Satellite
  • Day 5

    Kilimanjaro Tag 3

    September 16, 2018 in Tanzania ⋅ ☀️ 26 °C

    Heute fängt es an eklig zu werden. Ich rieche meine Haare, die ersten Klamotten stinken (außer den Merinosachen natürlich), im Zelt duftet es nach dem verdauten Bohneneintopf von gestern Abend und Felix offenbart mir, dass ich in den nächsten Tagen tapfer und eher wie ein Kumpel sein muss, nachdem er mir ausführlich über seine Morgentoilette berichtet.

    Beim ersten Blick aus dem Zelt jedoch ist alles vergessen. Wir werden von einem atemberaubenden Sonnenaufgang und einer Aussicht auf die unter uns liegende Wolkendecke, aus der der Mount Meru ragt, begrüßt. Keine zwei Minuten später steht auch schon Nyari da „Excuse me please! Hot water for washing!” Noch nie hat mich eine kleine Schüssel mit warmen Wasser und Seife mehr gefreut.

    Nach dem Porridge-Frühstück in der Sonne brechen wir auf, wandern durch die vierte Vegetationszone, die alpine Wüste, bis zum Lava Tower (4600m), wo wir eine kurze Lunch-Pause machen. Unsere Finger sind kalte Eiszapfen, sodass wir unser Brot kaum essen können.

    Es ist wirklich affenkalt. Recht schnell brechen wir wieder auf. Immer wieder werden wir von den Trägern überholt.
    Bastkörbe. Auf dem Kopf. Frei balancierend. Dazu große vollgestopfte Rucksäcke, an denen Eierpaletten, Wasserkanister und Klappstühle befestigt sind. Ich bin immer noch schwer beeindruckt von der Kraft und der Geduld dieser Männer, die zum Teil schon über 300 mal auf dem Kilimanjaro waren.
    Mein Mann dagegen jammert und leidet am laufenden Band. Die Hüfte zwickt. Der Schuh drückt. Der Magen ist unruhig. Er kriegt zu wenig Luft durch die Nase. Kalt. Pipi. Wie Männerschnupfen. Nur schlimmer.

    Im Baranco-Camp (3900m) angekommen, bereite ich unser Schlaflager vor, mache ihm einen Tee mit Honig und überzeuge ihn noch, eine Orange für den Vitamin-Boom zu essen, bevor er dann fix und foxy im Daunenschlafsack wegschlummert. Den werden wir schon wieder aufpäppeln.

    Ich gehe übers Gelände auf der Suche nach der Toilette (ich weiß nicht, ob ich die Plumpsklos hier in den Camps oder doch lieber den Call of Nature während des Wanderns bevorzuge). Dabei sehe ich: Das kleine 3Mann-Zelt unserer Crew wackelt. Lautes Gelächter, unverständliches Gebrabbel, oben aus dem Zelt kommt Rauch raus. Aus lauter Neugierde frage ich ob ich reinschauen darf. Da sitzt doch tatsächlich Ibrahim zwischen Bastkörben voller Gemüse und kocht unser Abendessen. Hinter ihm sind geschätzt 7-8 Crewmitglieder ins Zelt gequetscht, zocken Karten und lachen sich dabei kaputt. Ein Bild für Götter.
    Read more