Los geht's

Wie jeden Winter, wandern wir einige Tage, auch auf Tagestouren, auf Jakobswegen in Baden-Württemberg. Wir haben in unserem Bundesland über 2.500 km an unzähligen Jakobswegen, so dass wir hier noch für einige Jahre Futter haben. Für dieses Mal geht es für 3 Tage von Villingen bis nach Himmelreich, die ersten 20 km auf dem Neckar-Baar-Jakobsweg über Donaueschingen bis Hüfingen , danach auf dem Himmelreich-Jakobsweg über Bräunlingen, Löffingen, Titisee-Neustadt und Hinterzarten bis nach Himmelreich, allesamt klingende Namen im Schwarzwald. - Mit dem Zug ging es frühmorgens über Sigmaringen und Immendingen ins badische (und sehr schöne) Villingen. Nach einer Bäcker-Frühstücks-Pause ging es um 10 Uhr los. Das Wetter für heute war mega vorhergesagt: Sonne pur bei morgens minus 7, später bei plus 4 Grad. Zunächst war es jedoch sehr sehr neblig. Wir hofften auf schnelle Auflösung desselben und vertrauten damit allen einschlägigen Wetterdiensten. Wir sollten uns täuschen: den ganzen Tag blieb es bei dem mitunter ziemlich dichten Nebel und frostigen Temperaturen. Es ging durch's Brigachtal (ein Quellfluss der Donau) zunächst nach Donaueschingen, das wir nach 18 km erreichten und wo wir uns schon sehr auf den Bäckerbesuch dort freuten. Fernwanderer können dieses Gefühl der (Vor-)freude nachvollziehen. Nach 4 Stunden Wandern in der Kälte ohne Pause anzukommen und im Warmen Cappuccino und Kuchen zu genießen- meeeega 😀 Dann ging es im Bregtal (dem zweiten Quellfluss der Donau - Merksatz: "Brigach und Breg bringen die Donau zu Weg) weiter nach Hüfingen und schließlich zu unserem Etappenort Bräunlingen, wo wir nach 28 km heute in der Weinstube Wehinger eincheckten und fürstlich speisten.Baca lagi
Nach einer geruhsamen Nacht (frei nach Ulrich Wickert) und einem tollen Frühstücksbuffet gingen wir um 9 Uhr los auf die Königsetappe nach Neustadt. Ein traumhaft schöner Tag erwartete und verwöhnte uns für unseren gestrigen Nebeltag - wir haben es uns also verdient! Nach 8 km erreichten wir den teilweise zugefrorenen Kirnbergsee (den wir schon von unserem Thruhike auf dem Wasserweltensteig im Juni 2022 kannten). Danach tauchten wir so richtig in den Schwarzwald ein, Wälder mit viel Schnee und Hochebenen wechselten sich ab. Dabei wurde es langsam immer wärmer. Nach 13 km kamen wir durch Dittishausen, bevor wir 4 km später im schönen Löffingen die Hälfte unserer heutigen Tagesetappe geschafft haben wollten. Belohnt haben wir uns im Bäckereicafé Fuß mit sehr leckerem Kuchen😋 Weiter ging es hoch über einen Kreuzweg zur Wallfahrtskapelle Witterschnee. Durch jetzt manchmal sehr kalte Wälder und dann auch wieder sonnige Lichtungen ging es weiter Richtung Neustadt. Je weiter sich die Sonne dem Horizont näherte, desto schöner wurden die Lichtstimmungen. 5 km vor dem Ziel kochten wir uns noch schnelle Nudeln, um etwas warmes im Magen zu haben. Kurz vor Neustadt kamen wir an der Max-Engelmann-Hütte vorbei, in der wir auf unserem Mittelweg-Thruhike im Juni 2021 übernachteten. Die letzten 2 km Abstieg nach Neustadt - die Sonne war schon lange untergegangen- waren schlichtweg grandios- und wir wussten mal wieder, warum es so schön ist, abends manchmal noch nach Sonnenuntergang zu wandern😍 Der Himmel brannte! In Neustadt holten wir uns noch den Pilgerstempel, bevor wir im Gasthof Bären eincheckten. Gute Nacht und bis morgen zur finalen Etappe ins Himmelreich😃Baca lagi
Auch der dritte und letzte Tag auf dem Himmelreich-Jakobsweg sollte ganz im Zeichen von wolkenlosem Himmel und Sonne stehen - bis auf das Finale. Aber dazu am Ende mehr. Los ging's nach einem sehr guten und ausgiebigen Frühstück vom Buffet um 9.30 Uhr in Neustadt. Die Sonne schien wieder von einem wolkenlosen Himmel und so ging es dann auf schönen, schneebedeckten Pfaden auf die ersten 8 km in den Ort Titisee am gleichnamigen See. Bis auf den Abstieg in den Zielort bewegten wir uns den ganzen Tag auf 800 bis 1000 müM. Dementsprechend wanderten wir überall durch eine schöne Winterlandschaft, manchmal in der Sonne, oft aber auch im Schatten. Am Titisee ist es schon sehr schön, aber es waren sogar jetzt im Winter so viele Touristen hier unterwegs, dass wir uns einerseits nicht besonders wohl fühlten. Andererseits ist es trotzdem ein Spaß, als Wanderer mit Rucksack - scheinbar deplatziert wirkend - durch die Menge durchzulaufen. Dann ging es weiter durch einen schönen Wald bergauf und bergab nach Hinterzarten (km 13), wo zwar auch viele Urlauber weilten, der Ort aber trotzdem viel sympathischer und authentischer ist als eben Titisee. Beim Fischerbeck im Bahnhof gab es Kaffee und Kuchen und weitere Einkäufe für spätere Pausen heute und die 4-stündige Heimfahrt mit dem Zug. Weiter ging es an den Rand des Höllentals, das bei Hinterzarten seinen Beginn hat und gleicht steil abbricht, um bis nach Freiburg im Breisgau führt. Nach einigen Kilometern erreichten wir die Ravennaschlucht, wo unter dem Viadukt alljährlich der berühmte kleine Weihnachtsmarkt stattfindet. Die letzten 11 km ab hier ging es immer einige 100 Höhenmeter oberhalb des Höllentals, zunächst bergan, eben, und am Ende dann hinunter zu unserem Ziel nach Himmelreich. Ab 700 müM tauchten wir dann in den Nebel ein - wobei das egal war, weil es eh schon langsam dunkel wurde. Nach 28 km heute und 89 km insgesamt erreichten wir dann kurz nach 17.30h den Bahnhof Himmelreich mit dem daneben liegenden Hofgut / Restaurant. Um die halbstündige Wartezeit bis zur Abfahrt unseres Zuges zu überbrücken, tranken wir dort noch ein regionales Abschlussbier. - War eine wirklich schöne Kurztour durch die Westbaar und Hochschwarzwald mit am zweiten und dritten Tag herrlichem Wetter.Baca lagi