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  • Day 4

    Rentiere, Polarkreis & Honningsvåg

    September 24, 2022 in Norway ⋅ ☁️ 10 °C

    Am Morgen kamen wir mit einem finnischen Paar ins Gespräch. Die beiden hatten ebenfalls mit ihrem Camper am Fluss übernachtet.
    Sie ging bei eisigen Wassertemperaturen baden und er war ganz interessiert an unserer Reise mit dem Elektroauto von Deutschland zum Nordkapp.
    Das Frühstück sah ähnlich aus wie die letzten Tage, doch so langsam hängt es uns zu den Ohren raus. Mittlerweile sitzt jeder Handgriff und die Aufgaben beim Abbau des Lagers sind stillschweigend verteilt und von jedem akzeptiert worden. Im Schnitt fahren wir 700km pro Tag und müssen zweimal das Auto laden. Mit einem Verbrenner würde man wahrscheinlich mehr Strecke schaffen, aber wir sehen diese Reise auch als eine Art Experiment (was ist so möglich mit dem Tesla, etc.)
    Bereits die letzten Tage waren wir immer wieder fasziniert von der gewaltigen Veränderung der hiesigen Natur mit jedem Kilometer den wir zurücklegten und es sollte sich auch an diesem Tag nichts daran ändern.
    Wir überquerten den Polarkreis, sahen die ersten Rentiere, fuhren über kleine Berge und sahen stundenlang kein anderes Auto. Wir waren irgendwo im nirgendwo. Und was soll ich sagen: genau hier waren wir richtig. Im Hier und Jetzt.
    Der Zauber von finnmarks Landschaft lässt sich nur schwerlich in Worte fassen. Einsame, unberührte Hochebenen, prächtige Berge, schroffe Felsküsten, traumhafte aber triste Täler, unzählige Seen und Inseln sowie die unfassbare Weite lassen einen glühen vor Begeisterung. Unserem Ziel zum Greifen nah merkten wir die Spuren der letzten Tage. Je weiter wir Richtung Norden fuhren, desto schlechter wurde das Wetter und ebenso die Stimmung zwischenzeitlich. Die E69 verlangte uns einiges ab. Schmale Straßen entlang des zerfransten Schiefergebirges, Regen und schlechte Sichtverhältnisse, Dämmerung, enge Kurven und Kuppeln raubten uns die Nerven. Entschädigung gab es durch die atemberaubende Aussicht auf die Berge und den Porsangerfjord. Die Straßen und Tunnel in Richtung Nordkap werden übrigens nicht nur von Menschen, sondern auch von Rentieren genutzt. Der Nordkap-Tunnel ist mit einer Länge von 6,9km der zweitlängste Unterwasser-Tunnel der Welt. Er liegt 212m unter der Wasseroberfläche der Barentssee.
    Für die Nacht buchten wir ein Airbnb und wurden mit einer herzlichen Nachricht von der Vermieterin empfangen. Die heiße Dusche war mehr als Nötig und eine vernüftig zubereitete Mahlzeit genau das Richtige um diesen bemerkenswerten Tag zu beenden.

    So hoch in den Norden kommen wir so schnell nicht wieder, also saugten wir die Atmosphäre und die Landschaft so intensiv auf wie es geht.
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