Ausreise mit Hindernissen
11 April 2023, Oman ⋅ ☀️ 28 °C
Es wäre nicht unsere Reise gewesen, wenn das Verlassen des Landes ohne Probleme geklappt hätte.
Doch will ich euch die Geschichte der Reihe nach erzählen:
Um 10 Uhr kommt James, der Taxifahrer, mit dem wir schon die Stadtrundfahrt in Mombasa gemacht hatten, uns beim Tree House abholen.
Unsere Taschen sind gepackt, und los geht die Fahrt zum Flughafen.
Nach ca 7 Kilometern erhält Karola eine Nachricht über WhatsApp, dass wir etwas im Baumhaus vergessen haben. Die nette Hausangestellte schickt ein Bild: Oh, nein. Das ist meine kleine Campinglampe aus Costa Rica. Die kann ich unmöglich dort zurücklassen. Ich hänge an dem Lichtlein, es ist eine wunderbare Erinnerung an diesen Urlaub.
Ich hatte sie während der Nacht in unserem Bett unter meinem Kopfkissen versteckt, natürlich nicht ohne Grund.
Da es in dem Baumhaus keine Fensterscheiben gibt, können Mücken, Käfer Würmer oder Spinnen dort ungehindert eindringen. Also musste ich jede Viertelstunde unsere Schlafstatt ausleuchten und kontrollieren, ob nicht schon welche dieser ungebetenen Gäste unter meine Bettdecke gekrabbelt waren. Meist habe ich die Lampe zwischen den Einsätzen einfach brennen lassen und unter dem Kissen versteckt, damit Viktor, der in dieser Hinsicht ungemein empfindlich ist, nicht gestört wurde.
Weil der Akku in der Nacht irgendwann leer war, habe ich das Licht dann leider im Bett vergessen.
Aber James wendet und fährt, ohne zu murren, zurück und holt meine Lampe.
Nur Viktor knurrt ein bisschen, was ich aber einfach überhöre.
Wir erreichen den Flughafen um 13 Uhr , unser Flieger nach Addis Abeba geht um 17.30 Uhr.
Vor uns liegt alle Zeit der Welt, und so trödeln wir noch ein wenig in der Eingangshalle herum. Das soll sich später als fataler Fehler erweisen.
Um 14.30 stehen wir schließlich am Schalter und wollen einchecken.
Wir haben alle Unterlagen sorgfältig zusammen gestellt:
Reisepass, Ticket in elektronischer sowie in altbewährter, ausgedruckter Form, E Visum für den Oman sowie den Nachweis über eine Hotelbuchung in Salalah.
Doch leider findet die penible Dame am Schalter trotzdem ein Haar in der Suppe: Auf unserem Visum steht im Kleingedruckten: Applicant must have a RETURN TICKET.
Das haben wir natürlich nicht, wäre ja auch echt bescheuert.
Wir erklären der Frau unsere spezielle Art des Reisens, die ihr aber offensichtlich vollkommen unbekannt ist.
Wir wissen natürlich selbst, so etwas kommt nicht alle Tage vor. Wer fährt schon mit seinem eigenen Auto von Südafrika nach Europa?
Doch auch dem Dümmsten müsste ohne große Erklärungen klar sein:
Das Stück Meer, das zwischen den beiden Kontinenten liegt, können wir nicht einfach durchfahren, sondern müssen es überfliegen, während unsere Autos auf dem Seeweg in den Oman gebracht werden.
"Where is your return ticket?"
"We don't have one. We don't need it, because
we want to continue to travel in our car!"
"Why don't you drive in your car then? Why do you fly?"
"Our car can' t swim ", mache ich nochmal einen letzten, verzweifelten Versuch. "It has to go on the ship and we must fly, because we can't go on the ship."
Zugegeben, das Ganze klingt schon ein wenig verwirrend.
Aber mit eingeschaltetem Gehirn und ein ganz klein wenig Nachdenken müsste man den Sachverhalt eigentlich verstehen.
Die Dame aber schaut mich an, als sei ich nicht nur ein Mzungu, sondern komplett von einem anderen Stern.
Sie kann oder will es nicht kapieren.
Wie um alles in der Welt kommt eine Person mit einem solchen Spatzenhirn auf so eine Position?
Ich bin fassungslos und verzweifelt.......und, was das Schlimmste ist: ihr ausgeliefert!!!
Als dann die Schlange hinter uns allmählich immer weiter abgearbeitet ist, wir aber immer noch nicht einchecken dürfen, geraten wir dann doch ein bisschen in Panik.
Die Frau telefoniert zwar intensiv, kommt aber im Grunde keinen Schritt weiter. Und uns läuft die Zeit davon.
Schließlich verlangen wir nach ihrem Boss und werden in einen Büroraum geführt, wo Kai und Karola schon warten. Sie sind noch angespannter als vorhin. Was ist passiert?
Ein bisschen erinnert das Ganze an einen billigen Slapstick : kurz nachdem die Beiden den Raum betreten haben, gab es einen Kurzschluss, die Kabel fingen an zu schmoren, gefährlich zu rauchen und schließlich zu brennen.
Nicht lange, aber doch intensiv genug, um sämtliche Leitungen für den Computer sowie für das Telefon außer Gefecht zu setzen. Der Kontakt zu irgendwelchen Vorgestzten oder Leuten, die Ahnung haben und uns helfen könnten, ist gekappt!
Das kann nicht wahr sein: unser Flieger wird in eineinhalb Stunden Mombasa verlassen - mit oder - und das wird immer wahrscheinlicher - ohne uns.
Wir erklären erneut unsere Situation, einer nach dem anderen, jeder mit einer anderen Taktik: schleimend, bittend, fordernd, sauer und aufgebracht und unglaublich verzweifelt. NICHTS hilft.
Die beiden Angestellten sind nicht nur stur, sondern auch noch blöd. Eine Kombination, die mich schon in der Schule immer in den Wahnsinn getrieben hat. Dagegen kommt man nicht an.
Wir erklären gebetsmühlenartig, dass wir kein Rückflugticket brauchen. Unsere Autos sind ab morgen im Oman und mit denen wollen wir die Reise fortsetzen.
Ja, aber wo denn unser Rückflugticket sei. Mein Gott, zum hundertsten Mal: Hört ihr uns eigentlich zu?
Wir zeigen unsere Carnets von den Autos, die Rechnung über die Verschiffung von der Reederei, Bilder von unseren Campern.
Nein, sie wollen es nicht kapieren.
Schließlich ruft eine der Beiden die Managerin mit ihrem Handy an.
Keine Ahnung, was letztendlich die Wende gebracht hat: Karolas Betteln, mein Schimpfen, Kais Kopfschütteln oder Viktors trostloser Anblick, zusammen gesunken auf einem billigen Bürostuhl?
Die Vorgestzte kommt schließlich und - nachdem wir die ganze Sache noch einmal haarklein erklärt und sämtliche Unterlagen gezeigt haben, stellt sie uns eine Bescheinigung aus, dass wir auf eigene Verantwortung in den Oman reisen obwohl sie uns darauf hingewiesen hat, dass das eigentlich verboten ist.
Im schlimmsten Fall droht uns die Deportation. Allein das Wort ist schon grauenvoll und macht uns noch mehr Angst.
Aber wir haben keine andere Wahl. Wir müssen in den Oman und unsere Autos aus dem Container holen. Jeder Tag Verspätung kostet uns mehrere Hundert Dollar an Hafengebühren!
Aber jetzt haben wir erst einmal eingecheckt und hoffen auf ein weiteres kleines Wunder🙏
Als ich auf dem großen Bildschirm, wo alle Flüge aufgelistet sind, den einen nach Frankfurt erblicke, spüre ich ein paar kleine Tränchen in meinen Augen.
Was wäre Abhauen jetzt für eine verlockende Alternative!
Aber vielleicht haben wir ja - wie schon so oft auf dieser Reise - Glück und alles wird gut.
Und genau so läuft es: Nach einem vierstündugen Flug verlassen wir das Flugzeug in Muskat, gehen zum Schalter und erhalten OHNE PROBLEME unser Visum für den Oman.
30 Tage! Niemanden interessiert auch nur im Geringsten ein Rückflugticket oder eine Hotelbuchung!!!!
Das verstehe, wer kann.
Welch eine Willkür!
Egal, wir haben es geschafft und sind im Orient angekommen!
Hier erwartet uns eine komplett andere Welt ........ Es ist nicht mit Worten zu beschreiben.
Doch darüber berichte ich Euch in einem späteren Blog.
Zunächst einmal müssen wir die Autos aus dem Container holen.
Bei Kai klappt es am Nachmittag des 12. April👍
Bei uns leider nicht.
Der Motorradfahrer, mit dem wir den Container teilen, ist - aus unerklärlichen Gründen- noch nicht in Salalah angekommen.
Wir können inzwischen nur noch über Facebook Kontakt zu ihm aufnehmen, da sein Handy vor 2 Tagen gestohlen wurde.
Ohne sein persönliches Erscheinen aber darf der Zoll den Container nicht öffnen .... und morgen läuft die Frist ab, bis zu der der Container geleert und zum Hafen zurück transportiert worden sein muss.
Danach fallen hohe Strafgebühren an.
Gott sei Dank sind wir hier in einem sauberen, schönen Hotel, und so konnte ich heute Morgen 3 Stunden in die schneeweißen Kissen weinen.
Ich bin mit den Nerven am Ende und hoffe nur inständig, dass morgen alles klappen wird.
Kai meint, es würde nicht einfach ......und das will was heißen. 😱
Das Gelände ist unwegsam, und im Gegensatz zu Kenia sind hier keine Helfer ...... und das trotz der hohen Gebühren, die wir für die Verschiffung bezahlen mussten.
Aber Kai glaubt fest daran, dass wir das morgen schaffen und ich bete, dass er Recht behält. 🙏🙏🙏Baca lagi











PengembaraIch bete mit!🙏
PengembaraIll be following and feeling jealous 🤓
Wir denken an euch und wünschen euch alles Glück der Welt. Nerve behalte! [Marlene]