunsch. Alles was stetig war, war der ständige Rhythmuswechsel beim Marschieren. Die helle Freude 😎

    Obendrein kam, dass heute keinerlei Ortschaften auf meinem Weg lagen. Kein Cafe Americano als Booster für zwischendurch. Auch mein Hostal für heute Nacht, vor dem ich gerade sitze, liegt in keinem Ort, sondern direkt an der Bundesstraße N630. Ist gerade ein Teil der Via, der durchaus anspruchsvoll ist. Heute war häufiges Pausieren Trumpf, auch wenn die Pausen jeweils kurz waren. Sonst wäre ich bei Mondschein angekommen. Bloß keinen Moos ansetzen.

    Nach 18 langen Kilometern kam ich beim Torbogen von Caparra an. Fast 5 Stunden nach Aufbruch. Wieder eine kurze Rast und weiter ging es. Ich wurde heute wieder mal nur von Radfahrern überholt. Wanderer? Fehlanzeige. Ich scheine gerade ziemlich alleine unterwegs zu sein. Der Herbergsmeister in Grimaldo bestätigte mir das vorgestern. Sehr ungewöhnlich dieses Jahr auf der Via. Das Wetter sowieso. Normal wären jetzt Temperaturen um die 30 Grad meinte er, und normalerweise hat er um diese Zeit alle drei Zimmer immer voll belegt. Aber jetzt? Am Tag vorher war auch nur ein Wanderer da, und die Tage davor sah es ähnlich bei ihm aus. Ist so ein kleiner Wermutstropfen in einem ansonsten wirklich superschönen Camino. Aber nur ein klitzekleiner 😁

    So ging es weiter über Stock und Stein, bis ich ca. 5 km vor dem Ziel die Gelegenheit hatte, auf eine Landstraße zu wechseln 😁 ich musste nicht lange überlegen.

    Morgen werde ich die Extremadura verlassen und die Region Kastilien und Leon betreten. Extrem war sie ja. Die Extremadura. Nur leider kalt statt warm. Mein Zielort Puerto de Bejar ist der erste Ort in der Region Kastilien und Leon. Und er macht es mir richtig leicht, ihn zu erreichen. Nach 24 hoffentlich nicht zu nervigen KM geht's dann noch mal 3 KM steil in die Berge, um dort hin zu gelangen. Meine Freude ist grenzenlos 😎 Einen ersten Eindruck von den Bergen in Kastilien und Leon habe ich bereits. Ich schaue gerade direkt drauf 🤤😁

    Stand heute: 626 km 🚶🍀
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  • Grimaldo - Carcaboso 8.6.2018

    8 de junio de 2018, España ⋅ ⛅ 20 °C

    Der erste 30er von 5 wäre geschafft. Fühle mich sogar noch relativ frisch. Was ich heute morgen nicht wirklich erwartet hätte 😎

    Denn der Tag begann mit Regen. Das ist soweit nichts Tragisches. Schirm installiert und ab geht der Peter. Unglücklich war hingegen, dass der Weg nun durch, wie es aussah, bislang von Menschen unerforschtes Gelände ging. Naja, und Weg, also das war alles, aber kein Weg mehr. Nicht einmal als Pfad würde das durchgehen. Es war schlicht alles zugewachsen, das Schilf stand kniehoch, und wohin ich trat, blieb größtenteils ein reines Glücksspiel.

    Bei dem Regen hatte das zur Folge, dass ich bis zu den Knien hoch innerhalb kürzester Zeit komplett durchnässt war. In beiden Schuhen entstand ebenso schnell jeweils ein veritabler Tümpel. Hätte es irgendwann in meinen Schuhen gequakt, gewundert hätte es mich nicht. Da wusste ich, dass man meinen Schuhen sehr viel Positives nachsagen kann - Wasserdichtigkeit wird aber nicht dazu gehören.

    Ich war zu diesem Zeitpunkt schon stramme 2 Kilometer gelaufen und hatte nur noch 28 km vor mir. Mit tratschnassen Füssen. Oha. Beste Voraussetzungen für eine Armada von Blasen. Jetzt kommt es darauf an, dachte ich so für mich, wie gut dein Sitz in den Schuhen WIRKLICH ist. Wenn es nur ein kleines bischen hin und her rutscht, sind Blasen nicht zu vermeiden. Nur keiner Schonhaltung Vorschub leisten, ganz normal weitergehen. Das war nun das Gebot der Stunde.

    So stiefelte ich also weiter, und dachte über den weiteren Wegverlauf nach. Da fiel mir etwas Großartiges ein 😎 Eigentlich sollte der Weg heute unter KEINEN Umständen über Riolobos führen, da man dann laut Wanderführer zu etwa 20 herzlosen Kilometern über Landstraße verdammt sei und dort übelst geknechtet werden würde. LANDSTRASSE! Bei dem Gedanken fing ich laut an zu kichern, und wusste, DAS ist die Lösung! Schön über Landstrassen traben, gerader Boden, keine Sichtbehinderungen nach unten und ich könnte richtig Strecke machen! Perfekt! 😁

    So bog ich also nach etwa 7 km, für die ich etwa 2,5 Stunden gebraucht hatte, an einer Weggabelung nach links ab, Richtung Riolobos. Auf eine Teerpiste 😁 Dann begann der schöne Teil des Tages. Zum einen hörte der Regen auf und zum anderen zeigten meine Schuhe und meine Socken, was in ihnen stecken. Im wahrsten Sinn des Wortes 😁 Die Tümpel wurden immer kleiner, und schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit merkte ich, wie es in den Schuhen kaum noch schwappte. Die Socken leiteten tatsächlich durch die feinen Lüftungsöffnungen unten im Schuh die Feuchtigkeit ab, durch die sie eingetreten war. Und zwar richtig schnell.

    In Riolobos ca. 4 km weiter war das schon ein riesiger Unterschied. Dort verpasste ich mir einen Cafe Americano und schnaufte etwas durch. Dann wieder auf die Landstraße und drauf gedrückt. Es wurde immer besser in den Schuhen und ich merkte auch nichts von etwaigen Blasen. Nach weiteren 10 km die nächste Rast in Galisteo und da waren meine Füsse fast schon wieder trocken. Die Schuhe ebenfalls. Ohne Folgeschäden. Dann die letzten 8 km und jetzt sitze ich hier in einer Bar neben meiner Herberge und es fühlt sich an, als ob niemals Wasser in meine Schuhe eingedrungen wäre. Cool 😎

    Morgen dann die nächsten 30 km. Trotzdem hoffentlich ohne Regen. Jetzt aber erstmal ein Cerveza auf den Tag. Und 597 km 😁
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  • Tajo Stausee - Grimaldo 7.6.2018

    7 de junio de 2018, España ⋅ ☁️ 20 °C

    Es waren heute zwar nur 20 km, die waren dafür aber auch hübsch giftig 😎 los ging es mit dem ersten Kilometer, der steil bergauf ging, aber nicht auf schicker Piste, nein, es war alles felsig und steinig. Also bei jedem Schritt aufpassen, wo und wie man den Fuß setzt. Ging mir schön auf den Zahn.

    Als ich dann oben angekommen war, erstreckte sich vor mir zwar eine schöne Hochebene, der Untergrund blieb aber größtenteils unverändert. So zu gehen ist reichlich zermürbend, man kommt nicht wirklich in Schwung, muss immer wieder abstoppen und neu anlaufen.

    So stand die erste Pause bereits nach 90 Minuten an, in denen ich nicht viel mehr als 5 km geschafft hatte. So ging es eigentlich auch weiter bis Höhe Canaveral. Höhe deshalb, weil ich die Stadt umlaufen habe; ich hätte von dem Weg runter nach Canaveral abzweigen müssen. Dafür bestand aber keine Veranlassung, also trabte ich weiter.

    Hinter Canaveral besserte sich die Piste etwas und ich bekam mehr Zug ins Marschieren. Dennoch wechselten sich An- und Anstiege immer wieder mal ab, so daß auch das Tempo ständig wechselte. So etwas strengt mehr an, als man ahnt. Ich machte daher häufiger mal eine kurze Pause, als sonst. So ging das dann ohne größere Probleme. Ich habe hier festgestellt, dass die Spanier ihre Rastplätze nicht ganz zufällig irgendwo hinbauen. Triffst du auf eine, nutze sie, denn dahinter kommt schnell irgendetwas Fieses. Bei mir war das heute dann noch etwa 7 km vor dem Ziel ein richtig fetter Anstieg. Foto anbei.

    Hier in Grimaldo lasse ich es heute unterkunftsmäßig mal wieder etwas gediegener angehen. Das Zimmer ist vom allerfeinsten. Das Bad ebenfalls. Fotos anbei. Ist auch nicht ganz ohne Grund, denn ab morgen kommen bei mir 5 Tage mit jeweils rund 30 km und ordentlichen Steigungen. Ein massiver Zwischenspurt. Da kann es nicht schaden, wenn ich meinem Körper vorher nochmal bischen Wellness-Oase verpasse 😎

    Den Stand heute nicht vergessen. 567 km. Es läuft 😁
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  • Casar de Caceres - Tajo Stausee 6.6.18

    6 de junio de 2018, España ⋅ ⛅ 21 °C

    Heute bin ich in der Herberge mit dem garantierten schärfsten Ausblick des gesamten Caminos. Direkt am Hang des Tajo-Stausees 😎👍 bin gerade angekommen, und habe mich direkt auf die Terrasse zum Entspannen geknallt. Das fällt gerade extrem leicht - außer mir und dem Kollegen, der die Herberge betreibt, ist niemand hier 😁 in Summe: ein herrliches Vogelkonzert, das sanfte Summen des Windes, und sonst - nichts! 😎

    Heute morgen ging es zwar zeitig, aber dennoch gut ausgeschlafen raus. Mit Lisa noch ein Abschiedsfrühstück eingeworfen und dann ging es wieder los. Die Etappe heute lässt sich gut unterteilen.

    Die ersten ca. 14 km ging es über eine äußerst komfortable Schotterpiste, die das Laufen fast von alleine geschehen ließ. Diese endete an einer gigantischen Bausünde der Spanier. Eine Hochgeschwindigkeits-Trasse, die sich irgendwelche richtig pfiffigen Geister ausgedacht haben müssen. Sie steht jetzt wohl schon mehrere Jahre halbvollendet und entsprechend nützlich in der Landschaft herum und verschandelt diese. Sehr.

    Dieses Monster einmal umrundet folgte der 2. Teil der Etappe. Mit einem Rastplatz. Aus gutem Grund. Denn nun folgten ca. 2 Kilometer, auf denen es auf felsigem und steinigem Untergrund ständig den Hang hoch ging und dann wieder runter, Hang hoch und runter, wie eine slawische Bergziege habe ich mich gefühlt und vorwärts bewegt. Also zumindest ähnlich elegant und leichtfüßig.

    Dann endete das Drama urplötzlich an der Landstraße, auf der es dann die letzten 7 km am Tajo-Stausee längs auf der Landstraße dem Ziel entgegen ging. Laut Wanderführer fast ausgeschlossen, daß die Herberge geöffnet ist, aber er hat schließlich auch Herbergen über den grünen Klee gelobt, die gar nicht mehr existieren. Und das wohl nicht erst seit vorgestern. Ich habe übrigens die aktuelle Auflage des Buches. Nur so am Rande erwähnt. Insofern war ich schon fast wieder ziemlich optimistisch, dass der Autor erneut schief liegt und die Herberge vorhanden und geöffnet ist. So war es dann auch 😎

    Den Kilometerstand nicht vergessen, gestern abend waren es 525. Und gerade jetzt auf diesem paradiesischen Fleckchen Erde: 547 km. Nun lasse ich den Tag mal kommen und chille, was das Zeug hält. Ich schätze, mit dem Herbergsmeister kann ich frei verhandeln, wann ich spachteln werde; er macht einen sehr entspannten Eindruck und außer mir ist niemand da. Stand jetzt 😁
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  • Valdesalor - Casar de Caceres 5.6.2018

    5 de junio de 2018, España ⋅ ☁️ 18 °C

    Der Camino fordert seine Opfer. Ich sitze mit Lisa hier in einem Restaurant in Casar de Caceres. Zum letzten Mal. Bei ihr hat heute ein Fuß unmissverständlich mitgeteilt, daß ihr Camino für dieses Jahr beendet ist. Manchmal geht es sehr schnell.

    Im Grunde war es heute eine auf dem Papier einfach zu gehende Etappe. Wir starteten den Tag gut ausgeschlafen mit einem Frühstück in Valdesalor und ab ging die wilde Fahrt. Die aber völlig unspektakulär war, es waren kaum Höhenunterschiede zu meistern, der Untergrund bot kein Anlass zur Klage, aber manchmal spielt auch das keine Rolle.

    Zum Ende der Etappe hin bemerkte ich schon mehrfach, dass Lisa etwas zu kämpfen hatte, auch wenn sie das Gegenteil beteuerte. Aber was wollte sie auch sagen, klagen hilft nichts, ankommen musste sie so oder so. Als wir dann ankamen, nach 23 km laut Wanderführer, war aber schnell klar, dass Weiterlaufen für sie nicht wirklich empfehlenswert ist. Sie wollte dieses Jahr eh nur bis Salamanca und nächstes Jahr ihre Via de la Plata dort fortsetzen, nun endet sie dieses Jahr eben in Casar de Caceres und setzt nächstes Jahr hier wieder ein. Dass ich ausgerechnet hier an dem ersten Busbahnhof auf dem Weg seit Sevilla vorbei gelaufen bin, ist eine der merkwürdigen Zufälligkeiten auf dem Camino. Lisa wird dort morgen früh einen Bus nach Caceres nehmen und von dort nach Salamanca weiterfahren. Die völlig richtige Entscheidung.

    Die Etappe heute war, zumindest für mich, richtig schön zu gehen. Bis Caceres ging es unaufgeregt nach vorne. In Caceres direkt auf einen Dia-Supermarkt gestoßen, in dem wir uns beide gut für die nächsten Tage eingedeckt haben. Dann wollten wir eine ausgedehnte Mittagspause dazu nutzen, uns ein wenig in der Altstadt umzuschauen. Caceres zählt zum Weltkulturerbe, da sollte es das ein oder andere zu sehen geben.

    Der Weg in die Altstadt zum Plaza Mayor wurde uns einfach gemacht. Ein Einheimischer führte uns aus freien Stücken bis zu diesem Platz, als Lisa ihn spontan ansprach. Er war bereits im Rentenalter und läuft jeden Tag 20 km, wie er berichtete. Das war dann heute sicher auch ein Teil seines Fitnessprogramms, da es auf dem Weg in die Altstadt auch einmal sportlich bergan ging. Oben angelangt, wollten wir ihn noch auf einen Kaffee oder ähnliches einladen, er lehnte aber auch auf Nachfrage höflich ab. Ein wirklich sehr netter Mann!

    Nach einer längeren Pause bei Cola mit Eis und Cafe Americano gingen wir dann die zweiten 10 km am. Es ging zuerst unverdächtig über 3 km Landstraße. Dort hat sich Lisa wohl den finalen Riss geholt. Die letzten 7 km waren für sie dann nur noch zum Vergessen.

    Jetzt spachteln wir noch zusammen etwas, dann war es das für sie auf der Via de la Plata in diesem Jahr. Ich trabe morgen wieder an, das Wetter deutet stark darauf hin, dass ich meinen Regenschirm nicht allzu lange in der Seitentasche meines Rucksacks stecken lassen werde 😎 und die anderen? Ben hat seine Schienbeinsehne geschrottet, und York ging heute nur bis Caceres. Morgen werde ich also alleine wieder durchstarten.

    Auf der Via de la Plata 2018 🚶🍀👍😎
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  • Alcuescar - Valdesalor 4.6.2018

    4 de junio de 2018, España ⋅ ☁️ 17 °C

    Zunächst einmal bringe ich eben meinen Kilometerstand in Ordnung. Habe mit spitzer Feder nachgerechnet und komme nach dem Tag heute mit 26 km auf insgesamt 502 km. 6 km blieben bei dem ganzen Abrunden mittlerweile auf der Strecke. Haben sie ja auch nicht verdient.

    Verdient hätten wir eigentlich auch besseres Wetter. Nun dachte ich, die Wetterlage entspannt sich und Sonnenmilch wird wieder Pflichtprogramm. Von wegen. Heute morgen bin ich erstmals mit meiner Jacke komplett über losgetrabt, den Reißverschluss bis unter die Futterluke hochgezogen. War einfach zu frisch. Gut; daß das nur eine begrenzte Zeit funktionieren konnte, war klar, denn SO wird einem auf jeden Fall ziemlich zügig bullewarm.

    Lisa und ich waren heute die Letzten, die sich aus der Klosterherberge verabschiedeten. Lag an Lisa, sie hat keinen Wecker gehört, wie sie reumütig eingestand 😁 Haben dann ordentlich drauf gedrückt, das Zwischenziel lag in Aldea del Cano, ca. 16 km entfernt. Dort wollten wir eine längere Pause einlegen, um dann möglichst geschmeidig in die letzten 10 km zu starten.

    Mit einer kurzen Rast nach etwa 11 km erreichten wir Aldea del Cano auch, suchten im Ort aber vergeblich eine geöffnete Bar für ein legger Käffchen. Also futterten wir auf dem Marktplatz auf einer Bank von unseren Vorräten. Einer der hiesigen Hunde bekam das spitz und schlich mit treuem Blick an, um Leckereien abzustauben. Lisa trennte sich von drei Frankfurter Würstchen, ich ließ ihn an meinen Knobi-Brotchips teilhaben. Mästen wollten wir ihn nicht, so trollte er sich auch bald wieder, nachdem es nichts mehr gab. So treu er auch schaute.

    Dann zogen wir weiter, allerdings Richtung Herberge des Ortes, da mein Wanderführer dort eine Bar verortete. Und siehe da: es stimmte! 😎 Dort einen Cafe Americano geschlürft und dann ging es endgültig wieder auf die Bahn. Mit leichtem Nieselregen. Schon war mein Wanderschirm am Rucksack installiert und wir zogen los. Dieser Cafe hatte Wunderkräfte 💪 die nächsten 6 Kilometer gingen im Expresstempo vonstatten. Unterwegs überholten wir aber niemanden. Eigenartig. Hier im Ort angekommen entschieden wir uns für die öffentliche Herberge direkt am Ortseingang. Supergepflegt alles, auch ziemlich neu. Nur ein spanischer Pilger war da. Und nun wir. Von den anderen weit und breit keine Spur.

    Lisa und ich meldeten uns dann erstmal im Ort in einer Bar für diese Herberge an und zischten einen frisch gepressten Orangensaft. Dann noch eine Brause. Mit dem Schlüssel im Gepäck trollten wir uns anschliessend wieder in die Herberge, Wäsche waschen. Und siehe da: York war plötzlich da. Als Lisa und ich den Cafe Americano schlürften, ballerte er sich im Restaurant nebenan einen Hamburger rein. Knapp verpasst. Und plötzlich standen auch Ben und Nicky im Raum. Ben etwas lädiert, Probleme mit der Schienbeinsehne. Kommt meistens nicht von der Belastung, sondern von zu wenig trinken. Sagte ich ihm, da meinte er, Nicky hätte ihm das auch schon gesagt 😎

    Jetzt geht es gleich nochmal mit Lisa und York in den Ort, ordentlich Spachteln und was leckeres schlürfen. Und den Tag hochladen, WiFi hat unsere Klause nämlich nicht 😎
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  • Aljucen - Alcuescar 3.6.2018

    3 de junio de 2018, España ⋅ ☁️ 19 °C

    Das Besondere des heutigen Tages ist sicher unsere Unterkunft - eine Herberge in einem Kloster. Wobei hier nicht viel auf Kloster hindeutet, von einem Kreuz im Zimmer abgesehen. Ansonsten geht hier der Schließer um - punkt 21.30 Uhr sind die Schotten dicht, wer später an die Pforten klopft, schläft auf der Straße.

    Die Etappe heute war schön zu gehen. 20 km auf weitgehend problemlosem Geläuf, eingebettet in schöner Landschaft bei angenehmen Temperaturen machten das Marschieren größtenteils zu einem echten Vergnügen. Ben und Nicky marschierten als erste los, und das aus gutem Grund. Beide stehen nicht im Verdacht, Geschwindigkeitsrekorde auf dem Camino aufstellen zu wollen. Ich würde es als ambitioniertes Schlendern bezeichnen. Nach kurzer Zeit überholten wir sie. Als sie eine Rast machten. York war flotter unterwegs, mal überholte er uns, dann wieder wir ihn, so ging das die ganze Zeit.

    Gegen 15 Uhr kamen wir in Alcuescar an. Wieder pries der Wanderführer eine neue Herberge in wärmsten Tönen an, also wollte ich da mal einen Blick riskieren. Ging ähnlich erfolgreich aus wie gestern. Sie existierte nicht. Ob der Autor seine Empfehlungen auf Zuruf hin veröffentlicht? Wer weiß es schon.

    Was allerdings existierte, war ein Restaurant schräg gegenüber der Herberge mit einem großen Außenbereich. Prompt saßen Lisa und ich draußen an einem Tisch und ließen uns unsere Brause schmecken. Später kam noch York dazu, dann noch Nicky und Ben, die einen weiteren Pilger im Schlepptau hatten. Einen Italiener, der offensichtlich eine Abneigung gegen Etappen unter 35 km Länge hegt. Heute war er 38 km unterwegs, morgen wieder. Damit dürfte er morgen schon wieder über alle Berge sein.

    Wir aßen gemeinsam zu Mittag, ich einen leckeren Insalata Mixta, und dann bezogen wir unsere Betten. Stand jetzt habe ich ein Einzelzimmer, falls noch ein Pilger auftauchen sollte, wird er bei mir im zweiten Bett einquartiert. Ich habe die begründete Hoffnung, daß der Fall nicht eintreten wird 😁

    Abschließend der Stand heute: ich habe ca. 470 km auf der Uhr. Gleich noch mit Lisa kurz in den Ort und Kleinigkeiten für morgen besorgen. Und mal schauen, ob wir noch eine schöne Bar finden, vor der wir bischen in der Sonne chillen können. Möglichst mit WiFi, denn damit sieht es hier in der Klosterherberge eher mau aus 😎
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  • Torremejia - Aljucen 2.6.2018

    2 de junio de 2018, España ⋅ ⛅ 24 °C

    Heute staunte ich nicht schlecht, als ich in Merida an einem Wegweiser mit Kilometerzahl nach Santiago vorüber kam. Lisa meinte: "Schau mal, so weit hast du es noch!" 753 km stand dort. Kam mir spanisch vor 😁 nach meiner Berechnung hätten es zu diesem Zeitpunkt ca. 780 km sein müssen. Ich rechnete hin und grübelte her, aber es blieb dabei. Da hatte ein Arbeiter den Auftrag, den Stein an die dafür vorgesehene Stelle abzusetzen, aber offensichtlich ging ihm unterwegs der Sprit aus.

    Wir starteten heute morgen voller Elan in den Tag, das Wetter setzte seine ansteigende Form weiter nahtlos fort. Wenig dominante Wolken schmückten einen ansonsten prächtig blauen Himmel bei sehr angenehmen 20 Grad. Die anstehenden 32 km hatten wir in pflegeleichte 16 km für den Vormittag und noch mal überschaubare 16 km für den Nachmittag eingeteilt. Das Höhenprofil des Tages verhieß auch nur Gutes, keine plötzlichen Anstiege in Regionen oberhalb der Baumgrenze, alles in Bereichen, die der Flachlandtiroler liebt.

    Das erste Highlight des Tages: ein spanischer Bahnübergang. Kies auf die Straße geschüttet, Gleise drüber, fertig. So einfach geht das, ihr Vögel in Brüssel! Wer braucht Warnbarken oder ein Andreaskreuz? 😁

    Ohne geschwitzt zu haben, aber auch ohne mich im Zwangsjackenstyle kleiden zu müssen, ging es also nach Merida. Dort chillten wie eine satte Stunde am Flussufer und futterten munter von unseren Vorräten im Rucksack. Anschliessend ging es weiter in die Stadt hinein, eine kurze Rast in einem Cafe nahe des Aquäduktes war auch noch drin. Samt Cola mit Eis.

    Dann ging es auf den 2. Teil des Tages. Etwa 5 Km hinter Merida führte uns der Weg an einem schönen See mit diversen Bars entlang. Zack, die nächste Rast, auf der Via de la Plata darf man da nicht wählerisch sein. Die Möglichkeiten, unterwegs einen simplen Sitzplatz sein eigen nennen zu können, sind ziemlich rar gesät. Freundlich gesagt.

    Danach ging es auf die letzten 11 km. Die sind wir im Expresstempo angegangen. Zuerst über Landstrassen, dort richtig drauf gedrückt, dann noch mal über sandige Feld- und Waldwege, auf denen dann der Gang auch mal gewechselt werden musste.

    Schliesslich erreichten wir eine Ortschaft zwei Kilometer vor unserem Ziel, in die man über einen Anstieg gelangte. Lisa sagte ich, dass das unser Ziel sei, um ihre Motivation für die letzten Meter hochzuhalten 😎 als sie oben war, habe ich sie mit der Wahrheit konfrontiert 😁

    Noch eine kurze Pause auf einer Mauer, dann ging es über die letzten 2 km. Noch ein Anstieg und dann zu der Herberge, die im Wanderführer hoch gelobt wurde. Die aber leider nicht existierte 😁 Also dann doch in eine andere, in der wir dann auch endlich ankamen.

    Hier saßen bereits ein englisches Pärchen, das auf Teneriffa lebt und ein Deutscher, der auf Mallorca lebt. Wir durften uns trotzdem dazu setzen und ich gönnte mir erst mal ein eiskaltes Bier.

    Stand heute: ca. 450 KM. Falls ich morgen nicht doch eines Besseren belehrt werde 😎
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  • Villafranca - Torremejia 1.6.2018

    1 de junio de 2018, España ⋅ ⛅ 21 °C

    Die 400er Marke ist erreicht, aktuell liege ich bei 420 km. Und das Wetter wird besser 😎 auch wenn ich heute morgen beim Wandern nicht wirklich danach aussah. Normalerweise habe ich nach spätestens 10 Minuten marschieren volle Betriebstemperatur. Aber heute? Eher weniger. Wir liefen aus Villafranca hinaus und auch nach einer halben Stunde fror ich an den Armen. Dabei schien die Sonne, allerdings ging ständig ein reichlich frischer Wind. Das ist das etwas Unangenehme, wenn die Kondition immer besser wird - man braucht deutlich länger, bis der Körper mal so belastet ist, daß das Schwitzen beginnt. Eine Jacke anzuziehen kam aber auch nicht in Frage, da ich dann gleich zu sehr am Rücken geschwitzt hätte; macht man dann eine Pause mit nassem Rücken, sorgt der kühle Wind dafür, dass eine ausgewachsene Erkältung oder ein Zug am Rücken in greifbare Nähe rückt.

    Lisa hatte dann den Tip, daß ich meine Jacke falsch herum anziehen könnte. Also in die Arme schlüpfen, aber das Rückenteil vor dem Bauch tragen. Wenn du so auf der Strasse in einer Stadt unterwegs bist, holen sie dich ziemlich schnell. So viel ist sicher. Aber da, wo wir laufen, bekommt das niemand mit 😎 also gesagt, getan, und schon lief ich in einem etwas eigenartigen Aufzug durch die Wallachei. Half aber 😁

    Die Etappe heute hatte stramme 26 KM und sie führte im Grunde komplett durch ein Weinanbaugebiet. Weinreben, Weinreben und oh Wunder - WEINREBEN. Dazu ging der Weg nach etwa 10 KM nur noch schnurstracks geradeaus. Ein Härtetest für Mensch und Maschine. Der Untergrund der Piste war aber über jeden Zweifel erhaben, so genügte es, drei Pausen zur richtigen Zeit einzustreuen, und der Weg fand sein Ziel.

    Bei unserer letzten Pause quasselten wir wie immer bischen rum und ich meinte aus dem Zusammenhang heraus: "Dumm gelaufen". Lisa, die blond ist, schaute mich an und lachte plötzlich laut los. Ich schaute sie grinsend aber etwas verständnislos an, da erklärte sie mir, daß sie das eben auf sich bezogen hatte. Ich begriff immer noch nicht, aber da war ein neuer Blondinen-Witz schon geboren 😎 Also: Was ist eine Blondine auf dem Jakobsweg? Dumm gelaufen! 😁 Gut, daß der von ihr kam.

    Nicht viel später schlenderten wir in Torremejia ein. Hier ist echt der Hund begraben, alter Schwede. Aber gut, für den Tag geht's. Sind heute zur Abwechselung mal wieder in einem Schlafsaal mit Stand jetzt 3 Mitschnarchern. Aber meine Ohrstöpsel sind bereits scharf. Später um 6 geht es Spachteln, dann noch 1, 2 Brause für die Bettschwere und schon wird unsere Stippvisite in Torremejia Geschichte sein.

    Die nächste Etappe wartet bereits und freut sich auf uns. Ein Geschenk hat sie auch. 32 KM 😎
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  • Zafra - Villafranca de los Barros 31.5.

    31 de mayo de 2018, España ⋅ ⛅ 27 °C

    Heute standen fußfreundliche 20 km auf dem Plan, die sich auch als solche herausstellten. Gut ausgeschlafen starteten Lisa (Elisabeth, aber ich nenne sie Lisa, passt besser) und ich in den Tag.

    Es ging die ganze Zeit durch schöne Feldlandschaften. Die Sonne zeigte sich wieder häufiger, wollte ich ihr auch geraten haben. Garstige Anstiege blieben heute da, wo sie hingehören. Wir quasselten über dies und das, und plötzlich waren wir schon 3 Kilometer vor dem Etappenziel, als links zwei Sitzgruppen zum Verweilen einluden. Zack saßen wir mit langen Beinen. Wir hätten auch durchlaufen können, 20 km am Stück bei halbwegs guter Piste sind mittlerweile nichts Furchterregendes mehr.

    Wir haben uns hier in einer netten Albergue am Ortsausgang 2 schöne Einzelzimmer gekrallt. Zu einem pilgerfreundlichen Tarif versteht sich 😎

    Der Ort selber ist nicht gerade New York, aber ein paar Cafes habe ich auf dem Weg hier her doch gesehen. Geöffnet. Da werden wir wohl gleich mal hinschlendern und nach dem Rechten sehen. Und nach einem Duschgel. Meins habe ich in Zafra schön in der Dusche stehen lassen. Immerhin: So lange hat es auf meinen bisherigen Caminos noch nie gedauert, bis ich das erste Mal etwas stehen lasse. Kann zufrieden sein 😎
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  • Fuente de Cantos - Zafra 30.5.2018

    30 de mayo de 2018, España ⋅ ⛅ 21 °C

    Der morgendliche Wetterprüfblick ließ die Sonnenmilch für die heutigen 25 KM ein weiteres Mal nicht zum Einsatz kommen. Gut, es hat auch seine Vorteile, bei diesen Temperaturen zu marschieren; man schwitzt nicht wie blöd. Hmmm. Naja, aber das war's dann eigentlich auch schon.

    Aber der Tag war trotzdem sehr schön, vor mir breitete sich die Extremadura mit all dem aus, was ihr so nachgesagt wird. Viiiel weites und offenes Land, Felder, wohin man blickt. Sucht man einen Baum, dann findet man ihn sofort. Etwa 3 KM entfernt. Auf Schatten braucht hier niemand zu hoffen. Ich kann mir lebhaft vorstellen, was hier vor sich geht, wenn die Sonne richtig auf den Planeten brennt. Ein bischen wünsche ich es mir fast 😎

    So schlich ich meines Weges, immer schön in Bewegung bleiben, da der Wind noch reichlich frisch war und meine Nase gelegentlich nach Tempos verlangte. Die ersten 10 km waren schnell absolviert, da kam, oh Wunder, eine echte Raststelle! Und dort machte es sich gerade eine Mitwanderin bequem, die ich vorher noch nicht getroffen habe. Elisabeth, 70, sehr nett und topfit. Wir plauderten dort ein wenig und setzten dann unseren Weg gemeinsam fort. Es stellte sich heraus, dass sie auch leidenschaftlich gerne wandert, und was ihre Laufgeschwindigkeit angeht - alter Schwede! 💪👍 Um noch schneller zu sein, müsste ich wirklich richtig draufdrücken.

    Wir unterhielten uns nett und lachten viel, und so vergingen die Zeit und die verbliebenen ca. 10 KM wie im Flug. Die erste Herberge, die wir uns als Ziel ausgeheckt hatten, war leider geschlossen, da der Betreiber erkrankt war. Flugs entschieden wir uns für ein sehr günstiges Hotel direkt in der Altstadt um, in dem wir beide Doppelzimmer zum Preis eines Einzelzimmers schnappten. Ich will nicht maulen 😁

    Jetzt heisst es erst mal duschen und frisch machen, später treffen wir uns wieder, um dann hier in der Altstadt den Abend noch gemütlich mit leckerem Happi und Brause ausklingen zu lassen. Die Altstadt soll hier insbesondere abends sehr schön beleuchtet und einen Rundgang wert sein, meldet mein Reiseführer. Mal schauen, ob wir das vielleicht auch noch einer näheren Prüfung unterziehen werden. Meine Füße melden zumindest keinen Protest an 😎
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  • Monesterio - Fuente de Cantos 29.5.

    29 de mayo de 2018, España ⋅ ⛅ 17 °C

    Nach dem unerwartet verlaufenen Tag gestern war das heute mal wieder Wohlfühlwandern. Ohne irgendwelche Überraschungen. Heute morgen um 9 auf dem Weg aus der Stadt noch schnell beim Supermercado das Übliche besorgt und schon war ich wieder auf der Piste.

    Es ging zunächst durch schöne Korkeichen-Felder, auf denen einige der schwarzen Schweine entspannt am Futtern waren. Ihre schwarze Farbe erhalten sie durch die schwarzen Eicheln, die sie unentwegt in sich hineinschaufeln. Man sieht sie wirklich nur fressen, beobachtet man sie einen Moment.

    So ging es 10 km teils bergauf, teils bergab auf teils unbefestigten aber gut begehbaren Wegen, bis man an dem höchsten Punkt des Tages in der Ferne bereits Fuente de Cantos sehen konnte.

    Die Ausblicke heute waren gigantisch, das einzige, was man bischen bemäkeln könnte, ist das Wetter, das wir nun schon seit einigen Tage hier haben. Die 20 Grad werden selten überschritten und das ganze wird von einem frischen Wind garniert. Auch die Einheimischen sagen, es wäre für diese Jahreszeit wirklich ungewöhnlich kalt. Heute morgen waren es beispielsweise stramme 9 Grad 🤤 und vielmehr als 15 Grad werden das heute auch nicht. Meine Tempos sind schon fast alle, muss da mal nachlegen.

    Das Hostal, in dem ich heute bin, ist wirklich schön, hat sogar einen Pool! Für Eisschwimmer wäre das heute sicher eine Überlegung wert. Jetzt die Jacke über, dann schleiche ich mal in den Ort. Statt Cola mit Eis heute Cafe Americano mit derbe Zucker drin 😎
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  • Almaden de la Plata - Monesterio 28.5.

    28 de mayo de 2018, España ⋅ ⛅ 17 °C

    Dreierlei habe ich heute überschritten.

    Erstens die 300km-Marke. Nicht, dass das von besonderer Bedeutung wäre, das nicht. Ist für mich nur so zur Orientierung. Man verliert sonst so ein bischen das Gefühl für die Entfernung, die man bereits gelaufen ist. Oder noch vor einem liegt. Ich stehe aktuell bei 330 km.

    Zweitens die Grenze zwischen Andalusien und der Extremadura. Der Grenzübergang bestand in drei Schritten über ein seichtes Bächlein.

    Drittens die Tageslaufleistung: Ich hatte sie mit 28 km angesetzt. Daraus wurden 34 km. Ungewollt 😎

    Der Tag heute bestand ursprünglich aus 2 Etappen. Die erste führte von Almaden über 14 km nach El Real de la Jara. Kam mir im Vorfeld etwas dürftig vor für einen ganzen Tag, deshalb wollte ich da heute nicht enden. Dass diese Etappe aber durchaus das Zeug zu einer vollwertigen Etappe hatte, spürte ich dann unterwegs 😁

    Es ging zum großen Teil wieder durch ein Naturschutzgebiet, und zu einem ebenso großen Teil ging es entweder stramm bergauf oder bergab. Auf felsigen Pfaden, die ein entspanntes Marschieren eher behinderten. War aber wirklich traumhaft schön.

    Unterwegs hatte ich viele Begegnungen mit diversen 4-Beinern. Die erste, als ich auf eine Herde Ziegen stieß, die mitten auf dem Weg waren. Die Hirtenhunde nicht fern und stürzten sich auch gleich in meine Richtung, als ich mich näherte. Hier bewährte sich wieder die Strategie, mit erhobenen Stöcken paar schnelle Schritte auf sie zuzugehen, und schon konnten sie nicht schnell genug kehrt machen.

    Ich marschierte weiter und stellte gleich fest, dass eine vorwitzige Ziege mir auf dem Fuß folgte und mich ständig anblökte. Ich grinste und ging weiter. Die Ziege aber auch. Und blökte und blökte. Ich dachte, will die mit nach Santiago? Aber auf dem Camino passieren die seltsamsten Dinge. Das ging bestimmt 5 Minuten so, die Ziege blieb hinter mir und blökte. Ungewöhnlich. Da dachte ich, will sie dir etwas sagen? Ich zog mein Handy, um schauen, ob ich noch auf dem richtigen Weg war, und siehe da: just dort, wo ich auf die Ziegenherde getroffen war, hätte ich links abbiegen müssen! Wäre mir die Ziege nicht hinterhergelaufen, ich wäre noch länger in die falsche Richtung gelaufen. Danke schön, liebe Ziege! 🤗

    Angekommen in El Real de la Jara habe ich mich im Supermarkt mit Fressalien und Getränken eingedeckt und kurz die Füße erholt. Dann ging es auf den zweiten Teil des Tages, der mich auf einen Campingplatz 14 km weiter und 6 km VOR Monesterio führen sollte. Der Campingplatz wurde in den höchsten Tönen im Wanderführer gelobt, mit Waschmaschine, Trockner und allerlei Annehmlichkeiten für kleine Münze mehr, also wollte ich da hin. Der Weg dorthin war eigentlich sehr komfortabel von der Piste her, aber ich spürte dann doch das Vormittagsprogramm mit dem ganzen Gekraxel deutlich.

    So kam ich dann irgendwann mit glühenden Füßen bei der Campinganlage an und siehe da: sie war geschlossen 🤤 ein Schlag ins Kontor. Da steuerte ein Campingbus aus Heidelberg vor die Anlage, an Bord ein deutsches Ehepaar mit kleinem Baby, die dort ebenfalls übernachten wollten. Er sprach glücklicherweise Spanisch, und als irgendwann ein Einheimischer vorbei fuhr, erfuhren wir, dass die Campinganlage geschlossen ist. So wie es darin aussah, war die meiner Meinung nach auch schon länger dicht.

    Aber egal, es half nix, ich wieder den Rucksack auf und den Gang nach Canossa, hier Monesterio, angetreten. Viel Spaß hatte ich auf den 6 km nicht. Im Ort im ersten Hotel eingecheckt, und siehe da, wer stand da in der Tür? Die Camperfamilie aus Heidelberg 😎 Wir mussten alle lachen.

    Jetzt sitze ich hier vor einer Bar in der Sonne, vor mir eine Cola mit Eis. Und habe meinen Blog geschrieben 🤓 Ausblick für morgen? Weniger Kilometer 😎
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  • Castilblanco - Almaden de la Plata 27.5.

    27 de mayo de 2018, España ⋅ ⛅ 29 °C

    Heute stand wieder ein gepflegter 30km-Marsch auf der Tagesordnung. Das Besondere an der Etappe: die ersten 18 km finden geschlossen auf der Landstraße statt 😎 finden viele ganz gruselig und im Wanderführer wird auch eigens die Telefonnummer eines Juan Jose erwähnt, der sich mit Taxifahrten für dieses Teilstück offenbar ein regelmäßiges Einkommen erwirbt.

    Auf meine Dollars musste er jedoch verzichten, da ich mittlerweile fast schon so etwas wie Sympathie für Landstraßen gewinnen kann, sofern sie über einen ausreichend großen Standstreifen verfügen. Ich komme auf ihnen wunderbar voran und meine Füße scheinen mittlerweile eine gewisse Asphaltresistenz erworben zu haben.

    So auch heute: um 7.45 Uhr gestartet flog ich in 3 Stunden über die Piste - um 10.45 Uhr war ich 18 km weiter und betrat den Naturpark El Berrocal. Dort führte eine breite und sehr gepflegte Piste auf den nächsten 10 km durch eine bemerkenswert schöne Naturlandschaft. Zwischendrin mal ein Päuschen eingelegt und dann ging es weiter dem Ende der Etappe zu. Das hatte es nochmal in sich 😁

    Am Ende des Naturparks ging es innerhalb von etwa 800 Metern ca. 200 Meter hoch. Im Wanderführer wurde es mit "sehr heftig bergauf" umschrieben. Zutreffend. Und nach 28 km genau das, wonach sich Körper und Füße sehnen. Mit kleineren Pausen während des Hochkraxelns zum Durchschnaufen war aber auch das kein Hexenwerk und ich erreichte bald den Bergkamm.

    Dort wurde ich mit einem tatsächlich spektakulären Rundumausblick für jeden Schweißtropfen entschädigt, der dafür fließen musste. Auf der anderen Seite lag direkt Almaden, also hurtig an den Abstieg gemacht, der teilweise etwas felsig war, aber in kurzer Zeit hinter mir lag. Nach einer Cola mit Eis in der nächstbesten Bar steuerte ich dann meine Unterkunft für heute an; die Casa Concha - sie ist sowohl Hostal als auch Restaurant. Und eine Bar fehlt auch nicht. Ich habe ein Doppelzimmer zum Preis von einem Einzelzimmer ergattert (20 Tacken). Da der Ort selber eher verschnarcht ist, bin ich mir ziemlich sicher, dass sich meine Aktivitäten heute auf die Casa Concha beschränken werden 😎
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  • Guillena - Castilblanco de los Arroyos

    26 de mayo de 2018, España ⋅ ⛅ 19 °C

    Hola - ich dachte eigentlich, heute steht eine Chiller-Etappe an 😎 aber weit gefehlt 😁 Auf dem Papier klang es zumindest danach. Knappe 18 km durch ein reines Naturreservat. Was sollte da schon anstrengen?

    Als ich gegen 8 die Herberge verließ, als einer der ersten übrigens, die anderen frühstückten noch munter vor sich hin, stellte ich als erstes fest, dass es regnet. Nicht weiter tragisch, meinen Schirm installiert, und schon ging es mit akustisch ansprechendem Geprassel auf meinem Dach los.

    Der Weg führte mich zunächst runter zu einem Bach, der aber ansonsten wohl nicht da ist, da die Pfeile den Weg durch ihn hindurch wiesen. Also Planänderung, wieder hoch zur Strasse und die nächste Brücke links angesteuert. So den Bach überquert und anschliessend auf einer Landstraße Fahrt aufgenommen. Nach ca. 2 Kilometer ging der Weg links in die Botanik und dann wurde es...sagen wir mal anspruchsvoll.

    Der Regen der letzten Zeit hatte den ansonsten wohl gut begehbaren weil knochentrockenen Lehmweg ziemlich aufgeweicht. Und dann wurde es anstrengend. Man sackte bei jedem Schritt ordentlich weg und dieser Lehm saugt dich dann regelrecht ein. Und denkt nicht daran, deinen Schuh inklusive Fuß so ohne weiteres wieder rauszurücken. Das entwickelte sich dann zu einem regelmäßigen und regelrechten Kampf, zumal auch die Sohlen dann nach allen Regeln der Kunst zugeklumpt waren und man so auch nicht mehr wirklich gut laufen konnte. Alle paar Meter die Sohlen wieder halbwegs freigekloppt, schon waren sie wieder zugedreckt. Sehr mühsam das Ganze.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit besserte sich der Untergrund etwas und es ging flotter voran. Aber auch nicht lange, da dann Hohlwege gemeistert werden wollten, sehr felsig und auch immer mal steil hoch und wieder runter. Ein Zuckerschlecken ist was anderes. Plötzlich standen Kühe auf meinem Weg, naja die Kühe standen etwas abseits, aber ein Ochse mit fetten Hörnern stand mitten im Weg und starrte mich an.

    Da fiel mir ein, dass ich ja noch meinen knallroten Schirm an und auf hatte und überlegte, ob die Farbe den Ochsen wohl aggressiv machen könnte. Ich wollte es nicht testen und nahm den Schirm ab und schloss ihn wieder. Das war mein Passierschein, denn nach 10 Sekunden angestrengten Nachdenkens trabte der Ochse ganz gemächlich zur Seite und ich konnte weiter.

    So ging es noch einige Kilometer und nach insgesamt 12 oder 13 km dort kam ich wieder zu einer Landstraße, auf der es dann noch ca. 3 Kilometer bis zum Etappenziel ging. Dort habe ich in einer privaten Herberge ein Einzelzimmer für 14 😁 Euro geschossen, habe geduscht und sitze jetzt hier auf der Hauptplaza von Castilblanco de los Arroyos, auf dem schon gut was los ist. Heute findet hier wohl irgendein Fest statt, außerdem ist Samstag und die Leute im Ort sind offensichtlich in Feierlaune 🎉🥂🍺

    Von den anderen Wanderern habe ich noch nichts gesehen, vielleicht geniessen die gerade noch die Freuden des Lehmwanderns 😎
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  • Sevilla - Guillena 25.5.2018

    25 de mayo de 2018, España ⋅ ☀️ 21 °C

    Es gibt sie noch. Andere Pilger 🚶😁 wobei mir heute auffiel, dass mein "Starttermin" in Sevilla heute mit einem Freitag auch nicht wirklich dazu angetan ist, auf ganze Horden anderer Wanderer zu stoßen. Freitag! Wer kommt schon auf die Idee, seinen Urlaub an einem Donnerstag zu beginnen und nach Sevilla zu fliegen, dort zu übernachten, um dann Freitag morgens loszumarschieren? Sicher nicht die Masse. Die rückt eher am Wochenende an, macht Sevilla unsicher und startet dann am Montag, bestenfalls am Sonntag. Aber Freitag? 😁

    Aber: es gibt sie trotzdem. Einen habe ich unterwegs getroffen. Peter aus der Schweiz. Wir haben uns dann in der Herberge wiedergetroffen, er hat zufällig die gleiche wie ich gewählt. Haben uns vorhin zum nächsten Cafe aufgemacht, um in der Sonne bischen zu relaxen. Die Sonne hat leider etwas geschwächelt, nach 10 Minuten fing es an zu regnen, also haben wir uns wieder in die Herberge getrollt.

    Das Wetter heute war eh etwas durchwachsen. Was sich gestern Abend in Sevilla bereits angekündigt hatte, setzte sich heute weiter fort. Sonnige Phasen wurden von einem netten Landregen abgewechselt. Schon hatte ich meinen Regenschirm im Einsatz, und so prasselte es gemütlich auf mein Dach, während ich so vor mich hin marschierte. Ist sehr entspannend übrigens.

    Der Weg selber heute war wenig spektakulär. Insgesamt rund 22 km, wovon die ersten 12 durch verschiedene Vororte Sevillas raus aus der Stadt führte, und dann noch nach etwa 10 km, die auf schöner Strecke kerzengerade auf Guillena zuliefen. Wir waren die ersten in der Herberge, mittlerweile scheinen noch mehr Wanderer angekommen zu sein. Nachher werde ich mit Peter noch was Spachteln gehen, das Restaurant ist keine 50 Meter die Straße runter entfernt. Hoffentlich macht es nicht zu spät auf, habe jetzt schon einen Mörderhunger. Ach ja, den Supermarkt habe ich auch schon entdeckt, dem werde ich später auch noch meine Aufwartung machen und die Dinge für morgen auf der Piste besorgen. Die Wäsche wird gleich mit der Maschine gewaschen, hoffentlich ist die bis morgen trocken, einen Trockner gibt es hier nämlich leider nicht 😳

    Jetzt könnte ich eigentlich mal kurz ein Nickerchen machen, ist jetzt Siesta, und man muss sich schließlich den landestypischen Gepflogenheiten auch ein Stück weit anpassen 😎
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  • Dos Hermanas - Sevilla 24.5.2018

    24 de mayo de 2018, España ⋅ ⛅ 21 °C

    Back to Sevilla! 😁

    Das war vorhin ein wirklich königliches Gefühl, als ich die Stadtgrenze zu Sevilla überschritt. Ich war wieder da! Herrlich.

    Die Route, die ich mir ausgeheckt hatte, hat bis aufs I-Tüpfelchen gepasst. Aus Dos Hermanas raus ging es zunächst durch das etwas edlere Wohnviertel La Motilla und dann direkt ins weite Feld. Keine Zäune versperrten mir den Weg und auch sonst lauerten keine unliebsamen Überraschungen auf mich. Es ging dann durch Industriegebiete vor Sevilla, unter Autobahnbrücken hindurch, dann wieder über Felder und Wiesen, dann die nächste Unterquerung einer Autobahnbrücke, dann wieder in Industriegebiete, und plötzlich war ich an dem einen letzten Kreisel unter einer Autobahnbrücke, von dem aus ich es nur noch etwa 500 Meter bis zur Stadtgrenze von Sevilla hatte. Und dann stand ich vor dem Ortsschild 😁 Geschafft!

    Mir war schnell klar, wo ich nun als erstes hinwackeln würde. Zum Busbahnhof San Sebastian, von dem aus ich vor 10 Tagen nach Tarifa gestartet bin. Hier sitze ich nun, auf dem selben Stuhl wie vor 10 Tagen, und schaue auf die Busse, die heute aber ohne mich abfahren werden. So hat sich dieser Kreis geschlossen. Ein ziemlich cooles Gefühl 😎

    Jetzt werde ich gleich zu meinem Hotel traben und erstmal für die eine Nacht einchecken und dann sicher noch bei dem Irish Pub meines Vertrauens vorstellig werden. Ich habe Nic schließlich versprochen, hier noch ein Pils auf ihn zu trinken 🍺 und was man verspricht, muss man auch halten 😎 Später, wenn ich zurück im Hotel bin, werde ich vielleicht noch was schreiben. Stand jetzt 😁

    Hier in Sevilla ist es gerade eher ungemütlich, es stürmt ordentlich und auch Regen ist mit von der Partie. Wenn das morgen früh immer noch so ist, freue ich mich sogar ein wenig - bei dem Wetter ist Wandern vielleicht nicht ganz so nett, aber umso ursprünglicher. Die Natur zeigt sich dann eben auch von ihrer anderen Seite. Wer das nicht ab kann - naja, der hat sich dann eben vielleicht die falsche Freizeitbeschäftigung ausgesucht. Bin gespannt auf morgen. Und was sich auf der ersten offiziellen Etappe der Via de la Plata so zuträgt.

    Ich werde berichten 😎

    Eben noch mit Michael aus dem Irish Pub ein Erinnerungsfoto geschossen, er hat sich sofort an Nic und mich erinnert und wird den Blog jetzt auch weiter verfolgen, super! 😊
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  • Los Palacios - Dos Hermanas 23.5.2018

    23 de mayo de 2018, España ⋅ ⛅ 24 °C

    Ich habe vor einigen Wochen im TV einen Bericht über die Natur in der Gegend südlich von Sevilla gesehen. Aufmerksam wurde ich auf den Film, da in der Ankündigung von Wölfen die Rede war, die dort heimisch sein sollen. Nicht viele, aber es soll sie dort geben. Ich glaube, ich habe heute einen gesehen! 😊 So etwa auf halber Wegstrecke, als sich die Piste von der Schnellstraße, neben der sie größtenteils herlief, etwas ins Hinterland verlegte. So etwa 100 Meter vor mir stand einer plötzlich mitten auf der Piste. War noch nicht ganz ausgewachsen hatte ich den Eindruck, stand da, schaute in meine Richtung und lief dann auf der Piste davon, bis er hinter einer Biegung verschwunden war. Scheu war er allemal, sagt man Wölfen wohl auch allgemein hin nach. Oder es war ein wilder Schäferhund, was ich aber nicht glaube, da ich unterwegs mitten im Nirgendwo noch nicht einen wilden Hund auf den bislang gut 200 km gesehen habe. Die Kläffer von neulich gehörten auch beide zu den landwirtschaftlichen Betrieben, die sie bewachten. War das Highlight des Tages 😎

    Ansonsten verlief der Tag nämlich ausgesprochen ereignislos. Es ging 2 km aus der Stadt heraus und dann begann die Piste entlang der Schnellstaße und führte direkt bis Dos Hermanas. Viele Fotos gab es da nicht zu schießen, sah alles ziemlich gleich aus. Also einfach marschieren und Kilometer abreißen.

    Auf morgen bin ich sehr gespannt. Es ist so gut wie unmöglich, zu Fuss von Süden nach Sevilla zu gelangen. Ein dichtes Autobahnnetz umspannt Sevilla dort. Ich habe im Vorfeld Google-Maps fast bis auf Kieselgröße strapaziert, um einen Weg in die Stadt zu finden, der zu Fuß irgendwie durchführbar ist. Mit meinem Ergebnis werde ich morgen in der Realität konfrontiert. Falls ich da irgendwelche garstigen Zäune oder ähnliches Ungemach übersehen haben sollte, werde ich das morgen besser früher als später mitbekommen. Die Spannung steigt 😎

    Ach ja, das Hotel, in dem ich heute übernachte, ist gleichzeitig Restaurant und Bar. Viel laufen werde ich heute also nicht mehr 😁😎
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  • Las Cabezas - Los Palacios 22.5.2018

    22 de mayo de 2018, España ⋅ ☀️ 25 °C

    Heute das war ein 1a-Training in Sachen Asphalt kloppen. 25 Kilometer und alle auf Asphalt. Mein bisheriger "Rekord" waren 24 km, auf der 2. oder 3. Etappe letztes Jahr in Portugal. Danach hätte ich meine Füße am liebsten abgeschraubt und fachmännisch entsorgt. Heute ging es im Vergleich zum letzten Jahr sogar, ich war positiv überrascht. Nachdem ein gewisser Schmerzpegel erreicht war, wurde es im Gegensatz zum letzten Jahr nicht noch schlimmer. Mich beschleicht das dumpfe Gefühl, daß ich in schlechterer Verfassung sein könnte.

    Heute morgen gab es eine Premiere. Als ich nach dem Aufwachen einen Wetterprüfblick durchs Fenster warf, musste ich mir nochmal die Augen reiben. Am ansonsten stets blauen Himmel war eine einzige graue Suppe auszumachen. Keine Sonne, wohin man auch blickte. Das stürzte mich nicht wirklich in tiefere Depressionen, Sonne hatte ich bislang reichlich, und ist auch mal schön, morgens auf die 50er-Sonnenmilch verzichten zu können.

    Noch rasch die Einkäufe für den Tag erledigt, Bude geräumt, Schlüssel in der Tanke abgegeben und los ging's. Auf Asphalt. Meine Hoffnung, dass sich das noch ändern würde, blieb eine Hoffnung. Nach einer Weile wiesen mir die Pfeile an einem Kanal den Weg nach rechts. Rechts? Hatte ich anders im Gedächtnis. Das Navi befragt und es stimmte, meine Route führte mich genau in die entgegengesetzte Richtung. An diesem Punkt verließ ich also die Via Augusta.

    Hintergrund ist, dass ich mir bei der Planung auch den Weg nach rechts angeschaut hatte. Der hätte mich aber heute zu einem Ort geführt, von dem aus ich morgen Sevilla hätte direkt ansteuern müssen. Das hätte knapp 40 km bedeutet, davon dann an die 8 km über den heißen Asphalt Sevillas. Wer schon mal eine so lange Etappe gelaufen ist und sich dann am Ende mit eh schon ziemlich platt gelaufenen Füßen die Freude gemacht hat, sich noch mal 1-2 Stunden durch eine Stadt zu geißeln, der weiß, was das Wort "Höchststrafe" bedeutet.

    Hier von Los Palacios y Villafranca aus sind es dagegen zwar auch noch 37 km bis Sevilla, auf dieser Route komme ich morgen aber nach knuffigen 14 😁 km in Dos Hermanas vorbei, wo ich dann bleibe und übernachte und am nächsten Tag mit nur noch 22 km nach Sevilla einen entspannten Abschluss meines ersten Teiles der Via de la Plata genießen kann.

    Ansonsten passierte nicht viel Erwähnenswertes. Ach doch, nach etwa 2 Stunden hatten sich alle Wolken verzogen und ich musste unterwegs doch noch meine Sonnenmilch zücken. Irgendwie zog die aber nicht wirklich ein, weil ich natürlich schon Betriebstemperatur hatte und gut am Ölen war. Das hatte einen eigenartigen Nebeneffekt: ich stellte später auf meinen Armen, dort wo die Sonne am heftigsten drauf briet, beim Drüberstreichen mehrere Verkrustungen fest. Beim näheren Betrachten war ich echt erstaunt. Da waren einige glasklare Blasen auf meinen Armen! Also keine Brandblasen, die Haut darunter war unversehrt. Einfach nur Blasen aus Sonnenmilch, die nicht schnell genug in der Sonne einziehen konnte und die dann anscheinend durch die Sonne so erhitzt wurde, dass Luftblasen entstanden, die dann hart wurden und die man einfach wegkratzen konnte. Habe ich so auch noch nicht gesehen.

    Dann wieder das Übliche. Mein Internet meldete sich wie erwartet kurz vor Ankunft ab, so dass wieder die Frage anstand: Wie finde ich jetzt ohne Google Maps zum Hostal? Die Frage hatte sich aber in dem Moment erledigt, als ich die Ortsgrenze überquerte. Bereits am ersten Haus war an der Fassade ein riesiges Schild befestigt, auf dem die Wegbeschreibung zu finden war. 100 Meter geradeaus, 100 Meter links, dann 100 Meter rechts, et voila - das Hostal stand da. Schwein gehabt 😎

    Mit diesem Problem werde ich mich sowieso morgen das letzte Mal rumschlagen müssen, wenn überhaupt; denn ich hege die Hoffnung, dass nach 14 km und entsprechend kürzerer Laufzeit mir noch etwas Internet verbleibt. Wenn nicht, dann sind dunkle Mächte im Spiel.

    In Sevilla kenne ich mich nun eh aus, ich habe auch wieder das Hotel von vor 2 Wochen. Und danach, auf der offiziellen Via de la Plata liegt jede Albuerge eh mehr oder minder direkt am Weg oder der Weg dorthin ist in meinem Outdoor-Wanderführer detailliert beschrieben. Also nur noch morgen einmal das Beste hoffen. Die Route von heute selber hatte ich mir gestern Abend sicherheitshalber nochmal runtergeladen und offline gespeichert, und heute gab es keine Probleme, auch nachdem kein Internet mehr verfügbar war. Was gestern das Problem war - keine Ahnung, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben.

    Man könnte fast schon ein kleines Zwischenfazit ziehen. Auf meiner Strecke von Tarifa nach Sevilla habe ich wie erwartet nicht einen anderen Wanderer getroffen. Nicht weiter tragisch, beim Wandern selbst komme ich alleine sehr gut zurecht, kann mein Tempo und Pausen machen, wie ich will. Diese etwa 230 km bis Sevilla waren eine erstklassige Vorbereitung auf die 1000 km, die bis Santiago nun noch folgen werden. Ich bin jetzt RICHTIG gut eingelaufen und muss mich nicht erst noch in die Via de la Plata konditionell einfinden. Dass der Start mit dem Zaun-Desaster und dem wirklich ärgerlichen Sturz etwas holprig war - geschenkt. Ganz ohne Mühe geht es eben nicht, wenn man sich gewisse Dinge vornimmt. Nirgends.

    In diesem Sinne - Sevilla, ich komme! 😁😎🚶🌵🌴🍀☉
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  • La Cuerva - Las Cabezas de San Juan 21.5

    21 de mayo de 2018, España ⋅ ☀️ 22 °C

    Der Tag fing ziemlich ereignislos an. Habe mich gut erholt gegen halb 8 aus den Daunen geschält, wobei ich gestern eigentlich schon ganz gut erholt in die Falle gegangen bin. Die Annehmlichkeiten des Bades ausgiebig genutzt und dann in die Klamotten gesprungen. Der Rucksack packt sich auch von Tag zu Tag fixer, ich bin spätestens jetzt wieder voll im Camino-Modus. Das Auschecken bestand im Schlüssel auf den Empfangstresen legen und schon war ich durch die Tür. Da man frühestens um 9 auschecken konnte, nutzte ich die Gelegenheit noch, flugs die Einkäufe für den Tag im Supermercado zu erledigen. Bestand im Wesentlichen aus 1,5 l Aquarius Lemon, paar Würstchen und 2 Nektarinen. Den Weg dorthin wies mir ein Polizist, der etwas träge an einer Laterne lehnte. Ich dachte mir: Gib dem Mann ne Aufgabe.

    Dann ging es aus dem Ort hinaus und mir fiel schnell auf, dass heute die gelben Pfeile mit Abwesenheit glänzten. Hat mich nicht weiter beunruhigt, da mein Weg klar war, und die Pfeile aktuell eher willkürlich angebracht wurden. Mal hier, mal da, und als die Farbe aus war, wohl auch gerne mal gar nicht. Ich trabte also unverdrossen meines Weges entlang einer Bundesstraße auf einem wunderbar breiten Schotterweg, so dass ich mir keine Gedanken über die Wegführung machen musste.

    Irgendwann endete der Weg erwartungsgemäß vor einer Autobahnunterführung. Zwei Kreisel waren zu durchqueren, dann ging es auch schon nach etwa 10 km in den Ort Lebrija. Und siehe da - plötzlich ein gelber Pfeil an der Hauptstraße, der mich anwies, weiter geradeaus zu gehen. Bis Lebrija rein gar nichts an Pfeilen und dann folgten sie gefühlt alle 100 Meter. Man nimmt es hin.

    In Lebrija eine Bar mit Sitzplatz in der Sonne angesteuert und erstmal einen Cafe Americano geschlürft. Doppelter Kaffee schwarz mit ordentlich Zucker drin. Nicht, dass ich ihn nötig gehabt hätte, das nicht. Aber er schmeckt einfach so lecker 😎 Außerdem wusste ich durch das vorherige Routenstudium, daß das der letzte Ort bis Cabezas sein würde. Also ab da nochmal 20 km durch die Tundra.

    Es ging weiter über extrem komfortable Schotterpisten, die das Laufen zum reinen Vergnügen machten. Nach weiteren 10 km habe ich an einem Brunnen meine Mittagspause gemacht und bischen in der Sonne gechillt.

    Dann ging ich die letzten 10 km an. Zur Rechten konnte ich in der Ferne schon Cabezas ausmachen, zur Linken allerdings auch massive dunkle Wolken, aus denen entfernt Gewitterdonner grollte. Ich zog den Schritt etwas an.

    Nicht allzuviel später verabschiedete sich dann mein Internet für den Tag. Nicht tragisch, dachte ich, die Route ist ja im Handy gespeichert, also wofür brauche ich jetzt Internet. Grundsätzlich richtig. Dennoch war es mir nicht mehr möglich, meine gespeicherte Route aufs Display zu bekommen. Nichts half, kein Handy-Neustart, alle Bemühungen vergebens. Also blieben mir nur die Pfeile. Sofern noch welche kommen würden. Und wo Cabezas in etwa lag, wusste ich auch.

    Ich also weiter, schon etwas grimmig ob des Versagens meiner Wanderapp, da kam es zu dem, wovor viele richtig Muffe haben, wenn sie in der freien Wildbahn am Wandern sind. Ein großer freilaufender Hund. Der gehörte wohl zu einem landwirtschaftlichen Betrieb, der auf meinem Weg lag, und er wollte mir wohl mitteilen, daß er Fremde in SEINEM Revier nur sehr ungern antrifft. Sein Kläffen und die gefletschten Zähne sowie das Tempo, mit dem er auf mich zuschoß, erweckten in mir zumindest den Eindruck.

    Da ich in dem Moment aber eh gerade etwas übellaunig war, dachte ich nur: "Komm nur Sportsfreund, kommst mir gerade recht, dir geb ich fürs Knurren", blieb stehen, drehte mich frontal in seine Richtung, hob beide Stöcke über den Kopf und machte zwei, drei schnelle Schritte auf ihn zu. Die Töle war zwar ein schöner Brocken, aber so schnell, wie der plötzlich stoppen und sich umdrehen wollte und dabei fast noch gestürzt wäre, das sah schon fast zum Schreien komisch aus 😁

    Ich ging dann weiter, er stürzte wieder auf mich zu, und das Spielchen von Neuem. Und so ging das eine ganze Zeit, bis er wohl keinen Bock mehr hatte. Sein Glück, ich habe nichts gegen Hunde, sicher nicht, aber wäre er noch viel näher gekommen, hätte ich ihm das Fell gegerbt. Ich war in genau der richtigen Stimmung, ihm die Stöcke mit voller Wucht übers Haupt zu ziehen und das nicht nur einmal. Vielleicht hat er das geahnt und vielleicht hat er vorher schon mal auf die Art richtig Lack bekommen, keine Ahnung. Auf jeden Fall blieb es dabei. Das ganze Spielchen etwa einen Kilometer später nochmal mit einem anderen Köter, auch ein schöner Krawenzmann, aber der verlor deutlich schneller die Lust.

    Ich dann die letzten Kilometer nach Cabezas weitermarschiert, es kamen noch gelbe Pfeile, insofern war alles kein Problem. Bis ich dann in Cabezas war 😁 denn dort ging auch mein Google Maps nicht aaaaah 😂 also gut, überlegt, was man jetzt tun kann, da fiel mir links auf der Ecke ein Gemischtwarenhandel auf, der zum einen geöffnet hatte, was schon mal gut war, aber zum anderen auch ein Schild über dem Laden hatte, auf dem eine Internet-Adresse vermerkt war.

    Das roch nach WiFi, dachte ich mir und zack stand ich im Laden. Die Gute hinter dem Tresen verstand jedoch nur Spanisch und mein Übersetzer konnte nicht zum Einsatz gebracht werden, weil der wiederum Internet braucht 😎 sie hatte jedoch eine Nachbarin, die über dem Geschäft wohnte und die Englisch sprach. Schon war die mit im Laden und brachte mir sogar ihr Passwort für das WiFi aus ihrer Wohnung im ersten Stock mit 😁 schnell waren dann alle Fragen geklärt und ich trollte mich mit den besten Dankesbekundungen in Richtung Behausung.

    Ein kleines Hindernis galt es noch zu überwinden; den Schlüssel zu meinem Appartement gab es nicht in meinem Appartement. Sondern bei einer anderen Adresse. Die fand ich nicht sofort und dann hatte ich natürlich auch kein Internet mehr, ich war ja wieder unterwegs im Ort 😎 da habe ich einfach die nächstbesten Leute angesprochen, die auf der Straße rumstanden, habe Ihnen meine Reservierungsbestätigung unter die Nase gehalten, und siehe da: den Schlüssel gab es auf der Tankstelle gegenüber auf der anderen Straßenseite 🤓 und die Appartements waren direkt um die Ecke - beides gehörte dem gleichen Besitzer.

    Jetzt hocke ich hier in meinem Appartement in einem seeeehr bequemen Stuhl und habe fertig mit Blog für heute. Stand jetzt. 😎⚽💪🎉
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  • Jerez de la Frontera - La Cuerva 20.5.

    20 de mayo de 2018, España ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute haben die Socken derbe gebrannt 😎 mein erster 30km Marsch ist aber richtig gut gelaufen, ich bin fast schon etwas verwundert, wie gut. Nach gerade mal einer Woche schon 30 km am Stück abzureißen, hätte ich mir noch vor paar Tagen kaum vorstellen können. Zumal heute auch einiges an Asphalt dabei war, gerade aus Jerez raus, das zog sich wie Kaugummi.

    Ach ja, noch mal kurz zurück zu Jerez. Heute morgen frühstückte ich noch zusammen mit Micaela, ihrer Tochter und Simon. Simon ist ein 28jähriger Arzt, der bei Micaela zur Daueruntermiete wohnt. Wir haben zwar nur kurz gequasselt, weil er um 9 in die Klinik zur Arbeit musste, aber das war sehr nett. Mit Micaela und ihrer Tochter hatten wir zusammen viel Spaß beim Frühstück, haben gelacht ohne Ende, ging im Grunde eigentlich nur darum, dass sie es sich kaum vorstellen können, wie man zu Fuss durch ganz Spanien gehen kann, weil beide glaubhaft beteuerten, daß sie es zu Fuss nicht mal bis runter zur Kreuzung schaffen würden, ohne zu verdursten. Ich habe dann noch schnell ein Foto von beiden geschossen, sie werden meinen Weg hier im Blog nun auch mitverfolgen 🚶🌴🍀 schöne Grüsse an euch und Simon 🙋

    Dann ging es durch Jerez an einem ruhigen sonnigen Sonntagmorgen. Außer mir waren um diese Uhrzeit nur ein paar äußerst gut gekleidete Familien am Start, die zum Gottesdienst in die Kirche wollten. Und nicht nur zu dieser Gelegenheit sind die Spanier extrem gut gekleidet, auch abends, wenn man draußen in den Straßen unterwegs ist, flaniert und sich trifft - bis ins kleinste Detail durchgestylt. Die Damen extrem elegant, was habe ich hier schon für wirklich schöne Kleider herumlaufen sehen. Und Brillen erst. In allen erdenklichen Farben und Formen. Die Herren meistens klassisch in schwarzem Anzug, weißem Hemd und schwarzer Krawatte. Gerne auch mit Manschettenknöpfen in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Also in Sachen Mode macht den Spaniern sicher so schnell niemand etwas vor. Ich falle da mit meiner Wanderhose beige in Kombination mit Wanderstiefel staubig und Polohemd knitterig etwas ab. Aber nur etwas.

    Ja, also morgens noch in Jerez ein paar Fotos in den Kasten und irgendwann hatte ich die Stadt hinter mir und vor mir breitete sich wieder eine schöne Feldlandschaft in der Sonne aus. Viel passierte unterwegs nicht, außer dass ich hie und da mal eine kleine Pause einstreute, wenn sich irgendetwas am Wegesrand anbot, auf dem man auch ohne Yoga-Ausbildung halbwegs sitzen konnte.

    So zog der Tag ins Land und das Feuer immer wieder mal in meine Socken. Das Gute daran ist: je häufiger die Quanten qualmen, desto länger dauert es beim nächsten Mal, bis es wieder so weit ist. Kurz vor El Cuervo dann etwas Lustiges. Mein Handy mutierte plötzlich zum Radio! Ohne dass ich irgendwas gemacht hätte, tönte plötzlich Radio Luz aus meiner Hosentasche! Ich checkte das Handy, aber alles war wie immer. Na gut dachte ich mir, was kommt, geht auch wieder und steckte das Handy zurück. Nach 15 Minuten stellte Radio Luz dann auch seinen Sendebetrieb auf meinem Handy ein.

    Nach gut 7 Stunden war ich dann in El Cuervo. Mein erster Eindruck, als ich die ersten Häuser sah: Hier hätten sie problemlos alle Spaghetti-Western der Dollar-Trilogie mit Clint Eastwood drehen können. Diese typischen kleinen weißgetünchten Häuser, wie man sie aus den Filmen kennt, wenn Clint als namenloser Reiter mit zusammengekniffenen Augen und seinem Poncho in den Ort reitet.

    Das änderte sich dann im Ortskern deutlich, bzw. beim Betreten meines Hotels. Ein Traum in Marmor, alles todschick, da gibt es keine zwei Meinungen. Belastbare Fotos mache ich noch gleich.

    Ansonsten steht für heute nur noch chillen auf dem Programm, und das aus gutem Grund. Morgen folgen nochmal 30 Kilometer 😎
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