Seidenstraße und Karawansereien
May 25, 2023 in Iran ⋅ ☁️ 26 °C
Karawansereien gibt es viele entlang der Seidenstraße, so auch im Iran.
Seidenstraße - so bezeichnet man ein altes Netz von Karawanenstraßen, dessen Hauptroute den Mittelmeerraum auf dem Landweg über Zentralasien mit Ostasien verband.
Auf diesem Weg, der tausende Kilometer von China nach Rom und Venedig führte, wurde schon in der Antike mit Kostbarkeiten wie Seide, Porzellan, Gewürzen, Tee und Früchten gehandelt.
Dabei wurden die Handelsgüter zum größten Teil auf Kamelen transportiert, was natürlich viel Zeit in Anspruch nahm.
So benötigten Karawanen mitunter zwei Jahre, um ädie beschwerliche Strecke von 6400 Kilometern zu bewältigen.
Aus diesem Grund waren Karawansereien immens wichtig für Reisende mit ihren Tieren und Waren.
Die Karawanen hatten nämlich nicht nur mit harschen klimatischen Bedingungen, sondern auch mit Raubüberfällen und anderen Gefahren zu kämpfen.
Eine Karawanserei war eine ummauerte Herberge, in der Mensch und Tier sicher nächtigen und sich mit Lebensmitteln versorgen konnten.
Der Safawidenkönig Schah Abbas ließ im 17. Jahrhundert im Abstand einer Tagesetappe, also alle 30 bis 40 Kilometer, je eine dieser historischen Raststätten entlang der Seidenstrasse erbauen -
999 an der Zahl.
Viele dieser alten Herbergen sind dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen.
Doch einige werden aufwendig wieder aufbereitet und auch in der Moderne weiterhin als Hotel im Stile der alten Seidenstraße genutzt. Besser kann man in der Wüste sicher nicht übernachten und sich wie in 1001 Nacht fühlen.
So dachten wir zumindest, als wir uns während unseres Iranaufenthaltes drei von ihnen exemplarisch aussuchten.
In der ersten halten wir eine gemütliche Tee- und Lunchpause ab.
In der zweiten haben sich Händler kleine Einkaufsnischen zurecht gemacht, in denen sie ihre Ware verkaufen. Wir schauen uns die unterschiedlichen Stände an und genießen anschließend in der großen, ebenfalls renovierten Halle, ein typisch persisches Essen.
Die dritte Karawanserei erreichen wir nach einer beschwerlichen Fahrt durch die Maranjab Wüste nach mehr als 3 Stunden.
Mohammad hatte mit dem Manager ausgemacht, dass wir für einen kleinen Obolus auf dem Gelände übernachten könnten. Im Restaurant wollen wir dann lecker essen.
Doch am Tor werden wir äußerst rüde von einem Angestellten abgewiesen. Schließlich haben wir ja kein nobles Zimmer in der Anlage gebucht.
Der Manager, der selbst nicht da ist, beantwortet Mohammads Anrufe und voice messages nicht - also er verleugnet sich mit anderen Worten.
Nein, das ist bestimmt nicht der Stil der alten Karawansereien und nicht im Sinne von Schah Abbas.
Schade, wenn Geldgier die alten Traditionen und Rituale zerstört.
Draußen suchen wir uns ein einigermaßen schattiges Plätzchen- es ist mehr als 42 Grad heiß- und versuchen, uns die Stimmung trotz allem nicht verderben zu lassen.
Wir schmeißen unser essbares Hab und Gut zusammen und genießen bei einem tollen Sonnenuntergang ein leckeres Dinner vor den Toren des Hotels, das die Bezeichnung Karawanserei unserer Meinung nach nicht verdient.Read more











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♥️♥️♥️🥰
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Voll schön