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  • Day 69

    Nepper, Schlepper, Bauernfänger

    March 1 in Colombia ⋅ ☁️ 24 °C

    Die Nacht ist stressig. Viele Moskitos klopfen an unsere Wadl, werden aber vom Moskitonetz vertrieben. Das gilt leider nicht für die stattliche Anzahl von Hähnen, die hier im Anwesen herumkrakelen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte es spätestens um 4 Uhr Früh zum Frühstück sehr frische Chicken McNuggets gegeben.

    Die gibt es natürlich nicht, dafür fliegt mir beim Eier-Proteinloading fast die Gabel aus der Hand, weil überall um uns herum kleine Kolobris ihre Runden drehen. Danke, dafür haben wir gestern im Kolibrireservat 90 Minuten zusätzlichen Fußweg und horrenden Eintritt in Kauf genommen. Murphy ist ein Arschloch.

    Vor dem CheckOut wollen wir zum Tubing. Großer schwarzer Reifen, Arsch rein, den Fluss runter. Klingt super, aber die Sparfüchse vom Bayern wollen natürlich die 20.000 Pesos für Transport und Miete der Reifen nicht bezahlen. Wir klugscheißern uns also eine Stunde durch Dreck und Bergauf selbst zum Startpunkt, nur um dort festzustellen, dass es natürlich keinen Einheimischen gibt, der dort spontan nur die Reifen verscherbelt. Als Resultat werden und die Reifen nach einem Telefonat direkt aus dem Dorf nachgeliefert und wir bezahlen... 20.000. Wir sind schon Blitzbirnen. Und alles wegen 4,68 Euro.

    Egal, das Geplansche macht auch so Spaß. Leider ist der Wasserstand ziemlich niedrig und das Hinterteil bleibt immer mal wieder an einem Stein stecken, aber es ist eine erfrischend andere Variante zum regulären Rafting in der Gruppe.

    Langsam drängt die Zeit und die Hostel-Mama ruft zum CheckOut. Hier natürlich mal wieder Jalajala in Sachen Abrechnung, weil Nein wir zahlen keine Steuern und Nein wir zahlen keine Booking-Gebühren. Dafür verdoppelt sich der Preis fürs Abendessen, aber nach sechs Wochen Kolumbien verlierst Du auch einfach irgendwann den Kampfgeist. Der kehrt wenig später beim nächsten lautstarken Streitgespräch im Bezug auf die Parkplatzkosten dafür umso schneller wieder zurück. Letztlich knallen wir die Hälfte der Summe auf den Tisch und zischen mit quietschenden Reifen unter lautstarken Geschimpfe der örtlichen Mafia ab - bevor der Knüppel um die Ecke biegt. Ihr mich auch! Ich parke doch nicht gegen Geld im Parkhaus der Allianz Arena.

    Am Ende bleibt ein denkwürdiger Tag. Sehr viel Badespaß, relativ viel Heckmeck Drumherum. Da passt der fast stehende Verkehr in Richtung Cali dann sogar noch ins Reisegepäck, von der Tiefgarage mit Duplexaufzug am Penthouse-Airbnb ganz zu schweigen. Ich behauptet mal, ich bin beim Autofahren nicht die größte Niete der Nation, aber die drei Kreuzzeichen nach dem Einparken ohne Blechschaden gehen auf meine Kappe. Fragt sich nur, wie wir diesen Hutschachtel-Bunker jemals wieder mit Auto verlassen sollen.
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