• Puno - bunte, weisse Berge

    7–9 Eki, Peru ⋅ ☁️ 14 °C

    Ich verliess Cusco mit einem Buss. Die Strasse sei sehr viel befahren und gefährlich. Wir kennen Fahrradreisende, die angefahren wurde. Das ist mir das Risiko nicht wert. Nur der Bus stellt sich auch als schwierig heraus. Ich stand rund 2 Stunden beim Terminal bis ich einen Bus hatte der mich mitnahm. Sonst schauten sie nur mein Fahrrad an und sagten: Mit dem Fahrrad - Neeeee.
    Die Rainbow Montains stehen schon seit Beginn meines Trips auf meiner Must Do Liste. Also stieg ich in Checacupe aus und radelte bis Pitumarca. Ich erhielt die Info von anderen Radreisenden, dass es ein Hotel in Pitumarca gibt, die mir helfen eine Mitfahrgelegenheit zu den Rainbows zu organisieren. Also ging ich in das Hotel, buchte ein Zimmer und fragte um Hilfe. Es handelt sich um einen Dude, der auf dem Berg arbeitet und am Morgen Leute einsammelt. So auch mich... Kostenpunkt 25 Soles (5.75 CHF). Ich fand noch ein anderes Angebot im Dorf - hin und Rückfahrt 150 Soles (34.45 CHF). Ich schloss dieses Angebot schnell aus, auch wenn ich keine Ahnung hatte wie ich wieder vom Berg runter kam. Um 5:10 Uhr Morgens musste ich auf dem Plaza bereit sein. Also war ich ready... und wurde wie vereinbahrt abgeholt. Ich stieg in ein Auto ein, das roch als wäre vor zwei Wochen ein Liter milch ausgekippt und die Milchsäure noch in den Polster des Autos. Aber halb so schlimm, die Fahrt dauert ja auch nur 1.5 Stunden. Ich war die Erste... nach mir stiegen noch 3 weitere Bergarbeiter ein... mehr hätten beim besten willen auch nicht reingepasst... es ist die sorte Auto, wo man denkt man sitzt quasi auf dem Boden. In der Schweiz wäre das schon lange nicht mehr zugelassen. Und los ging die Fahrt. 1.5 Stunden eine Rotterpiste hoch... Strasse schlammig nass und irgendwann dan auch Schneebedekt. Wir fuhren regelrecht in den Schneesturm. Die Rainbowmaintains haben den Namen weil sie in verschiedenen Farbgestein vor sich hinglänzen. Der Schnee lies der Glanz in meiner Vorstellung schnell verschwinden. Keine Ahnung mehr wie sein Name war, aber der Fahrer wies mich ungefähr 5 mal darauf hin, das es auf dem Berg sehr kalt ist. Ich in meinen Tights Sporthosen sah mich schon frierren. Man bist du dumm Fiona - hättest gut mehr Kleidung mitnehmen können. Auf dem Berg zog ich noch meine Regenhosen an, bevor ich die Wanderung in Angriff nam. 15 min. Später zog ich diese wieder aus. Die Sonne zeigte sich und ich setzte mich 2-3 mal in den Schnee. Einerseits weil ich Hitzewallungen und unglaublich heiss hatte und anderseits weil ich bereits über 4'900 wanderte und ich wirklich fast keine Luft bekam. Es half sicher nicht das ich seit tagen Schleim in meiner Nase hatte, der sich meine Nebenhöhlen gemütlich als Wohnstube einrichtete und dort fest sahs. Irgendwie schleppte ich mich auf den Berg. Natürlich sah man genau eine Farbe und das war die Farbe weis. Ich beschloss mich einfach mal hinzusetzen und abzuwarten. Als es wieder anfing zu schneien beschloss ich noch die letzten Meter vom Berg hoch zu erklimmen damit ich immerhin da oben war. Auf dem Weg lernte ich Ursula kenne. Ebenfalls Schweizerin und eine meega coole Socke. Wir schossen Fotos mit dem 5'036 MüM Schild und quatschten auch auf dem Rückweg. Sie stellte mir ihre Freundin Flu vor und wir machten das wohl touristischte Foto meiner Reise, mit den Lamas mit Sonnenbrillen. Über meine Ethik, den tieren Sonnenbrillen anzuziehen und Touristen die für Fotos bezahlen, sehen wir mal ab - okey? Okey.
    Der Schnee taute noch ein bisschen ab und unter dem weiss konte man etwas Farben erkennen. Gerne noch eine Randanmerukung, Sandro (Bündner und in Cusco kennen gelernt) ging einen Tag früher und hatte die volle Farbtracht...
    Ich verzichtete auf das Rote Tal - ich ging stark davon aus, auch im roten Tal dominiert die Farbe Weiss. Also machten wir uns alle auf den Rückweg. Ursula und Flu in die andere Richtung und ich verabschiedete mich von den Beiden. Auf dem Parkplatz standen viele Busse und ich fragte mich durch, ob mich jemand mitnimmt. Ein junger Chauffeur lies mich auf dem Beifahrersitz platz nehmen. Sein Arbeitskollege war so nett und stand die ganze Fahrt bis ich ausstieg. Also die 1.5 Stunden. Ich bezahlte 20 Soles und lies meine Packung Oreo Cookies für die beiden im Auto. Allem in allem mit Eintritt habe ich 65 Soles (15 CHF) bezahlt und war sehr zufrieden... ein grosses Abenteuer inkl. zwei lustigen Autofahrten... hätte auch mehr bezahlen und die sichere Variante wählen können... war aber dankbar das ich das nicht gemacht habe. Eigentlich wollte ich anschliessend weiter Radeln. Dann kam aber die Migräne. Und zwar nicht nur so ein kleines bischen... ich buchte das Hotel eine Nacht mehr und ging um 17.00 Uhr schlafen. Durchgeschlafen habe ich nicht. Aber immerhin pulsierte meine Kopf nicht mehr ganz so schlimm als ich um 8 Uhr aus dem Bett kugelte und mich unter die Dusche stellte. Ich pakte meine Sachen und plazierte mich auf den Sattel. Seit Ewigkeiten bin ich nicht mehr geradelt (die Stunde am Vortag zählen wir mal nicht). Ich genoss es wieder zu pedalen... bis die Strasse so richtig schlecht wurde. Die Schläge erinnerten mich, dass ich ja immernoch Kopfweh hatte und den Aufstieg auf 4'000 das meine Nebenhöhlen immernoch den Schleimm bewirten. Ich erreichte mit einem Kampf mein Ziel Aqua Caliente (übersetzt: warmes Wasser). Eine Badeanstallt mit heissen Quellen. Eintritt 8 Soles und man hat baden und campen inklsive. Ich beschloss zuerst im Restaurant zu essen da es mir schon sehr sturm und auch etwas schlecht war. Natürlich hatten sie kein Veggi Menu und ich genoss 2 füdliblutte Kartoffel, Salat und 2 Eier. Mit ordentlich Salz und einer Cola fand alles was auf dem Teller war den Weg zu meinem Magen. Ich fühlte mich besser und beschloss das Zelt zu stellen. Natürlich fing es genau als ich mein Zelt ausrollte an zu schütten, als hätte der Himmel einen Rohrbruch. Im Eiltempo stellte ich das Zelt auf und fing an das Wasser, das im Zeltinnere einen See in grösse des Thunersees bildete, mit meinem Tuch irgendwie wieder raus zu bevördern. Es war scheisse kalt und ich hüpfte in ein Bad um mich aufzuwärmen. Was herforragend klappte. Schön aufgeheizt schlüpfte ich in den Schlafsack, der sich mit meiner wärme sofort aufheizte.
    Am nächsten Tag gabs wiedermal Oats mit Nutella zum Frühstück und ich machte mich daran den Pass vom 4'300 zu überqueren. Es ging besser als gedacht und ich erhilt oben angekommen Annerkennung einer Spanierin die in Peru Urlaub machte. Sie fahre auch Fahrrad, aber nur zum Hobby, nicht so wie ich. Ich bedankte mich für die lieben Worte und lies mich runter rollen. Bis Juliaca erwartete mich eine zimmlich gleichgültige Landschaft, mit Strassen, die mit Lineal gezogen wurden und ab und zu mal ein kleines Dorf. In einem der kleinen Dörfer übernachtete ich noch in einem günstigen Hotelzimmer und am nächsten Tag radelte ich wiedermal 100km bis nach Juliaca wo ich im Casa Cyclista übernachten durfte. Ein Haus das seit 30 Jahren Radfahrer empfängt und ich mich mit meinem Schlafsack auf einem Bett breitmachen durfte. Neben mir genoss eine Familie aus Frankreich ebenfalls die Gastfreundschaft. Ich hatte bereits kontakt mit ihnen und freute mich die Rasselbande nun kennen lernen zu dürfen. 3 Kinder und wenn ich mich richtig erinnere im Alter von 5, 7 und 9 Jahren... Wahnsinig. Mit 3 Kinder auf den Fahrrädern unterwegs - sagt nicht, das dass was ich mache Beeindruckend ist 🤣🤣.
    Wir gingen alle zusammen Abendessen.
    Die Strecke von Juliaca nach Puno war nicht so weit. Ich erkundigte Puno. Habe mir die Stadt etwas schöner vorgestellt, aber es hatte nette Restaurants und Kaffes. Will mich also nicht beklagen. Der Ort ist mehr bekannt für ihre Schilfinseln. Diese habe ich als Zeit und Geld Gründen aber ausgelassen. Auch habe ich mir die Strecke neben dem Titicaca See schöner vorgestellt. Die Strasse verläuft aber mehr im Landesinnere als gedacht und oft fällt der Blick auf den See somit aus. Ich wollte dem höchsten beschiffbaren See der Welt nahe sein und suchte ich mir einen Campingplatz am Seeufer. Den fand ich auch. Super gelegen an einem kleinen Strand. Es windete bereits ein wenig als ich ankam... das war aber nur der Vorgeschmack. Den als ich mein Zelt stellte, musste ich acht geben, das es mir nicht alle Zeltstangen um den Kopf wirbelte. Ich spannte mein Zelt so gut wie möglich ab und warf alle meine Taschen ins Zelt um es zu beschweren. Kochen konnte ich sowieso vergessen und ich ass die süssen Brötchen die ich mir glücklicherweise irgendwo am Strassenrand gekauft hatte. Ich machte mich Bettfertig und legte mich hin. Ich weis bis heute nicht wie mein Zelt diesen Sturm überlebt hat und um mich vom Gewitter oberhalb von mir abzulenken schaute ich ein Film. Der Sturm wehte aber laufend Sand in mein Zelt und in meine Augen. Punkt 21.00 Uhr hörte es blizartig auf. Von 100 auf 0 wehte kein Wind mehr und alles war still. Bis auf die Sandburg die ich qm Morgen in meinem Zelt bauen konnte, erinnerte mich nichts mehr an den Sturm von letzte Nacht. Ich versuchte den Sand aus meinen Sachen zu kriegen und packte zusammen. Es war der letzte Tag in Peru und ich radelte zur Grenze nach Bolivien.

    Danke Peru. Du warst mit Abstand das anstrengenste Land auf meiner Reise. Ich lies ein Teil von meinem Mageninhalt und meiner Lunge in deinen Bergen, ein teil meines Herzens neben einer Lama / Alpaka Herde und ein Teil meiner Sprachlosigkeit und meiner Emotionen bei Machu Picchu. Und ich lies ein Teil von meinem Lachen und meinem Herz bei allen schönen Begegnungen die ich haben durfte. Danke Peru. Du hast mich in so vielen arten Bewegt und Berührt! Du warst definitiv ein Stück Magie auf meiner Reise. Hasta Luego.

    16'608 Km
    Okumaya devam et