• Nairobi Tag 2

    2023年3月19日, ケニア ⋅ ⛅ 27 °C

    Nach einer Nacht, in der wir alle die ganz unterschiedlichen und wunderbaren Erlebnisse erst einmal verarbeiten müssen, folgt Tag 2 in Nairobi. Er sollte nicht minder außergewöhnlich werden als Tag 1.
    Kathy und Lutta holen uns gegen 10 Uhr beim Camp ab, gefrühstückt haben wir da schon. Etwas ganz Besonderes steht auf dem Programm: Ein Elefantenwaisenhaus. 🤔😮
    Beim Warten auf unser "Taxi" fragt uns Chris, der Besitzer von Jungle Junction, ob wir zufällig noch eine Eintrittskarte übrig haben. Eine Studentin aus Lüneburg würde sich uns sehr gerne anschließen, habe aber keine Karte mehr ergattern können.
    Als Lutta und Kathy kommen, zögern sie keine Sekunde. Ja, eine Karte sei noch übrig und mitfahren könne sie hinten im Gepäckraum des Autos. In Afrika ist Vieles beneidenswert unkompliziert!!
    Also packen wir Gillian ins Auto und machen uns auf den Weg zu David Sheldrick’s Elephant Orphanage ..... wirklich und wahrhaftig ein Waisenhaus für Elefantenbabys!

    Es ist das weltweit erfolgreichste Rettungs- und Rehabilitationsprogramm für verwaiste Tiere wie Nashörner, Giraffen und natürlich Elefanten.
    In ganz Kenia und Tansania werden sie eingesammelt, im Zentrum aufgenommen, um Jahre später ausgewildert und wieder in der freien Natur weiter leben zu können.

    Elefanten werden leider immer noch wegen ihrer weißen Elfenbein - Stoßzähne gejagt und getötet.
    Viele von ihnen sind Elefantenmütter, die ihre Babys hilflos und allein zurücklassen.
    Das ist eine Katastrophe, da die Kinder mindestens drei Jahre lang den Schutz und vor allem die nahrhafte Milch ihrer Mutter benötigen, um überleben zu können. Andernfalls sind sie verloren.
    Alle hier lebenden Babys waren dem Tod geweiht, sie wären entweder in der Wildnis verhungert oder Raubtieren zum Opfer gefallen.
    In der Orphanage finden sie ein neues Zuhause, leben als Herde zusammen und werden von ihren Pflegern liebevoll umsorgt und mit spezieller Milch aufgezogen, bis sie schließlich in die Freiheit entlassen werden.
    Seit Gründung des Elefantenwaisenhauses konnten auf diese Weise über 150 Elefantenwaisen gerettet und erfolgreich ausgewildert werden.
    Viele von ihnen kommen noch nach Jahren zu den Stationen der Nationalparks, um ihren Ersatzeltern stolz den eigenen Nachwuchs zu zeigen. Für die Pfleger ist dies mit Sicherheit das größte Geschenk und die höchste Anerkennung für ihre Arbeit.

    Bei der Fütterung an diesem Vormittag machen wir die Bekanntschaft mit 30 Elefantenwaisen in zwei Runden.
    Sobald die Kleinsten gesättigt sind, kommen die 2-3-Jährigen an die Reihe. Von ihnen werden einige bald alt genug sein, um sich selbst zu ernähren.
    Ausgewildert werden sie dann in Gruppen, zusammen mit mindestens zwei ihrer besten Kumpels.

    Jedes Elefantenkind wird uns Besuchern mit seinem Namen vorgestellt.
    Dabei erfahren wir auch das Alter und die Geschichte, die hinter seinem Aufenthalt steckt.
    Manch eines wurde wirklich in letzter Minute vor dem sicheren Tod gerettet.
    Beim Füttern halten die Pfleger überdimensional große Milchflaschen in der Hand, auf die die Babys schon von weitem reagieren und im Schweins- nein Elefantengalopp angeschossen kommen.
    Sind sie dann endlich satt, führen sie sich auf wie kleine Menschenkinder: sie spritzen mit Wasser, suhlen sich im Schlammloch und schützen mit dem dunklen Brei ihre empfindliche Haut vor den gefährlichen Sonnenstrahlen.
    Zwei der kleinen verdreckten Elefanten kommen so nahe an die Absperrung, dass ich ihren Rücken streicheln kann.
    Die Elefantenhaut fühlt sich rauh und dick an. Der Sonnencreme-Schlamm verleiht der Haut einen fettigen, rotbraunen Schimmer, der auch meine Hand einfärbt.
    Ein kleiner, noch etwas unbeholfener Kerl versucht, sich mit seinem noch kurzen Rüssel kühlenden Morast auf den Rücken zu pusten. Doch das geht vollkommen in die Hose. Sämtliche Besucher in seiner Nähe bekommen eine gehörige Portion Dreck ab, auf seinem Rücken landet leider gar nichts.
    Selbst einige Frauen mit vorher schneeweißen Blusen sehen danach aus wie Tüpfelhyänen, über und über mit schleimigem, rotbraunem Schlamm besprenkelt.
    Doch alle nehmen das kleine Missgeschick mit Humor.
    Im Stillen frage ich mich, ob das Elefantenjunge das Ganze nicht auch irgendwie ein wenig mit Absicht gemacht hat 🤔
    Egal, es war auf jeden Fall eine extrem witzige Einlage.
    Beim Verlassen des Geländes werfen wir noch einen kurzen Blick in die Elefantenboxen. Jedes Tierkind hat einen eigenen, sauber mit Stroh ausgelegten Stall. In der Ecke befindet sich auf Stelzen eine Holzpritsche mit einer Wolldecke. Das ist das Lager für den Pfleger.
    Ja, die Beiden teilen sich wirklich ihr Schlafzimmer, denn - wie richtige Babys- bekommen auch kleine Elefanten in der Nacht Durst.
    Der alte Pfleger erzählt uns, er habe erwachsene Kinder und Enkelkinder, die seine Hilfe nicht mehr brauchen. Jetzt sind die Elefanten seine Kinder.
    Dabei leuchten seine Augen so warm und herzlich, dass ich mir sicher bin, dass es den Elefantenbabys an nichts fehlt.

    Einmal einer Giraffe auf Augenhöhe begegnen - ihr denkt, das ist nicht möglich?
    Weit gefehlt!

    Beinahe um die Ecke der Elefantenwaisenfarm befindet sich das Giraffen Centre. Hier kann man die gelb-braunen Riesen antreffen, aus nächster Nähe betrachten, füttern, streicheln und - wer mag- auch küssen!
    Ihr dürft raten, wer es gemacht hat 😉
    Über Holzstufen gelangt man auf ein Plateau, dahinter und darunter erstreckt sich die eingezäunte Wiesen- und Waldfläche, wo die Giraffen leben.
    Pfleger verteilen beim Eingang Futterstückchen und frische Zweige mit Blättern, die man dann verfüttern kann.
    Sanft, elegant und vorsichtig nähern sich die riesigen Tiere, genießen die Leckereien und die Streicheleinheiten oder ziehen sich einfach zurück, wenn es ihnen zu bunt wird.
    Ich hätte nie gedacht, dass die Zunge einer Giraffe so lang ist.
    Hält man ihr das Futterstück entgegen, kommt sie gefühlt einen halben Meter aus dem Giraffenmaul. Wenn man es jetzt schafft, die Hand ruhig zu halten und nicht vor Schreck wegzuziehen, dreht sich Spitze der langen Zunge ganz geschickt um den Leckerbissen und verschwindet dann im großen Mund der Giraffe .
    Kai, ihr habt es bestimmt erraten, nimmt sein Futterstück zwischen die Zähne, die Giraffe nähert sich, es gibt eine ziemlich schleimige Mund zu Mund Berührung ..... und Daisy hat das Leckerchen sowie einen Kuss von Kai ergattert🤣.

    Die Kitengela Glasfabrik ist unser nächstes Ziel. Sie wurde 1990 von Anselm Croze in Kitengela, in der Nähe von Nairobi, gegründet. Anselm ist der Sohn einer Künstlerin und eines Elefantenforschers. Bereits in seiner frühen Kindheit wurde sein Interesse an der Glasherstellung geweckt. Nach Abschluss einer Lehre in Holland kehrte er nach Kenia zurück, mit dem Wunsch, die erste große Glaswerkstatt in Ost Afrika zu eröffnen.
    Zu Beginn hatte er mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Es gab keine Werkstatt, keine Arbeiter und keinen ausreichenden Zugang zu Elektrizität. Mit Hilfe von Freunden und Arbeitern aus der Region meisterte Anselm alle schwierigen Situationen und baute eine Fabrik.
    Anselm bot den Arbeitern eine Ausbildung an und schuf damit wichtige Arbeitsplätze in der Region. Im Laufe der Zeit entwickelte sich seine Fabrik immer weiter und wurde größer und größer.

    Heutzutage kommen Menschen aus aller Welt, angezogen von der magischen und antiken Kunst der Glasbläserei.
    Anselm verachtet Verschwendung, daher verwendet Kitengela Hot Glass ausschließlich recyceltes Glas und verwandelt dieses in neue Ideen und Objekte mit außergewöhnlichen Designs. Die Materialien kommen von Zulieferern aus der Bauindustrie, bestehend aus kaputten Fenstern oder alten Flaschen.
    Im Ausstellungsgarten bewundern wir extravagante Figuren, bunte Glaswaren, Mosaike, Wandbilder und Kunstfiguren. Ein wenig erinnert das Ganze mit den leuchtenden Farben, runden und bunten Formen an Hundertwasser Ausstellungen. Alles wirkt freundlich und einladend.
    Alex, ein Mitarbeiter, vermittelt uns einen kurzen Einblick in den Prozess der Glasbläserkunst: das Glas im Ofen zu erhitzen und zu schmelzen, zu formen, durch die Luft zu schwingen, um schließlich die verschiedensten Formen zu kreieren.
    Er ist sichtlich in seinem Element und scheint völlig in seiner Arbeit aufzugehen.
    Nach der Vorführung frage ich ihn, wie er denn darauf gekommen ist, diesen Beruf zu erlernen.
    Bei einem zufälligen Besuch der damals noch ganz kleinen Fabrik habe er einem Glasbläser bei seiner Arbeit zugesehen und sei völlig fasziniert gewesen. Das hatte Anselm bemerkt und Alex angeboten, eine Ausbildung bei ihm zu machen. Seitdem würde er - inzwischen schon 25 Jahre - in seinem Traumberuf arbeiten. Nichts auf der Welt würde er lieber machen.
    Was für ein unglaublicher Zufall!

    Nach einem leckeren Abendessen sitzen wir noch kurz auf die Terrasse des Jungle Junction Camps.
    Gillian fliegt morgen früh um 5 Uhr wieder nach Hause, und Cathy und Lutta müssen arbeiten.
    Also heißt es Abschied nehmen. Der Spruch " Wir kamen als Fremde und gingen als Freunde " passt auf unsere Situation wirklich.
    Hoffentlich sehen wir uns irgendwo und irgendwann noch einmal, vielleicht sogar in Namibia oder Deutschland.
    Bis dahin: Take care of yourselves ... und Danke für alles aus vollem Herzen!
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