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  • Day 143

    Niagara Fälle

    May 28, 2023 in Canada ⋅ ☀️ 17 °C

    Von Toronto ging es dann mit dem Zug zu den Niagara Fällen. Für 10$ hätte es anscheinend auch einen speziellen Zug gegegben meinte Leila, leider war mir das bei der Buchung nicht bewusst und ich buchte stattdessem den normalen Zug. Letztendlich landete ich dann in einem Amtrak Zug, einen Zug der amerikanischen Zuggesellschaft. Die Züge sind extrem hoch, die Sitze bequem und man hatte viel Platz. Beim Fahren hupte der Zug ständig und es gab auch weniger Personal als bei Via Rail. Dennoch ging ein Herr in regelmäßigen Abständen durch und gab uns Infos durch.

    Was ich bei meiner Planung nicht bedacht hatte: in den USA war Memorial Day Weekend, Viele hatten auch noch am Montag frei, dadurch waren extrem viele Leute überall unterwegs.
    Die Niagara Fälle verlaufen genau zwischen der Grenze von den USA und Kanada.

    Da ich ja mit dem Zug aus Kanada ankam, beschloss ich mir zunächst die kanadische Seite anzusehen. Seit 9/11 gibt es keine Gepäckaufbewahrungsfächer mehr, man muss das Gepäck immer irgendwo abgeben. Und das war echt extrem nervig, da mein Hostel auf der amerikanischen Seite war und ich einfach nichts Gescheites fand. Neben dem Bahnhof, wo ich ankam, war auch gleich der Busbahnhof wo die Aufbewahrung zwar angeboten wurde, nur war da das Problem, dass der Öffi Bus 12$ in bar gekostet hätte, um in die Stadt und dann wegen meinem Gepäck wieder zurück zu fahren. Ich hatte nur mehr ca 4$ in bar und wollte dann noch Geld abheben, aber leider ist es bei dem Automaten nicht gegangen.

    Also beschloss ich mal one way in die Stadt zu fahren und dort nach einem Ort für mein Gepäck zu suchen. Der nächste öffentliche Bus wäre in über einer Stunde gekommen, deshalb entschied ich mich zu Fuß ins Stadtzentrum zu gehen. Bei 30* in der Sonne mit schweren Rucksack ist dies definitiv nicht zu empfehlen.
    Dann habe ich wegen dem Gepäck spontan bei einem Hotel gefragt, diese nehmen es aber nur von Gästen, dafür verwiesen sie mich auf ein Casino mit Schließfächern. Diese wurden aber leider abgeschafft. Die Securities verwiesen mich dann auf ein Hotel. Die nahmen das Gepäck dann sofort, nur leider wurde da nicht dazugesagt dass das wieder nur für Hotelgäste gedacht ist, das war dann richtig unangenehm beim Abholen.

    Nachdem ich endlich mein Gepäck abgegeben hatte, wollte ich unbedingt eine Schifffahrt machen. Diese wird zwar auf beiden Seiten angeboten, ist aber in Kanada wegen der Währungsumrechnung zum Glück etwas günstiger für mich. Die Warteschlange schien zu Beginn endlos, zum Glück ging es dann doch überraschend schnell.
    Man bekommt unten beim Fluss einen Regenponcho, den man sich dann drüber zieht. Bei den Fällen war es ziemlich frisch und extrem windig, bei den Größeren Horseshoe Falls hatte man das Gefühl es regnet plötzlich wie aus Kübeln, weil die Wassermassen so auf einen einprasseln. Die Leute schrien dann auch voll auf, echt eine spannende Erfahrung. Das Wasser floss so schnell hinunter, dass es auf der einer Seite sehr vernebelt war, sodass man gar nix mehr gesehen hat. Eine coole aber auch sehr nasse Erfahrung.

    Anschließend spazierte ich am Spazierweg bei den Fällen entlang, der zum Glück gratis war. Hier konnte man auch noch einmal ganz nah davor stehen und sehen wie das Wasser vom Fluss in den Wasserfall mündet. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass überall wo man hingeht überall so extrem viele Menschen waren, dass machte das Ganze etwas unlustig.

    Später ging ich noch etwas im Ort spazieren und fühlte mich sofort wieder in Las Vegas: Freizeitparkattraktionen, Madame Tussauds, Go Kart Bahn, unzählige Geschäfte und Lokale. So extrem komerziell hätt ich mir das echt nicht vorgestellt gehabt. Und natürlich war auch hier extrem viel los, sodass ich mich hier nur auf die Magnetensuche fokussierte.

    Insgesamt präsentierte sich die kanadische Seite der Niagara Fälle gefühlt sehr amerikanisch für mich.

    Kanada nun zu verlassen fühlte sich für mich irgendwie komisch an, ich war vom Gefühl her noch nicht bereit dafür. Aber es half nix, es ging wieder zurück in die USA.
    Spannenderweise verlangen die Amerikaner eine Toll, um die Fußgängerbrücke, die Rainbow Bridge, zu überqueren. Man muss 1$ in Münzen (können US oder Kanadische Dollar sein) einwerfen. Das war etwas enttäuschend, dass ich das nicht vorher gewusst habe, sonst hätt ich mir den kanadischen Dollar noch aufgehoben. Es gab dort eigene Maschinen, um seine Scheine in Münzen wechseln zu lassen. Eine Ausreisekontrolle gab es nicht.
    Es gab auf beiden Seiten noch Duty Frees und auf der kanadischen Seite konnte man ein Schild sehen, dass Gras bei der Grenzüberquerung verboten ist.
    Beim Überqueren der Rainbow Bridge hatte man einen schönen Blick auf die Fällen. Auf der US Seite gab es dann leider eine lange Warteschlange, das war mit dem Rucksack in der Sonne etwas mühsam. Der Grenzbeamte war dann zum Glück sehr nett, stellte nur ein paar kleine Rückfragen und schon durfte ich wieder in die USA einreisen.

    Nun zur amerikanischen Seite der Niagara Fälle:
    Zu Fuß ging ich dann zum Hostel. Der Hostelbesitzer war was die Ankunftszeit betrifft wirklich sehr streng, zum Glück hatte ich ausreichend Zeit eingeplant gehabt. Er gab mit dann noch ein paar nützliche Tipps. Abends wollte ich dann kurz Mal eine Pause machen und ging dann noch einmal raus, um mir das abendliche Feuerwerk anzusehen: jeden Abend um 22 Uhr gibt es für 5 Minuten ein Feuerwerk. Anschließend hing eine große Staubwolke in der Luft.

    Dann spazierte ich noch weiter zu den beleuchteten Niagara Fällen. Diese werden nachts lange noch beleuchtet. Von der amerikanischen Seite konnte man nur seitlich auf die Fälle drauf schauen und die Scheinwefer blendeten etwas, das hätte ich mir cooler vorgestellt gehabt. Die Scheinwerfer auf die Gorge, den Fluss, waren besser ausgerichtet.
    Beim Rückweg lief mir dann plötzlich ein Stinktier über den Weg. Kurz checkte es mich ab, ob ich eine Gefahr darstelle, zum Glück hielt es sich mit dem Duft sprühen dann zurück. Mich überraschte es wirklich das Tier zu sehen, da ja doch sehr viele Tourist:innen hier waren. Sonst konnte ich immer nur Eichhörnchen in den Mistkübeln sehen.
    Danach ging ich wieder zurück zum Hostel. Spannenderweise fühlte ich mich für eine amerikanische Stadt sehr sicher, obwohl die Wege teilweise sehr wenig beleuchet waren, aber es herrschte eine hohe Polizeipräsenz.

    Am eigentlichen Memorial Day fand dann leider keine Parade statt, das war schon ein paar Tage zuvor, sehr schade, dass ich das verpasst hatte. Ich beschloss den Menschenmassen zu entkommen und ging wandern: den Niagara Gorge Rim Trail mit ein paar Abstechern zum Niagara River Gorge.
    Erster Stopp war ein Whirlpool wo zuerst Wasser ganz ruhig und dann plötzlich zu einer reisenden Strömung wurde. Ich bewanderte den Devils Hole State Park und ging auch teilweise unten bei der Gorge. Es gab immer wieder schöne Aussichten und zum Glück war wirklich wenig los, das war sehr angenehm. Mei. finaler Stopp war dann bei einem Wasserkraftwerk, welches ein Besuvherzentrum hatte, das sehr interaktiv gestaltet wurde. Es gab sogar einen Film wie aus Wasser Strom erzeugt wird in 4D, wo man dann auch angespritzt wurde, das war gut gemacht. Aber natürlich eher Zielgruppe Kinder.
    Von dort nahm ich dann einen gratis Bus zurück in die Innenstadt. Das war echt ein super Service und ist viel besser als bei der kanadischer Seite, wo man 12$ bezahlen hätte müssen.

    Später sah ich mir dann noch die amerikanische Seite bei Tag an. Das war eine sehr gute Entscheidung, da viel weniger los war und die Leute schon alle auf dem Rückweg vom Feiertag waren.
    Der Blick von Bridal Veil Falls war für mich das absolute Highlight. Dort stand ich dann lange und sah mir die Wassermassen an. Beim Prospect Point fand ich es schade, dass man nur auf die Aussichtsplattform kann, wenn man ein Bootsticket für die amerikanische Seite gekauft hat. Dadurch musste ich mich eher mit der eingeschränkten Sicht begnügen.
    Die Tickets sind spannenderweise ab Mai teuerer als im Winter.
    Die Goat Island mit der 3 Sisters Island war ganz nett, aber hätte ich mir irgendwie spektakulärer vorgestellt gehabt.
    Den Ort auf der amerikanischen Seite hab ich mir dann gar nicht mehr richtig angesehen, weil mein Hostel außerhalb war und mir dann doch die Natur lieber war. Wär natürlich dennoch spannend gewesen zu sehen, ob die Seite auch so extrem touristisiert ist.

    Insgesamt war es immer eine meiner großen Träume einmal im Leben die Niagara Fälle zu sehen. So extreme Touristenmassen und auch Attraktionen hätt ich mir nicht erwartet gehabt. Und empfand ich auch als komplett übertrieben. Aber andererseits auch irgendwie verständlich, weil man die Leute zum Verweilen bei den Fällen einladen will. Die kanadische Seite war vom Blick cooler, vom Erlebnis die Amerikanische, da man da erst von dort die Kraft des Wassers merkte. Insgesamt bin ich dennoch froh, dass ich sie mir angesehen habe 😊
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