• Day 6

    Auf ins Kaffeedreieck

    February 16 in Colombia ⋅ ☁️ 18 °C

    Ja, wir wollen weiter, und zwar nach Salento ins Kaffeedreieck. Das liegt 330 km nördlich von hier und auf 1895 Metern Seehöhe in den Anden. Zunächst gilt es, sich von Joana unserer Wirtin ganz herzlich zu verabschieden. Das ist eine richtig Lustige und immer gut drauf. Sie versorgt uns schon wieder mit effizienten Infos. Wir dachten, auf der anderen Seite des Rio Magdalena wäre ein Busterminal, wir könnten uns dort die Tickets besorgen und dann direkt nach Norden fahren. Dem war nicht so. Der Busterminal war nicht mehr vorhanden und die Haltestelle in Aipe ein "geheimer Ort" wie sie meint (🤔???) Sie organisiert uns ein Tuktuk, mit dem wir nach Villavieja fahren können. Von dort müssen wir um ca. 11 Uhr mit einem Kollektivo 40 km nach Süden fahren, um in Neiva den Bus um 12:30 nach Armenia zu erreichen. Die Sache ist deshalb so kompliziert, weil nirgends eine Brücke über den Rio Magdalena gibt. Ein Kollektivo ist ein Sammeltaxi, mit Platz für mehr Personen als in einem normalen PKW. Also ein Van oder ähnliches. Es fährt nicht nach einem Zeitplan, sonder dann, wenn es voll besetzt ist. In unserem Fall war das ein Toyota Hilux Doppelkabiner mit einer überdachten Ladefläche und zwei Sitzbänken für je 3 Leute auf der Ladeflâche. Zunächst waren wir die einzigen Fahrgäste. Der Fahrer sagt, er würde noch auf mindestens 2 Passagiere warten, dann würde er fahren. Wir könnten aber auch den Preis für vier Leute zahlen (44000 COP), dann würde er gleich fahren. Da wir unseren Bus nicht versäumen wollen, willigen wir ein. Kaum haben wir bezahlt, kommen 9 Leute dazu. Zwei quetschen sich auf den Beifahrersitz. Im Fond waren wir zu dritt und auf der Ladefläche sechs!!! Neiva erreichen wir um 12:15, also rechtzeitig. Das Geld für die zwei nicht vorhandenen Passagiere gibt er uns natürlich nicht zurück, der Schlingel. Als wir ihn darauf ansprechen, erzâhlt er uns einen Schwall auf spanisch und das war's dann. Soll er damit glücklich werden, er hat uns um ganze 5 € geprellt. Im Terminal erhalten wir ruckzuck unser Ticket und sitzen wenig später im Bus. Die erste Hälfte der Strecke fahren wir flott durch eine flache, mit Büschen und Palmen bewachsene Landschaft, die sich zwischen den West und Ostkordilleren hinzieht. Nur in Ibaque hält der Bus kurz und dann geht's nur mehr bergauf.. Die Straße wird sehr, sehr kurvenreich und sie ist stark befahren. Auf zwei Fahrspuren quälen sich Autobusse, zahlreiche Lastwagen hinauf und dazwischen zischen unzählige Moped- und Motorradfahrer durch. Unser Autobus bringt kaum mehr als 35 kmh zuwege. Auf einer anderen Trasse führen zwei Fahrspuren ins Tal, die immer wieder über Viadukten unsere Straße queren. Die Berghänge sind extrem steil, in üppigem Grün bewachsen, sie sind so hoch, dass ihre Gipfel irgendwo oben im Nebel verschwinden. Tief unter uns sehen wir tiefe Schluchten. Auf diesen steilen Hängen stehen Häuser und man sieht, dass dort sogar Landwirtschaft betrieben wird. Unglaublich. Wirklich schade, dass wir das vom Bus aus nicht fotografieren können. Bevor wir nach Armenia kommen, fahren wir durch dichten Nebel und es wird dunkel. Armenia ist für unseren Bus die Endstation. Wir waren jetzt sechs Stunden ununterbrochen mit diesem Bus unterwegs, es ist halb sieben und finster. In den Häusern der Stadt brennt eigenartigerweise nirgends Licht. Nicht einmal die Supermärkte sind aussen beleuchtet. Nur ein paar Straßenlaternen brennen und der Busterminal ist beleuchtet. Armenia ist eine Stadt mit über 300000 Einwohnern auf knapp 1500 m Seehöhe und es gibt sogar einen Flughafen. Wir müssen jetzt noch mit einem Taxi weiter ins ca. 25 km entfernte Salento. Als wir in unserem Hotel, dem Ei Zorzal ankommen, ist die Küchenfee gerade nach Hause gegangen und es schüttet derart, dass wir nicht einmal für ein Abendessen in den Ort hineingehen wollen....Read more