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  • Dag 76

    Und dann doch noch 'Tet'! (Can Tho)

    30. januar 2017, Vietnam ⋅ 🌙 26 °C

    "Tet wird vier Tage lang gefeiert" - so die Aussage unserer Hotelrezeptionistin auf Phu Quoc. "Naja wird schon nicht so schlimm sein, wie immer beschrien", dachten wir uns und brachen am dritten Festtag auf ins Mekongdelta. Zwar ließ die unproblematische Busfahrt uns an dieser Vermutung kaum zweifeln, die von uns fälschlicherweise als Fischerdorf imaginierte Millionenstadt Can Tho belehrte uns dann aber schnell eines Besseren!

    Eigentlich hätte es uns schon bei der Hotelbuchung auffallen sollen: für den Preis (12 $ Doppelzimmer / Nacht) sind wir viel Schlimmeres gewohnt! Was veranlasst also ein (nach europäischem Standard ca. 3-Sterne Hotel) so preiswert Zimmer zu verticken? Nunja, Tet eben! Generell ist wohl (etwas übertrieben ausgedrückt) der Süden Vietnams zum Neujahrsfest entvölkert, da sehr viele zu den Familienwurzeln in Norden des Landes reisen. So waren wir mit nur drei weiteren gesichteten Gästen die Einzigen in einem (mind.) 15-Zimmer-Hotel.

    Der eigentliche Grund unseres Haltes hier fiel dementsprechend ins Wasser: Eine Besichtigung des Mekongdeltas und seiner 'schwimmenden Märkte' erübrigte sich aufgrund fehlender Fahrer, Guides und natürlich auch wegen abwesender Markthändler. Etwas geknickt (auch zwei weitere Tage würden keine Touren stattfinden) versuchten wir noch das Beste aus der Situation zu machen und buchten für den Abend eine Foodtour ("Fress-Tour") durch die Stadt, um dann am nächsten Morgen direkt weiter zu ziehen.

    Wie sich heraustellte eine sehr gute Entscheidung! Unser Guide Jerry (ein ausgezeichnet Englisch sprechender Bauingeneur auf Arbeitssuche) führte uns durch die Kulinarik Vietnams und nebenbei zu den 'sights' des "Fischerdorfes" Can Tho (1,2 Mio. Einwohner). Außerdem bekamen wir zum ersten Mal auch die schöne Seite Tets zu spüren (auf Phu Quoc hatten wir vergeblich nach Feierlichkeiten - z.B. einem Feuerwerk - Ausschau gehalten): In der Stadtmitte war ein ca. 200 m langer Straßenabschnitt zur toll mit Blumen geschmückten Flaniermeile umfunktioniert (Bilder 1/2). Hier drängten sich jede Menge Einheimische, um das Familienalbum um fünfhundert victory-pose-Bilder aufzustocken.

    Nebenbei futterten wir uns durch "Nem Nuong" (Bild 3; selbstdesignte Reisblattrollen), "rice paper salad" (Takko-Reisblatt mit Shrimp-Ei-Füllung) und süßem, lila-gelben "Sticky Rice" zum Nachtisch. Zu trinken gab's dazu gepressten Zuckerrohrsaft.

    Abschließend wanderten wir über einen größeren Platz zum Mekongufer, auf dem Kinder in angemieteten, elektrischen Miniaturautos flitzen (Bild 4). Hier waren noch ein paar schöne (und für asiatische Verhältnisse geradezu dezente) Lichtinstallationen zu bestaunen (Bild 5). Die gigantische Breite des Stromes erfassten wir in der Dunkelheit aber nicht, sondern erhaschten erst am nächsten Tag vom Bus gen Saigon aus einen Eindruck (Bild 6).

    Bilanz: leider keine Tour durch das Mekongdelta, aber trotzdem eine lohnende Stippvisite in Can Tho!
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