• Zitadelle, Basar und Begegnungen

    7. februar 2009, Egypten ⋅ ☀️ 23 °C

    Am Vormittag holt uns Achmed wieder ab. Heute steht ein Besuch der berühmten Zitadelle auf dem Programm. Hoch oben über der Stadt thront sie, die mächtige Festung, und sobald wir aus dem Auto steigen, verschafft uns der Ort einen Eindruck davon, wie sich Macht und Geschichte hier über Jahrhunderte überlagert haben. Wir schauen uns gründlich um – von der beeindruckenden Mohammed-Ali-Moschee bis hin zu den alten Gefängnistrakten, wo es heute etwas staubige, aber spannende Ausstellungen gibt. Auch das Museum mit dem geschichtsträchtigen Kriegsgerät lassen wir nicht aus. Von der Mauer aus reicht der Blick über ganz Kairo – so weit das Auge reicht. Und zwischen den Minaretten, Hochhäusern und Dächern liegt wie immer eine dichte Smogglocke über der Stadt. Es ist faszinierend und erschreckend zugleich.

    Danach fahren wir weiter in den Khan-el-Khalili-Basar. Ein echtes Labyrinth aus Gassen, Geschäften, Marktständen, lauten Stimmen, Gewürzdüften und hupenden Mopeds. Man muss sich einfach treiben lassen. Inmitten dieses Gewirrs entdecken wir ein bummvolles Lokal, in dem das Essen im Akkord über den Tresen geht. Hier gibt es Koshari – ein typisch ägyptisches Gericht aus Reis, Linsen, Nudeln, Kichererbsen und Tomatensauce, garniert mit knusprigen Zwiebeln. Der Name ist nicht gleich zu merken, aber der Geschmack bleibt haften: sättigend, würzig, einfach gut – und für wenige Pfund unschlagbar günstig.

    Zurück in unserem Viertel kehren wir wieder ins "Stella-Lokal" ein, ein Treffpunkt für Gäste und Einheimische, nah beim Hotel, mit kühlen Getränken und Blick auf das Straßenleben. Und wir bleiben dort hängen.

    Gleich vor dem Lokal steht ein kleiner Tisch – darauf ein paar Zigarettenstangen, daneben ein Mann, der sie verkauft. Eine Szene, wie man sie täglich hundertfach sehen kann. Doch dann wird’s kurios: Alfred tritt vor, fragt nach ägyptischen Alhambra-Zigaretten – Preis: 5 Pfund. Gleich nach ihm fragt Karl – Preis: 3 Pfund. Interessant diese Art von Preisgestaltung! Neugierig geworden, starten die beiden später einen zweiten, gleichen Versuch, und es wiederholt sich tatsächlich exakt dasselbe Spiel. Alfred bekommt den höheren Preis. Vielleicht liegt’s an seiner Größe – wer weiß. Oder es ist schlicht ein Rätsel aus der Kategorie „ägyptische Logik“, der man besser nicht zu tief auf den Grund geht.

    Im Stella lernen wir Rainer Bause kennen – ein Berliner Original. Er ist laut, herzlich, ein bisschen chaotisch. Seine Erzählungen sind so unterhaltsam wie er selbst – also bleiben wir einfach da, trinken noch ein Stella, hören zu und tauschen Reisegeschichten aus. Dabei vegeht der Abend recht schnell.
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