L.A - Hawaii - SanFran

August - September 2022
A 27-day adventure by Noëmi Read more
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  • Day 1

    Los Angeles

    August 10, 2022 in the United States ⋅ ☀️ 30 °C

    L.A
    In a Nutshell
    Der Flug war lange. Verspätung, Gepäck in Chicago geblieben, Kälte auf dem 5 stündigen Flug von Chicago nach L.A und schreiende Kinder. In L.A angekommen war das Glück dann wieder auf meiner Seite. Ich suchte nach sympathisch wirkenden Leuten, die sich eventuell mit mir ein Taxi zum Santa Monice Pier teilen würden, denn da lag mein Hostel lag. Ich fand diese Person in Felix. Ein sympathischer junger Herr aus Kanada, der nun in L.A wohnt, wenig weit entfernt von meinem Hostel. Er erklärte sich bereit das Taxi zu sich zu bezahlen und ich würde dann noch das Überbleibsel zu meinem Hostel übernehmen. Wir kamen ins Gespräch und mit der Zeit öffnete er sich ein wenig, bot mir sogar an, mich die restliche Distanz mit seinem Auto zum Hostel zu fahren. Er liess das Angebot auch einfach einmal im Raum stehen, da ihm bewusst war, dass es womöglich auch falsch rüber kommen könnte. Ich war zuerst etwas unsicher und werweisste, ob das nun naiv war, doch entschied mich meiner Intuition zu vertrauen und das Angebot anzunehmen mit der Bemerkung, dass ich ja ein schweizerisches Sackmesser dabei habe. Felix war ein wahrer Gentleman, trug meine Tasche und gab als erstes die Adresse meines Hostels ins GPS ein und lud mich wirklich ohne doofen Kommentar oder Einladung dort ab und wünschte mir alles Gute.

    Im Hostel angekommen, musste ich zuerst schauen, was ich überhaupt in meinem einen Handgepäck hatte, denn ein Stück war ja noch in Chicago. Glück im Unglück: ein Kleid, zwei Unterhose, ein Bikini und ein Pijama. Sonnencreme, Zahnpaste, Mascara und alle weiteren Kleider und Annehmlichkeiten liessen mich im Stich.

    Schliesslich schlief ich ein.

    Mein Hostel befand sich am Santa Monica Pier, Location 10/10.
    Ich bog um die Ecke des Hostels sehe das Meer und bin glücklich. Die Müdigkeit stille ich mit einem kalten Cortardo, dessen Preis mich noch wacher werden lässt. Zufrieden spaziere ich zum Santa Monica Pier herunter, esse mein glutenfreien Spitzbub, den ich noch in meinem Handgepäck ausfindig gemacht habe und starte das People-Watching. Ich bin hier in L.A und das Leben ist wunderbar.

    Ich laufe vom Santa Monica Pier bis zum Venice Beach vorbei an einer Frau in Bikini und Glitzerrollschuhen, die zu Katy Perry trällert, einem Mann der auf dem Bordstein sitzt und Trompete spielt,einem Paar, das zu I wanna Dance with Somebody Tennis spielt, einem weiteren Paar, das die Surfanzüge bis zu den Hüften hat und mir mit ihren Proteinshakes entgegenlächelt. Die süssen kleinen Venice Kanäle, um die ich spazierte…
    Schliesslich lande ich beiAbbot Kinney, einer sehr hippen Gegend mit coolen Cafés und Stores. Der Rückweg zum Hostel zeigt mir eine Dauer von 1Std 5 Minuten zu Fuss, eigentlich mögen meine Füsse nicht mehr.
    Geschafft habe ich es trotzdem und mir nun das Nchtessen im Elephanté (dem wohl hippsten Place in Samta Monica) mit Michelle mehr als verdient. Michellenist eine Freundin von Mariska, sie wiedweu eine Freundin vol mir ist und uns miteinnder verbunden hat. Aranchini gefüllt mit Champagner und Mascarpone dazu Salat, weisses Mousse zum Dessert und wunderbare Aussicht auf das Meer den ganzen Abend.

    Neuer Tag. Nach kleiner Unentschlossenheit, weil vielleicht zu touristisch, beschloss ich den Hop On Hop Off Bus durch L.A zu nehmen, wenn schon Touristin, dann richtig!
    Den Audioguide aktiviert, düse ich glücklich durch die Strassen von L.A. Bei den Beverly Hills steige ich auf die Hollywood Route um. Mache einen Stop beim FarmersMarket, möchte wieder aufhopsen als ich das Donutgeschäft, von dem alle sprechen, erblicke. Sidecardonuts. Mit glutenfreien Optionen. Ich blicke auf die Uhr im Wissen, dass es knapp werden könnte. Mutig wage ich mich trotzdem zielstrebig über die Strasse, bestelle in Windeseile und sehr doch den Bus schon kommen. Die beiden Bedienenden erkennen mein Dilemma, drücken mir den Donut in die Hand, schicken mich los ohne das Geld entgegen zu nehmen und fiebern mit mir mit!
    Wie nett😱
    Zielstrebig und bedacht nicht überfahren zu werden, renne ich über den Highway, was für ein Huhn ich doch bin?! Es reichte mir auf den Bus. Richtig berauscht von dem kleinen Erfolg sitze ich wieder auf dem Deck des Bus und beisse genüsslich in meinen geschenkten leckeren Donut.
    Weiter gehts. Bei der Melrose Avenue steige ich wieder aus, schlendere in eigener Regie die Strecke entlangt, stoppe in Secondhandläden und für Streetart, habe Mühe die nächste Haltestelle zu finden und sehe mit meinem Cold Brew Kaffee vermutlich etwas verloren aus. Die Buslady erkennt mich, wieder lacht mich fast ein wenig aus und meint „Come On girl hop on.“ So fahre ich ohne weitere Unterbrechungen bis zu meinem letzten Stop, dem Walk or Fame. Nach 5 Minuten genügt es mir und ich mache mich auf zum Grifith Observatory, wo ich einen Ausblick über ganz L.A und zum Hollywood Sign geniesse.
    Ich bleibe bis sich der Tag verabschiedet und trete den 1.5 stündigen Rückweg an, wobei ich anmerken muss, dass ich mich in der Metro gar nicht wohlfühlte und froh war als ich endlich im Hostel ankam.
    Zusammen mit Stacey und Adela aus meinem Zimmer gehts noch zum Santa Monica Pier, wo wir zu Churros und Glace für (8 Dollar pro Kugel!) das Geschehen rund um das Glitzern der Achterbahnlichtern und Attraktionen beobachten. Das perfekte Ende eines wundervollen Tages!

    Samstag und mein letzter Tag in L.A. Heute fühle ich mich nicht besonders fit. Ich habe mich im Flugzeug etwas erkältet und der Schlafmangel macht sich ebenfalls bemerkbar. So schlendere ich gemütlich zum Strand verweile dort ein wenig ehe ich für eine Siesta zurück zum Hostel gehe. Ich bin wirklich nicht so fit… Ich zwinge mich nochmals raus um das Quartier abzuklappern. Mariskas Kollegin Michelle schreibt mir, ob ich mit in die Bar ihres Freundes in Downtown L.A kommen würde, sie würde mich mit dem Auto fahren. Ich dachte, würde ich die Möglichkeit nicht wahrnehmen, würde mich das ewig reuen und so ging ich mit. Es war wirklich ein Erlebnis! Lustig und zugleich crazy, weil ich auch Leute kennenlernte, die effektiv Villen in Hollywood haben. Was mir missgefiel war, dass ich einen zweiten unbestellten Cocktail bekam, weil Michelles Freund dachte, der würde mir bestimmt schmecken und ich den, obwohl nicht wo fit, trinken und bezahlen musste…

    Heute geht es weiter nach Hawaii!!
    Ich hane mich nach dem günstigsten Weg zum Flughafen (Bus 1.20 Fr.) erkundet bin extra früh aufgestanden. Ich fühle mich noch immer nicht fit und merke, daee es mir gut getan hätte es gestern ruhig anzugehen und früh schlafen zu gehen. Bei der Busstation werde ich onformiert, dass der Bus nicht fährt. Nun muss ich ohne mobile Daten ein Taxi organisieren… Ein riesen Chaos, auch weil die Zeit bis zum Flug fortschreitet. Zwei nette junge Damen helfen mir schliesslich und ixh bekomme ein Taxi zum Flughafen. Teuerer Spass, aber es reicht mir auf den Flug. Die Eskapaden von heute zusammen mit denen von gestern und womöglich einem Street Food Tacco von gestern veranlassen meinen Körper jedoch dazu noch ein Kötzchen am Flughafen zu lassen.

    Und mit diesem epischen letzten Satz wars das vorerst von meiner Reise meine Lieben.😇
    Jetzt gehts auf auf Hawaii. Aloha und Mahalo🌸
    Noëmi
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  • Day 7

    Maui (Wailuku - Lahaina)

    August 16, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 28 °C

    Erste Tage auf Maui

    Rückwärtsperspektive (schon zwei bis drei Wochen her)
    Ankunft:
    Nachdem der Pilot die Ankunft in Maui, Hawaii verkündete, war ich ganz vorfreudig. Ich hatte es nach Hawaii geschafft.
    Ich beschloss den lokalen Bus zu nehmen, erkundigte mich nach der Station, setzte mich dorthin und wartete und wartete… Als nach 35 Minuten noch kein Bus in Sicht war, beschloss ich nochmals nach zu fragen, doch die versicherten mir, dass da schon noch einer kommen würde.
    Nach 57 Minuten kam da tatsächlich noch einer. Nachdem eine andere Person wegen zu grossem Gepäckstück nicht reingelassen wurde (Das ist eine Regel hier: keine grossen Koffer in den Bus), war ich an der Reihe. Auch ich hatte Probleme, denn die Tageskarte kostete 4 Dollar und die musste man genau haben, was ich nicht bieten konnte.
    Eine Frau, Gabe, hiess sie kam jedoch direkt auf mich zu, lächelte mir herzlich zu und gab mir die fehlenden Dollar. Wow, ich war gerührt von dieser Herzlichkeit und wollte ihr etwas geben dafür, doch sie meinte nur, wenn ich dafür jemandem auch etwas Gutes tue, dann wär das für sie das Schönste. Bis zum Wechsel in den anderen Bus versorgte sie mich ausserdem mit Tipps und brachte mich ins Gespräch mit einem Freund von ihr. David, ein älterer Herr, der mir seine Lebensgeschichten und -philosophien erzählte, u.A auch, dass er einmal in einem Gefängnis in den Staaten gearbeitet hat und so ging die 1.5stündige Fahrt zu meinem Hostel ruckzuck um. Bis jetzt habe erst Tropenluft schnuppern können und konnte die Landschaft noch nicht so erfassen.
    Als ich dann endlich im Hostel ankam warteten zwei Dämpfer auf mich. Die Road-to-Hana-Tour (eine szenische Route zu Südosten von Maui), weswegen ich das Hostel gebucht hatte und mich im Vornherein über die Verfügbarkeit erkundet hatte, war ausgebucht. Ausserdem war ich in einem Achtbettzimmer mit 7 Jungs im Keller…Naja, als ich ins Zimmer kam, lernte ich jedoch sofort zwei Zürcher kennen und fühlte mich wohl. Ausserdem sah ich dann einen Aushang von drei Leuten, die morgen dem Road-to-Hana-Van nachfahren würden und noch einen freien Platz hatten. Ich schrieb ihnen und sie gaben mir den Platz. Als ich sie sah, dachte ich zuerst es sei eine spezielle Familienkonstellation, doch es stellte sich heraus sie kennen sich alle aus dem Studium: Meeresbiologie und sonstige Biologien auf jeden Fall wissbegierige intelligente Leute, aber ein Partyvan würde es vermutlich nicht werden, wenn ihr mir den Kommentar erlaubt.

    Ich holte mir noch vietnamesisches Essen, darauf folgte eine kalte Dusche, da das warme Wasser aufgebraucht war, und schliesslich bemerkte ich noch, dass isch plötzlich ZWEI Mini Haarglätter in meinem Gepäck hatte. Ups. Alle supernett zu mir und ich biete solch grossartige Aktion. Das mit dem guten Karma sammeln, klappt da wohl noch nicht ganz. Ich fühlte mich richtig schlecht deswegen, gerade weil ich daran dachte wie sich meine kleinen Löckchen um die Ohren genieren würden, wenn mein kleiner Haarglätter das Weite gesucht hätte. Aber ja, ups. Danach passierte nicht mehr viel, ich legte mich ins Bett und schlief sofort ein.
    Die Tour morgen startet um 7h.

    So standen wir alle bereit und um 7:40 ging es dann schliesslich verspätet los. Nebenbemerkung: bei unserem Mietauto gab es ein Upgrade und wir hatten nun ein Cabriolet.😎
    Unser erster Stop war bei einem kleinen idyllischer Wasserfall. Eigentlich wollte ich noch nicht ins Wasser, denn es war mir zu früh und ich hatte das Gefühl die Nässe dann den ganzen Tag nicht abschütteln zu können, doch als Daisy unsere Tourguidin meinte, dass dies der einzige Wasserfall ist, in den man reinspringen kann, da war klar, dass ich den negativen Einstellungen trotzen würde. In Kürze befand ich mich oben am Wasserfall. Zusammen mit Lauren vom Hostelvan, die ich auch überredet hatte. Ganz schön hoch solche 8 Meter. Aber wieder runterklettern kommt nicht in Frage. Auch Lauren standen die Bedenken ins Gesicht geschrieben. Sie fragte, ob wir zusammen springen. Als ich gerade springen wollte, zog sie meine Hand wieder zurück und war zuerst im Zweifel, ob sie dies wirklich tun kann. Was bei mir dann auch nochmal ein Zögern hervorrief. Doch wir schafften es und sprangen schliesslich noch weitere Male.

    Langsam sind wir auch ein gutes Stückchen vorangekommen auf der Road to Hana und so wartete am nächsten Stop ein kleiner lokaler Farmersmarket mit Möglichkeit Bananenbrote und sonstige Spezialitäten zu kaufen. Ich war ausserdem fasziniert von den Toiletten, die wunderschön holzig süss hawaiianisch aussahen, ausserdem geblumt und sauber waren und einem obendrauf sogar beim Pinkeln, oder was auch immer, einheimische Musik zuspielten.

    Ich muss sagen ich schätze die Mitfahrgelegenheit im Cabriolet sehr, doch stellte ziemlich auch fest, dass wir schon unterschiedliche Charakteren sind🙊

    Nächste Stops: Aussichtspunkte, Strand, durch einen kleinen Tunnel kraxeln!!!, dazu (also wieder ausserhalb des Tunnels :p) wunderschöne Meer- und Landschaftsszenerie und Alohamusik.

    Das Highlight für mich war der Strand am Ende des Tages (muss ich nochmals Googlen aber glaube, Hkoopia Beach oder so), wo sich die Schildkröten wie grosse Steine am Strand sammelten. Ich war überwältigt vom Anblick dieser vielen Schildkröten. Ausserdem fand ich die abendliche Stimmung an diesem Strand irgendwie besonders. Er strahlte solch eine Ruhe aus und die Wellen des Meeres versprachen sanfte Gelassenheit.
    Wir fuhren schliesslich zurück zum Hostel und nach 12 Stunden unterwegs sein fiel es mir nicht schwer baldig einzuschlafen.

    Dienstag:
    Heute stand bei mir ein Hostel und Ortswechsel an. Ich hatte mir das kleinere Städtchen Lahaina ausgesucht mit einem Hostel direkt am Meer. Ich nahm früh den Bus, traf im Bus auf einige aus meinem alten Hostel, die sich für einen Strandtag auch nach Lahaina begaben. Darunter aber auch Rafal, mein ehemaliger Zimmergenosse, der ebenfalls das Hostel wechselte und sich auch Lahaina ausgesucht hatte (Aber er hatte ein anderes Hostel und musste zu seinem Erstaunen sogar in einem Zelt schlafen.Hihi.)

    Ich kam in meinem Hostel an und war gleich eingenommen von der Energie des Hostels. Es begrüsste mich mit einer familiären Küche, in der ein Radio spielte, das komischerweise während meines ganzen Aufenthalts, immer den passenden Song bereit hatte. Fast so als könnte dieser Raum/das Radio meine Stimmung lesen und entsprechend entgegenwirken oder intensivieren.
    Die Zimmer waren süss mit Bettwäschen im altmodischem Stil. Es gab einen kleinen Garten mit einem grösseren Tisch, Surfbretten und Kajaks zum kostenlos ausleihen und einem Unterstand mit einem Sofa.
    Als ich das Gartentor öffnete gab sich ein direkter Weg zum Strand frei. Ein Träumchen. Ich wusste, hier würde es mir gefallen.

    Da ich das Zimmer jedoch noch nicht beziehen konnte, ging ich auf Entdeckungstour ins Städtchen. Süsse Surfershops. Roxy. Billabong. Quicksilver. Vans und die üblichen Verdächtigen. Im Bellas Surf Café gönnte ich mir Açai Bowl und Avocadotoast, also die klassischen Instagramfavorits zu ,selbst für Hawaii, stolzen Preisen. Ich las mich ein wenig mehr über Maui ein. Danach lief ich bis zum Supermarkt mit der Vorstellung meiner Gesundheit und meinem Budget dank der tollen Küche im Hostel etwas Gutes zu tun und oft selbst zu kochen. Naja, Hüttenkäse 6.-, Ananas 10.-(!!!), ein kleiner Brokkoli 7.- , ihr seht es oder? Trotzdem kaufte ich einige grosse Kleinigkeiten und lief mit meiner doch noch ordentlich bepackten Tüte die 1.5 km zurück zum Hostel, fühlte mich dabei als würde ich schon ewig hier leben.
    Ich beschriftete meine Einkäufe schön mit Namen und Datum, denn Hostelregel Nummer 1: Beschriften sonst gehört es der gierigen Allgemeinheit!:)

    Iim Hostel lernte ich Imare kennen. Sie ist 20 und hatte einen Sprachaufenthalt in Hawaii gemacht und ist jetzt noch eine Woche auf Maui. Wir verstanden uns auf Anhieb und es war schön ein junges sympathisches Gesicht im Hostel zu wissen, gerade auch da ich gelesen hatte, dass im Hostel mehrheitlich ältere Personen (v.a Frauen) logierten.

    Ich richtete mich im Zimmer ein und ging zum Strand.
    Wie schön, das erste Mal so richtig am Strand sein. Freiheitslieblingsgefühle. Ich blieb bis die Sonne unterging und noch ein wenig länger, um mit Imare zu plaudern. Am Abend war eine sehr schöne friedvolle Stimmung im Hostel. Es wurde gekocht, gelesen oder gejournalt. Eine Wohlfühllagerstimmung. Das Fazit über den Altersdurchschnitt bemisst sich tatsächlich etwa auf 35, hätte ich gesagt. Auch ich las noch und ging dann gemütlich schlafen.

    Mittwoch:
    Heute steht „Nichtstun“ auf dem Programm und ich freute mich darauf. Doch irgendwie war heute nicht so mein Tag. Kennt ihr das, wenn ihr aufwacht und einfach spürt, dass es heute eher etwas harzig werden wird. So erwachte ich und mit Blick auf das Handy sah ich mich bereits vor mehrere Herausforderungen gestellt, als hätte ich es gewusst. Nicht alle sollen hier erläutert werden:p. Eine hatte damit zu tun, dass ich gestern so ein Wohlgefühl für das Hostel hier entwickelt hatte, dass ich mir überlegte hier zu verlängern und ein anderes Hostel stornieren. Ich musste dies zuerst mit Prithvi (meinem Kollegen von Oahu) besprechen, da ursprünglich gedacht war, dass wir zusammen in dieses andere Hostel gehen und ich schauen musste, ob das für ihn überhaupt in Ordnung war und ich schnell handeln musste, da das Zimmer hier sonst vergeben wird. Ich weiss, klingt banal und nach Paradischenproblem“ aber war wirklich mit vielen Abklärungen und Gedankengängen verbunden. Plus da war heute einfach dieses unangenehme Gefühl, da konnte ich machen, was ich will, heute war einfach alles nicht so gut. War auch viel im Kopf.
    Da ich mich mittlerweilen gut kenne und weiss, dass mir Farmersmarkets meist gefallen und meine Stimmung heben, beschloss ich nach Napili zu gehen (eine Stunde nördlich von hier) und den Minimarkt dort auszukundschaften. Ich machte mich auf den Weg und traf im Bus auf Rafal, was der erste freudige Zufall war heute. Er ist übrigens schon Anwalt und ich glaube noch keine 30:p. Intelligenter Bursche. Er erzählte mir, dass er für heute ein Auto mieten wollte und der ganzen Nordküste entlang fahren will und fragte, ob ich mitkommen wollte. Wie verlockend! Ich zögerte, denn heute war doch eigentlich Nichtstun dran und nun war ich auch schon wieder auf der „Schwanzi“ statt einfach nur am Strand zu sein. Und für morgen hatte ich auch schon strenges Programm, Imare hatte mich nämlich gefragt, ob ich mit ihr und Marlous, welche sie aus Oahu kennt, am Morgen eine Wanderung machen möchte und. am Nachmittag hat ein Local ihr angeboten sie zum Haleakala (dem höchsten Vulkan von Maui) zu fahren zum Sonnenuntergang. Dafür hat sie mich auch gefragt. Und für Freitag hatte ich eigentlich auch allerlei Ideen…So beschloss ich einfach mal runterzufahren und es dem Zufall zu überlassen, ob das mir Rafal noch klappt. Erst allein zum Farmersmarket, denn das merkte ich, das brauchte ich gerade, etwas allein sein. Rafal und ich hattenbeide keine mobilen Daten. So dachte ich, wenn ich am Farmersmarket Daten habe und er per Zufall am seinem Standort auch, so können wir uns auf seinem Weg zum Northshore treffen und wenn nicht dann eben nicht. Der Zufall ergab sich nicht. Rückblickend; als er mir Fotos von seinem roten Cabriolet und den Stränden zeigte und meinte es war schade, hatte er mich nicht überreden können, die Fahrt wäre wunderschön gewesen, da war ich schon versucht es zu bereuen nicht mitgegangen zu sein, aber ich denke der Halbruhetag hat mir auch gut getan.
    Auf jeden Fall war der Markt auch super. Zwar überschaubar klein, dafür herzig. Ich hatte eine unglaublich gute Sternfrucht. Kaufte generell viele Früchte, was mich sowieso immer glücklich macht und probierte mich durch sonstige kuriose Köstlichkeiten. Nach dem ich mich ausgiebig verkostigt hatte, machte ich mich auf den Rückweg. Die Stimmung war besser, doch das gedämpfte Ich wurde ich heute einfach nicht ganz los. Bevor es zurück nach Lahaina ging, machte ich noch Halt an einem anderen Strand. Er war etwas touristischer, aber kristallklares Wasser und richtig eben zum reingehen. Ich war heute aber wirklich etwas unruhig (Das gibt es auch im Paradies) und so kehrte ich zurück. Und tatsächlich, ich weiss nicht mehr welcher Song, aber das Radio nahm mich mit passendem Song in Empfang. Ich machte mir Tacos, legte mich kurz hin, stornierte das andere Hostel endgültig und verlängerte meinen Aufenthalt hier. Immerhin. Ich schnappte meine Badesachen und ging an „unseren“ Strand. Nach etwa einer Stunde fühlte ich mich wieder etwas mehr bei mir und die Welt sah besser aus, respektive fühlte sich besser an. Objektiv betrachtet, gab es ja eigentlich nicht viel Grund zu motzen. Der Sonnenuntergang kündigte sich an und alle kamen sie aus ihren Löchern. Nach dem die Sonne untergegangen war, entdeckte ich Athena. Sie ist bei mir im Hostel und war früher ein Er. Ich weiss nicht, weshalb ich dies hier speziell erwähnen sollte, aber irgendwie finde ich es hier passend.
    Athena fragte, ob sie sich zu mir setzen durfte und wir hatten ein sehr interessantes tiefgründiges Gespräch. Nach ihrer Geschichte zu fragen, getraute ich mich aber nicht ganz. Ich merkte wie Athena mich berührte in vielem was sie mir erzählte und was sie ausstrahlte. Ich schätzte dieses Gefühl. Eine Mischung zwischen Anteilnahme und Wertschätzung vielleicht. Ich merkte, dass ich das alles sehr schätzte und diese Reisebegegnungen und Gefühle vermisst hatte. Wie einem fremden Leute manchmal so nah ran lassen, diese offene Verletzlichkeit, die man sich gegenseitig schenkt und durch die berührenden Geschichten oder neuen Perspektiven bereichert wird. Eine von Athenas Erzählungen möchte ich auch hier gerne erzählen mit der Bemerkung, dass Athena eine wundervolle angenehm ruhige Stimme hat und sie mir dieses Erlebnis bei eindunkelndem Meeresrauschen erzählte. Sie erzählte mir, dass sie heute Morgen früh aufgewacht war, so früh, dass sie beschloss zum Sonnenaufgang auf den Haleakala zu fahren. Sie beschrieb die Szenerie beim Hinauffahren und die Friedlichkeit da oben, obwohl es einige Leute hatte. Mit ihrer ruhigen Stimme erzählte sie mir, dass zuerst noch einen Sternenmeer zu sehen war, einige Vögel zwitscherten und dann langsam die Sonne aufging. Sie erzählte mir, dass sie so berührt war von dem Moment und der Natur, dass ihr eine Träne ins Auge trat und in exakt dem Moment als das passierte, fing ein Parkwächter an zu singen. Er sang ein wunderschönen hawaianischen Morgengesang. Für sich. In die Stille hinein. Die Träne verliess Athenas Auge und kullerte die Wange herunter.

    Ich hatte Gänsehaut.
    Imare kam schliesslich auch noch an den Strand, wir sassen eine Weile zu dritt.

    Imare und ich holten noch Glace im Städtchen und später telefonierte ich nach Hause. Ich beschloss mit dem Tag Frieden zu schliessen, aber dass ich denn morgigen kaum erwarten kann. Egal, was er bringen würde, einfach, da es ein neuer sein würde.
    Spoiler: Es wird ein guter:)
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  • Day 10

    Lahaina - Haleakala

    August 19, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 13 °C

    Maui Wowie: Tagebucheintrag zu "gestern"

    (Fast) Abgeschriebener Tagebucheintrag zu gestern: dem 18.8 (Da aus Tagebuch: Momentaufnahmen mit Zeitformenwechsel)


    Um 7:30 hatten Imare und ich den Bus nach Wailuku genommen, da wir dort auf eine Kollegin von Imare treffen und zusammen mit ihr eine kleine Wanderung machen würden. So lustig, ich kannte Marloes, die Kollegin von Imare. Mit ihr hatte ich wenige Tage zuvor eine lustige Konversation im Badezimmer meines alten Hostels. Sie war mir gleich sympathisch, doch war sie gerade erst angekommen und ich in Aufbruchsstimmung nach Lahaina. Umso mehr freute mich das unerwartete Wiedersehen. Wir nahmen ein Uber zum Waihee Ridge Walk. Beim Startpunkt angekommen, staunte ich ein bisschen, denn da warteten schon einige Höhenmeter auf uns. In einem Affentempo marschierten wir nach oben und machten nur kurze Halts für die Aussicht. Grün an grün und links und rechts in die Ferne reichende Hügellandschaften. Wir laufen weiter. Der Schweiss läuft mit uns mit. Laufen schneller, um oben auf dem höchsten Punktkurz den kleinen «Stolzmoment» zu fühlen. Ein feiner Nieselregen begleitet uns auf dem Weg nach unten. Unten angekommen, bestellen wir wieder ein Uber zurück, warten und werden schliesslich von Joanne, unserer Fahrerin, in Bann gezogen. Sie erzählt uns Geschichten von ihrem Alohaleben, ermutigt uns zum langsamen Leben, zum Reisen, zum Genuss und zur Offenheit. Mit dem herzlichsten Lachen und einem « a hui hou», was so viel bedeutet, wie «bis wir uns wieder sehen» oder until we meet again, verabschiedet sie uns.

    Imare und ich verabschieden uns von Marloes, schnappen uns Smoothies für den Bus und steuern wieder Laihana und unser Hostel an. Im Bus schauen wir aus dem Fenster, schauen uns an und strahlen wie zwei Honigkuchenpferde um die Wette. Verantwortlich für das Dauergrinsen ist vermutlich die Kombination von sportlichen Glückshormonen, das Freisein jeglicher Verpflichtungen und die schöne Landschaft, die uns auf der ganzen einstündigen Busfahrt begleitet. Links neben uns Palmen im Wind und rechts Vulkanlandschaft. In unseren Ohren Aloha von The Mana’o Comany.

    Im Hostel heisst es dann duschen, essen und wieder parat machen, denn Haleakala, ein inaktiver Vulkan, 3'055 Meter ü.M, wartet auf uns.
    Ich muss zugeben, ich war etwas skeptisch, denn trotz aller Herzlichkeit, die ich auf der Reise schon erfahren durfte, konnte ich mir nicht vorstellen, weshalb jemand aus dem Aktivitätenshop (also dort, wo man die Aktivitäten und Attraktionen bucht) Imare einfach so eine kostenlose Fahrt zum Haleakala anbieten würde. Zudem hatte ich zu wenig Infos um jegliche Zweifel abzuwimmeln. Doch ich vertraute Imare. Und Vertrauen ist gut, aber ein wenig Kontrolle ist bekanntlich besser. Rafal hat mir gestern erzählt, dass er auch gerne zum Haleakala gehen würde, da lud ich den etwa 1.90-Meter-Mann auch mit ein. So à la der Beschützer im Notfall. Wir trafen uns alle um 15 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Shop. Doch Alex, der Typ, der uns hochfahren wollte, war weder zu sehen noch zu erreichen, dafür sahen wir Rafal in Shorts und T-Shirt. Den schickten wir sofort zurück zum Hostel, damit er sich wärmer anzieht. Mit nur einem Langarmshirt kam er zurück und meinte, dass er nicht mehr brauchen würde (Später stellte sich heraus, dass das Shirt, das einzig Warme war, dass er dabei hatte.). Noch immer keine Spur von Alex. Meine Zweifel wurden nicht weniger. Doch um halb 4 kam er, entschuldigte sich und mit dem zweiten gesprochenen Satz waren meine Bedenken weg. Er war Mitte 20 und hatte eine sympathische Ausstrahlung. Hastig lotste er uns in den Van, denn die Fahrt nach oben würde etwa zwei Stunden dauern und wir durften den Sonnenuntergang auf keinen Fall verpassen. Gerade wollten wir auf den hinteren Sitzen Platz nehmen als wir merkten, dass da gar keine Sitze vorhanden waren. Statt Sitzen fanden wir eine Ladefläche mit Decken, Badetücher und Strandzubehör vor. Das würde eine abenteuerliche Fahrt, for sure! Aber genau deshalb liebe ich das Reisen. So verbrachten Rafal, Imare und ich die ganze Fahrt auf unseren improvisierten «Deckensitzen» und wurden von Alex genauer über die hawaiianische Kultur und die Gesetze aufgeklärt, wie beispielsweise, dass jeder Bürger von Hawaii beim Kauf eines Grundstücks mindestens zwei einheimische Gemüse- oder Früchtepflanzen pflanzen muss, um der Natur etwas zurück zu geben. Und auch Rafal teilte sein Wissen über Hawaii mit uns und stellte Alex spannende Fragen bezüglich diesem. Wir hörten Alex hawaiianische Reggeamusik, rochen den Duft von Sandelholz durch das offene Autofenster und hatten natürlich phänomenale Sicht, wer hätte es gedacht, auf die Prachtslandschaft. Mit der Zeit war das Sitzen nicht mehr so angenehm und mutierte mehr zu einem Herumrutschen, so waren wir alle froh als wir endlich oben ankamen. Nicht das ich schon einmal dort gewesen wäre, aber ich fühlt mich wie auf dem Mars. Unglaublich wirklich, ich hatte noch nie so eine Landschaft gesehen. Wir liefen auf dem Vulkan herum und Alex erzählte uns das «Haleakala» Haus der Sonne bedeutet. Er erzählte uns zudem von der Legende von Haleakala. Der Legende zufolge hat der Halbgott Maui mit einem Lasso die Sonne vom Himmel aufgefangen als er auf dem Gipfel des Vulkans stand. Dadurch verlangsamte er den Sonnenuntergang und verlängerte den Tag.
    Wir liefen noch das letzte Stück nach oben zum «Top of the Top» .Wohin wir auch sahen, es war schön. Der Himmel verfärbte sich immer neu, von sanftem babyblau über pastelliges Hellrosa und während des ganzen letzten Stück des Wegs revidierten wir unsere Meinung ständig aufs Neue; «Nein, das ist nun wirklich die schönste Farbe und nein, hier ist nun wirklich der schönste Punkt.» Wir erreichten den Gipfel kurz vor knapp als sie Sonne gerade noch in voller rund goldener Pracht über dem Wolkenmeer thronte, ehe sie kleiner wurde, den Tag verabschiedete und schliesslich im Wolkenmeer verschwand. Der Moment schien zu kurz. Die Vulkansteine schimmerten rötlich und das Lichterspiel am Himmel begann.
    Okay, kitschig, aber Gefühle der puren Dankbarkeit durchfluteten mich und Verwunderung darüber, wie ich so einen Moment und solch eine Aussicht verdient habe. Kurz die Augen schliessen, sich vergewissern, dass der Anblick wirklich Realität ist und von Neuem staunen. Überhaupt einmal wieder wirklich Staunen. Überwältigt sein. Im Stillen. Im Moment. Ich versuchte jede einzelne Wolke, jede einzelne feine orangegoldene Nebelschwade und jedes einzelne Gefühl festzuhalten und zu verewigen.
    Über den Wolken mit unserer Tüte Maui Chips, die nach der Aufregung das kleine Hüngerchen stillten. Wir warteten nun darauf, dass das abendliche Licht verschwinden würde, damit wir in kompletter Dunkelheit die Sterne bewundern können. Es wurde kalt. 10 Grad, schliesslich 5, dann 3. Alex, der wirklich einfach der gutmütigste aller Menschen ist, holte uns eine Decke aus dem Auto und parkierte das Auto auf dem näher gelegene Parkplatz, denn der hat sich nun etwas geleert. Wir lernten andere Leute kenne, die wacker darauf warteten, dass sich der Sternehimmel in vollem Glanz präsentieren würde. Imare und ich machten einige Squats und Hampelfrauen:p, um uns warm zu halten (Rafal übrigens noch immer in seinen kurzen Hosen!). Als ich neben Rafal sass, sagte ich zu ihm: «Stell dir vor, wir würden noch eine Sternschnuppe sehen.» …und einen Augenblick später sah ich sogar einen Kometen!! Alex kommt mit den Decken und Imare und ich legen uns eingekuschelt auf das Vulkangestein, unsere Augen auf Sternschnuppenjagd. Mit der Kälte kam das Sternemeer und in der Ferne erkennbar die Milchstrasse. Wow. Beflügelt machten wir uns auf den Heimweg.
    Alex fährt, eine japanische Frauenstimme singt und wir, wir dösen vor uns hin.
    Um beinahe 23 Uhr erreichen wir wieder Lahaina. Wir wollten uns verabschieden, doch Rafal bestand darauf, uns alle noch zum Essen einzuladen. So sitzen wir müde, aber glücklich im Restaurant, wo mit dem Essen auch wieder der verdrängte Hunger kommt. Was für ein Tag. Einer der schönsten, die ich erleben durfte.

    P.S Sorry für den Kitsch
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