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  • Day 50

    Glaciar Perito Moreno

    November 22, 2022 in Argentina ⋅ 🌙 11 °C

    Was man in El Calafate auf keinen Fall verpassen darf?

    Den Glaciar Perito Moreno 🗻! Da wir den Tourimassen wenigstens ein bisschen ausweichen wollten sind wir zeitig los gefahren, um kurz nach der Öffnung im Parque Nacional los Glaciares zu sein.
    🤓 Der Perito-Moreno-Gletscher ist einer der grössten Auslassgletscher des Campo de Hielo Sur (grösstes Gletschergebiet der Anden). Auslassgletscher bilden sich, wenn das Eis druch relativ schmale Auslässe fliessen muss, die vom Relief vorgegeben sind. Bekannt ist der Perito-Moreno-Gletscher vor allem dadurch, dass seine im Lago Argentino endende Gletscherzunge den südlichen Arm des Sees absperrt und das gegenüberliegende Ufer erreicht. Somit wird das Wasser zu beiden Seiten aufgestaut. Der dadurch entstehende Druck wird mit der Zeit so gross, dass sich das Wasser einen anderen Weg suchen muss: unter und durch den Gletscher hindruch. Entleeren sich die Wassermassen schlussendlich, führt dies zu spektakulären Ausbrüchen. Teile der Eiswände fallen dabei in sich zusammen und ergiessen sich in den Lago Argentino. Entgegen der meisten Gletscher zieht sich der Perito-Moreno-Gletscher nicht zurück, sondern "wächst" bis zu 2m am Tag. 🤓
    🤯 Klingt nach viel, oder? Das heisst aber nicht, dass der Gletscher insgesamt grösser wird. Aufgrund des massiven Drucks, bricht der Gletscher an genau so vielen Stellen wieder ab, weshalb er in seiner Grösse ziemlich stabil bleibt. Seine Umgebung verändert sich deshalb aber permanent. Eisberge verschwinden, neue entstehen und die Steilwände wachsen und brechen stetig. In kurzen Abständen kann man das tiefe Grollen, Knirschen und Knacken hören, wenn sich irgendwo ein Stück löst. 😍 Einfach nur beeindruckend!!

    Nachdem wir die unterschiedlichen Trails zu Fuss erkundet hatten, wollten wir noch ein wenig näher an die Eismassen ran. Im Hafen kauften wir uns ein Ticket für die Bootstour entlang der nördlichen Gletscherfront. Wow 👌! Im eisigen Wind standen wir an Deck und blickten sprachlos auf das Spektakel vor uns. Gleich zwei "kleine" Brüche (im Vergleich zu den periodischen Entleerungen) konnten wir erleben. Ein solches Naturschauspiel haben wir noch nie erlebt und die 16.- pro Person haben sich (aus unserer Warte) definitiv gelohnt! Genau so beeindruckend wie die Cataratas in Iguazu, einfach aus Eis 😍. Danach haben wir uns im Airbnb bei einem heissen Kakao (mhh!!) aufgewärmt und gekocht 🤗👌.

    Die restlichen Tage in Calafate haben wir vor allem draussen verbracht. Wir sind durch die Laguna Nimez spaziert, haben die Flamingos beobachtet und wir sind bei Wind und Wetter am Río Las Vueltas in El Chaltén entlang gewandert. El Chaltén ist ein Paradies für Wanderer und Bergsteiger, da es direkt am Fusse des Fitz Roy liegt. Der Granitberg in den chilenisch-argentinischen Anden ist zwar "nur" 3406m hoch, gilt aber aufgrund seiner Form und der extremen, unberechenbaren Wetterverhältnisse als äusserst schwer zu besteigen. In der Sprache der Ureinwohner, der Tehuelche-Indianer, heisst er wegen der oft an der Spitze sichtbaren Wolken "Chaltén", was "der Rauchende" bedeutet ☁️☁️. Auch bei unserem Besuch liess er sich leider nicht blicken 😶. Einen ganz kurzen Blick konnten wir aus dem Auto heraus auf ihn erhaschen.

    Was wir bisher sagen können: Patagonien ist einfach einzigartig. Die endlose, fast als öde zu bezeichnende Steppe und dazwischen die grell türkisfarbenen Gletscherseen. Dazu der fast orkanartige, eisige Wind (z.T. über 70km/h), der einem die Autotüren aus den Händen reisst und das Auto praktisch abheben lässt 😅. Abends ist es bis um 22:00 Uhr taghell und das Licht wirkt hier fast magisch 😍. Trotz dieser ruppigen Schönheit scheint uns das Leben unter solch widrigen Bedingungen ziemlich anstrengend und für uns kaum vorstellbar 🙊.

    Unsere Weiterreise ans Ende der Welt hat nach den gemütlichen Tagen in El Calafate ein eher ungemütliches "Ende" genommen. Dazu aber morgen mehr. 👋👋
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