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  • Day 15

    BA - Colón - Mercedes

    October 18, 2022 in Argentina ⋅ ⛅ 24 °C

    Nach einer eher kurzen Nacht packten wir am Montagmorgen unsere sieben Sachen (wohl eher 100 😅), statteten uns mit Wasser und etwas Proviant aus, transferierten über Western Union nocheinmal Geld (1 CHF = 310 ARS ✌️ - gemäss WOZ läuft in Argentinien etwa 75% über diese Schattenwirtschaft 🙈) und holten unser "Wohnzimmer" für die nächsten Monate bei Hertz ab: einen Nissan Kicks. Im Kofferraum ist genügend Platz und es können bequem 4 Leute darin mitfahren. Gegen 13:00 Uhr fuhren wir aus Buenos Aires Richtung Norden. Noch einmal türmte sich die imposante Stadt rund um uns auf. Hat man die schier unendliche Häuseransammlung schliesslich hinter sich gelassen, findet man sich schnell irgendwo im Nirgendwo. Entlang der Autobahn - auf der, in relativ kurzen Abständen, auch Fahrradfahrer unterwegs sind 🚲 - gibt es kleine Essensstände (meist Parillas), an denen man sich verpflegen kann. Ansonsten gibt es nicht viel: Bäume (v.a. Nadelbäume & Eukalyptus), Sträucher und Wiesen. Die endlose Weite die sich hier auftut ist gewaltig. Über zwei riesige Brücken überquerten wir - jetzt mit dem Auto - den Río Paraná de las Palmas und den Río Urugay. Die beiden Flüsse begrenzen bis ganz in den Norden auf beiden Seiten die Provinzen Entre Ríos ("Zwischen Flüssen"), Corrientes und Misiones. Wir kamen gut voran, die Strassen sind in relativ gutem Zustand und irgendwann hielten wir an einer der Parrillas am Strassenrand. Die Sandwiches mit Milanesa (Schnitzel), die wir bekamen waren so gross, wir hatten das Mittagessen für den nächsten Tag gleich mitgesichert 😄. Gegen den frühen Abend erreichten wir Colón. Ein kleines Städtchen in der Provinz Entre Ríos, welches für seine Thermalquellen bekannt ist. Das erste Hotel, welches wir anfuhren hatte noch Zimmer frei - allerdings nur für eine Nacht, weshalb wir uns entschieden, die Thermalquellen auszulassen und am nächsten Tag direkt weiterzufahren. Am Mittwoch haben wir nämlich in einer Posada reserviert, um zwei Tage das Wildlife (wir hoffen auf Krokodile, Carpinchos usw.) zu beobachten 😍. Um uns noch etwas die Beine zu vertreten spazierten wir am Fluss entlang. Auf der anderen Seite grenzt er an Uruguay, wie der Name schon verrät. Auf die Empfehlung unseres Hoteliers assen wir in einem Fischrestaurant zu Abend, welches Fisch aus dem Río Uruguay anbietet. Wir hatten Surubí und einen anderen Fisch, von welchem ich den Namen bereits vergessen habe 🤷‍♀️😁. Zum Nachtisch teilten wir noch Flan con Dulce de Leche 😍👌. Manuel war anfangs nicht so begeistert von der süssen Caramell-Creme, aber er musste gestehen, dass es doch sehr lecker ist.

    Am Dienstagmorgen fuhren wir weiter Richtung Norden und es wurde schnell wärmer. Wieder waren wir beeindruckt von der Endlosigkeit der Felder, Wiesen und Äcker. Kühe grasen friedlich neben der Strasse, Pferde galoppieren vorbei (fast schon kitschig 😁) und sogar Nandus haben wir bereits gesehen. Gegen Mittag machten wir halt im kleinen Örtchen Villa Dominguez. Hier wurde mein Grossvater geboren. In den 1850er Jahren wurden viele Flüchtlinge aus Osteuropa, die mit Schiffen nach Buenos Aires kamen, "umverteilt". Mit Pferdekutschen und Zügen wurden sie aufs Land gekarrt und dort - im tiefsten Nichts - wurde ihnen ein Stück Land zugeteilt. Mein Urgrossvater war wohl einer dieser Flüchtlinge. Es gibt eine geteerte Haupstrasse, der Rest der Strassen ist unbefestigt, und ein paar Häuser. Wir parkten vor dem kleinen Museum, wo man die damaligen Urkunden usw. findet und liefen durch den kleinen Ort. In der einzigen Bar im Ort trafen wir eine Frau und zwei ältere Herren. Wir kamen uns vor wie in einem Western 😅. Die alte, heruntergekommene Bar, der Hund vor der Tür, alles wirkte irgendwie unwirklich und wie aus dem Film. Gemäss der Frau wusste bereits das ganze Dorf, dass Fremde im Ort waren, da hier jeder jeden kennt. Wir tranken einen Kaffee aus dem Beutel (!?) und plauderten ein bisschen mit der Inhaberin. Da wir noch ein ziemliches Stück Fahrt vor uns hatten, machten wir uns bald wieder auf den Weg und trafen gegen 18:00 Uhr in Mercedes ein.

    Nach dem Grossstadttrubel der letzten Wochen freuen wir uns jetzt auf etwas Natur und Ruhe. ☺️
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