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  • Day 15

    Kondor, grüß mir die Sonne.

    January 7 in Peru ⋅ ☁️ 15 °C

    Kaum dreht man sich ein paar mal um, schon sind zwei Wochen Urlaub vorbei. Bleiben noch ca. zehn, damit kann man arbeiten.

    2 Uhr ist tatsächlich eine fiese Abfahrtszeit. Aber hilft nix, wenn man zu einer vernünftigen Zeit am Colca Canyon sein will und zusätzlich Andenkondore knipsen will. Einerseits schlägt die One Way Anreise schon mit vier Stunden zu Buche, andererseits nutzen die Kondore nur die Vormittagswinde um an der Aussichtsplattform anzudocken.

    Trotzdem übertreiben wir es mit unserem Eifer, denn wir stehen um 5.30 Uhr am Colca. Da fahren die typischen Kleingruppen in 200km Entfernung gerade erst los. Gut für die aufgehende Sonne und den Emerit in einem selbst, schlecht deshalb, weil sogar der Andenkondor zu dieser Zeit noch schläft. Entsprechend mies ist meine Laune, so sehr ich Tierfotografie mag, so wenig mag ich warten auf das Ungewisse. Schlappe zwei Stunden später ist das blöde Vieh dann endlich im Kasten. Die erste Sichtung habe ich verpasst, weil ich für kleine Jungs war. Ich Depp. Aber wenn auch mit leichter Verspätung - Tagesaufgabe erfüllt, wir können dann wieder fahren.

    Machen wir natürlich nicht, denn der Colca ist die erwartete Naturbombe. Und tief. So tief, dass selbst der olle Onkel aus Amerika (Grand Canyon) von Rang zwei der Weltliga verdrängt wird. An Nepal und dem Kali Gandaki führt aber kein Weg vorbei. Hurra, Vizemeister. Interessiert mich freilich nicht die Bohne, aber ein bisserl Wikipedia-Klugscheißerei erweitert den Horizont.

    Kann und muss man nicht beschreiben, muss man selber sehen - alleine der Panoramablick am Mirador De Los Volcanes auf die umliegenden Vulkane der Arequipagegend, bei denen der Ubinas seit Mitte 2023 auch noch Aktiv ist und Staubwolken aufsteigen ist famos.

    Leider liegt das famose Erlebnis allerdings auf einer Höhe von 4.910 Metern und damit nicht wirklich im kopfverträglichen Bereich eines bayerischen Besuchers. So viel Coca-Tee kann man gar nicht saufen, dass einem hier nicht gehörig der Schädel dröhnt und Lissy streicht so innerhalb von wenigen Minuten restlos die Segel. Da steht also meine kleine bessere Hälfte und kotzt die Pampa voll. Was uns nicht umbringt, macht uns hart. Davon abgesehen war meine bessere Hälfte heute aber überhaupt ein Problembär, der sich auch noch beim Fotografieren eines Kaktus die Tatze akupunktiert. Wer sich fragt, warum wir keine Kinder haben. Darum!

    Am Ende stehen satte 15 Stunden Ausflugszeit im Notizbuch. Wovon sich jede Minute gelohnt hat. Ganz nebenbei habe ich an diesem Ende der Welt tatsächlich die ersten beiden Cola-Dosen in Peru gefunden. Also natürlich nicht im Colca, sondern am sprichwörtlichen Arsch der Welt in einer Verkaufsbutze. Was eine Wohltat gegenüber dem Gesöff aus lauwarmen Plastikflaschen. Kosten zwar das Doppelte uns sind vermutlich aus dem Jahre 1987, aber... siehe oben - was uns nicht umbringt, macht uns hart.

    Vokabel des Tages:

    dolor de cabeza - Kopfschmerzen
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