• Ruaha Nationalpark

    26 november 2022, Tanzania ⋅ ⛅ 32 °C

    Der Ruaha Nationalpark ist nach dem Nyerere Nationalpark und der Serengeti der größte und älteste Nationalpark in Tansania. Er umfasst eine Fläche von über 20.000 Quadratkilometern. Dennoch gehört er nicht zu den bekanntesten Nationalparks Tansanias. Wie viele andere Reisende stoßen wir erst nach einiger Recherche auf dieses Juwel im Zentrum Tansanias.
    Aber gerade weil der Park etwas unbekannter und weniger berühmt ist, wollen wir ihn auf keinen Fall verpassen.
    Er gilt als noch so gut wie unberührt und vor allem unerforscht.
    Im Reiseführer steht: wenn Sie gerne abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs sind, wird Ihnen die spektakuläre Wildnis im Ruaha Nationalpark sicher gefallen!
    Also machen wir uns auf den Weg, dieses Idyll im Herzen Tansanias kennenzulernen.
    Der Name des Parks leitet sich vom Great Ruaha River ab, der an seinem
    östlichen Rand das unwegsame, halbtrockene Buschland durchfließt und
    das überlebensnotwendige Wasser spendet.
    Der Park bietet mehr als 10.000 Elefanten und damit der größten Elefantenpopulation Ostafrikas einen Lebensraum.
    Wenn man Glück hat, erspäht man die seltenen afrikanischen Wildhunde und Säbelantilopen im Park und den Großen Kudu, den es nur hier gibt.

    Mit etwa 475 verschiedenen Vogelarten kommen auch Vogelliebhaber voll und ganz auf ihre Kosten. So kann man hier den rar gesäten Nashornvogel, den Eisvogel, den Nektarvogel oder auch einen Storch entdecken.
    Wir haben das Glück und bekommen sogar den größten von ihnen, den Marabu, zu Gesicht.

    Verschiedenste Landschaftsformen prägen das Bild im Park.
    Hügel, Berge, Feuchtgebiete, und der quer durch den Park verlaufende Grabenbruch zeichnen die Gegend aus.
    Kaum haben wir unseren Game Drive begonnen, geht es auch schon los:
    Anmutig schreitet eine Giraffe über die Ebene.
    Unglaublich, wie elegant sich diese große Tiere bewegen können. Aber gleichzeitig sind sie auch tollpatschig und ungelenk, wenn es darum geht, trinken zu wollen......was wir auch einmal aus sicherer Entfernung erleben dürfen.
    Die Beine auseinander gespreizt, den Rücken gestreckt und den Kopf weit nach vorn unten gebeugt: Um zu trinken, müssen Giraffen einen wahren Balanceakt hinlegen. In dieser Position sind sie besonders gefährdet, wenn sich potentielle Feinde anschleichen. Zum Glück kommen die bis zu sechs Meter hohen Tiere im Zweifel auch wochenlang ohne einen Schluck Wasser aus.

    In ihr Gefolge reiht sich eine Gruppe Zebras. Und nur wenige Meter entfernt drängt sich eine Elefantenfamilie in den kühlen Schatten eines Affenbrotbaumes, die Jungen schützend in die Mitte, manchmal sogar zwischen die Beine der Mama genommen.

    Je nach Jahreszeit präsentiert sich der Ruaha Fluss in unterschiedlichen Bildern: mal üppig, wasserreich und bis über die Ufer hinaus gefüllt oder aber schmal und zu einem kostbaren, von blendenden Sandflächen umgebenen Wasserstreifen zusammengeschrumpft.
    Auf die letztere Art zeigt er sich uns aufgrund der extremen Trockenheit, die zur Zeit hier herrscht.
    Es wird wirklich höchste Zeit, dass die Regenperiode ihren Einzug hält.
    Das Leben der Tiere spielt sich zum größten Teil nahe dieser Lebensader ab und bietet dem Beobachter immer neue imposante Tierschauspiele.
    So tummeln sich unzählige Flusspferde und Krokodile im kühlen Nass, während Wasserböcke, Impalas und andere Antilopen unter Umständen ihr Leben für einen Schluck Wasser riskieren.
    Die Bedrohung kommt jedoch nicht nur aus dem Wasser – in den dichten Büschen lauern auch
    Geparden, Wildhunde sowie Streifen- und Tüpfelhyänen und Löwen.

    Und dann sehen wir ihn, den König der Tiere.
    Nein, der wartet nicht auf Beute. Der ist satt, voll gefressen und zufrieden, wie er da im Schatten eines Baumes döst.
    Lässig liegt er da ..... er ist sich seiner Position, die er im Tierreich innehat, mehr als bewusst.
    Das Menschengefährt, also unser Auto, scheint ihn nicht im Geringsten zu beeindrucken, ist es aus Erfahrung doch weder Gefahr noch Beute.
    Während sich in den berühmten Schutzgebieten nicht selten ein Dutzend Safari-Jeeps um eine Raubkatze staut, hat man die Tiere hier im Ruaha Park ganz für sich allein.

    Von den Big Five: Büffel, Elefant, Leopard, Löwe und Nashorn haben wir auf unserer Reise bis auf den Leoparden schon alle gesehen.
    Was für ein Riesenglück!!!

    Mehr als zufrieden mit den Eindrücken von Tier und Landschaft verlassen wir das „Paradies der Tiere“ am Morgen des 28. November, denn unser nächstes Ziel wartet schon auf uns.

    Doch bis zum Parkgate gilt es noch 15 Kilometer übelster Wellblechpiste zu bewältigen.
    Es reißt uns beinahe das Auto auseinander. Wir probieren es mit hoher Geschwindigkeit, wir versuchen es langsam und im Schritttempo.... Nichts hilft!
    Mein Kiefer klappert und krampft vom Zähne zusammen beißen, mein Nacken zerbricht schier, und mein Rücken windet sich vor Schmerzen.
    Doch nichts macht das Martyrium erträglicher,
    nichts mindert die Qualen.
    Das müssen wir jetzt aushalten.
    Es reißt mir den Kopf vom Hals, es dreht die Wirbelsäule korkenzieherartig verkehrt, herum, es gibt Tritte in die Magengrube und in den Unterleib. So stelle ich mir Folter vor.
    Und plötzlich laufen dieTränen. Ich kann einfach nicht mehr.
    12 Kilometer und 2 Stunden später erreichen wir das Gate und steigen um gefühlt 10 Jahre gealtert aus dem Camper.

    Als wir uns am Parkausgang registrieren, werden wir nach den Wagenpapieren gefragt. Der Grund dafür ist, dass die Eintrittsgelder für Autos nach dem Leergewicht des Fahrzeuges berechnet werden.
    Im internationalen Fahrzeugschein sind die Maße verzeichnet.
    Oh Gott, das wird teuer!!!!

    Eintritt pro Person: 30 USD für 24 Stunden
    Camping pro Person: 30 USD pro Nacht
    Gebühr fürs Fahrzeug:
    40 USD bis 2 Tonnen,
    150 USD bis 3 Tonnen und 250 USD über 3 Tonnen.
    Und auf diese Preise kommen noch 18 % Steuer dazu.
    Und dies sind nur die Preise für die günstigeren Nationalparks…
    Nein, das ist entschieden zu viel!!!
    In unserem internationalen Fahrzeugschein steht der Vermerk 3.5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht. Das wären 250 US Dollar.
    Im Carnet de Passage steht 2.1 Tonnen Leergewicht. Das sind 150 US Dollar.....immer noch zu teuer!
    In unserem zerfledderten deutschen KFZ Schein sind die unterschiedlichsten Zahlen aufgelistet: Eine davon ist die Höhe: 1.97 Meter.
    Und dann, ich kann unser Glück kaum fassen, nimmt er diesen abgewetzten Schein und trägt die Höhe des Wagens als Gewicht ein.
    Wir kommen mit 40 USD statt mit 150 pro Tag davon!
    Insgesamt 383 US Dollar für 48 Stunden, das ist immer noch schweineteuer
    und mehr als genug......

    Aber das Beste ist: Der Camper ist nun in der untersten Kategorie gelandet und dementsprechend für ganz Tansania so registriert. Wenn wir Glück haben, gilt die Berechnung jetzt in jedem Park – 🤩!
    Ein klein wenig entschädigt uns das für die Qualen auf der Horror-Piste!
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