• Zomba-Plateau

    November 6, 2022 in Malawi ⋅ ⛅ 29 °C

    Zwischen dem Liwonde Park und Blantyre erhebt sich das Zomba Plateau, zu seinen Füßen die kleine gleichnamige Stadt, vormals Sitz der britischen Kolonialverwaltung. Das alte Parlament und die Kasernen der „King`s African Rifles“ zeugen von der Kolonialherrlichkeit, die längst vergangenen Zeiten angehört.
    Das gut 2.000 m Höhe erreichende Plateau wartet mit unzähligen Wasserfällen, kleinen Seen, Bächen und Flüssen auf. Der Ausblick von hier oben galt schon zu Kolonialzeiten als „the best view in the British Empire“ . Damals wurde in dem Gebiet bereits geangelt und man unternahm Ausritte, so wie heute. Hinzugekommen sind in jüngster Zeit Wandertouren und Mountainbiking.
    Leider ist das Zomba-Plateau inzwischen durch exzessive Rodung der einst riesigen Urwaldbestände nur noch teilweise schön. Vielfach ist die Landschaft karg, hässlich und auf weiten Flächen abgebrannt.
    Noch vor ein paar Jahren fand man hier das letzte Fleckchen Regenwald Malawis. Inzwischen ist ein Großteil des Landes komplett abgeholzt.
    Ein Grund dafür ist, dass
    in Malawi fast ausschließlich auf offenem Feuer gekocht wird. Deshalb brauchen die Menschen das Holz und schlagen die letzten Bäume ab.
    Das kleine Land ist mittlerweile akut von Wüstenbildung und dem kompletten Verlust der heimischen Natur bedroht. Mit dem Wald verschwindet die einzigartige Artenvielfalt Malawis - und das für immer. Auch die Menschen spüren die Konsequenzen, denn
    immer öfter sind sie von Dürren in der Trockenzeit und Überschwemmungen in der Regenzeit betroffen.
    Viele Organisationen sind seit ein paar Jahren ambitioniert, nachhaltige Projekte vor Ort ins Lebenzu rufen, die direkt der Bevölkerung zugute kommen, von ihr angenommen und umgesetzt werden..... zum Beispiel
    CO2-neutral zu arbeiten, sinnvoll mit den vorhandenen Ressourcen hauszuhalten und langfristig eine nachhaltige Selbstversorgung der Communities zu ermöglichen.

    Wir unternehmen während unseres Aufenthaltes zwei Wanderungen auf dem Zumba Plateau.
    Am 1. Tag marschieren wir auf einem Rundweg, vorbei an einem idyllischen Wasserfall, einem Stausee, aber auch entlang riesiger Flächen, gerodet und abgebrannt.
    Immer wieder begegnen wir Einheimischen, die unvorstellbare Mengen an Holzscheiten mühevoll auf ihren alten Fahrrädern ins Tal transportieren. Es ist ein Wunder, wie sie mit den voll beladenen, schweren Rädern auf den holprigen Pfaden die Balance halten können .
    Diese Arbeit ist wahrscheinlich die einzige Einnahmequelle, um die Familie zu ernähren.
    Am Ende der Wanderung haben wir unseren kompletten Proviant weg gegeben : Möhren Äpfel, Nüsse und Wasser.....die Leute freuen sich, als hätten wir ihnen Reichtümer geschenkt.
    Mit wie wenig Menschen zufrieden sein können ...... oder müssen!

    Heute machen wir uns auf zur nächsten Wanderung: 2 Gipfel wollen wir besteigen. Wegen der unglaublichen Hitze und der fortgeschrittenen Zeit belassen wir es bei einem Summit und suchen einen Rückweg zum Campingplatz, doch der verläuft nur querfeldein.
    Dichte Brombeerbüsche machen den Marsch beschwerlich und lange wissen wir nicht, ob wir wirklich da ankommen werden, wo wir hinwollen.
    Doch Kai, der die Führung übernimmt, macht uns immer wieder Mut mit Sprüchen wie: " Oh, das wird hier gleich ein echter Highway " oder " Ich kann das Ende der Wildnis schon sehen."
    So hat er wahrscheinlich vor 20 Jahren die Drillinge motiviert, wenn die keinen Bock zum Wandern mehr hatten.🤣
    Letztendlich laufen wir eine gefühlte Ewigkeit durch Dornengewächse und Dickicht und kommen drei Stunden später dreckig und aus etlichen Wunden blutend am Campingplatz an.
    Zu allem Übel springt unsere Warmwasserheizung aus unerklärlichen Gründen nicht an, der Wassertank läuft versehentlich fast leer
    und wir waschen uns mit gefühlten 300 Millilitern Wasser den roten Staub und das Blut von den geschundenen Knochen.
    Für eine Entschädigung sorgt allerdings Karola, die uns mitten in der Wildnis mit einem köstlichen Kaiserschmarren überrascht.
    Vielen lieben Dank dafür❤️

    Morgen geht's weiter zu unserem nächsten Ziel, dem Lake Malawi.
    Auf dem Weg dahin müssen wir uns allerdings zunächst darum kümmern, unsere Tanks aufzufüllen.
    Das Land hat nämlich zur Zeit mit schweren Engpässen zu kämpfen.
    Die Benzinpumpen laufen in ganz Malawi trocken, da sich die Probleme beim Kraftstoffimport durch die
    globale Entwicklung
    verschärfen.
    Autofahrer in Malawi müssen mit Diesel Vorlieb nehmen, der aus dem benachbarten Mosambik eingeschmuggelt wird. Manchmal warten sie geduldig in endlos langen Schlangen, bisweilen fahren sie sogar unverrichteter Dinge wieder nach Hause.

    Das sind die neuesten Informationen in den Overlander Foren, in denen man sich gegenseitig Ratschläge und Tipps geben kann:

    Update on the Diesel situation in Malawi: there are still shortages but it is getting better. We were able to get Diesel last week in Lilongwe without a queue and now had to wait a day in Cape Maclear before a gasstation was about to be refilled. Locals can inform you the best where you can get it.
    Do fill up where you can because you never know where the next opportunity will be!!!

    That's what we did!!!
    Wir hatten richtig Glück. Die Tankstelle in Zomba war gerade am Morgen beliefert worden.......Jetzt sind unsere Tanks bis oben voll! Das sollte bis Tansania reichen. 👍🙏
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