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  • Day 7

    NYE Sydney

    December 31, 2023 in Australia ⋅ ☁️ 20 °C

    Morgens gehen wir alle zusammen ins Flower Café zum Frühstücken.
    Das Lokal macht seinem Namen alle Ehre: über und über Blumendekoration, Kaffee und Torten zum Frühstück, aber nichts Deftiges. In der Gasse finden sich fast ausschließlich koreanische Restaurants und die haben um die Zeit noch zu. Karl hat für sich beschlossen, nicht zum Feuerwerk mitzukommen. Wir beide hatten das Feuerwerk schon vor zwanzig Jahren einmal erlebt. Die stundenlange Warterei auf den Jahreswechsel ist ihm zu anstrengend, außerdem könnte es ja regnen. Naja, wir werden sehen. Er versorgt sich im Supermarkt mit Futter und geht zurück zu Bett und Fernseher. Charly, Ronja und ich wollen Sylvester in Sydney jedoch hautnah miterleben. Vom Circular Quay aus gehen wir gleich Richtung Opera House. Alle Absperrungen sind jetzt aufgestellt und an den Gates dirigieren zahlreiche Sicherheitsleute die Menschenmassen. Wir passieren eine Sicherheitsschleuse und lesen dann auf einer großen Infotafel, dass die Fläche rund ums Opernhaus die vorgesehene Anzahl von Besuchern zu neunzig Prozent erreicht hat. Wir wollten eigentlich noch einen Spaziergang durch den wirklich wunderschönen Botanischen Garten machen, doch der ist abgesperrt. Schade! In dem Moment wird das Gate zum Platz dem Opernhaus geschlossen, weil die maximale Besucherkapazität erreicht war. Wir sitzen eigentlich fest, denn wenn wir den Platz jetzt verlassen, können wir nicht mehr zurück. Nicht einmal zum Rauchen darf man raus und wieder rein. Auf dem Platz herrscht nämlich Rauchverbot. Rauszugehen um einen anderen Platz zu suchen ist riskant, weil die anderen Gates ebenfalls schon geschlossen sein könnten. OK, da sind wir also jetzt, wir sitzen in mit hunderten anderen Besuchern auf den Stufen des Opernhauses, es ist halb zwölf Uhr Mittags, wir haben einen hervorragenden Blick auf die Brücke und zwölfeinhalb Stunden Zeit! Wir breiten unsere Handtücher auf den Betonsstufen aus und lassen uns nieder. Von Zeit zu Zeit spazieren wir mit dem Fotoapparat durch die Menschenmenge  um das Geschehen ringsum festzuhalten, holen uns abwechselnd Kaffee, was zu essen und zu trinken, das nimmt ohnehin wegen der langen Anstehschlangen vor den Buden sehr viel Zeit in Anspruch, beobachten die Menschen, schlafen oder beschäftigen uns mit den Handys. Es ist etwa acht, als auffallende Bewegung in die Menge kommt. Männer in Anzügen und Frauen in Abendkleidung werden vom Gate durch die Menge zum Opernhouse gekarrt. In der Oper wird La Traviata gespielt. Danach kann diese feudale Prominenz abgeschirmt auf der Opernhouse Terrasse wahrscheinlich mit einem Glas  Champagner in der Hand das Feuerwerk beobachten und das neue Jahr begrüßen. Das ist für unsere Geldbeutel eher nichts. Um neun beginnt das Familienfeuerwerk. Das dauert etwa sechs Minuten und schon das allein wirkt für uns fulminant. Für die nächsten zweieinhalb Stunden kehren wir wieder auf unsere Stufen zurück. Jetzt kommt Stimmung auf: vor unseren Stufen tanzen und singen ganze Gruppen von Leuten. Irgendwann zwischendurch kommt eine Frau mit einem Mikrofon auf uns zu. Sie macht eine Umfrage zur Organisation des Events. Ronja übernimmt das Antworten und sie macht das mit Bravour. Ein paar Minuten vor Beginn des Feuerwerks werden wir Zeuge eines romantischen Heiratsantrages mit Kniefall und allem Drum und Dran und anschließendem großen Jubel in der Menge. Dann endlich ist es soweit. Wir verlassen unseren sicher unvergesslichen Sitzplatz, wenden uns der Brücke zu und bestaunen was da abgeht. Unablässig fliegen zwölf Minuten lang die Raketen gegen den Himmel und erzeugen ein Lichtermeer in allen möglichen Farben und Formen, Laserstrahlen tanzen durch die Nacht und zum Schluß ergießt sich ein Wasserfall aus Lichtern von der Brücke. Dann ist der Zauber vorbei. Wir sind gespannt, wie oder wann wir heimkommen werden. In den Nachrichten wurde angekündigt, dass sich gleich nach dem Feuerwerk etwa 450000 Menschen per öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Nachhauseweg machen werden. Und doch verläuft es unglaublich einfach. Die dicht gedrängte Menschenmenge dreht sich am Ende des Feuerwerks wie auf Kommando Richtung Ausgang und bewegt sich von zahlreichen Sicherheitsleuten und Absperrungen gelenkt, langsam und kontinuierlich, ohne einmal zu stoppen in einem Tross in einer großen Schleife zum Bahnhof. Dort wird sie von weiteren Securities zu den ständig fahrenden Zügen dirigiert. Tatsächlich sitzen wir eine halbe Stunde nach der letzten Rakete im Zug zum Quartier und das ohne jeglichen Stress. Wir sind schwer beeindruckt, vom Feuerwerk und von dessen genialer Organisation.Read more