Satellite
Show on map
  • Day 40

    Alkoholvorrat in Obhut bei Günai

    May 17 in Turkey ⋅ ⛅ 9 °C

    Ein reich beladener Tag stand uns bevor. Nach dem heftigen Gewitter der vergangenen Nacht mussten die warmen Kleider wieder hervorgeholt werden. Um 8.30h standen wir bereits bei der Bootsanlegestelle. Mit einem eher in die Jahre gekommenen Boot genossen wir eine schöne Fahrt auf dem Van-See. Der grösste See in der Türkei und grösste Sodasee weltweit präsentierte sich in wunderschönen Farbtönen, im Hintergrund immer die schneebedeckten 4000er Gipfel des Taurus- Gebirges. Der Van-See ist etwa 3700 Quadratkilometer gross und bis zu 450 Meter tief. Seine Oberfläche ist in den letzten Jahren um rund 1,5 Prozent geschrumpft. Für den anhaltenden Wasserverlust machen die Wisschenschaftler die steigenden Temperaturen und zu wenig Niederschlag verantwortlich.
    Die Behörden fordern inzwischen die örtlichen Landwirte auf, möglichst Pflanzen anzubauen, die nur wenig Wasser brauchen.
    Vor der kleinen und reizvollen Insel Akdamar legte das Boot an. Günai führte uns zur kunsthistorisch sehr interessanten armenischen Heiligkreuzkirche. Ihre Erbauung geht auf die Jahre 915-21 zurück. Die 15 m lange, 12,50 m breite Kreuzkuppelkirche steht inmitten von Mandelbäumen. Ihre Berühmtheit verdankt sie v.a. ihrem reichen Aussenschmuck aus Tuffstein. Die Szenen aus dem Alten Testament ( Adam und Eva, David und Goliath, Jonas mit dem Wal usw.) sind noch heute sehr gut erhalten.
    Bald nach der Rückkehr zum Stellplatz gings mit den eigenen Fahrzeugen gleich weiter. Es lag eine Fahrstrecke von 240 Kilometern vor uns bis nach Dogubayazit.
    Auf Empfehlung von Günai hin unterbrachen wir unsere Fahrt in Muradiye Şelalesi um eine kleine Rast bei dem schönen Bendimahi-Wasserfall zu machen.
    Bei Kaffee- und Pistazientaschen luden wir "unsere Batterien" auf, um gestärkt die noch fehlenden Kilomter hinter uns zu lassen.
    Ein riesiges Verkehrschaos erwartete uns in Dogubayazit. Es war Markttag und die Strasse, welche wir bis zu unserem nächsten Sightseeingpunkt wählen mussten, war gesperrt. Das Fahrkönnen und die starken Nerven von Peter bewährten sich hier mit Bravour. 😉
    Unser nächstes Ziel galt dem Ishak-Pascha-Palast. Auch dort herrschte ein grosses Tohuwabohu. Viele junge Türkinnen und Türken feierten in festlicher Kleidung ihr Schulabschluss.
    Bei einer interessanten Führung erfuhren wir die Geschichte des Palastes. Der Palast, wie aus 1001 Nacht, mit Festungsanlagen, Verliessen, Haremsgemächern und sogar historischen Toiletten und Beschneidungsanlagen wurde zwischen 1685 und 1784 durch den osmanischen Emir Doğubeyazit Çolak Abdi Pasa und seines Sohnes Isaak Paşa II. errichtet.
    Von den Haremszimmern aus konnten die Haremsfrauen durch Gitter über die wunderschöne Landschaft blicken. Sie lebten wie in einem goldenen Käfig. Die Frauen wurden als Staatsgeschenke überreicht. Besonders beliebt waren Frauen aus dem heutigen Schweden. Einmal im Harem, kamen sie nicht mehr frei.
    In einer kleinen Nische entdeckten wir ein Schwalbennest... ob sich wohl die Vögel ihrer Freiheit bewusst sind?
    Im abendlichen Briefing wurde der Grenzübertritt in den Iran erläutert und Günai verabschiedet. Er wird bei der nächsten Einreise in die Türkei im Herbst wieder zu uns stossen. Anschliessend gabs noch einen Schlummertrunk. Unsere Alkoholvorräte durften wir bei Günai in Obhut geben. Im Oktober sehen wir dann, wieviel noch da ist.
    Read more