Satellite
Show on map
  • Day 8

    Feliz año nuevo - Happy New Year!

    December 31, 2023 in Peru ⋅ ⛅ 20 °C

    Bevor wir uns dem ganzen Jahreswechselquatsch widmen, News und Neuigkeiten aus dem peruanischen Alltag.

    Man sollte sich schnell daran gewöhnen, dass Hotels und Co. nicht einfach zugänglich sind. Nein, die Türen sind versperrt und werden erst geöffnet, wenn Herbergsmama und Papa sich davon überzeugt haben, dass vor den heiligen Toren der Unterkunft auch brave Mädels und Jungs stehen. Das gleiche Prozedere auch umgekehrt wenn man raus will. Safety First und harte Türen. Grundlos? Sicher nicht. Zumindest in den einschlägigen Foren für Backpacker und Co. sind Einträge und Warnungen vor Überfällen und Ripp-Offs leider immer noch relativ häufig - selbst am hellichten Tag und in stark frequentierten und eigentlich sicheren Touri-Spaces. Hoffen wir für uns zwei einfach mal das Beste.

    Das Frühstück im Hotel ist mager, südamerikanischer Standard. Da wir eh nur die Zeit bis zum Abend überbrücken und uns planerisch um die nächsten Tage kümmern, ist es egal.

    Ica selbst erweist sich bei der Stadtbesichtigung als ziemlicher Moloch. So sehr die Gegend um den unvermeidbaren Plaza de Armas auch gefällt, so düster wird es schnell rund einen Kilometer weiter in allen Himmelsrichtungen.

    Widmen wir uns also dem Beobachten der Silvestervorbereitungen, denn Stadt und Mensch hüllt sich hierbei recht euphorisch in gelb. Das sieht nicht nur komisch aus, sondern ist es auch - spätestens dann wenn die kleinen Peruaner besonderen Wert auf gelbe Unterwäsche legen.

    Wir flüchten uns derweil zur Abwechslung zum Asiaten und sterben wenig später fast an Völlerei. Natürlich hätte uns der Kellner freundlich daraufhinweisen können, dass jedes Essen auf zwei Personmengen ausgelegt ist - hat er aber nicht und wir blicken auf einen Tisch, der Futter bis Ende Januar enthält. Drecksack. Hätten wir zu seiner Entschuldigung aber mit Touris auf der Wiesn auch nicht anders gemacht.

    Vokabel(n) des Tages:

    Zum mitnehmen bitte: por favor llévate
    Plastikggabel: Tenedor de plástico

    Weil eh schon Alles egal ist, greifen wir im Anschluss bereits zum zweiten Mal seit Reisebeginn auf den rettenden Anker Alkohol zurück. Langsam gewöhne ich mich daran, zumal die 2für1 Promos perfekt und gleichzeitig günstig die Zeit bis 0 Uhr überbrücken. Während sich in Deutschland nämlich bereits die großen Straßenschlachten zwischen Scum und Polizei dem Ende nähern, hinken wir hier ja glatte sechs Stunden hinterher.

    Am Ende wird der Silvesterabend dann trotzdem nicht ganz so, wie gedacht. Entgegen aller (meiner) Logik versammelt sich die Stadtbevölkerung nicht im Zentrum, sondern zieht kolonneweise in die Vororte. Nachdem wir uns dieser Pilgerreise anfänglich noch anschließen, wird die Angelegenheit irgendwann undurchsichtig und risikoreich. Spätestens als uns dann der erste Ladenbesitzer recht eindringlich dazu auffordert, besser den Rückwärtsgang einzulegen, siegt dann auch wieder die Vernunft. Mit Verlust von Handy, Geldbeutel und mehr sollte 2024 nicht eingeläutet werden.

    So stehen wir pünktlich zum Korkenknall ohne Korken auf der Dachterasse unseres Hostals. Zu zweit, leicht angepisst und trotzdem glücklich. Kann vermutlich auch nicht jedes Ehepaar nach 15 Jahren Ehe von sich behaupten. Und während alle Peruaner um uns 12 Weintrauben für zwölf gesunde und erfolgreiche Monate im Jahr 2024 futtern, ziehen wir uns einfach die Decke über den Kopf.
    Read more