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  • Day 104

    Gramado: Geballte Ladung Europa-Klischee

    July 9, 2022 in Brazil ⋅ ⛅ 20 °C

    Auf Empfehlungsbasis anderer Touristen und Einheimischen, entschieden wir uns, den Großstädten Brasiliens für's Erste den Rücken zu kehren und in die südlichen Naturparadiese des Landes einzutauchen.
    Nach, für brasilianische Verhältnisse streckenmäßig sehr kurzen 130 Kilometern und 2:30 Busfahren, erreichten wir gegen Mittag die Kleinstadt Gramado.
    Bei dem 2km Fußmarsch durch die Innenstadt bis zu unserem Hostel bekamen wir einen guten ersten Eindruck, was uns hier erwarten würde.
    Eine zu 100% auf Tourismus ausgerichtete Stadt, in der sich zahlreiche Modegeschäfte an Restaurants und "Chocolatarias" reihen.
    Die Brasilianer, die hier gerade ihren Winterurlaub verbrachten, schienen mehrheitlich sehr gut zu verdienen, oder zumindest danach aussehen zu wollen.
    Wir hatten bei einem kurzen Lunch auf einer Bank in der Stadt eher den Eindruck, alle üben hier fleißig für einen Catwalk, als den Urlaub zu genießen.
    Das gehobenere Besucher-Klientel, schlug sich auch auf alle Preise bis zu den Hostels durch. Hier hatten wir unsere bisher teuerste Hostel-Übernachtung der Reise für knapp 20€ pro Person in einem 10er Schlafsaal. Alles andere war preislich auf europäischem Niveau oder sogar darüber.
    Aber nicht nur die Preise erinnern hier an Europa. Die Architektur, die Kulinarik, die Zweitsprache mancher Kellner, und sogar der Turm von Rapunzel. Alles steht im Zeichen Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Österreichs oder der Schweiz.
    Es ist immer hochinteressant zu sehen, wie sich die Welt die eigene Kultur vorstellt und auch hier ist das Gleiche zu beobachten wie in der USA: wir sind alle Bayern😁
    Vor mittlerweile 7 Generationen ist die Familie unseres Kellners in einem unglaublich gutem Fondue-Restaurant aus Süd-Deutschland nach Brasilien ausgewandert und lebt in einem kleinen Ort nörtlich von Gramado. "Lucas", unser Kellner, konnte ein bisschen deutsch, weil er als Kind auf eine deutsche Sprachschule ging, um mit seinen Großeltern zu sprechen. Gebrochenes bayrisch gesprochen von einem Brasilianer in unserem Alter hatten wir bis dahin auch noch nie gehört😊 Die "deutsche Kultur" ist im Süden Brasiliens an vielen Stellen zu finden, aber für unseren Geschmack manchmal ein Hauch zu kitschig interpretiert, aber trotzdem auf eine positive Weise ulkig.

    Abseits der eher künstlich wirkenden Stadt, fanden wir allerdings genau die unberührte Natur, wegen der wir gekommen waren.
    Aus bizzaren Gesteinsformationen entstandene Wasserfälle, hunderte Meter breite Canyons, exotische Tiere und Wälder so weit das Auge reicht.😍
    Wir waren sprachlos.
    Da sagen Bilder auch mehr als jedes Wort!
    Nach den atemberaubenden Eindrücken, beschlossen wir erst einmal die nächsten fünf Wochen im südlichen Brasilien verbringen zu wollen... 🇧🇷😍
    Wir werden berichten!
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