• Misfat Al Abriyeen

    May 6, 2023 in Oman ⋅ ⛅ 30 °C

    Ihr Lieben! Wir haben die Fahrt durch das Gebirge heil überstanden. Nur in der darauf folgenden Nacht bin ich mehrmals im Traum in den Abgrund gestürzt, in der Wirklichkeit ist es uns Gottlob erspart geblieben.
    Ich hatte euch schon von der Werkstatt berichtet, in der wir nach dem Höllenritt gelandet sind.
    Dort haben die Mechaniker festgestellt, dass ein Sicherungsring von der Steckachse an der falschen Stelle saß, die Bremsen dringend nachgestellt werden mussten und ein Radlager zu viel Spiel hatte. Wahrscheinlich wäre das Rad auf den nächsten Metern abgefallen ( denke ich).
    Natürlich behaupten mein Mann und sein Bruder, das alles war nicht so tragisch.
    Warum aber habe ich das Gefühl, dass es im schlimmsten Falle vielleicht unsere letzte Fahrt hätte sein können????
    Jetzt scheint auf jeden Fall alles wieder repariert zu sein, und wir brausen mit neuem Mut - ohne beängstigende Geräusche - Richtung Küste.
    Inshallah und Gott sei Dank, dass alles ein gutes Ende gefunden hat!!!

    Viele von Euch treuen Freunden haben mit uns gelitten. Hier nur ein paar von Euren aufmunternden Worten:

    Liebe Inge das kann ich mir so richtig vorstellen. Du am Rande des Nervenzusammenbruch und Viktor mit einem Grinsen im Gesicht. Chapeau für eure bisherige Leistung. Weiter so. LbGr Marga

    Thats too much, Horror pur! Tamy

    Liebe Inge, war vor 2 Jahren im Oman. Haben auch so eine Horrortur gemacht. Dieses Gebirge hat es in sich. Es war eine geführte Tour, und trotzdem hatte ich Riesenangst. Alles Gute für euch! Monika

    Puhhh das braucht keiner, Respekt!! Bärbel

    Ich weiß nicht, wie du diesen Stress aushälst?!? Claudia

    🫣😱ohne Worte... Gerli

    Ohh mein Gott,🥴😱🫣ich wünsche dir, dass sich die senkrechten Wege endlich in waagrechte🤞 verwandeln und du eine gute erholsame Massage von Viktor bekommst! Kerstin & Chris

    Wirklich was für ein Horror. Ich habe die Luft angehalten 😥

    Oh je Inge!!!!!! Diesmal beneide ich dich wirklich nicht🥹 Ich wünsche euch weiter viel Glück auf eurem Weg ❣️🙏🏼😘

    Ich möchte nicht mit dir tauschen! Du Arme😞

    Liebes Ingelein, ich hoffe sehr, dass euer Auto nicht wirklich stark zu Schaden gekommen ist. Ich wäre nach dieser Tour, die ich wahrscheinlich nervlich nicht überstanden hätte, so gut wie tot. Wie schaffst du das? Schade dass du ein Kaufverbot hast 😔, wie kommen wir denn jetzt zu unserer Wunderlampe? 🤔. Egal wie faszinierend ich schon immer die orientalische Welt fand, für so eine Tour wäre ich zu sehr eine "Sissi". Pass weiterhin gut auf euch auf, denke jeden Tag an euch ❤ ❤ ❤

    Du arme Mama 😘

    Aber jetzt möchte ich euch den Blog über die kleine Stadt Misfat nicht vorenthalten.
    Zeitlich fand der Besuch vor dem Ritt durch das Gebirge statt:

    Von dunklen Klippen und Felsen getarnt, in der Nähe des Gipfels von Jebel Shams, auf dem wir vor ein paar Tagen noch gestanden haben, finden wir
    Misfat Al Abriyeen, Omans berühmtestes Lehmdorf.
    Der Ort ist etwa 500 Jahre alt und liegt auf 1000 Metern Höhe inmitten einer absolut kargen Umgebung.
    Die ersten Siedler, die das Land bewirtschafteten, gehörten zum Stamm der omanischen Al Abri. Für ihre Häuser benutzten sie eine Lehmarchitektur, die den Ort auf der ganzen Welt berühmt gemacht hat.

    Als Fundament dienen die Bergklippen, auf denen dann aus kleineren Felsen und Steinen der Umgebung die Wände erbaut und mit Lehm befestigt werden.
    Für die Dächer verwendet man Palmenblätter.
    Die Architektur wirkt wie eine harmonische Fortsetzung der Natur. Fast scheint es so, als sei das Dorf auf natürliche Weise aus der rauen, unberührten Landschaft herausgewachsen.
    Die Lehmhäuser sind das eine typische Beispiel alter omanischer Tradition im Dorf. Ein weiteres ist das Falaj
    Bewässerungssystem. Künstliche Kanäle, die mit einer Quelle verbunden sind, sorgen dafür, dass sogar ein so abgelegenes und trockenes Gebiet wie Misfat Al Abriyeen mit Wasser versorgt wird. Kleinere Abzweigungen können nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden und garantieren so eine gleichmäßige Bewässerung. Es sind erstaunlicherweise keinerlei Pumpen erforderlich, allein ein genau austariertes Gefälle sorgt für einen steten Wasserfluss.
    Diese einzigartigen Systeme zählen zu den beeindruckendsten Leistungen alter Ingenieurskunst – manche von ihnen sind bis zu 2.700 Jahre alt.

    Man betreibt hier in Misfat Etagen-Landwirtschaft:
    Im Schatten der großen Dattelpalmen gedeihen Bananen, und ganz unten am Boden wird zusätzlich Gemüse angebaut. Nur damit wird es vielen Einheimischen in dieser kleinen Oase ermöglicht, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
    Überall im Oman stößt man auf Beispiele dieses UNESCO-geschützten Bewässerungs-Systems. Doch in Misfat Al Abriyeen muss der Bau besonders aufwendig gewesen sein, denn alle Kanäle wurden per Hand in die Bergfelsen geschlagen. Was für eine Knochenarbeit!

    Ein Spaziergang auf den ausgetretenen Treppen des kleinen, in den Bergen verlorenen Dorfes beeindruckt durch seine ruhige Atmosphäre nicht nur Einheimische, die auf der Flucht vor der Hitze im Tiefland sind.

    Es ist auch ein Ziel für Touristen aus aller Welt geworden, denn Misfat gilt als eines der schönsten Örtchen Omans.
    Die Stimmung ist überall zwischen den langsam zerfallenden Lehmhäusern und in den schattigen, alten Gassen spürbar. Irgendwie fühlen wir uns um Jahrhunderte zurückversetzt, und auch uns bezaubert der kleine Ort mit seinem ganz besonderen Charme.
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