• Benjamin Krug
March 2025

Canazei ’25

Auf ins Ski-Abenteuer! Read more
  • Trip start
    March 13, 2025

    Vorbereitung

    March 13 in Germany ⋅ ☁️ 3 °C

    Auf ins Abenteuer - neues Wagen, Glücklich sein. So das selbstgesteckte Motto des Jahres. Der Weg hier hin war nicht einfach und ein um andere Mal beschwerlich.

    Als sich die Idee auftat, war sie zuletzt wie so viele andere - wieso eigentlich nicht? Nachgefragt, wann wer wo ist und im Januar einfach ins Blinde gebucht. Was soll schon passieren?

    So viel Sicherheit kann ich gar nicht haben, als das Neues mir Angst einjagen könnte. Der heutige 1. Urlaubstag verlief gemütlich. Nichts überstürzen - einen sehr schönen Morgen gehabt und ab Mittags die letzten Reisevorkehrungen abschließen. Ein Gang zum Friseur, letzte Einkäufe eingepackt. Das Reisegepäcke etwas unorthodox, doch händelbar. Schließlich kommt immer alles anders, als man vorher antizipieren kann.

    Ich freue mich auf die Reise. Auch die Reise selbst. Einmal runterfliegen - in einer Turbo-Prop Maschine und im Landeanflug die Alpen & Dolomiten wohlmöglich anders erleben als je zuvor. Das Wetter wird morgen wohl nicht unbedingt mitspielen, doch auf dem Weg zurück definitiv.

    Der Weg ist eben doch das Ziel. Die Komplexität runterbrechen, sodass es einfach wird - um zu genießen.

    Das Schöne - und das ist Anders - es ist keine Flucht aus einem grauen Alltag. Der Alltag ist wunderbar und voller Freude und Glück. Es ist eine weitere Reise zu mir selbst und neuen Erfahrungen. Zeit ist immer gleich und doch endlich.
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  • Auf Reisen - Airport

    March 14 in Germany ⋅ ☁️ 4 °C

    Los geht es! Morgens um 7 Uhr bimmelt der Wecker. Der Plan war so simple wie entspannt. Mit genügend Zeit los und die Bahn zum Düsseldorf Airport schnappen. Da am Bochumer HBF wie auf der gesamten Strecke zwischen Dortmund und Essen quasi alles gesperrt ist, lieber einen eher ;-). Da nur die S-Bahn dort fährt, hatte ich die Befürchtung, dass es voll wird.

    Nach dem aufstehen begrüßt mich die Kleingarten Anlage unter mir mit eine frostigen Überraschung. Es liegt nur nicht Frost auf den Häuschen - es ist tatsächlich eine dünne Schneedecke vorhanden. Zufall? Oder Vorbestimmung auf das, was da kommt. Heute und morgen soll es vor Ort ordentlich schneien - ich bin gespannt.

    Die Bahnfahrt war unaufgeregt. Bis Essen und von dort mit dem RE weiter. Es war letztlich voll, aber nicht übervoll. Im RE gab es dann dann die geschmierten Schwarzbrote - wie früher!

    Die Ankunft am DUS ist letztlich für mich immer spannend. Das laute Geräusch der landenden Flieger, die angeworfenen Turbinen und der Ausblick. Mit dem SkyTrain geht es fix zum Terminal B. Erstmal die An-/Abflugtafel ansehen, wo muss ich mit dem Gepäck hin?

    Da ich weit mehr als genug Zeit hatte, war ich 50mins vor Check-In dort. Also komme ich in Gedanken ins Schwärmen. So viele Flieger, so viele Destinationen. Vorherrschend ist natürlich Eurowings hier, doch die anderen, "besonderen" Fluggesellschaften ziehen mich wehmütig weg. Was wartet dort? Welche Landschaften, welche Menschen, welche Kulturen?

    So sitze ich dort. Vueling fliegt vor meiner Nase nach Barcelona, die Lufthansa im alten Gelb/Blau nach München, einige Privatjets rollen vorbei... Eine SAS nach Kopenhagen und eine Finnair - man glaubt es kaum - nach Finnland. Auch Kalt und voller Schnee dort ;-). Ich werde aus dem Träumen gerissen, als ich einen großen Feuerwehrtruck mit 10-Fach-Bereifung sehe. Er hält hinter dem gelandeten Flieger aus Athen. Kein Blaulicht - steht halt so da. Neben an ist ein Sicherheitsposten. Da im Cafe vielleicht eine handvoll Leute sind und sonst auch dort nicht viel los ist, kommt die Dame zu uns rüber und schaut zu. Sie kommt ins schwärmen. "Das ist der Neue". Ein Löschfahrzeug mit Elektro-Antrieb. Wie viele Tonnen der Wohl wiegen mag? Sie plaudert ein bisschen darüber, was sich hier aktuell technisch erneuert - das Terminal neben an lässt grüßen. Letztlich war nichts. Ein einfacher Anfahrt-Test. Schließlich hat das Ding ein Wendekreise eines Busses... bzw. mehrere. Nicht so easy to handle!

    Danach zieht es mich zum Check-In für mein ulkiges Gepäck. 105 - ganz an der Seite im Terminal B - neben First Class von Lufthanse, Air France und co. Wirkt schon edel. SkyAlps wird angeschlagen und wir warten. Wir in dem Fall zwei coole Dudes. Ein Anfang 60ger und ein junger Typ im Alter wie ich. Fachsprache ist Englisch. Beide haben FreeRide Ski im Gepäck. Da ich dort gar keine Erfahrung habe, lasse ich mich vom Input berieseln - klingt spannend, doch nichts für mich. Da bleib ich lieber auf präparierten Pisten. Nichts desto trotz ein sehr gutes Gespräch - hier ist es Leidenschaft, die verbindet. Ich wünsche den beiden einen guten Flug und sage - see you soon.

    Auf also in den Sicherheitsbereich. Dort angekommen - wie sollte es auch sein - bin ich der "Auserwählte". Die Kombi aus Laptop plus Medis plus Klarsicht-Gebeutelte Drogerieartikel auf einem Haufen hat den Scanner lustig leuchten lassen. Die Inspektion der Sachen verläuft unauffällig. Doch dann darf ich noch meine dicken Schuhe ausziehen. Bei der Wandersohle verwundert es mich nicht. Das Security Personal hat trotzdem beste Laune und es wird gelächelt und ab und zu auch gelacht. Eine schöne Atmosphäre trotz der Unsicherheiten heut zu Tage.

    Angekommen am Gate schaue ich mir die Flieger wieder an - diesmal ohne Aussicht auf die Start-/Landebahn. Viel Corendon auf dem Vorfeld - ab ins Warme in die Türkei? Neee, heute nicht. BritishAirways rollte gerade an und neben mir gibt es den letzten Aufruf nach Teneriffa. Irgendwann mal vielleicht. Doch heute und jetzt geht es Richtung Berge.

    Mein Flieger ist gelandet. Mit der Sonne im Herzen geht es gleich los!
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  • Abflug -

    March 14 in Italy ⋅ ⛅ 12 °C

    Und Abflug! Naja, fast. Erstmal ab zum Flieger.

    Wie üblich bei kleineren Gesellschaften, steht die Maschine auf dem Vorfeld. Also ab die Treppe runter und rein in den Bus. Schauen wir uns mal die Fluggäste an. Ein wilder Mix, von jung bis alt. Eine Familie mit 2 Kindern, vielleicht eine Handvoll Geschäftsreisende. Ansonsten Menschen, die sehr viel Ruhe und Gelassenheit mitbringen. Und vielleicht Vorfreude, weil sie auch in den Urlaub fahren? Sieht so aus – oder das spielt zumindest in meinen Gedanken. Wir müssen ein paar Minuten Warten bis zum Last Call. Die Türen sind offen und es riecht nach Flugbenzin – ein besonderer Geruch, wie ich finde. Während wir warten Starten und Landen bestimmt 5 verschiedene Flugzeuge. Ein ganz schöner Krach!

    Ab zum Flieger. Eine Dash-8. Vermutlich so alt wie ich selbst und einer der letzten Gastturbinen-Maschinen die in guten Flottengrößen noch aktiv ist. Eine klassische Kurzstrecken-Maschine, welche in Zeiten von steigenden Benzin-Preisen und CO2-Intensiven „Hops“ eigentlich Standard sein sollten? Der Ausstoß ist schließlich relativ gering.
    Begrüßt werden wir – und damit sind knapp 50 Fluggäste bei 80% Auslastung – vom Co-Pilot via Handshake. Jetzt weiß ich wieder, weshalb ich genau diesen Flug wollte. Südtiroler haben ihre eigene Art und sind doch irgendwie herzlich. Willkommen sein passiert hier automatisch. So verteilt es sich fix auf die 2-2 Sitzkombis links und rechts und es gibt das typische Briefing. Begleitet werden wir von zwei Personen. Beide ein Tacken Älter und bewusst nicht maximal aufgebrezelt. Klar sitzt da das Sacko, dennoch ist es anders. Fließend Deutsch & Italienisch ist das Gebot der Stunde. Ich komme mit ihm in ein Gespräch, als sie ihren ersten Gang durch die Kabine machen. Bodenständig, gutes Gehalt, im Umkreis von Bozen zu Hause. Ein Glücksgriff für ihn, da der Flughafen und die Arbeitsplätze doch eher rar sind. Ein neue Zweig des (Flug-) Tourismus für die Gegend. Vienna ist 1,5 Autostunden südlich, Innsbruck in die andere Richtung ebenfalls. Und letztlich ist zwar die Maschine von Luxwings gestellt (gleicher Typ wie eigentlich bei Skyalps, aufgrund von Fusch in Papieren temporär gegrounded), doch die Damen und Herren kommen von dort.
    Vorher gab es noch den Aufstieg. Die Propeller neben mir surren laut auf und bringen das Flugzeug rasch auf die Startbahn. Geflogen bin ich mit so einer Maschine noch nie – auch ein Novum für mich. Und ein cooles!
    Während wir zur Startbahn Rollen, kommt das wohl heute größte Flugzeug in Düsseldorf an. Gebannt schaue ich dabei zu, wie die 777 von Emirates vor uns landet. Auch wenn es (heute) nicht der A380 ist, ist das Ding doch schon gewaltig größer im Verhältnis zur üblichen A320/21 oder Boeing 737 am Düsseldorfer Flughafen.
    Und dann geht es los. Hatte ich mir lauter vorgestellt. Klar, beim Flug ist in der Kabine hinhören gefragt, wenn man das Personal verstehen will… doch es geht.
    Der Schub ist krass, da wir relativ leicht sind. Dagegen kann eine reguläre Turbine einpacken. Die lineare Power schiebt uns so schnell auf Geschwindigkeit, dass wir nach gefühlt weniger als einem Drittel (!) der Startbahn abheben. Das Ding ist 23 Jahre alt - aber wen stört das.

    Hoch geht es. Ich kenne die Richtung. Gleich wird rechts abgebogen Richtung Velbert und übers Bergische Land. Die Wolkendecke ist schnell durchbrochen und unter uns sind Lücken in der Wolkendecke. Ein Spiel beginnt in meinem Kopf – was kann ich erkennen? Schaut mal genau hin, was ihr hier seht. Ich weiß es, schließlich habe ich dort gewohnt 😉.

    Die Sonne knallt und der Service beginnt. Leckere Brothappen mit intensivem Rosmarin-Geschmack werden abgerundet vom Forst 1857. Ein Bier mit besonderer Verbindung. Da kann das gute deutsche Pils einpacken – wer kam auf so eine gute Idee, da Malz reinzumischen? Das löst Freudenstürme aus und lässt den Kopf abschalten. Unter uns sieht man zwischendurch Felder, welche durch Wege und Straßen blockiert getrennt sind. Als hätte jemand mit einem Finger im Sand gemalt.

    Eine Stunde später sehe ich die Berge zum ersten Mal seit längerem wieder. Nur die hohen Spitzen gucken aus der Wolkendecke empor. Diese werden wie Wellen am Strand an diesen gebrochen und wabern dort entlang. Ein seltsam beruhigender und doch von Urgewalt geprägter Anblick. Und schon geht es in den Sinkflug.
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  • Ankunft

    March 14 in Italy ⋅ ☁️ 4 °C

    So landen wir nun. Beeindruckend und Imposant. Anders kann man das nicht beschreiben. Zwar müssen wir 2,5 Runden vor dem "Final" drehen, da sich noch Vögel auf der Landebahn befinden... doch das stört wenig. Der Ausblick ist atemberaubend. Unter uns tuen sich die Ausläufer der Berge auf. Wir sind an der Südgrenze der Alpen. Ob hier Hannibal ein ähnliches Bild mit seinen Elefanten hatte? Wohl kaum...

    Ganz langsam schieben sich links und rechts die hellen, gelb-orangen Berge in Form von massiven Felsen zusammen. Dazwischen Weinreben soweit das Auge reicht. Auf absolut platten Land gibt es zwischendurch auf der mittleren Ebene Dörfer, welche sich auf Plateaus befinden. Ein seltsames Bild aus der Vogelperspektive. Mir kommt der Gedanke, wie wohl die Straßenführung darauf sein mag. Und wie es mir gleich ergeht, wenn die Bergbusfahrer auf die Gas- und Bremspedale hämmern, als gäbe es hinter der nächsten Kurve keinen tiefen Abgrund.

    Mit einem Ruck geht es dann straight back in die Realität. Der Touchdown war dann doch etwas härter, weil die Luftströmungen wild sind. Wen wundert es; aus dem Flugzeug geklettert erwarten mich dicke 15 Grad und Sonne obwohl noch Eis auf dem Propeller im Sonnenlicht glitzert.

    Das Gepäck abgeholt und durch das echt schöne Mini-Terminal geht es in die Sonne. Wie komme ich zum Ziel? Der Bus am Bahnhof fährt in 30 Minuten. Flink den Taxifahrer gefragt, der vor dem Terminal wartet. Englisch ist die Sprache der Wahl; er ist belegt und ruft gerne einen Kollegen. 5 Minuten warten. Da kommt sie auch, die dicke C-Klasse - hat was von Luxus.

    Wir fahren durch die Gewerbegebiete. Es reiht sich ein neues Gebäude an rostige Infrastruktur. Der schöne Zahn der Zeit hat hier an den Gebäuden genagt, die von florierender Wirtschaft anderer Zweige aus anderen Zeiten spricht. Schließlich nähern wir uns dem Kern der Stadt. Alt Bauten vom Feinsten mit einem intensiven Flair von Alt - dennoch nicht altbacken.

    Der Bahnhof hingegen ist hypermodern understatement. Hier fahren Busse im 10 Minuten Takt. Meiner kommt soeben und ich hüpfe frohen Mutes rüber. Mit dem Bedauern mich am Ende der Schlange wieder zu finden - was mir 30 Minuten stehen im vollen (Schul-)Bus einbringt. Aber was stört mich das, wenn der Flair mein Wesen eingenommen hat. Leichtigkeit macht sich breit.

    Hier ist es nicht grün. Verschiedenste Braun-Töne, gepaart mit felsig schroffen Wegen fliegen am Auge vorbei. Die Busfahrer sollte man nicht unterschätzen - so schroff ist auch das Gemüt eben jenem, als ein Passagier zu langsam aussteigt. Na immerhin hab ich jetzt einen Sitzplatz.

    Hinauf zum ersten Pass geht es. Welch wundersamer Wechsel in eine weiße Welt... oder doch eher Wand? Und dazwischen die scharfen Kanten des Gesteins. Merkwürdig karg und doch anziehend.

    So gibt es einen Buswechsel für mich. Von der Autonom-Region Südtirol zur Autonom-Region Trentino. Italienisch scheint hier Pflicht. Oder Englisch. Deutsch ist im Bus nicht zu hören. Zu fühlen ist Herzlichkeit, während wir die letzten Kilometer machen.

    Und dann bin ich da! Die letzten 200 Meter zu Fuß und in fließenden Englisch mit dem Hauswächter den Check-In vollzogen. Rein komme ich in mein kleines Appartement mit Küche, Tisch, Bett und Bad. Klein, behaglich, in der Zeit stehen geblieben und doch so passend.

    Der Schmaus des Abends wird zu einem Vergnügen. Gute italienische Küche mit Warsteiner. Wie zum Teufel kommt das hier her? Seit den 1960gern gibt es den Laden. La Familia ist da. Und Freude! Und Umarmung. So schön!

    Leichten Schrittes geht es nach "Hause". Morgen wird es ein schwieriges Geläuf. Da hilft Ruhe - der Stadtrundgang und Einkaufen (ich hab ja nix!) wird auf morgen verschoben.

    Ein aufregend und dabei innerlich ruhiger Reisetag geht zu Ende. Das Glück ist in mir.
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  • Tag 1

    March 15 in Italy ⋅ ❄️ 1 °C

    Ein neuer Morgen – das Unbekannte in mir

    Der Start von Tag 1 dieser Geschichte beginnt in der Nacht. Ich liege gemütlich und eingekuschelt in meinem Bett, welches erstaunlich gemütlich ist. Unerwartet und plötzlich werde ich geweckt. Nichts ungewöhnliches ist zu sehen oder zu hören. Der Antrieb in mir selbst hat mich geweckt. Die morgendlichen ToDo-Themen, bevor es in den vorab schon geplant anstrengenden Skitag geht, müssen erledigt werden.
    05:40 Uhr vergeht. Um 07:20 Uhr bimmelt der Wecker. Also nochmal umdrehen und den Stern betrachten, welcher sehr nah an mir liegt und nun einen Platz auf dem Kissen neben mir findet. Ruhe – Gelassenheit – Vertrauen. Die Nacht war entspannt und hat mir Kraft gegeben.
    Auf auf! Als der Wecker nun klingelt, geht es los. Geschwind angezogen, die verschiedenen Layer lagen abends schon bereit. Eine dicke Skisunterwäsche, Skihose, wärme speichernde Bottom-Layer, Merino-Pulli, dünner Sport-Hoodie und Skijacke. Geplant sind minus 6-7 Grad auf dem Berg, gepaart von unregelmäßigem Schneefall und Nebel. Zumindest hier auf dem Berg in Canzei. Doch die Lektion lerne ich später.
    Der Plan: Was zum Frühstücken holen, Ski-Pass kaufen und Ski leihen. Zurück zur Unterkunft, frühstücken und dann wieder los. Treffpunkt 09:30 Uhr an der Gondel rauf auf den Berg.
    Verträumt und doch sehr wach laufe ich los. Alles ist in fußläufiger Reichweite. Bei der Bäckerin angekommen – eine Mitte 70-Jährige Dame, die ihr Handwerk mit Leidenschaft auslebt – kurze Ernüchterung. Um 08:10 Uhr ist ihre Theke Quasi leergefegt. Macht ja nichts, denke ich mir. Ein Croissant mit Schoki hat sie noch und die Auslage des Kuchens für den Tag. So wandert noch ein Schoko-Keks mit Macadamia- und Erdnüssen in meine Tasche.
    Apropos Tasche. Ich habe meinen „Koffer“ gefüllt mit meinen Skischuhen dabei. Damit wandere ich nun wieder zurück. Fix den Skipass gekauft und weiter geht es zum Ski-Verleih. Ein aufgeräumter Laden mit moderner Optik plus Mitarbeiter in meinem Alter. Das fließende Englisch wird ausgepackt, ich mache schnell einen Self-Check-In. Wie groß, wie schwer, welches Skill-Level, welche Teile brauche ich. Das geht fix und wir gebrandet auf mich und meine Unterkunft. Danach holt mich ein Mitarbeiter ab. Wir vertiefen uns schnell in ein Fachgespräch über Skifahren. Was möchte ich? Welche Art bevorzuge ich?
    Ein interessantes Gespräch für mich. Noch nie habe ich so offen über Pro und Kons meines Könnens so spezifisch auf eine Freizeitaktivität gesprochen. Der Schuh wird letztlich eingemessen und die Ski eingestellt. All-Mountain, mit guten Dreheigenschaften, etwas länger als ich sonst hatte und zu Hause habe.
    Danach geht es gemütlich nach Hause, die ersten Triumphe des Tages wurden eingefahren. In der Bäckerei hatte ich mir noch ein Elektrolyth-haltiges Getränk mitgenommen. Schaden kann es nicht 😉. Genüsslich und in Ruhe wird es verspeist und dann auf zum Berg.
    Mich erwartet ein leichter Regen im Dorf. Auch da war angesagt. Oben sehe – zumindest so weit ich jetzt sehen kann – Schnee auf den Nadelbäumen. Das zeugt von Powder als Auflage.
    K&C warten draußen, während ich schon drin bin. Ein fröhliches Guten Morgen wird zu einer entspannten Auffahrt. Schnell wird klar – da ist Nebel – und damit verbunden Feuchtigkeit. Oben angekommen geht es einmal rüber zur nächsten Gondel. Wenige Leute sind hier unterwegs. Leichter Schneefall stellt sich ein.
    Vorerst ganz oben angekommen, wabert der Nebel um uns herum. Leicht Kalt, doch nicht frierend legt er sich auf das Blickfeld. Von den imposanten Steingebirgen fehlt jede Spur. Nur ganz leicht und schwer zu erkennen sind da umrisse in der Hell-Grauen Suppe.
    Also Fokus auf die Technik. Ich merke schnell, dass sich hier schwererer, feuchter Neuschnee gut 2-3 cm auf die Raupen-Arbeit der Nacht gelegt hat. Dennoch weiten sich meine Schwünge und ich fühle den Rhythmus der Muskeln. A bisserl sehr warm.
    Clausi fährt mit schnellem Fuß vorne weg; ich in der Mitte, Kati hinten dran. Ob da wohl Angst mitschwingt, mich schnell einsammeln zu müssen? Weit gefehlt, dass kann ich besser. Weiß ich, brauche ich niemandem zu beweisen. Leichte Unsicherheiten machen sich breit, als es zu den ersten „Hügelchen“ im Schnee kommt. Einfach durch und auf Können+Material vertrauen.
    So fahren wir gut 2 Stunden vor uns hin. Hoch-runter-suppig bis mauer Ausblick, von steil bis flach ist alles dabei. Der vorerst Zielpunkt: eine Hütte um 12 inkl. Eines Treffens mit Bekannten. Freue ich mich drauf!
    Dort angekommen erwartet uns ein moderne Hütte mit Flair und moderner Musik aus den Boxen. Coole Sache. In Summe sind wir zu 9. Ein Teil hat ihren letzten Skitag, ein Teil kam gerade erst an. Sehr entspannte Gespräche machen sich breit und ich bestell mir Bier und Thunfisch. Es ist eine luxuriöse Kombi, die mundet und trotzdem nach einer weiteren Schoko-Eskapade schreit. „Verdammt“ denke ich mir kurz und bestelle trotzdem. Sacher-Torte, was sonst.
    Weiter geht es. Wir cruisen entspannt runter, halb wieder hoch, runter und hoch. Die berühmte Runde hier vor Ort ein Teil mitnehmen.
    Doch dann macht uns das Wetter ein Strich durch die Rechnung. Lawinen-Warnstufe 4 gepaart mit Süd-Winden lassen die Runde unterbrechen und wir stehen vor einem Still-Stehenden Lift. Clausi erkennt es schnell, als wir weiter runterfahren – wieder ein Stück hoch und ein fettes Stück den Berg hoch wandern – oder wir fahren die Runde rum.
    Na dann los, die Runde rum. Das werden ordentlich Kilometer für Tag 1. Die Muskeln machen sich langsam bemerkbar und trotzdem ist der Schwung leicht und irgendwie grazil (zumindest denke ich das).
    Wir kommen in einem Dorf an. Hier lassen wir die anderen 6 hinter uns. Schnell hat sich eine eigene Dynamik eingestellt. Herzlich verabschieden wir uns, ohne vorher eine sonderbare Mischung aus Espresso mit Alkohol getrunken zu haben. Furchtbar lecker ist das Zeug und schießt direkt Wärme in den ganzen Körper!
    Rauf und weiter geht es. Das Ziel ist es letztlich, einen der letzten Lifte oberhalb von Canzei zu erwischen, damit wir nicht „stranden“ und Taxi fahren müssen. Es ist nicht hektisch, trödeln können wir trotzdem nicht. Die Abfahrten werden relativ straight und doch mit einem Schmunzeln durchgeführt. Da greife ich das Thema von vorhin auf. Es ist sehr krass, da man hinter einer Ecke easy fahren kann und bei der nächsten merkt, dass hier schwerer Neuschnee liegt. Das erfordert Finesse und Leichtigkeit, die manches mal Tief in die Knie geht. Die Muskeln laufen heiß, denn für mich heißt es Einbremsen. Dennoch passiert nichts und auf den guten Strecken lege ich ordentlich Zunder in den Kessel. Es brennt in mir auf ein gute Art. Die Leichtigkeit gepaart mit großen Schwüngen geben das übliche. Ein leichter Gewichtstipp auf den großen Zeh und der Ski kippt über. Der Rausch der Geschwindigkeit gepaart mit Präzision führt zu einem körperlichen wie seelischen Gleichgewicht. Ganz weit weg oben sehe ich kurz ein bisschen Sonne, während der Rausch zur Vorsicht übergeht. Zack, die nächste Nebelwand. Sichtweite maximal 30 Meter. Also langsam und behutsam vortasten, da die Schneedecke unter mir zu einem optischen Matsch gemixt wird.
    Und dann sind wir da. Am letzten Lift. Weitere Entspannung macht sich breit. Von hier aus geht es nur noch ins Dorf runter. Wir fahren an idyllischen Baumreihen vorbei und ein gefrorener Wasserfall säumt den Weg. So schön das Gebiet doch aufgrund der Steingebirge ist – von denen ich sehr wenig erspähen konnte – so schön in diese Abfahrt.
    Unten angekommen realisiere ich erst, wie viele Kilometer es letztlich waren. Ein Kraftakt geprägt von dem Gefühl abzuheben. Wir laufen die alte Straße wenige hundert Meter runter ins Dorf. Alte, typisch italienische, Häuser prägen den Weg. Wie idyllisch es hier doch ist. Man sieht Renovierungsarbeiten, die davon zeugen, dass man es nicht verkommen lassen möchte.
    Unser nächste Stop um mittlerweile 17:20 Uhr ist die Eisdiele in der Dorfmitte. Hier tummeln sich viele Menschen. Der Apres-Ski (abgesehen von den beiden Dorf-Discos) ist vorbei. Macht ja nix, wir suchen uns drinnen einen schönen Tisch am Ende. Hier ist noch Platz für mehr.
    Der Aperol im Glas schmeckt sanft und gefühlvoll. Als hätte jemand meinen ausgepowerten und glücklichen Köper-Zustand in ein Glas gefüllt. Unsere Sitznachbarn wechseln. Eigentlich war der Plan, die Skisachen nach Hause zu bringen und um 18:30 Uhr eine Pizza zu verspeisen. Doch dann kommen zwei Dänische Pärchen mittleren Alters. Man begrüßt sich und fängt an zu schwärmen. Wie kommen sie hier hin? Was bewegt sie? Die Urlaubsgeschichten werden ausgepackt. Alle kommen aus der Gegend südlich von Kopenhagen. Sie erzählen von Reisen nach Italien, die berühmte Amalfi Küste, die restliche Welt … Einfach viele Orte. Ich höre gebannt zu, wie sie davon berichten. Es lässt mich Tagträumen und mich treiben. Als wäre ich nicht hier und wie schön doch die Welt ist. Die Amalfi Küste landet auf der Agenda für Irgendwann.
    Es ist ein so intensives Gespräch – obwohl ich gar nicht beteiligt bin – das der Laden um uns herum schließt. Wir sind die letzten Gäste um kurz nach 19 Uhr. Das Service-Personal ist dankbar über den Feierabend.
    Also begeben wir uns raus und verabschieden uns abermals herzlich. Welch schönes Gespräch über die Welt, in der positives herrscht. Lustig war der Punkt, als wir gefragt wurden, wo in Deutschland Dänen Urlaub machen sollten – und weshalb Deutsche immer an die Westküste Dänemarks fahren. Das bleibt im Gedächtnis.
    Fix nach Hause (zum Glück nur runter) gestiefelt mit Sack und Pack. Welch Erleichterung, als ich die Skisschuhe zu Hause endlich ausgezogen haben. Da wird schnell die Kleidung gewechselt – schließlich wollen wir noch was Essen gehen. So landen wir im Hotel um die Ecke. Eine gute und einfache Küche erwartet uns, welche den Magen füllt. Die Füße sind geschwollen, sodass das diese so eben in die normalen Schuhe passen. Auch die Hüftmuskeln machen sich deutlich bemerkbar.
    So konträr die Situation auch sein mag – schwerer Beine vs. Leichtfüßigkeit – so macht es mir klar – heut war ein guter Tag und so wird dieser gespeichert. Müdigkeit wechselt mit Vorfreude mehr zu erleben. Die berühmte Architektur der Gebirge bei Sonnenschein! Ach ja, einkaufen und Stadt erkunden war ich nicht… kann ja noch kommen 😉
    Mich begleitet ein wunderbarer Stern, der auch heute noch über mich wacht und in dessen Ebenbild sich mein Licht spiegelt.
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  • Tag 2

    March 16 in Italy ⋅ ☁️ 0 °C

    Tag Zwei beginnt mit… wie soll es auch anders sein … Schnee.
    Ein wunderbar beruhigender Anblick, der meine müden Augen erhascht, als ich aufstehe. Die Welt ist eingetaucht ein weißes Kleid von Schönheit, die nur durch weitere Flocken unterbrochen wird. Es ist ungefähr halb 8, als ich die Rollos hochziehe, welche zuvor den grauen und doch leuchtenden Schimmer des Tages herein gelassen hat.
    Ich horche in mich rein. Es ist noch alles dran – gut. Es fühlt sich nach Beweglichkeit an – auch gut. Haben die Muskeln einen Kater? Ja, gerade die Oberschenkel aber spezifischer eher noch die Hüftbeuger. War wohl viel Kniearbeit am Vortag 😉. Wie ich abends lerne, waren wir in Summe gestern 40km plus letzte Abfahrt unterwegs. Dafür geht es mir erstaunlich gut!
    Bleibt also das Training vor dem Sport. Einkaufen stand auf der Agenda. Was kann schöner sein, als durch so eine Winter-Wunder-Welt zu laufen, wo alles so ruhig und schön ist? Mein Stern und ich sind bereit, die Kleingruppe setzt sich in Bewegung. Die Straße geht es hoch, ins Dorf. In Summe sind es 15 langsame Minuten, da ich mich nicht sonderlich schnell bewegen möchte. Es ist so ruhig und schön – da brauche ich kein Tempo.
    Der Supermarkt vor Ort ist gut sortiert und hat 7 Tage offen. Ein schöner Segen für mich! Ich kaufe ein; etwas Obst, Joghurt, Brot für die Tage, Brötchen für heute plus Käse. Dazu kommen noch Knödel und Brühe, falls ich zu nichts mehr im Stand bin. Elektrolyth-Getränke kommen dazu, ansonsten tut es das hervorragende Wasser aus dem Kran hier.
    Auf dem Weg nach Hause merke ich, dass es voller wird. Überall in der Nähe der Talstation sind Menschen. Gegen 08:30 fährt die erste Gondel. Viele Menschen haben offensichtlich die letzte Ski-Woche der Saison eingeplant. Und das mit so viel Neuschnee!
    Nach dem Frühstück geht es für mich und uns los. Wir fahren hoch und es erwartet uns die ähnliche „Suppe“ wie gestern. An Sonne ist noch nicht zu denken. Oben angekommen, machen wir uns schnell auf, um noch höher zu kommen. Der Peak liegt bei 2500 Metern. Von hier aus fahren wir einmal komplett runter ins Nebental. Mir wird bewusst, dass es hier verdammt viel Schnee gab. Selbst Clausi gibt zum Besten, dass vor 4 Tagen ab der Mitte links und rechts viel grün war und unten nur noch die Piste selbst präpariert war. Sage und schreibe 15cm Neuschnee sind über Nacht hinzugekommen. Von einer präparierten Piste dabei zu sprechen, wäre ein Farce. Das war vielleicht vor 10 Stunden abends, doch jetzt ist hier nur noch schwerer Neuschnee. Unangenehm mit müden Muskeln und sehr erhitzend, vor allem bei der geringen Sicht. Schweißgebadet kommen wir unten an. Kati sagt auch, dass es sehr schweißtreibend ist.
    So fassen wir den Plan – wieder nach ganz oben fahren und dort in die Hütte. Von Hütte zu Hütte, neues austesten. Das kenne ich doch als Motto irgendwo her. Es schneit übrigens weiterhin unnachgiebig.
    In der Hütte herrscht ein familiäres Flair. Neben Che steht hier Bob Marley in einer Weinflasche. Unter uns ein Motorrad in einer Vitrine, das den Tisch hält. Cool! Ich bestelle mir eine heiße Schoki und einen Espresso. Die Schoki ist quasi flüssigerer Pudding und ist nicht künstlich süß. Balsam für die Seele.
    Nach gut einer halben Stunde machen wir uns wieder auf. Nützt ja nichts, runter kommen wir schon. Es ist gegen halb 12, also wir loslegen. Zwischendurch sind fahrbare Abschnitte dabei, sodass wir die ein oder andere Abfahrt nochmal machen. Die Muskeln freuen sich darüber und auch das mit den in-die-Knie-gehen geht gut.
    Als wir wieder oben sind, sehen wir eine Truppe chinesischer Touris, die hier Bilder machen. Sie finden Kati so cool, dass sie kurzerhand zum Foto-Modell wird. Ein lustiges Schauspiel, da die Damen und Herren so ehrlich herzlich und planlos sind.
    Ab geht’s zur nächsten Hütte. Eine Neurenovierung mit Flair. Wir teilen uns eine Pizza, die sich echt sehen lassen kann. Können die Italiener halt.
    Letztlich entschließen wir uns doch, die Talabfahrt zurück zu nehmen. Der Nebel wabert immer noch und lässt uns vorsichtig vorgehen (auch wenn Clausi trotzdem mit all seiner Technik scheinbar mühelos hier durchpflügt). Und es passiert doch! Ich mache einen Abflug bei höchstens 5km/h. Fährt man außerhalb der Spurrillen (ich spreche hier nicht von aufgehäuften Bergen wie am Vortag), bleiben die Ski bei zu wenige Geschwindigkeit einfach stecken. So geschehen mit meinem rechten und ich mache eine elegante Pirouette. So schnell wie ich liege, stehe ich allerdings wieder. Es ist immer noch alles dran und nichts tut weh – ergo nichts passiert.
    Geschmeidig geht es komplett runter. Natürlich erwischt uns unten der einzige richtige Regenschauer auf den letzten gut 500 Metern. Wir huschen rüber zur Eisdiele von gestern und finden drinnen einen guten Platz. Mir ist nicht kalt, es ist halt einfach nur nass. Bin ich froh über die moderne Superkleidung!
    Wie auch sonst, sind wir an einem Tisch mit jemandem, der jemanden gut kennt, den Clausi kennt. Auch aus Gladbach. Die Welt ist doch ein Dorf. Es wird ein amüsantes Gespräch über dies und jenes. Hier ist seine zweite Heimat, der Onkel war ein Senator in Rom, die Familie lebt schon seit Generationen hier.
    Draußen wird ein Schlagzeug im leichten Nieselregen aufgebaut. Heute gibt es noch Livemusik. Und dann kommt doch endlich mal die Sonne. Mit viel Power schiebt sie alles weg – selbst wenn es nur temporär für gut eine Stunde ist. Ein Segen für alle, lächeln ist überall zu sehen. Die letzten Fahrer kommen ins Dorf gestapft und freuen sich.
    Ich selbst baue derweil ab. Das Gespräch um mich herum wird zum dumpfen Echo. Ich tauche dort ein, höre zu, lasse die Gedanken dazu kreisen und werde dadurch arg müde. Ich klinke mich letztlich aus und wander nach Hause. Ich gönne mir Ruhe, da wir uns um 18 Uhr mit Gunter und Daggi treffen, die heute spontan angekommen sind.
    Nach einem kurzen Einkuscheln und einer Dusche geht es wieder los. Hoch den Berg fallen die Schritte wieder leicht (er). Wenn ich im Training bleibe, läuft es gut 😉.
    Ich höre mir die Geschichten links und rechts an. Wir sitzen im Kellergewölbe, welches hell gestrichen einladend wirkt. Das Essen ist super lecker und auch wenn die Italiener die Carbonara nicht erfunden haben (so die Sage), so machen sie es perfekt. Danach wird es irgendwann zu laut für mich. Ich kann kaum folgen, was an der Müdigkeit liegt. Ab nach Hause und ins Bett.
    Morgen gibt es erstmals viele Sonnenstunden und es hat aufgehört zu schneien. In der Hoffnung auf gute Pisten, möchte ich die Bergemassive in ihrer ganzen Glorie nun endlich sehen. So wie die Sterne am Himmel funkeln, erstrahlen die spitzen Gipfel im Sonnenlicht. Mein kleiner Stern folgt mir überall hin. Einzelheiten konnte ich schon erhaschen. Ich freue mich! Die erste Gondel wartet auf uns 😉
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    Trip end
    March 20, 2025