Kaymakli und Ihlara-Tal
16. juni 2023, Tyrkiet ⋅ ☀️ 25 °C
Kaymakli ist eine der größten und am besten erhaltenen unterirdischen Städte, die in Kappadokien entdeckt worden sind. Nur ein kleiner Teil von ihnen wurde für Besichtigungen aufbereitet, die anderen sind nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
Das weiche und dadurch leicht zu bearbeitende Tuffgestein der kappadokischen Landschaft bietet beste Voraussetzungen für derartige Anlagen.
Die Bewohner höhlten es aus und so entstanden Wohnungen und Kirchen, die entweder in die Felsen geschlagen oder unterirdisch bis zu zehn Stockwerken tief errichtet wurden.
Es wird angenommen, dass die ursprüngliche Anlage in Kaymakli schon aus dem dritten Jahrtausend v. Chr. von den Hethitern stammt. Zur Zeit der Christenverfolgungen durch die Römer und bei den Araberüberfällen im 7. Jh. wurde sie ausgebaut und diente kappadokischen Christen als Fluchtstätte.
Später verwendeten türkische Bewohner die oberen, am leichtesten zugänglichen Räume als Ställe und Lagerräume, da dort eine konstante Temperatur von sechs bis acht Grad Celsius herrscht.
Kaymaklı wurde erst Anfang der 1960er Jahre für Besucher geöffnet.
Die Anlage besteht aus acht Stockwerken, von denen nur fünf begehbar sind.
Ein komplexes, labyrinthartiges System von Tunneln, Kammern und Galerien führt abwärts von einer Etage zur nächsten. Vor den Gängen liegen runde, meterhohe und zentnerschwere Mühlsteine, mit denen die Gänge bei Bedrohung oder Angriffen versperrt wurden.
Die Höhlenstädte der Türkei offenbaren eine bauliche sowie strategische und logistische Meisterleistung. Ausgeklügelte Lüftungs- und Bewässerungschächte sorgten dafür, dass einst bis zu 10.000 Menschen zusammen mit ihren Tieren hier Zuflucht fanden und darin leben konnten.
Vorräte, Wein, Öl und Wasser wurden eingelagert, und die Menschen blieben bis zu 6 Monaten im Untergrund.
Doch das Leben unter der Erde war nicht einfach:
Kein Tageslicht über lange Zeit, dazu kleine Schlafhöhlen, enge Wohnbereiche und schmale, niedrige Gänge, Löcher und Durchbrüche, die sich durch die unterirdische Stadt ziehen.
Diese Höhlenstädte, die größtenteils zufällig entdeckt wurden, zählen zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Region.
Für die Besichtigung nehmen wir uns eine Führung, die uns souverän durch die Tausend kleinen Gänge leitet und die umfangreiche und interessante Geschichte der Anlage kurzweilig erklärt.
Am Nachmittag durchwandern wir die Ihlara Schlucht.
Das gleichnamige Tal an der Grenze zwischen Güzelyurt und Aksaray sowie auch die umliegende Landschaft ist durch diverse Vulkanausbrüche des Berges Hasan entstanden.
Der Melendiz-Fluss fließt durch die 14 km lange und 150 Meter tiefe Ihlara Schlucht und hat das Tal geformt.
Die Felsen in der Ihlara-Schlucht bestehen zum größten Teil aus hartem Basalt, so dass hier weniger sanfte Auswaschungen, als vielmehr grobe Steilabbrüche zu sehen sind.
Trotzdem sind auch in diesem Tal zahlreiche Felsenkirchen und Höhlenbauten entstanden.
Mit unglaublichem Aufwand müssen die etwa 50 Klöster und Kirchen zu jener Zeit in den Fels geschlagen worden sein.
In Zeiten der Verfolgung diente der Canyon, weil er schwer zugänglich war, als
Rückzugsort byzantinischer Mönche.
Das üppig grüne Tal bietet mit seiner vielfältigen Pflanzen- und auch der Tierwelt (Krebse, Fische, Vögel, Eidechsen, Geckos) einen reizvollen Kontrast zu der baumlosen Hochebene.
Wie ein buntes Band zieht sich die Vegetation rechts und links des kleinen Flusses durch die Schlucht.
Wir wandern circa 4 Kilometer zu einem idyllischen Picknickplatz, um uns gleich nach einem Glas Cay wieder auf den Rückweg zu machen.
Denn für die Nacht müssen wir noch einen Platz zum Schlafen finden.
Unser nächstes Ziel ist die türkische Mittelmeerküste.
Schon Anfang Juli wollen wir das Land verlassen und nach Griechenland einreisen ......
Ich verfolge noch fast täglich die Beiträge in den Reiseblogs und Foren der Overlander von Afrika, Oman, Iran und Irak und bin froh und dankbar, dass wir diese ganzen Schwierigkeiten überwunden und hinter uns gebracht haben.
Manche Reisende, die wir getroffen haben, sind schon 2 oder mehr Jahre unterwegs.
Aber mir geht allmählich ein wenig die Puste und Kraft aus.
Ende Juli wollen wir zu Hause sein ( das gilt für mich, für Viktor weniger).
Viele Verwandte und Freunde warten sehnsüchtig auf uns. Und auch ich möchte ein Wiedersehen nicht weiter aufschieben.
Also müssen wir hierher noch einmal zurückkehren; es gibt noch unglaublich viel Schönes zu entdecken.Læs mere










