• Nazaré und die Big Waves

    3月21日, ポルトガル ⋅ 🌧 14 °C

    Rund 120 km nördlich von Lissabon liegt der Bade- und Wallfahrtsort Nazaré an der Küste des Atlantischen Ozeans.
    Lange Zeit war das Dörfchen mit seinen knapp 15.000 Einwohnern vielen „nur“ als Fischerort bekannt.
    Doch dank der fantastischen Sandstrände hat sich der Ort zu einem beliebten Reiseziel in Portugals Westen entwickelt.
    Und dann kommt noch eine weitere Besonderheit hinzu, die nicht nur Tausende Wassersportbegeisterte, sondern auch meinen Mann hierher lockt:
    Nazaré ist einer der bemerkenswertesten Hotspots für Big-Wave-Surfer.
    Jedes Jahr treffen sich hier Wellenreiter aus aller Herren Länder, um die höchsten surfbaren Wellen auf diesem Globus zu bezwingen.
    Doch wieso gibt es ausgerechnet hier diese Monsterwellen?
    Der Hauptgrund ist der sogenannte Nazaré Canyon, eine über 230 km lange Meeresschlucht, die direkt vor Nazarés Küste endet.
    Sie ist die größte ihrer Art in Europa und erreicht Tiefen von bis zu 5.000 Metern. Wenn starke Atlantikstürme auftreten, werden die Wellen durch den Canyon gepresst ( Kenner sprechen vom Canhão da Nazaré, der Kanone von Nazaré) und donnern schließlich mit unglaublicher Kraft an die Küste.
    Die Wellen sind so groß und gefährlich, dass man nicht wie beim "normalen" Surfen einfach hineinpaddeln kann. Statt lassen sich die wagemutigen Männer ( und ganz wenige) Frauen mit Jetskis oder sogar Hubschraubern in die brechenden Wasserberge ziehen, um so die nötige Geschwindigkeit zu erreichen.
    Dieses Tow-in Surfen gibt es an keinem anderen Ort als in Nazaré.
    Im Gegensatz zu vorhersehbareren Breaks an anderen berühmten Surfspots wie auf Hawaii können sich die Wellen in Nazaré völlig unerwartet verändern. Sowohl Größe als auch Richtung der Wellen variieren je nach Wind- und Strömungsverhältnissen. Das macht das weiße Wasser unberechenbar und besonders attraktiv für Big-Wave-Surfer, die ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind - sogenannte Adrenalin Junkies.
    Die Sportler müssen ein extrem hartes Training absolvieren, um in diesem Inferno eine Überlebenschance zu haben.
    Wer stürzt, wird von einem wassergewordenen Frachtzug überrollt.
    So ein " Wipe Out " bedeutet minutenlang von immensen Wassermassen viele Meter tief hinunter gedrückt zu werden.
    Darum sind Apnoe-Übungen zum langen Luftanhalten, Schwimm- , Kraft- und Ausdauertraining ( auch unter Wasser) ein Muss, um mit solchen Situationen, man kann sie wirklich Nahtoderlebnisse nennen, umzugehen.
    Knochenbrüche oder geplatzte Trommelfelle sind keine Seltenheit
    Zum Surfen ist Nazaré ist wirklich nur was für Profis
    Doch leider gab und gibt es auch immer wieder fatale Unfälle.
    Die Welt hielt den Atem an, als Maya Gabeira in Nazaré 2013 auf einer Big Wave stürzte und fast ertrank, oder als Andrew Cotton 2017 nach einem Wipe Out wie eine Kanonenkugel aus der Welle schoß und sich den Rücken brach. Was die beiden gemeinsam hatten: Sie überlebten dank der sagenhaften Rettung durch ihre Teams per Jet Ski, und trainierten nach der Genesung sofort eisern weiter, um ein Jahr später wieder an den Ort des Geschehens zurück zu kehren.
    Kann man das verstehen?
    Wir drei sind uns einig: Nein, dieser Sport ist lebensgefährlich und nichts für uns.
    Viktor dagegen denkt anders und meint ganz cool: " Das würde mich echt auch mal reizen".
    War klar.
    Aber nicht mehr in diesem Leben, mein Lieber.
    ❤️ vielleicht im nächsten.

    Von außen kaum wahrnehmbar verbirgt sich im Leuchtturm (Farol da Nazaré) ein kleines Big Wave Surf Museum. Der Eintritt kostet pro Person nur etwa einen Euro. Drinnen erfährt man, wie die großen Wellen vor Ort entstehen, wie sich das Big Wave Surfen in Portugal entwickelt hat und wie die ganz Großen heißen.
    Uns haben die vielen Fotos der Athleten und das Gewölbe mit der Ausstellung ihrer bunten Bretter ( sie werden "guns" genannt) sehr beeindruckt.
    Ein deutsche Surfer, Sebastian Steudtner, hat mit 28,57 Metern die potenziell höchste jemals gemessene Welle der Welt in Nazaré, Portugal, gesurft.
    Unglaublich!
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