• Melnik und Thessaloniki

    May 17, 2004 in Greece ⋅ 🌧 15 °C

    Heute starten wir um 9. Beim Zusammenpacken gibt es einen kurzen Schreck: Eine Halterung für den Motorradkoffer ist abgerissen. Wir finden schnell eine Werkstatt, wo das Problem schnell und billig geschweißt wird und sind froh, dass wir gleich wieder ohne Komplikationen weiterfahren können.

    Ohne wirklich zu wissen, was uns erwartet, biegen kurz vor der griechisch bulgarischen Grenze nach links in Richtung Melnik ab. Uns war nur klar: Hier gibt es eigenartige Sandsteinpyramiden und die Region ist berühmt für guten Wein.
    Die Straße ist holprig und gepflastert, wir fahren an uralten Häusern vorbei, und schon bald ragen die ersten Sandsteinformationen wie riesige Türme in den Himmel. Hier ist es ganz ruhig, die Landschaft hat einen ganz eigenen, wilden Reiz.

    Wir erfahren erst später, was für eine Geschichte dieser Ort hat: Melnik hat vor ein paar Jahrhunderten eine riesige Blüte erlebt. Mit 70 Kirchen und 1.300 Häusern war die Stadt in ganz Europa für ihren Wein bekannt. Dann hat ein Feuer fast alles zerstört. Heute ist es die kleinste Stadt Bulgariens, aber voller Kulturdenkmäler und alter Häuser.
    Das Rosche-Kloster lassen wir links liegen – das Rila-Kloster ist ja gerade erst Geschichte. Wir drehen um, kehren in einer Gastwirtschaft ein und legen uns eine Flasche dieses berühmten Weins zu. Ein schönes Souvenir und vielleicht einmal ein guter Tropfen für einen Abend auf einem Campingplatz.

    Die Weiterfahrt nach Thessaloniki verläuft ruhig. Sylvia meldet sich telefonisch bei ihrem Bekannten an, aber bei der Ankunft stehen wir zunächst ratlos auf der Straße. Wo genau sollen wir uns treffen? Keine Ahnung!
    Wir stellen schnell fest: Quartiere in der Gegend sind teuer. Wir wenden uns an ein Reisebüro, das uns ein Zimmer im Mandrino Hotel vermittelt. Auch teuer, aber wir nehmen es zähneknirschend. Jetzt haben wir erstmal ein Dach über dem Kopf.
    Nach dem Einchecken klappt das Treffen mit dem Griechen und seiner Frau dann doch reibungslos. Wir essen gemütlich im Restaurant, schlendern noch ein wenig durch die belebten Straßen Thessalonikis. Der Tag endet in einer schummrigen, arabischen Bar, wo wir Ouzo trinken. Ich hätte das lieber bleiben lassen sollen: Das Zeug ist sooo stark und fährt so unglaublich schnell ein, dass ich schon kurze Zeit später doppelt sehe. Glück nur ich. Och!!! Ich bin richtig entsetzt! Tja, höchste Zeit für's Bett. Müde, voller neuer griechischer Eindrücke und leicht benebelt von dem Ouzo. Gute Nacht!

    258 km
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