Ende Oman
9 de maio de 2023, Omã
Wir sitzen in unserem Camper beim Frühstück. Es ist erst 9 Uhr, aber die Temperaturen liegen schon bei 39 Grad. ( Ein paar Stunden später knacken wir die 45 Grad Marke).
Im Auto läuft unser kleiner
Ventilator auf Hochtouren. Er gibt alles, so als wüsste er, wie überlebenswichtig er im Moment für mich ist.
Viktor trägt ihn ständig von einem Ort im Wagen zum anderen, so dass ich immer im Wind sitze vor dem winzigen Gebläse.
Die Hitze ist unbeschreiblich, jeder Schritt kostet Überwindung und lässt den Schweiß aus allen Poren herausfließen. Duschen wird zu einem Sisyphusakt.
Aber leider ist daran nichts zu ändern, wir sind in der heißesten Jahreszeit auf der arabischen Halbinsel gelandet.
Deshalb bin ich heilfroh, dass wir in Dubai, wo wir morgen ankommen werden, ein Quartier mit Klimaanlage gebucht haben. Darauf freue ich mich riesig!!!
Aber nun alles der Reihe nach.
Ich hatte euch noch nicht von unserem Canyoning Abenteuer erzählt:
Dazu fahren wir ins Gebirge zum Snake Canyon.
Der Nervenkitzel, diese Klamm zu erkunden, besteht aus einer Kombination aus Trekking, Abseilen von hohen Klippen, Schwimmen und ein paar Sprüngen in tiefe Pools. Schluchtenwandern, so die deutsche Bezeichnung, gehört zu einem der spannensten Erlebnisse, das allen Abenteurern und Outdoor-Liebhabern, die den Oman besuchen, wärmstens ans Herz gelegt wird.
Die Tour beginnt harmlos, wir stapfen zunächst im Trockenen über Geröll und Kieselsteine, wobei diese allmählich an Größe zunehmen.
Dann kommt der erste große Klippensprung in ein Wasserbecken (ca. fünf bis sechs Meter tief), der schon eine richtige Mutprobe darstellt.
Ab hier gibt es kein Zurück mehr, es geht nur noch nach vorne.
Je weiter wir in den Canyon dringen, desto schmaler wird der Pfad. Einige Stellen sind so eng, dass man beide Seiten der Schlucht gleichzeitig mit ausgestreckten Armen berühren kann.
Auf halbem Weg erreichen wir eine wirklich große Höhle unter den Felsen.
Bizarre Kalksteinformationen hängen an der Seite und von der Gewölbedecke herunter. Nur an einer kleinen Stelle dringt ein wenig Tageslicht hinein.
Die Stimmung wirkt ein wenig unheimlich.
Leider hat sich der Wasserstand im Snake Canyon in den letzten Jahren auf ein Niveau reduziert, bei dem viele Pools wesentlich flacher sind und weniger Wasser enthalten als früher.
So sind längst nicht mehr so viele Sprünge erforderlich wie noch vor ein paar Jahren, und einige Rutschen liegen regelrecht auf dem Trockenen.
In manchen Pools ist keine Strömung mehr vorhanden, sie sind mit trübem, stehendem Wasser gefüllt.
Teilweise kostet es mich eine Riesenüberwindung, da hinein zu springen und sie zu durchschwimmen, aber das ist leider Teil des Abenteuers.
An einer Stelle hat sich besonders viel Treibgut bestehend aus Palmenblättern und -stämmen, Holz und leider auch ein paar Plastikflaschen angesammelt.
Mit aller Kraft presse ich die Lippen zusammen, damit auch nicht ein einziger Tropfen von der Brühe in meinen Mund gelangt.
Doch das gelingt mir leider nicht, weil ich in diesem Augenblick einen ausgewachsenen Grizzly leblos vor mir im Wasser treiben sehe. Ein gellender Schrei... leider blitzschnell und ohne mein Gehirn vorher einschalten zu können- kommt aus meinem Mund.
Hier gibt es natürlich gar keine Grizzlys, also muss der braune Körper zu etwas Anderem gehören! Oh Gott, ein totes Kamel!!!
Als ich den vermeintlichen Kadaver fast berühre, sehe ich, dass es nur ein fetter Palmenstamm ist. Die braunen Fasern, mit denen er umschlossen ist, lassen ihn aussehen wie einen aufgedunsenen Tierkörper.
😱😱😱
Insgesamt schwimmen, kraxeln, springen und planschen wir gute 3 Stunden in dem Canyon herum und haben alles in allem einen Riesenspaß.
Anschließend lädt uns unser Guide Sultan bei sich zu Hause zu einem typischen omanischen Lunch ein.
Das darauf folgende Ritual des Kaffee Trinkens kennen wir schon:
Da der Kaffee ungezuckert ist, nimmt man vor dem Trinken noch eine süße Dattel – mit der rechten (reinen) Hand.
Für unseren Geschmack ist das Getränk eher schwach, keinesfalls mit einem Espresso zu vergleichen. Durch die Zutaten schmeckt es etwas verfremdet: Kardamom, Safran, Rosenwasser, manchmal noch etwas Zimt und Nelken sollen das Gebräu veredeln.
Serviert wird es in kleinen, henkellosen Tassen, ( inzwischen manchmal auch in Pappbechern) - ausgeschenkt aus einer oft besonders verzierten silbernen Kaffeekanne.
Will man nichts mehr nachgeschenkt haben, wackelt man dreimal mit der Tasse … das haben wir auch schon gelernt.
Als Sultan uns das Essen serviert, ist er kaum wiederzuerkennen.
Raus aus den Outdoor Klamotten und rein in die Dishdasha.
Ja, er erscheint wirklich in dem knöchellangen, weißen Gewand, das traditionell in den Wüstenregionen der Arabischen Halbinsel von Männern getragen wird.
Dazu zieht man entweder eine runde Kappe, Kummah genannt, oder ein Tuch, oft aus Kaschmir, den Mussar an, der kunstvoll als Turban drapiert wird.
Den trägt Sultan jetzt nicht, aber er sieht vollkommen verwandelt aus - ein unglaublicher Wechsel vom Modernen zum Traditionellen.
Zurück zum heutigen Tag und letzten Abend im Oman.
Dieses Land und seine Menschen haben uns in den letzten 4 Wochen wirklich beeindruckt. Wir haben einen für uns unbekannten Kulturraum kennengelernt und sind positiv überrascht. Irgendwo habe ich während der Vorbereitung gelesen, der Oman sei Arabien für Anfänger.
Wir sind gespannt, was uns in den anderen Ländern erwartet!
Die zahllosen Bilder, die vielfältigen Eindrücke und Erfahrungen müssen unser Verstand und unsere Seele erst einmal sortieren.
Und, wer weiß.... vielleicht kommen wir ja irgendwann noch einmal hierher!
Danke und Auf Wiedersehen – šukran mai alslama.Leia mais











ViajanteEin tolles Erlebnis!🤩