Ein Höllenritt
2023年2月21日, ウガンダ
The mighty Nile
Am 21.2.23 werden wir morgens gegen 10 Uhr von einem Bus bei unserem Campground abgeholt und zur in der Nähe liegenden Einsatzstelle gebracht.
Hier erhalten wir auch unsere Ausrüstung: einen Helm, ein Paddel und eine Schwimmweste, die der guide unsere Lebensversicherung für die nächsten Stunden nennt. 😱
10 Kilometer geht es flussabwärts. Doch es ist nicht wie auf den anderen Flüssen, die wir in unserem Paddlerleben schon bezwungen haben.
Dort folgte eine Stromschnelle nach der anderen. Hier liegen oft lange, ruhigere Teilstücke zwischen den Rapids.
Trotzdem gehört der Nil zu den aufregendsten und interessantesten Rafting Flüssen in Afrika.
Nach den formellen Dingen geht's aufs Floß.
Mit uns im Boot sitzt noch ein mittelalter Mann, ein Deutscher und der Steuermann. Mal sehen, wie sich diese Crew im Weißen Wasser bewähren wird.
Schnell hat Andreas, der Deutsche, uns mitgeteilt, dass er Ingenieur sei - inzwischen pensioniert.
Er faselt etwas von Schwerkraft, Innen - oder Außenrotation ..... kein Mensch hört zu.
Karola, die ihn Schachtelhuber nennt und von Anfang an nicht leiden kann, beginnt eine Diskussion mit ihm.
Er behauptet doch allen Ernstes, mit diesen Rafts sei es unmöglich zu kippen.
Er ist wirklich ein ausgesprochener Gschaftlhuber, also jemand, der sich in übertriebener Weise wichtig macht, aber eigentlich nichts auf die Reihe kriegt. Wir würden ihn Dummschwätzer nennen.
Auf den ersten Flussmetern üben wir die Kommandos ein, die jeder Rafter beherrschen sollte:
Paddle left or right. ...forward and backward. ...... left turn ( die Leute auf der linken Seite paddeln zurück, die auf der rechten Seite vorwärts) und ground....... Das war in Südamerika piso, wo alle auf den Grund des Floßes springen, das Paddel umklammern und sich selbst irgendwie und irgendwo am Raft festkrallen. Ich hämmere mir den Satz ein: try to avoid swimming ! ! !
Die Afrikaner behaupten, der Zambezi und der Nil seien die schwersten Wildwasserflüsse zum Raften auf der Welt. Wir denken, das ist der Futaleufu, den wir in Chile befahren haben. Und damit mache ich mir Mut: Keine Angst, Inge ! Du hast schon viel viel Schlimmeres gepackt.
Die Zeit die uns zum Üben bleibt, ist kurz.
Schon nähern wir uns der ersten Schlüsselstelle.
Das Brüllen und Brodeln des Rapids, verursacht bei mir ein bisschen Gänsehaut am ganzen Körper ( natürlich nicht bei Kai und Viktor ).
Nach einer kurzen Umtragestelle des obersten Stücks mit dem Schwierigkeitsgrad 6 sortieren wir uns erst einmal wieder und nehmen für den Rest der Stromschnelle unsere Plätze ein.
Viktor und Kai vorne, in der Mitte Karola und ich, dann der Schachtelhuber und ganz hinten Paulus, unser Steuermann.
Wir hatten vorher klar festgelegt, dass wir unter allen Umständen ein Kippen des Bootes verhindern wollen.
Was dann schief läuft, lässt sich nicht mehr so einfach rekonstruieren.
Paulo fragt unmittelbar vor der Stromschnelle noch einmal : no flip or 50 percent flip.
Karola und ich wiederholen noch einmal, dass wir NICHT schwimmen wollen. Da labert der Schachtelhuber ungefragt etwas von 50 percent dazwischen, obwohl doch alles schon beschlossen war.
Es bleibt keine Zeit, die Sache auszudiskutieren.
Wir befinden uns schon im Sog des brodelnden Wassers.
Angepeitscht von Paulos
" strong paddle forward" und dann nur noch "Go, go go!", ziehen meine Arme das Paddel wie wild durchs Wasser. Das Tosen, das durch den Helm an mein Ohr dringt, und der vor uns plötzlich etliche Meter tiefer verlaufende Fluss signalisieren meinem Gehirn, dass Paddeln eigentlich gar keinen Sinn mehr ergibt.
Die Paddelenden kommen teilweise gar nicht mehr ins Wasser, sondern wirbeln nur noch irrwitzig in der Luft herum, weil das Boot sich steil vor einer senkrechten Wand aufbäumt.
Beim Kommando ground - eigentlich schon vorher- liegen wir alle im Bootsinneren und versuchen verzweifelt, irgendwo Halt zu finden.
Als aus dem Mund meines Mannes dann noch ein relativ emotionsloses: " Oh, Scheiße" kommt, weiß ich, jetzt ist alles zwecklos.
Während Hirn und Hände noch streiten, hängt die Spitze unseres Bootes schon in der Luft.
Das Raft tanzt ein paar Sekunden auf dem weißen Schaum wie ein Cowboy auf einem Rodeo-Bullen. Dann hat das Wasser lange genug mit uns gespielt und macht kurzen Prozess:
Hinter der riesigen, schäumenden Wand geht es ab in die Hölle:
Hades , die Unterwelt tut sich vor uns auf:
ein Loch, das sich fast über die gesamte Breite des Flusses erstreckt. OH MEIN GOTT!
Der Bug des Floßes knickt ab, versucht sich wieder aufzurichten........ vergeblich.
Unser Boot und mit ihm 4 crazy Hohmeiers, der dämliche Schachtelhuber und der brüllende Steuermann kippt um, und wir überschlagen uns unkontrolliert.
Im hohen Bogen werden wir heraus katapultiert und fliegen in den afrikanischsten aller Flüsse.
Über uns krachen die Wellen zusammen, und wir sind verschwunden. Unter Wasser verliere ich komplett die Orientierung.
Dann wird die Luft knapp. Wo ist oben? Wo unten?
Man sieht nur weiße Gischt, und das Tosen hört sich unter Wasser noch zehnmal beängstigender an als auf dem Raft.
Nach ein paar endlosen Sekunden gelange ich schließlich nach oben und sehe das Tageslicht wieder.
Neben mir schwimmt Paolo und brüllt mir zu: Breathe and keep calm ..... Kommandos, bei denen einem nach einem Schleudergang in der Waschmaschine die Umsetzung nicht so wirklich gelingen will.
Das Tückische ist auch, will man nach Luft schnappen, inhaliert man zwangsläufig das Wasser von den Wellen, die einem mit Wucht ins Gesicht platschen.
Dann taucht nach einer gefühlten Ewigkeit neben mir ein safety Kajaker auf, um das
" Treibgut" wieder aus dem Fluss zu sammeln. Erschöpft hänge ich mich an sein Kajak und er bringt mich zurück zum Floß.
Karola wird ebenfalls gerettet und aufs Raft gezogen, aber sie hat extrem viel Wasser geschluckt.
Sie spricht vom schlimmsten Augenblick ihres Lebens, was keiner weiteren Erläuterung bedarf.
Danach entscheiden wir, den Rest der Fahrt nicht mehr mit dem Schachtelhuber und unseren Männern zu fahren.
Wir steigen in ein anderes Boot, mit dem uns Planet , unser neuer Guide, souverän durch alle noch folgenden Stromschnellen lotst - ohne zu flippen.
Good Job, und danke Planet !😰
Am Nachmittag endet die Tour.
Ein letztes Mal " High Five.
We survived!
.... thank God and good bye.
Egal ob gepaart mit guten oder schlechten Assoziationen, auch dieses Erlebnis wird seinen Platz in unserem Rucksack der Erinnerungen finden.もっと詳しく











旅行者Ein Wahnsinn ihr 4 - habt ihr nicht schon genug Abenteuer erlebt. Da habt ihr wirklich Glück gehabt dass nichts Schlimmeres passiert. Wünsch euch eine entspanntere Weiterreise und passt auf euch auf. LG Margit
Meine Herren, was noch alles! [Tamy]