• Persepolis - Zarathustra

    18 maj 2023, Iran ⋅ ⛅ 29 °C

    Auf dem Weg nach Yazd steht heute ein Abstecher nach Persepolis, einer weiteren Unesco-Weltkulturerbe -
    Stätte auf dem Programm.
    Der Name „Persepolis“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Stadt der Perser".
    Die kunstvollen Gebäude und Paläste der legendären
    Repräsentationsstadt des ersten persischen Weltreichs waren zum Schutz von einer hohen Backsteinmauer umgeben.
    Selbst die Ruinen mit ihren hohen Säulen und den Reliefs aus dem 5. Jahrhundert vor Christus veranschaulichen noch die einstige Pracht.
    330 v. Christus wurde die Palaststadt durch Alexander den Großen zerstört, aber ihre zum größten Teil wieder aufgebauten Reste können heute noch besichtigt werden.
    Jahrtausende waren die Gebäude weitgehend vom Wüstensand bedeckt und wurden dadurch bis heute konserviert.
    Wir sind zutiefst beeindruckt .

    Die Wüstenstadt Yazd, unser nächstes Ziel, ist ein guter Beweis des friedlichen Zusammenlebens dreier unterschiedlicher Religionen: Neben dem Islam findet man eine kleine jüdische sowie eine größere zoroastrische Gemeinde hier.
    " Also sprach Zarathustra" - viele von euch kennen diese drei Worte noch aus der Schule. Mit ihnen werden in der Heiligen Schrift Awesta zentrale Weisheiten des Propheten Zarathustra eingeleitet.
    Der Zoroastrismus ist aus Irans Geschichte nicht mehr wegzudenken, auch wenn heute nur noch ein verschwindend kleiner Anteil der gesamten Bevölkerung diesen Glauben praktiziert. Er entstand irgendwann zwischen 1800 und 600 vor Christus und gelangte in dieser Zeit durch den Priester Zarathustra ins antike Persien, weshalb dieser auch als Stifter jener Religion gilt. Genauso wenig wie bei der Datierung seiner Lebenszeit herrscht Einigkeit, was die Herkunft Zarathustras angeht. Manche Experten wähnen ihn aus dem Nordosten Irans, andere gar aus Aserbaidschan.
    Die monotheistische Religion mit der Idee von nur einem Gott war schon zu Zarathustras Lebzeiten nicht mehr neu.
    Ein Dualismus prägt den Glauben, nach dem jedes Lebewesen Gutes wie Böses in sich trägt. Der Mensch kann sich hiernach als einziges Lebewesen entscheiden, welchen Lebensweg - gut oder böse - er einschlägt.
    Laut Zarathustra sind allein die Glaubensgrundsätze gute Gedanken, gute Worte und gute Taten die Grundlage, um ein rechtschaffenes Leben zu führen. Ein jeder selbst trifft die Wahl und wird im Jenseits mit deren Folgen konfrontiert.
    Wie viel Wahrheit steckt doch in diesen simplen Glaubensgrundsätzen, die aus allen großen monotheistischen Weltreligionen nicht mehr wegzudenken sind.

    Einen wichtigen Bestandteil des Zororastrismus stellen die Türme des Schweigens dar, von denen wir auch einen ein wenig außerhalb von Yazd finden.
    Die Towers of Silence dienten dem besonderen Begräbniszeremoniell der Zoroastier. Hier wurden die Verstorbenen kreisförmig nackt auf die Plattformen der Türme gesetzt, wo dann Geier und Raben ihre Leichen verspeisen konnten. Für die Anhänger der Religion spielen die 4 Elemente Wasser, Luft, Feuer und Erde eine
    wichtige Rolle. Sie sollte man ehren und rein halten. Deshalb darf das Element Erde nicht von den Resten Verstorbener verunreinigt werden. Diese für uns unvorstellbare Art der Bestattung ist allerdings seit den 1960er Jahren aus hygienischen Gründen verboten. Heute werden die Verstorbenen - in Beton eingemauert - unter der Erde vergraben.
    Zeichen und Zeugen dieser Religion sind bis heute neben den Türmen des Schweigens die vielen Feuertempel in der Gegend.
    Im Zuge unserer Stadtbesichtigung mit Mohammad besuchen wir
    den zoroastrischen Feuertempel Ateshkadé. In seinem Inneren steht - gut geschützt - eine traditionelle Flamme, die von zoroastrischen Priestern vor über tausend Jahre lang entzündet wurde und seitdem ununterbrochen brennt.
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