Mushroom Farm und Livingstonia
19 listopada 2022, Malawi ⋅ ⛅ 30 °C
Die im Norden Malawis gelegene Mushroom Farm gilt noch als echter Geheimtipp unter Overlandern.
Wir hatten schon mehrfach von anderen Travellern gehört, dass ein Besuch dieser Lodge ein Muss ist. Also wird sie unser nächstes Ziel.
In Mzuzu, einer größeren Stadt, finden wir alles, was das Camperherz begehrt: ein größeres Geschäft, um die leer gefegten Vorratsspeicher wieder aufzufüllen, eine Bank, um Geld abzuheben und sogar eine Tankstelle ⛽️ mit genügend Diesel!
Wenig später kommt der Abzweig nach Livingstonia und zur Mushroom Farm.
Was ......... da soll es lang gehen?😱
Es ist leider tatsächlich die richtige und vor allem die einzige Straße, wie sich herausstellt.
Zunächst fängt alles relativ harmlos an, doch je höher wir kommen, desto mühsamer kämpft sich unser Wagen in engen Serpentinen den steilen Berg hinauf. Vereinzelt passieren wir Frauen mit Bündeln von Brennholz auf dem Kopf. Sie quälen sich mit Sicherheit noch viel mehr als wir mit unserem Auto. Die fürchterliche Strecke scheint kein Ende zu nehmen.
Endlich, kurz bevor die Sonne hinter den Bergen verschwindet, erreichen wir die Mushroom Farm.
Aber was, bitte, ist das für ein Name? Echt irreführend, denn wir sehen weder Pilze noch ähnelt das Ganze einer Farm. Vielmehr erinnert es an einen trockenen Garten in Hanglage inmitten eines Waldstücks.
Die Lodge selbst befindet sich auf einer Klippe mit traumhafter Aussicht.
Ein kleines Paradies im Nirgendwo.
Der Panoramablick zeigt eine 800 Meter tiefer liegende, unendlich scheinende Ebene, die auf der rechten Seite bis zum Lake Malawi reicht. Weiter links in der Ferne erstrecken sich die schroffen Livingstone-Berge am gegenüberliegenden tansanischen Ufer des Sees.
Es gibt auf dem Gelände schattenspendende Bäume, verschlungene Pfade sowie
verschiedene Arten von einfachen Bungalows mit hölzernen Aussichts-Plattformen davor.
Die Toiletten erinnern uns an einen Bauernhof, auf dem wir vor gefühlt 50 Jahren bei einer Paddeltour übernachtet haben.
Statt alter Zeitungen gibt es hier biologisch abbaubares Klopapier.
Es sind Kompost-Toiletten ( Plumsklos, wohl gemerkt), bei denen man am Ende einen Becher Sägemehl und eine Tasse Asche in die Grube wirft. Das Ganze ist äußerst gewöhnungsbedürftig, selbst Kai ist nicht wirklich begeistert, und das will echt was heißen!
Die Speisen auf der Lodge sind ausnahmslos vegetarisch und vom eigenen Permakulturgarten,
in dem alles zur Selbstversorgung angebaut wird – sehr 😋 lecker!
Da die Farm nur ein paar Kilometer von der Stadt Livingstonia entfernt liegt, wollen wir beides miteinander verbinden. Irgendwie gefiel mir der Name Livingstonia, doch gehört hatte ich noch nie von diesem Ort.
Einst von schottischen Missionaren erbaut, bietet die Stadt einen faszinierenden Einblick in Malawis koloniale Vergangenheit.
Aus dieser Zeit stammen das Stonehouse mit dem kleinen Dorfmuseum und die Kirche im viktorianischen Stil.
Viele der alten Steingebäude stehen noch, die meisten werden von der örtlichen Universität verwendet, an der ca 500 Studenten eingeschrieben sind.
Zugegeben, es gibt einen schönen, überschaubaren Campus und es herrscht eine nette, familiäre Atmosphäre, aber ich frage mich ernsthaft, welcher Dozent am Ende der Welt lehren will? Hier ist wirklich der Hund begraben 🤔.
Man findet in dem Dorf nichts außer einem kleinen Markt, der Kirche, einer Maismühle und einem kleinen Krankenhaus.
Doch wie ist dieser Ort entstanden?
Nach zwei gescheiterten Versuchen, eine Mission in Cape Maclear und Bandawe zu gründen, verlegte die Freie Kirche von Schottland ihre Mission schließlich 900 Meter über dem See in das Dorf Khondowe. An den vorherigen Orten waren wegen der Nähe zum Wasser zu viele Missionare an Malaria gestorben. Das Städtchen erhielt schließlich seinen neuen Namen nach Dr. David Livingstone, einem schottischen Missionar, dessen Tod 1873 die britische Unterstützung für Missionen in Ostafrika neu entfacht hatte.
So viel darüber gelesen sind wir nun auf das Örtchen neugierig und brechen deshalb am 17.11.22 gegen 10 Uhr auf nach Livingstonia .
Auf dem Weg dorthin machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Manchewe Wasserfall - dem höchsten Malawis - und den dahinter gelegenen „Höhlen“ .
Als ein paar junge Männer mit ihren Motorrädern an uns vorbeisausen, lassen wir unseren Plan, zu Fuß nach Livingstonia zu marschieren, spontan fallen.
Todesmutig klettern Kai und Karola auf das eine Moped, Viktor und ich springen auf das andere. Mit dem Fahrer zusammen sitzen wir eng gequetscht nun zu dritt auf dem Hobel. Aber was mir am Anfang ein wenig Angst eingejagt hat, entpuppt sich als ein Riesenspaß. Die Jungs haben ihre Zweiräder voll im Griff und manövrieren uns souverän durch Spurrillen, Schlaglöcher und jede Menge roten Staub. Ganz ehrlich: Ich sitze mindestens so bequem und sogar noch weicher gefedert auf dem Mopedsitz ( zu dritt!) als auf meinem
Königinnenstuhl im Camper. Nur Viktor ist nicht ganz so zufrieden.
Zum einen hängt er mehr oder weniger auf dem Rand des harten Gepäckträgers und zum anderen gibt er - besonders auf dem Motorrad - äußerst ungern die Führung aus der Hand 😉.
Nach der Besichtigung von Livingstonia und einer Führung durch die Uni, den Campus und ein paar Hörsäle entscheiden wir uns für einen weiteren Motorradritt zurück zum Campingplatz.
Für den Nachmittag haben Karola und ich eine Massage gebucht.
Auf dem Weg dorthin fühle ich mich noch wie ein verknotetes Wollknäuel, verwickelt, verspannt und zusammengezurrt .... ein wenig wie Quasimodo, der Glöckner von Notredame.
Die Masseuse führt uns einen langen Pfad entlang bis zum anderen Ende des Terrains, wo eine überdachte, aber zu den Seiten offene Holzterrasse auf hohen Stelzen auf uns wartet.
Es gibt keine Massageliege, wir müssen es uns auf dem Boden bequem ( haha) machen.
Dann beginnt die junge Frau mit der Behandlung. Jeder noch so kleine Teil des Körpers wird geknetet, gerubbelt, massiert und gedehnt.
Es ist eine Wohltat, und ich wünsche mir, es würde nie mehr enden.
Beim Verlassen des Platzes eine Stunde später kann man von einem kleinen Wunder und einer großen Verwandlung sprechen.
Meine Haut, die sich in den vergangenen Monaten in harte, schrumpelige Elefantenhaut verwandelt hat, ist plötzlich weich, geschmeidig und glatt wie ein Kinderpopo.
Meine Schultern waren durch die schrecklichen Horrorstraßen so übel verspannt und hoch gezogen, dass meine Arme nur noch bis zum Gürtel reichten.
Jetzt komme ich mir vor wie ein Orang Utan.
Der Nacken und die Arme sind von der Massage so entspannt, gelockert und gelängt, dass meine Hände fast über den Boden schleifen. Ich habe eigentlich gar keine Arme mehr, das sind Flügel! Zumindest fühlt es sich so an!!!
Und dieses einmalige Erlebnis kostet gerade einmal umgerechnet
8 Euro.
Unglaublich ...... " and thanks a lot, Christina" ...... das war wunderbar!!!
Am letzten Abend genießen wir noch einmal die schöne Aussicht über den See in Richtung Tansania und die
magische Kulisse der Friedlichkeit und Ruhe.......
und wünschten, die Zeit würde ein wenig stehen bleiben, bevor die Sonne untergeht und das Camp in der Dunkelheit verschwindet.
Wir verbringen noch eine friedliche Nacht auf knapp 1000 Metern Höhe, wo wir noch einmal fantastisch ( kühl ) schlafen können.
Und dann machen wir uns auf den Weg nach Tansania. 🇹🇿 Czytaj więcej












PodróżnikWunderbares Erlebnis und wunderbarer Bericht.👍🏻👍🏻👍🏻 Als ob man selbst dabei gewesen wäre. Alles Gute für Tansania! Die Würzburger
PodróżnikToll deine Berichte wir freuen uns immer wieder sie zu lesen.