• Orgiva und die Hippies

    22–28 feb, Spagna ⋅ 🌙 10 °C

    Órgiva gilt als die Hauptstadt der Alpujarra von Granada.
    Abseits der Touristenpfade existiert ein besonderer Ort, der sich als Zufluchtsbereich für Freigeister und Hippies etabliert hat.
    Die Hippie-Siedlung entstand in den 1980er Jahren, als sich eine Gruppe von Menschen auf der Suche nach einem alternativen Lebensstil hier niederließ. Angezogen von der ruhigen Umgebung und der Möglichkeit, ein einfaches, naturnahes Leben zu führen, bauten sie die Gemeinschaft auf, die heute als Pago Beneficio bekannt ist.
    Die Bewohner leben größtenteils autark und legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und Gemeinschaft.
    Elektrizität wird hauptsächlich durch Solarenergie gewonnen, und das Wasser kommt aus natürlichen Quellen. Die Hippies bauen ihr eigenes Gemüse an und halten Tiere, um sich selbst zu versorgen.
    Überwiegend deutsche Aussteiger haben sich hier eine kleine alternative Welt geschaffen: Ein Leben abseits der Konsumwelt, im Einklang mit der Natur.
    Sie wohnen in Zelten, selbst gebauten Hütten aus Holz und Lehm.
    Jurten und sogar Baumhäuser sind keine Seltenheit.
    Zum Baden gibt es in dem Flussgebiet mehrere Stellen. Seife ist streng verboten, um die Natur zu schützen.

    Um sich ihr Leben leisten zu können, müssen die Bewohner kreativ werden. Einige nähen Kleidung, andere schnitzen, stellen Werkzeuge her oder backen Brot.
    Der lukrativste Job sei aber der Anbau jener Pflanze, die zu Beneficios Alltag gehört wie Sangria zu Spanien: Marihuana. „Eigentlich rauchen alle, bis auf die Kinder.“ So steht es in unserem Reiseführer.
    Das Leben der Kommune wird jedoch zunehmend kritisch betrachtet.
    Ein Ablehnen der kapitalistischen Welt und die Philosophie „leben und leben lassen“ der Hippie-Kommune haben zunächst begeistert. Doch mehr und mehr wird klar, dass der Schein in mancher Hinsicht trügt. Nicht wenige Leute arbeiten überhaupt nicht, fliegen aber jedes Jahr nach Deutschland, um sich ihr Arbeitslosengeld zu sichern.
    Ein System zu negieren, sich auf der anderen Seite dann aber doch daran zu bereichern ist ein wenig absurd.
    Alles in allem
    haben die Bewohner von Pago Beneficio eine Lebensweise geschaffen, die zum Nachdenken anregt - in welcher Hinsicht auch immer.
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