• Cuenca - der betrunkene Aufstieg

    Aug 2–5 in Ecuador ⋅ ☁️ 15 °C

    Da Chimborazo wieder im Wolkenmeer eingehült war, fiel es uns leicht, uns auf unsere Sättel zu schwingen und weiter zu radel. Bei einer Abfahrt merkte ich, dass mein Fahrrad nicht mehr wirklich bremst. Wir hielten im nächsten kleinen Dorf und stellten mein Fahrrad auf den Kopf... die Hinterbremse war schon so durchgeraffelt das nicht nur der Bremsklotz sondern auch das Eisen bereits durch war und die Bremsflüssigkeit auslief. Ich packte meine Flickzeug aus. Leider konnte ich von der Hinterbremse die Schraube für die Flüssigkeit nicht öffnen, da diese durchdrete und keinen Gripp mehr hatte (jap ich führe sogar Bremsflüssigkeit mit mir mit und fülle das jeweils selber nach). Die Hinterbremse war somit auser gefecht. Na dann... gut habe ich zwei Bremsen 🙃.

    Wir planten unseren Weg, aber oft ist es auch etwas ne Überraschung was da genau kommt. So landeten wir im Berggebiet in den Anden. Uns waren die Höhenmeter bewusst und das es asfaltiert ist... nicht aber das es bei der Strasse rechts und links einfach Hoch und Runter geht. Quasi eine Strasse in der Wand. Wir radelten bis wir in Alausi ankamen. Ein mehrbesseres Bergdorf, bekannt für seine Eisenbahn die beim Devil's Nose (Teufels-Nase) einen Switchback macht. In der Geschichte einer der schwierigsten Orte eine Eisenbahn zu bauen. Seit Jahren war die Bahn aus finanziellen Gründen nicht mehr in Betrieb und seit 3 Wochen kann man für 30 CHF die 45 Min. fahrt wieder buchen. Meine Leidenschaft für Eisenbahnen hält sich dann doch etwas in Grenzen, dass ich diesen Betrag dafür ausgegeben hätte. Wir buchten ein Hostel mit einer Regendusche... nach gefüllt einer Stunde duschen gings in eine Pizzeria. Es ist immer ein Hilight wenn das Essen aus etwas anderem als Reis, Bohnen und Eier besteht. Wir besichtigten etwas die Gegend und beschlossen das Frühstück in einem Restaurant zu geniessen. Das war leider nicht gut und viel zu wenig für einen groben Aufstieg der uns bevorstand. So suchte ich in Google Maps ein gutes Kaffe. Es handelte sich mehr um einen Antiquitäten Museum. Der Kaffee war gut und der Besitzer scheute nicht "beat it" von Michael Jackson auf seinem alten Blattenspieler zum Besten zu geben und seine alten Kasetten abzuspielen. Es war gerade mal 10 Uhr als er mit der ersten Flasche Schnapps kam. Emma und ich konnten zu dem "nur als naturbelassenen Zustaten" Schnapps und sein "den müsst ihr probieren" nicht nein sagen. Wir verliessen sein Ort um 11.30 - betrunken. Wir beschlossen das es gefährlich und super anstrengend wäre so zu radeln und versuchten es mit Autostop. Das erste Auto mit Ladefläche hilt an und nam uns mit. Weiter als erwartet... da ich immernoch nur mit meiner Vorderradbremse unterwegs war, fand ich es auch nicht schlimm wenn er uns den Downhill auch ersparte. Wir radelten den nächsten Aufstieg hoch und plazierten uns so, das wir den Devil's Nose sehen konnten. Der Zug fahre 3 Mal im Tag und das Dritte Mal um 14.00 Uhr. Wir warteten 2 Stunden - doch der Zug kamm nicht. Enttäuscht packten wir die Stühle zusammen und radelten weiter ins nächste Dorf wo wir uns ein Hotelzimmer teilten.

    Ich war nicht enttäuscht als wir nicht mehr auf kliffenartiger Strasse unterwegs waren. Wir erreichten Ingapirca. Das sind Ruhinenstäten. Ganz schöne. Lernten Schweizer in einem Van kennen und durften unsere Zelte beim Eingang der Ruhinen aufstellen. Von den Ruhinen bis nach Cuenca war nicht mehr viel. 65km ohne gravierende Aufstiege und mit Fahrradweg in die Stadt. Wir liessen uns in ein Hostel nieder, gingen gut Frühstücken, wäsche waschen und brachten unsere Fahrräder zu Michelle. Die enzige Fahrradmechanikerin in Ecuador. Sie war grossartig und schenkte Aridos nicht nur wieder eine Funktionierende Hinterbremse sondern putzte ihn richtig durch und schenkte ihm viel liebe. Die hatte er dringend Nötig.
    Und dan kam er... der Tag um Emma tschüss zu sagen. Emma buchte einen Bus rückwärts nach Baño und verbrachte dort ein paar Tagen mit Yousef. Anschliessend radelte sie weiter von Cuenca. Und ich nahm ein Bus von Cuenca nach Peru. Der süden Ecuadors habe nicht mehr viel zu bieten und ich wollte etwas Zeit aufholen. Der Bus ist auch ziemmlich günstig. Also genoss ich noch 2-3 Tage in Cuenca, besuchte ein lustiges Hut-Museum und lies die Seele mit gutem Essen und Sightseeing baumeln.

    Danke Eucuador... danke für deine Vielfahlt, deine Vulkäne, deine freundlichen und offenen Menschen, deine diverse Natur und deine Schönheit. Ein Land mehr, an welches ich keine Erwartungen hatte und ich so wundervoll überrascht wurde!

    Und danke Emma für 1.5 Monate reisen. Du bist ein warer Sonnenschein und eine wunderbare Freundin. Es wird sich einsam anfühlen ohne dich.

    14'500 Km
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