• Von Salalah nach Muskat

    21 kwietnia 2023, Oman ⋅ ☀️ 30 °C

    Auf dem Weg nach Nordosten befindet sich unser nächster Zwischenstopp am südwestlichen Ende des Mughsail Beach. Hier soll man das Naturschauspiel der Blowholes bestaunen können. Über einen Fußweg erreichen wir zuerst die Al Marneef Cave. Eigentlich besteht der zugängliche Bereich dort nur aus einem überhängenden, stark zerklüfteten Felsen, der eine Halbhöhle bildet.

    Von hier folgen dem Fußweg weiter zu den Blowholes. Aber wo sind sie denn? Die Anlage ist riesig und bietet reichlich Aussichtspunkte aufs Meer. Wer Glück hat, kann von hier aus Wale, Delfine oder gar Schildkröten beobachten.
    Und tatsächlich, wir entdecken ein paar Sea Turtles 🐢, die sich in den hohen Wellen ungemein zu amüsieren scheinen.
    Dann wollen wir Neptuns Meereshöhlen sehen, aus denen durch den Druck der Wellen Meter hohe Wasserfontänen in den Himmel schießen sollen.
    Blowholes! Ich hatte Spektakuläreres erwartet!
    Wir finden nur einfache Löcher im Boden, die vorsichtshalber mit Gitter überdeckt sind, damit niemand dort hineinstolpert.
    Im Bereich der Blowholes sind die Felsen stark unterspült. Bei Flut und höherem Wellengang wird das Wasser in die Felshöhlen gedrückt, von wo aus es einzig und allein nach oben durch diese Löcher ausweichen kann. Ist die Brandung stark genug, wird das Wasser bisweilen bis zu 30 Meter über die Blowholes hinaus gespuckt.
    Leider herrscht bei unserem Besuch Ebbe mit kaum wahrnembaren Wellengang.
    Wir vernehmen nicht mehr als ein leises Grollen und Zischen tief unter uns. Als wir uns über eines der Löcher beugen, wird wie durch einen überdimensionierten Föhn ein penetranter Fischgestank aus den Holes direkt in unsere Nase geblasen.
    Von der erhofften Fontäne jedoch können wir bei unserem Besuch nur träumen.

    In unserem Reiseführer heißt es, dass bei einem Omanaufenthalt ein Abstecher zum Dorf Khor Rori, auch Sumhuram genannt, nicht fehlen darf.
    Klar, dass wir diese Stätte, 40 Kilometer von der Stadt Salalah entfernt, mit in unsere Reiseroute aufnehmen.

    Schon die ersten Meter des Rundwegs
    in Sumharam gewähren uns einen Blick in die Vergangenheit, und wir tauchen tief in die Geschichte dieser südarabischen Hafenstadt ein.
    Im 5. Jahrhundert vor Christus, als das Dorf gegründet wurde, war das damalige Ziel, den Weihrauchhandel zwischen Arabien und Indien komplett von hier zu kontrollieren.
    Dank der Überreste lässt sich die einstige Größe der Siedlung noch heute erahnen.
    Khor Rori liegt auf einer Anhöhe über dem antiken Hafen und war damals zum Schutz komplett doppelt ummauert.
    Es muss ein reges Treiben in Inneren dieser alten Stadt mit verschiedenen Tempeln, Werkstätten, Lagerhäusern und Wohngebäuden geherrscht haben.
    Seit 1998 gehört Sumharam
    zum Weltkulturerbe der UNESCO.

    Unser Ziel am Abend ist das Wadi Suneik mit einer wunderschönen Oase - der idyllische Platz unter Palmen sieht aus wie gemalt.
    Leider sind wir schon nach wenigen Minuten so zerstochen von blutrünstigen Moskitos, dass wir schnellstens die Flucht ergreifen.
    Ein paar Kilometer zurück finden wir einen schönen, luftigen Übernachtungsplatz am Meer.

    Das Wadi Shuwaymiyah, welches wir am nächsten Tag beduchen, ist eine weitere abgelegene Oase in der Wüste Omans. Hier findet man unberührte Natur inmitten von faszinierenden Felsformationen. Das Wadi gilt als echter Geheimtipp für Abenteurer. Es gibt Höhlensysteme, in denen man die buntesten Farbenspiele der Felsen bestaunen kann.
    Die kleine Oase ist unbewohnt und bildet eine von der Natur geformte Kieslandschaft mit 🌴 Palmenhainen und noch weitgehend ursprünglicher Flora und Fauna Omans.
    Karola, Kai und Viktor schwimmen in dem kleinen, erfrischenden Pool. Ich aber verkneife mir ein Bad wegen der Halsschmerzen, die sich vorsichtig, aber nicht länger ignorierbar, bei mir ankündigen.

    Anschließend nach diesen traumhaften Bildern und Eindrücken aus Tausendundeiner Nacht fahren wie für etliche Stunden durch eine karge Küstenebene ohne irgendwelche Highlights - ich würde es eine monotone Geröllwüste nennen.
    Inzwischen habe ich wirklich Halsweh, Fieber und Gliederschmerzen bekommen.
    Viktor und Karola hatten sich auf dem Flug von Afrika in den Oman entweder von der Klimaanlage im Flieger oder von einem der hustenden Passagiere einen Infekt eingefangen.
    Zunächst hatte ich gehofft, mich nicht anzustecken, aber letztendlich war mein Immunsystem doch nicht stark genug.
    Die vergangene Nacht am Meer war fürchterlich: Schüttelfrost und Schweißausbrüche im
    konstanten Wechsel. Das Ganze ohne Dusche, um mich abzukühlen oder ein wenig zu erfrischen.
    Kein Wunder, dass ich mitten in der Nacht " et ärm dier" bekommen habe.
    Für die nicht rheinländischen Leser eine kurze Erklärung:
    „Isch hann et ärm Dier.“ Was die Vokabeln angeht, ist der Satz nicht besonders hürdenreich. Die Übersetzung ins Hochdeutsche ist schnell geleistet: " Ich habe das arme Tier." Doch das hilft nicht viel weiter. Was, bitte, soll das heißen?
    Man ahnt schnell, hier liegt eine übergeordnete Bedeutung verborgen, die sich uns nicht augenblicklich und auch nicht von selbst erschließt.
    „Das arme Tier haben " ist eigentlich kein wirklich sinnvoller Satz.
    Der Kölsche jedoch versteht direkt, was damit gemeint ist: In der Person, die diesen Satz ausspricht, herrscht eine allgemein trübsinnige Stimmung - gepaart mit etwas Melancholie und Traurigkeit. Heißt also, wenn ein Rheinländer et ärme Dier hat, dann ist er tieftraurig, untröstlich und nicht am Lebensalltag interessiert.
    Das Sprachbild transportiert allerdings die berechtigte Hoffnung, dass es nicht lange bei dem Gefühlstief bleiben muss.
    Glücklicherweise ist das ärme Dier eher nur ein zeitweilige Erscheinung.
    Jetzt bei Tageslicht und 🌞 Sonnenschein sieht die Welt für mich auch schon wieder ganz anders aus, und mein Selbstmitleid - gepaart mit ein paar klebrigen, salzigen Tränchen - ist vorbei.
    Was für ein Segen!🙏

    Außerdem ist seit gestern der Fastenmonat Ramadan zu Ende, und die arabische Welt scheint aus einem 4 wöchigen Dornröschenschlaf aufzuwachen.
    Vielleicht finden wir ab jetzt ein bisschen mehr Leben in den ein wenig trostlosen, ganz verlassen erscheinenden Dörfchen.
    Inshallah 🙏
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