• Seltsame Tiere Ugandas

    2023年2月21日, ウガンダ ⋅ ⛅ 33 °C

    Auf der Fahrt nach Jinja laufen uns immer wieder höchst seltsame Tiere über den Weg. Sie sehen aus wie braune Kühe, aber ihre Hörner sind so gewaltig und überdimensioniert, dass man kaum glauben möchte, dass ihr Besitzer sie zu tragen vermag.
    Was sind das für eigenartige Wesen? Von einer anderen Welt?
    Ich recherchiere:

    Im 14./15. Jahrhundert gab es hier das Königreich der Ankole, eines der traditionellen Königreiche im heutigen Uganda.
    Oberhaupt der Ankole war der König, der neben seiner Mutter und seiner Schwester einen großen Beraterstab um sich sammelte.
    Am 25. Oktober 1901 wurde das Reich Ankole in das britische Protektorat Uganda einverleibt und schließlich 1967 gänzlich aufgelöst.

    Bis heute zu leben aber noch viele Ankole in dieser Region.
    Ihre kastanienbraunen Rinder tragen den gleichen Namen, sind weltweit bekannt und stellen eine beliebte Sehenswürdigkeit des Landes dar.

    Die riesigen Hörner, die sie unglaublich majestätisch erscheinen lassen, dienen wahrscheinlich dem Temperaturausgleich und ermöglichen den Ankole-Rindern so ein Leben nahe des Äquators.
    Das nomadische Verhalten von einst liegt den Tieren noch heute im Blut.
    20 Kilometer legen sie mit Leichtigkeit zurück, um auf ihre Weiden zu gelangen - bis zu drei Tage lang sollen sie ohne Wasser auskommen können.
    Die Besitzer sind sehr stolz auf ihre Tiere, die traditionell nie geschlachtet sondern nur gemolken werden.

    Sie sind der Reichtum ihrer Halter und bestimmen deren soziale Stellung in der Gesellschaft. Ankole werden nicht verkauft, sondern sind Mitgift,
    ( es wird ein Brautpreis von der Familie des Bräutigams an die Familie der Braut gezahlt, der zwischen 12 und 15 Kühe beträgt),
    Versöhnungsgabe oder Geschenk.
    Ankole Rinder werden niemals als Gegenstand, sondern vielmehr wie der kostbarste Freund behandelt. So wird zum Beispiel abends ein Feuer aus duftenden Gräsern für sie angezündet, dessen Rauch in der Nacht störende Insekten vertreiben soll. Die Tradition gebietet auch, dass man sie morgens zur Begrüßung zunächst mit einem speziell angefertigten Geflecht säubert und massiert, bevor sie gemolken werden dürfen.

    Traditionell war der König der Ankole nicht nur Eigentümer aller Rinder, sondern auch gleichzeitig der Herrscher
    über alle Frauen. Schlanke Frauen galten als kraftlos, und so wurden diese, wenn sie das Interesse des Königs geweckt hatten, wie seine Kühe mit fetter Milch gemästet bis sie seinen Vorstellungen entsprachen.
    😉

    Bei unserem nächsten Etappenziel wollen wir die White Rhinos anschauen.
    Schon am 1. Abend erspähen wir zwei davon gleich neben unserem Campingplatz, der Gott sei Dank mit schweren Eisenstangen verbarrikadiert ist.
    Doch was ist das? Ist es schon so dämmrig oder habe ich, wie so oft, meine Brille nicht richtig geputzt?
    Ich hatte, wie der Name verspricht, weiße Nashörner erwartet. Deren Farbe ist allenfalls grau, ein schmuddeliges, unspektakuläres Grau.
    Hm , ich bin ein wenig enttäuscht , hatte ich doch eher so etwas wie ein lebendiges Fabelwesen erwartet.
    Am nächsten Morgen sind wir um 8 Uhr in der Früh mir dem Ranger zum Rhino Wallk verabredet, und schnell ist das Geheimnis gelüftet.

    Die Bezeichnung “Weißes Nashorn” oder “white rhino” ist wohl auf ein Missverständnis zurückzuführen.
    Die frühen holländischen Siedler entdeckten die Nashörner und nannten sie „Wijde Lippe“ .
    Bei einer Kommunikation zwischen einem holländischen und einem englischen Wissenschaftler sprach der eine von “wijde Lippe” womit er “breit” meinte, was aber von seinem englischen Kollegen irrtümlich als “white” missverstanden wurde.
    Seitdem heißen Breitmaulnashörner im Englischen White Rhinos, also „Weiße Nashörner“, obwohl sie gar nicht weiß sind.
    Simon, unser Guide, ist ein ausgesprochener Nashorn Fan und scheint regelrecht verliebt in die behäbigen Geschöpfe.
    Bei seinen Erzählungen ist diese Begeisterung zu spüren, und entsprechend weiß er eine Menge zu erzählen.
    Das Breitmaulnashorn ist nach dem Elefanten das zweitgrößte Landsäugetier der Erde.
    Es ist leicht an seinem namensgebenden großen, breiten Maul zu erkennen. Die breiten, kantig verhornten Lippen können Grashalme direkt über dem Boden abbeißen und halten
    im Grasland-Ökosystem
    als „Rasenmäher“ den Bewuchs kurz.

    Nashörner haben einen extrem massigen Körper, einen kurzen Hals und einen großen Kopf. Der auffällige Buckel im Nacken besteht aus kräftigen Muskeln und hilft, den mächtigen Kopf zu halten.
    Das stattliche Gesamtgewicht von bis zu 3 Tonnen wird von kurzen, stämmigen Beinen mit je drei Zehen an den Füßen getragen. Der Fußabdruck ähnelt deshalb einem vierblättrigen Kleeblatt.

    Seit knapp 15 Jahren erlebt Afrika eine schlimme Nashornwildereikrise.
    Sowohl das Breitmaul - als auch das Spitzmaulnashorn gehören zu den am meisten gefährdeten Arten der Welt.
    Den Tieren wird zum Verhängnis, dass in Teilen Asiens dem pulverisierten Horn fiebersenkende, entgiftende, krampflösende und seit neuestem auch krebsheilende Wirkung zugesprochen wird.
    Wissenschaftlich gesehen ist das allerdings Humbug.

    Nichtsdestotrotz erzielt das Horn, zu Pulver zermahlen, auf den asiatischen Märkten
    astronomische Preise.

    Breitmaulnashörner haben zwei hintereinander angeordnete Hörner. Das vordere Horn sitzt auf der Nase, ist zumeist das größere und hat im Durchschnitt eine Länge von 90 Zentimetern. In seltenen Fällen kann es bis zu 1,5 Meter lang werden. Das hintere Horn sitzt auf der Stirn und kann bis zu 55 Zentimeter Länge erreichen. Zusammen können die beiden bis zu sechs Kilogramm wiegen. Die Nashornhörner bestehen genau wie unsere Haare und Fingernägel zum Großteil aus Keratin. Je nach Lebensbedingungen und Verhalten nutzen sie sich mehr oder weniger ab, wachsen aber lebenslang nach (jährlich etwa fünf bis sechs Zentimeter, abhängig vom Alter und Geschlecht).
    Die Hörner haben verschiedene wichtige Funktionen: als Waffe zum Schutz der Jungtiere vor Räubern und Artgenossen, in Rivalenkämpfen zum Imponieren, zum sanften Lotsen ihrer Kälber sowie zum Graben nach Wasser, Zerbrechen von Ästen und Durchdringen von dichtem Gestrüpp.


    Zusammen mit den Elefanten und Flusspferden werden Nashörner zu den so genannten „Dickhäutern“ gezählt. Sie alle haben eine derbe, oft unbehaarte, meist dunkel gefärbte Haut, die an manchen Stellen, wie beispielsweise den Schultern, bis zu fünf Zentimeter dick sein kann. Mit Ausnahme der Ohrenspitzen, der Augenlidränder und der Schwanzspitze sind die Tiere unbehaart.

    Wieder ein wenig schlauer und um einige Informationen reicher verlassen wir das Rhino Gebiet am Morgen des 21. Februar 2023.
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